Vom Nutzen videographischer Daten in der Lehrerbildung am Beispiel von VideoWeb 30. 3. 2012 Tomáš Janík, Petr Najvar, Eva Minaříková Videobasierte Kompetenzforschung in den Fachdidaktiken Tato prezentace byla podpořena projektem SKOLA a Stipendijním fondem PdF MU. • Eine Übersicht über Nutzen von Videos in der Lehrerbildung vorlegen • Das Potenzial der Videoarbeit für die Entwicklung der diagnostischen Kompetenz / professionellen Wahrnehmung / professional vision der (künftigen) Lehrer andeuten • Erfahrungen mit der Entwicklung von IRSE VideoWeb (Masaryk Universität, Brno, CZ) und erste Ergebnisse einer Forschungsstudie vorstellen 1. Professionelles Lernen mit Videos – Wie erfolgt professionelles Lernen bei Lehrern? – Welche Rolle können dabei Videos spielen? 2. Arbeit mit Videos: Ansätze und Szenarien – Systematisierungsversuche – Konkrete Ansätze: Learning Teaching DVD, LUV: Lernen aus Unterrichtsvideos, Videoportal, Videoclubs, Problem Solving Cycle, Video Interaction Guidance, Content-Focused Coaching 3. IRSE VideoWeb: Entwicklung einer videobasierten Lernumgebung – Hintergrund und Ziele/Funktionen – Entwicklung des VideoWebs und Erfahrungen/Ergebnisse • kontext- und situationsgebunden • Lernsituationen // Anwendungssituationen • Reflexion und Artikulation des Lehrerwissens und Lehrerhandelns • reflektives Praktikum • adaptive Unterstützung von Lehrerausbildern (scaffolding, coaching) • verschiedene Intsrumente werden benutzt (Video) Radtke (2000, s. 2): Professionelle ihre Aufgaben in einer doppelt verankerten Handlungslogik vornehmen: • „Sie müssen (a) situativ (und intuitiv) in der Lage sein zu individuellem Fallverstehen • und können dies (b) in hermeneutischer Haltung auf der Basis universellen Regelwissens, also wissenschaftlicher Theorien. • Sie applizieren ihr theoretisches, situationsunabhängiges Wissen bei der Interpretation von Situationen, bei der stellvertretenden Deutung von Problemen ihrer Klienten und bei der Formulierung des Angebots von Therapie/Lösungsstrategien in einer ‚klinisch’ zu nennenden Weise“. Kasuistische Didaktik: kasuistisches Lernen an/durch Fällen • Wie didaktische Begriffe (als Elemente von Theorien) mit unterrichtlichen Ereignissen verknüpft werden können. – Video als Referenzobjekt – Entwicklung der Professionssprache • Es geht um „konzeptionelle Begriffe“, d.h. eine Sorte von Begriffen, die ihre Bedeutung erst durch Beispiele erhalten, was in der didaktischen Verständigung über unterrichtliche Erfahrung eine wesentliche Rolle spielt (Schierz, 2000, S. 61). Videos  Videodaten  Videoclips  Videobeispiele 70-er • Microteaching • Interaction analysis 80-er • Modelling expert teaching 90-er • Video-based cases Neuere Entwicklungen • Hypermedia representations of practice • Videofeedback/Videoclubs • Videoarbeit im Anschluss an Videostudien (TIMSS, LPS, IPN, DESI, IRSE…) (Sherin, 2004; Petko & Reusser, 2005) Illustrative und modelhafte Videobeispiele (training video) • Beispielen guter (event. nicht guter Praxis) präsentieren • in behavioristischen Lerntheorien verankert (Lernen am Model) • Videobeispiele werden in einer Videodatenbank zusammengefasst Prototypische und problemorientierte Videobeispiele (video cases) • pädagogisches Denken der Lehrer zu schärfen • Unterrichtssituation als Problemfall – Lehrer soll sich auseinandersetzen • in konstruktivistischen Lerntheorien verankert (reflective practice) Videogestützte Intervention (videobased intervention) • verschiedene Aspekte des Lehrerhandelns verändern (verbessern) • Reflexion von eigenem Video – eigene (subjektive) Theorien und damit verbundenes Handeln bewusst machen • neue Handlungsalternativen suchen (erproben) (Petko & Reusser, 2005) BEREICH FORMEN DER NUTZUNG VON VIDEOS (Fischer & Schratz, 2005, S. 5-6) Lehreraus- bildung ₋ Videos als Beispiel zur Illustration in Vorlesung Didaktik etc. ₋ Videos als Arbeitsmaterial für Studierende: zur Auseinandersetzung mit dem künftigen Beruf, zur Praxiserkundungen und Praxisreflexion und zur Generieren didaktischen Theoriewissen ₋ Videos als Teil des Portfolios von Studierenden: Kompetenzen der Unterrichtsanalyse bzw. Professionellen Entwicklung zeigen können Berufsein- gangsphase ₋ Video zur Dokumentation eigener U-experimente, handlungsentlasteten Reflexion, Wahrnehmung von Schülerverhalten ₋ Videos als Instrument der Beratung von Berufsanfängern Lehrerfort- und weiterbildung und Schul- entwicklung ₋ Videos als Medium zur kollegialen Verständigung über Visionen/Ziele der Schulentwicklung ₋ Videos als handhabbarer Ersatz für kollegiumsinterne Hospitation ₋ Schul- und Unterrichtsvideos von SchülerInnen als Instrument der Evaluation Lexicon Video- feedback Lesson- Lab … … In Anlehnung an Janík et al., 2009 Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Scrivener (2012) • Jim Scrivener – EFL teacher and teacher trainer, author of EFL textbooks and methodology books for EFL teachers Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Lernen am Modell • Beispiele guter Praxis – Repertoire zur Gestaltung von Unterricht aufbauen • Videoclips verdeutlichen verschiedene Teile/Aspekte der Unterrichtsstunde, verschiedene Techniken • z.B. maximising student interaction in class • Videoclips – Videodatebank (DVD) – Teil eines Lehrbuchs Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Uns keine bekanntZiele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Institiut für Pädagogik der Naturwissenschaften Kiel, Uni Jena, TUM • IPN Videostudie Physik • Seidel, Prenzel, Schwindt u. a. • Um 2003 • Instrument für situierte Diagnostik der Kompetenz in der Wahrnehmung von Unterrichtsaufzeichnungen (computerbasierte Lernumgebung mit Vidoes) • Kriterien für kompetente Unterrichtswahrnehmung – Potential für Erkennen lehr-lernrelevanter Aspekte • Fragestellungen: was sehen die Lehrer, wenn sie Videos betrachten und wie verarbeiten sie diese • Wie können diese Prozesse unterstützt werden: offene Fragen zum Video; Ratingeinschätzungen zu ausgewählten Videoclips • Weitere Entwicklung in Richtung Lehrerbildung: Projekt Observe (Schwindt, 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Für zukünftige Handlungsentscheidungen ist wichtig, was (und wie) im Unterrichtsgeschehen wahrgenommen wird • Unterrichtswahrnehmung: Vermittlungsfunktion zwischen Wissen und Handeln • Unterrichtswahrnehmung bei Novizen und bei Experten (Einzelereignisse; übergeordnete Konzepte) • Cognitive load theory: Video – Gleichzeitigkeit der Ereignisse, hohe Komplexität – Gefahr, überfordert zu sein – instruktionelle Unterstützung ist wichtig (Schwindt, 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Inhaltlich fokusiert auf vier Problembereiche des Physikunterrichts (Zielorientierung, Lernbegleitung, Umgang mit Fehlern, Experimentieren) Ablauf und Struktur der Lernumgebung • Teil A: Ratingschätzungen zu ausgewählten Videoclips • Teil B: Analyse gesamten Unterrichtsstunde: 1. offene Kommentare zum Video, 2. Beantwortung von offenen Fragen zum Video • Teil C: Ratingschätzungen zu ausgewählten Videoclips (gleich wie im Teil A) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele • Kompetenzen in der Wahrnehmung von Unterricht erfassen • Möglichkeiten der instruktionellen Unterstützung bei der Entwicklung von Kompetenzen in der Wahrnehmung Methode • Arbeit in der Lernumgebung LUV: Kommentare zum Video, Ratingschätzungen zu Videoclips • Analyse von Komponenten der Unterrichtwahrnehmung – Beschreibung, Erklärung, Bewertung • Vergleiche zwischen verschiedenen Gruppen (Lehramtsstudierende, Lehrer, Schuinspektoren), verschiedenen Typen von Videos (eigenes, fremdes), verschiedenen Strukturierungen (strukturiert, unstrukturiert) Ergebnisse • Studenten – Beschreibung der Einzelereignisse; umfangreiche Notizen • Lehrpersonen – Beschreiben und Bewerten, Integration in Konzepte, die alltagssprachlich umschrieben werden • Schulinspektion – Bewerten, Bedeutung für Lehr-Lernprozesse (Schwindt, 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • van Es (University of California, USA) und Sherin (School of Education and Social Policy at Northwestern University, USA) • cca seit 2001 • Ability to notice • Professional vision • Selective attention • Knowledge-based reasoning • Focus on student thinking Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Constructivist and situative learning theories • Learning communities • Reflection as a way to improve teaching (Schön, 1983) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Arbeit in der Videogruppe (Videoclub), eigenes Video 1. Der Forscher filmt eine Unterrichtsstunde bei zwei Mitglieder des Videoclubs 2. Der Forscher identifiziert kurze Videosequenzen (fokussiert auf student thinking) 3. Eine Videosequenz (5-7 Min.) wird ausgewählt 4. Die Videosequenz wird im Videoclub präsentiert – der Forscher wird sie einleiten, erklärt Kontext der Stunde und unterstützt die Beteiligten in der Diskussion (fokussiert auf student thinking) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele • Welche Veränderungen finden nach der Arbeit in Videoclubs statt in Bezug auf noticing, discussing, teaching? Methode • Analyse der Videos der Gespräche mit Teilnehmern vor und nach den Treffen in Videoclubs. • Analyse der Treffen in Videoclubs. • Analyse der Videos des Unterrichtens der Teilnehmer. Ergebnisse • Veränderungen im noticing: weniger beschreibend / mehr interpretativ; fokussierte Kommentare • Veränderungen in discussing: neue Themen werden initiert, Kommentare werden in den Videos verankert • Veränderungen in teaching: mehr Gelegenheiten für Schülerdenken, fokussieren auf Schülerdenken (van Es & Sherin, 2008; van Es, 2009; van Es & Sherin, 2010) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Pädagogisches Institut der Universität Zürich • Reusser, Krammer, Petko, Waldis, Gautschi • LessonLab, Visibility platform • Unterrichtsvide os.ch • Videobibliothek erstellen – für verschiedene Zwecke nutzen • Auf- und Ausbau des professionellen Wissens in Bezug auf die kognitive Aktivierung der Lernenden im Unterricht und auf die Entwicklung der Fähigkeit zur Analyse von Lehr-Lernprozessen • Wissen in Bezug auf die schülerorientierte, kognitiv aktivierende Unterrichtsgestaltung erweitern (Krammer et al., 2008) • Fachdidaktisches Repertoire zur Gestaltung von Unterrichtsstunden erweitern • Z.B. Umgang mit historischen Zeugnissen oder Typen von Unterrichtsinszenierungen mit Geschichtsvideos (Reusser, Waldis, & Gautschi, 2007) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Die Etablierung einer konstruktiven Kultur des gemeinsamen Reflektierens und Diskutierens • Die gemeinsame Reflexion und Diskussion über Lehr-Lernprozesse erlaubt ausgehend von authentischen Problemen das Bewusstmachen und Reflektieren der handlungsleitenden Kognitionen und den ko-konstruktiven Aufbau des Wissens im Sinne des problembasierten Lernens • Die Arbeit an den unterrichtsbezogenen, handlungsleitenden Kognitionen gilt als Bedingung für die Nachhaltigkeit von Weiterbildungsveranstaltungen (Krammer et al., 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Teile der Lernumgebung: Profil (Beschreibung, Transkript, beigelegte Lernmaterialien), Zeitleiste (Sozialformen, Unterrichtsformen, Lernmaterialien) • Video kann „zitiert“ werden Beispiel aus fachdidaktischem Repertoire zur Gestaltung… Ziel: Kennenlernen der Möglichkeiten, Fallwissen (wann welche Möglichkeit angemessen ist) 1. Video an einer Schlüsselstelle gestoppt 2. Studierende gefragt (z.B.): Wie könnte der Unterricht weitergeführt werden im Hinblick auf eine günstige Rhytmisierung und Strukturierung der Lektion (UStd.)? 3. Individuelle Reflexionsphase 4. Austausch im Plenum (Studierende müssen begründen, was sie mit ihrem Vorschlag im Unterricht erreichen möchten) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung (Krammer et al., 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele • a) die Akzeptanz; b) die Wirksamkeit des Weiterbildungsprojekts Methode • Stimmungsbarometer • Schriftliche Endbefragung der Lehrer; Inhalte der Weiterbildung, Arbeit mit Unterrichtsvideos, wahrgenommener Lernertrag… • zwei Befragungen mit Unterrichtsvideos Ergebnisse • Hoher Lerngewinn und hohe Zufriedenheit. • Das Interesse dafür, künftig mit eigenen Lektionen oder Videos aus dem Unterricht von Kollegen zu arbeiten, liegt deutlich höher als das Interesse an der Arbeit mit Videoaufnahmen von fremden Lehrpersonen. • Die Lehrpersonen haben eine dynamischere Sichtweise von Mathematik entwickelt, d. h. sind am Ende der Weiterbildung eher davon überzeugt, mit ihrem Unterricht die Entwicklung mathematischer Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler beeinflussen zu können. • Veränderung des Wissens der Lehrpersonen in Bezug auf die Möglichkeiten der kognitiven Aktivierung der Lernenden im Unterricht. (Krammer et al., 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Borko et al. • University of Colorado, USA • Lower- secondary maths teachers Developing knowledge of mathematics for teaching • common knowledge of mathematics content • specialized knowledge of mathematics content • knowledge of mathematics and students • knowledge of mathematics and teaching (Koellner et al., 2007) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Constructivist learning theories • Situative learning theories „… learning is a process of both self-organization and a process of enculturation that occurs while participating in cultural practices, frequently while interacting with others.“ (Cobb, 1994) (Borko, 2004) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung (Koellner et al., 2007) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele • Welche Veränderungen bei Lehrern lassen sich nach der Teilnahme an PSC finden? Methode • Analyse der Videos der einzelnen Workshops • Analyse der Videos der Stunden, die die Teilnehmer unterrichtet haben Ergebnisse • Veränderungen in discussing: produktiver, fokussierter, tiefer und mehr analytisch, fokussiert an spezifischen Themen • Veränderungen in knowledge of mathematics for teaching: vertieft bei allen Teilnehmern (Koellner et al., 2007; Borko et al., 2008) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Niederlande • 80er • model by Harrie Biemans et al. • Entwicklung der sozialen und kommunikativen Fähigkeiten des Lehrers • Erfolgreiche Interaktionsmuster bauen • anhand von einer Analyse des Verlaufs und Struktur der Kommunikation und Interaktion (im Unterricht) (Koch, 2009) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Theory of intersubjectivity, reciprocity, protoconversation (Trevarthen) • Social learning theory (Bandura) • Rituals of the contact (Jacobson) • Common theories of verbal and nonverbal communication (Watzlawick) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung 1. Start-up – der Lehrer stellt eine Frage, Ziele VIG werden formuliert 2. Videoaufnahme – etwa 10 – 15 Minuten (zielorientiert) 3. Analyse der Videoaufnahme – der Trainer wählt kurze Abschnitte (2 – 3) aus 4. Feedbackgespräch – fängt mit erfolgreichen Situationen an… (Koch, 2009; Šírová & Krejčová, 2011) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele/Fragestellung • What are the changes in the social skills of student teachers over the VIG intervention period? Methode • Analysis of written notes of the trainers and written reflection of the student teachers • Analysis of the videorecordings Ergebnisse • Student teachers started using more student-centred and activating methods (discussions, group work, amunt of questioning increased) • They used stronger and clearer signals, became more readable for the students • Their non-verbal and verbal attuning improved (Šírová & Krejčová, 2011) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Seit 1996 • Institute for Learning an der Universität Pittsburgh • Staub, West… • Help teachers design and implement lessons from which students will learn • Foster professional habits of mind • Enrich and refine teachers´ pedagogical content knowledge • Encourage teachers to communicate with each other about issues of teaching and learning in a focused and professional manner (Staub, West, & Bickel, 2003) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • A set of core issues of learning and teaching (Staub, West, & Bickel, 2003) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Pre-lesson conference – lesson – post-lesson conference (Staub, West, & Bickel, 2003; Jelemenska, 2009) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung Ziele • Wissenschaftliche Kontrolle der Wirkungen fachdidaktischen Coachings Methoden • Interview, Videoaufzeichnungen von Unterricht, Tests und Fragebögen für Schüler Ergebnisse • Deutliche Veränderungen des Lehrerhandelns • Die Grundüberzeugung hat sich zu einem effektiven Unterricht verändert (Fischler & Schröder, 2003) Fallstudie von Jelemenska (2010) z.B. verdeutlicht, dass CFC sich im Rahmen der didaktischen Rekonstruktion bewährt hat. (Jelemenska, 2009) Ziele/Funktion Hintergrund Szenarien der Arbeit Forschung • Lehrer gehören zur Gruppe der people processing professions – sie verfügen über „ein besonders lizenziertes Interventions- und Eingriffsrecht in die Lebenspraxis von Individuen“ und sie müssen „die Folgen ihrer Handlungen/Eingriffe abschätzen und sie zu verantworten wissen“ (Radtke, 2000, S. 1). • Weiter „... bedarf es [dazu] neben ethischer Selbstbindungen und institutionell gestützter Handlungssicherheit in erster Linie eines besonderen Beobachtungs-, Wahrnehmungs- und Beurteilungsvermögens, aber auch eines systematisierten Reflexionswissens, das die eigenen Entscheidungen zu begründen und zu legitimieren, zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren vermag“ (Radtke, 2000, S. 2). Verschiedene Begriffe für „dieses Vermögen“ • Diagnostische Kompetenz (Edelenbos & KubanekGerman, 2004) • Pädagogisch-psychologische Kompetenz / Kompetenz im Bereich Unterrichtswahrnehmung (Seidel et al., 2009) • Professional vision (Sherin, 2007) • Edelenbos & Kubanek-German (2004, S. 260): diagnostische Kompetenz im Fremdsprachenunterricht als „the ability to interpret students’ foreign language growth, to skillfully deal with assessment material and to provide students with appropriate help in response to this diagnosis“. • Seidel et al. (2009, S. 245): pädagogisch-psychologische Kompetenz: „the ability to identify and describe relevant components of teaching and learning processes; to explain an observed situation by applying scientific theories; to predict possible effects of a given situation with regard to future teaching and learning processes”. Professional vision how professionals learn to look at phenomena in their area of exertise – how they acquire professional vision – how their practices of seeing become socially recognised as not only different from but also better than those of laypeople (Goodwin, 1994). Professional vision • Wissensbasierte Prozesse der Aufmerksamkeitssteuerung und Informationsverarbeitung – Selective attention/noticing –Wahrnehmung von Unterrichtskomponenten • Wissengesteuerte Identifikation von lehr-/lern-relevanten Situationen und Ereignissen im Unterricht – Knowledge-based reasoning – wissensgesteuerte Verarbeitung von Unterricht • Elemente einer systematischen Beobachtung, die den Einbezug theoretischen Wissens voraussetzt (Sherin, 2007; Seidel et al., 2010) „Unser“ Versuch professional vision zu operationalisieren (Korthagen et al., 2001) Analytische Arbeit mit Videos ermöglicht den Lehrern die unterrichtliche Praxis (1/5) aus kritischer Distanz • zu betrachten und auf kognitiven Ebene zu reflektieren (2) • bewusst zu machen (3) • Auf Handlungsalternativen zu (über)denken (4). VideoWeb Instrument zur Entwicklung von professional vision Instrument zur Erfassung von professional vision 1. Aus Unterrichtsvideos werden Videoclips extrahiert • Videos aus TIMSS Videostudie und IRSE Videostudie 2. Zu jedem Videoclip werden Fragen und Aufgaben formuliert – so entstehen Videobeispiele • Videobeispiele betreffen die einzelnen Komponenten der professional vision: noticing/describing, interpreting/explaning/predicting, evaluating, creating alternatives 3. Videobeispiele werden ins VideoWeb eingebettet • modular aufgebaut, fokussiert auf thematische Bereiche (z.B. Kommunikation und Interaktion im Unterricht) 1. Die (künftigen) Lehrer betrachten eine Reihe von Videoclips und bearbeiten diese anhand von vorgegebenen Fragen/Aufgaben 2. Dabei generieren sie Forschungsdaten, die ausgewertet werden – Akzeptanzstudie zum VideoWeb – Studie zur Entwicklung der professional vision bei (künftigen) Lehrern • Online Fragebogen, 50 items (Likert), Cronbachs alpha 0,89 Ergebnisse: subjektive Einschätzungen der Benutzer • Videos – authentisch, relevant • Aufgaben – verständlich, regen Studenten zum Denken an • Expertenkommentare – relevant, regen Studenten zum Denken an • Theoretische Materialien – relevant, bessere Orientierung der Studenten in der Problematik • Allgemein – Arbeit im/mit VideoWeb wird als relevant für das Studium und die künftige Arbeit als Lehrer beurteilt • Studenten kommentieren (schriftlich) Videos • Auswertung: qualitative Inhaltsanalyse ↔ kategoriengeleitetes Kodieren • Sind wir imstande beim Kodieren alle Komponenten zu differenzieren? Borko, H. (2004). Professional Development and Teacher Learning: Mapping the Terrain. Educational Researcher, 33(8), 3–15. 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