Die Erfassung und Entwicklung von professional vision bei künftigen Englischlehrern mit IRSE VideoWeb Eva Minaříková, Tomáš Janík 1. Tagung der Gesellschaft für emprische Bildungsforschung 11. – 13. März 2013, Kiel Vznik a prezentace tohoto příspěvku byly podpořeny Stipendijním fondem PdF MU. Übersicht • Theoretischer Hintergrund • Eigener Ansatz • Fragestellung • Methode • Ergebnisse • Diskussion und Ausblick Theoretischer Hintergrund • „Neue“ Lehr-Lern-Kultur • Lernsituationen wahrnehmen können • Lernrelevante Aspekte des Unterrichts unterscheiden können • Thema der Lehrerforschung und Lehrerbildung Theoretischer Hintergrund – Professional vision • Professionen unterscheiden sich darin, was und wie sie „sehen“ (wahrnehmen) • Welche Elemente in einer Situation sie für wichtig halten ist kontextgebunden • Unterricht – Multidimensionalität, Simultaneität, Unmittelbarkeit, Unvorsehebarkeit (Doyle, 1996) • Wichtig für adaptiven Unterricht (van Es & Sherin, 2002, S. 572) Theoretischer Hintergrund – Professional vision • Wissensbasierte Prozesse der Aufmerksamkeitssteuerung und Informationsverarbeitung – Selective attention/noticing –Wahrnehmung von Unterrichtskomponenten • Wissensgesteuerte Identifikation von lehr-/lern-relevanten Situationen und Ereignissen im Unterricht – Knowledge-based reasoning – wissensgesteuerte Verarbeitung von Unterricht • Elemente/Prozesse einer systematischen Beobachtung, die den Einbezug theoretischen Wissens voraussetzt (Sherin, 2007; Seidel et al., 2010) Theoretischer Hintergrund – Knowledge-based reasoning • Beschreiben • Interpretieren • Erklären • Vorhersagen/Prediktion • Bewerten • Alternativen (und Alterationen) vorlegen Stand der Forschung – Professional vision • van Es & Sherin – professional vision der Mathematikelehrer – Veränderungen nach der Teilnahmen in Videoclubs (auch unterrichtbezogen) – z. B. van Es, 2011 • Seidel et al. – professional vision der künftigen Lehrer (Projekt OBSERVE) – Einfluss der Studienfächer; eigenes v. fremdes Video; – z. B. Blomberg, Stürmer, & Seidel, 2011 • Lefstein & Snell – politische Dimension der professional vision – z. B. Lefstein & Snell, 2011 Unser Ansatz – IRSE VideoWeb • IRSE – Institute for Research in School Education • Videobasierte elektronische Lernumgebung für Studierende an der Pädagogischen Fakultät, Masaryk Universität, Brno (CZ) • Instrument zur Entwicklung von professional vision • Instrument zur Erfassung von professional vision • Videos • Fragen und Aufgaben • Theoretische Materialien IRSE VideoWeb - Realisation • Basis eines Kurses • 1 Semester • 2 „face-to-face“ Treffen (Anfang, Ende) • Online Phase • Entwicklung der professional vision – Fragen fokussierten an den Subprozessen der knowledge-based reasoning IRSE VideoWeb - Struktur Diagnostisches Modul 1 Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Diagnostisches Modul 2 Eigene Studie – Fragestellung • Auf welche Subprozesse der knowledge-based reasoning (als Komponent der professional vision) in den von künftigen Englischlehrern geschriebenen Reflexionen zu Unterrichtsvideos erschlossen werden kann? • Welche Veränderungen in dieser Hinsicht lassen sich nach der Arbeit mit IRSE VideoWeb feststellen? Pilotstudie – Stichprobe • 11 Studenten mit/ohne Unterrichtserfahrung (Englisch als Fremdsprache) • 3 Männer, 8 Frauen • 22 – 38 Jahre alt • 6 Bc. Studium, 5 MA. Studium Methode - Datenerhebung Diagnostisches Modul 1 Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Interventionsmodul Diagnostisches Modul 2 Methode - Datenerhebung Diagnostisches Modul 1 Video A Video B Video C Video D Diagnostisches Modul 2 Video B Video C Video E Video F Methode - Analyse Reaktion eines Studierenden auf ein Video – Einheit der Analyse Ein Thema in einer Reaktion – Einheit des Kontextes Ein Teil des Textes, der einer Kategorie gehört – Einheit der Kodierung Methode – Analyse Diagnostisches Modul 1 Diagnostisches Modul 2 Einheiten der Analyse 44 44 Enheiten des Kontextes 102 56 Einheiten der Kodierung 656 616 Methode – Analyse Diagnostisches Modul 1 Diagnostisches Modul 2 Einheiten der Analyse 44 44 Enheiten des Kontextes 102 56 Einheiten der Kodierung 656 616 Kategoriensystem – knowledge-based reasoning Beschreibung Deskriptive Äußerungen. Interpretatio n Wie die Respondenten die Situation verstehen. Erwähnung der Aspekten, die nicht direkt beobachtbar sind. Erklärung Benutzung von generellen Prinzipien um die Situation zu verstehen. Prediktion Vorhersagen der Konsequenzen der Situation. Bewertung Äußerung der positiven oder negativen Einstellung zu der Situation Alternativen Beschreibung einer alternativen Gestaltung der Situation Anderes Äußerungen, die zu keiner der oben gennanten Kategorien gehören, könnten aber weiter analysiert werden (relevant). Sonstiges „Technische“ Äußerungen (z.B. Qualität des Videos u.a.)Cohen´s Kappa = 0,85 Ergebnisse 1 Auf welche Subprozesse der knowledge-based reasoning erschlossen werden kann? N=656 Auf welche Subprozesse der knowledge-based reasoning erschlossen werden kann? Beschreibung Interpretation Erklärung Prediktion Bewertung Alternativen Ergebnisse 2 Welche Veränderungen in dieser Hinsicht lassen sich nach der Arbeit mit IRSE VideoWeb feststellen? N=616 Ergebnisse 2 Diagnostishes Modul 1 Video A Video B Video C Video D Diagnostishes Modul 2 Video B Video C Video E Video F Ergebnisse 2 Diagnostishes Modul 1 Video A Video B Video C Video D Diagnostishes Modul 2 Video B Video C Video E Video F Ergebnisse 2 Kategorie Diagnostisches Modul 1 (Videos B und C) Diagnostisches Modul 2 (Videos B und C) Vergleich Beschreibung M=28,7; SD=11,1 M=62; SD=16,2 t(10)=-7; p=0,001 Interpretation M=24,3; SD=10,2 M=16,6; SD=9,4 Z -1,5; p=0,131 Erklärung M=16; SD=10,3 M=6,8; SD=7,3 Z= - 2,1; p=0,033 Prediktion M=4,7; SD=6,2 M=1,9; SD=2,9 Z= -1,8; p=0,080 Bewertung M=13,2; SD=5,8 M=7,4; SD=5,4 t(10)=2,9; p=0,017 Alternativen M=9,2; SD=8 M=3,9; SD=7,2 Z= -28; p=0,005 Ergebnisse 2 Kategorie Diagnostisches Modul 1 (Videos B und C) Diagnostisches Modul 2 (Videos B und C) Vergleich Beschreibung M=28,7; SD=11,1 M=62; SD=16,2 t(10)=-7; p=0,001 Interpretation M=24,3; SD=10,2 M=16,6; SD=9,4 Z -1,5; p=0,131 Erklärung M=16; SD=10,3 M=6,8; SD=7,3 Z= - 2,1; p=0,033 Prediktion M=4,7; SD=6,2 M=1,9; SD=2,9 Z= -1,8; p=0,080 Bewertung M=13,2; SD=5,8 M=7,4; SD=5,4 t(10)=2,9; p=0,017 Alternativen M=9,2; SD=8 M=3,9; SD=7,2 Z= -28; p=0,005 Prozentueller Anteil der beschreibenden Äusserungen in einer Einheit der Analyse Ergebnisse 2 Kategorie Diagnostisches Modul 1 (Videos B und C) Diagnostisches Modul 2 (Videos B und C) Vergleich Beschreibung M=28,7; SD=11,1 M=62; SD=16,2 t(10)=-7; p=0,001 Interpretation M=24,3; SD=10,2 M=16,6; SD=9,4 Z -1,5; p=0,131 Erklärung M=16; SD=10,3 M=6,8; SD=7,3 Z= - 2,1; p=0,033 Prediktion M=4,7; SD=6,2 M=1,9; SD=2,9 Z= -1,8; p=0,080 Bewertung M=13,2; SD=5,8 M=7,4; SD=5,4 t(10)=2,9; p=0,017 Alternativen M=9,2; SD=8 M=3,9; SD=7,2 Z= -28; p=0,005 Ergebnisse 2 - Ergänzung • Im Modul 2 sind weniger Einheiten de Kontextes in einer Einheit der Analyse vertreten als im Modul 1 • Im Modul 2 sind mehrere Einheiten der Kodierung in einer Einheit des Kontextes als im Modul 2 Dg Modul 1 (B+C) Dg Modul 2 (B+C) Vergleich Kontexteinheiten M=2,3; SD=1,1 M=1,3; SD=0,3 Z= -2,4; p=0,015 Dg Modul 1 (B+C) Dg Modul 2 (B+C) Vergleich Einh. der Kodierung M=8,2; SD=3,9 M=12; SD=3,5 t(10)= -3,7; p=0,004 Ergebnisse 2 - Ergänzung • Weniger Kontexteinheiten in einer Eineit der Analyse • Mehrere Einheiten der Kodierung in einer Kontexteinheit Dg Modul 1 Dg Modul 2 Vergleich Kontexteinheiten M=2,3; SD=1,1 M=1,3; SD=0,3 Z= -2,4; p=0,015 Dg Modul 1 (B+C) Dg Modul 2 (B+C) Vergleich Einh. der Kodierung M=8,2; SD=3,9 M=12; SD=3,5 t(10)= -3,7; p=0,004 In den Reflexionen bearbeiteten die Respondenten kleiner Anzahl distinkter Themen. Ergebnisse 2 - Ergänzung • Weniger Kontexteinheiten in einer Eineit der Analyse • Mehrere Einheiten der Kodierung in einer Kontexteinheit Dg Modul 1 Dg Modul 2 Vergleich Kontexteinheiten M=2,3; SD=1,1 M=1,3; SD=0,3 Z= -2,4; p=0,015 Dg Modul 1 Dg Modul 2 Vergleich Einh. der Kodierung M=8,2; SD=3,9 M=12; SD=3,5 t(10)= -3,7; p=0,004 In den Reflexionen bearbeiteten die Respondenten kleiner Anzahl distinkter Themen. Die Themen, die die Respondenten nachgegangen sind, waren ausführlicher besprochen. Diskussion und Ausblick Dg Modul 1; Student 03; Video B Dg Modul 2; Student 03; Video B Diskussion und Ausblick Wechslung des Themas Wechslung des Themas Kein Thema- wechsel Diskussion und Ausblick Beschreibung Diskussion und Ausblick Interpretation Diskussion und Ausblick Bewertung Diskussion und AusblickAlternative Diskussion und Ausblick Organisiert nach Themen – was dem Respondenten auffällig war. „Schwierigere“ Subprozesse (Interpretation, Alternativen) kommen vor der Beschreibung. Diskussion und Ausblick Die Beschreibung läuft nach dem Zeitgesichtspunkt ab. „Schwierigere“ Subprozesse kommen nach der Beschreibung vor. Diskussion und Ausblick • „Überraschung“ bei dem Vergleich von diagnostischem Modul 1 und 2 • Unser Instrument konnte die Veränderungen nicht völlig fassen • Wege zur Beschreibung der Veränderungen in der Gestalgung und Struktur der Antworten (Inspiration aus Lingvistik?) VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! eminarikova@seznam.cz tjanik@ped.muni.cz