Zwischenfall in Tientsin – ein Stück der Doppelmonarchie in China im Jahre 1917 BALÁZS PÁLVÖLGYI Széchenyi István Egyetem, Hungary Deák Ferenc Faculty of Law and Political Sciences Abstract Österreich-Ungarn war absolut keine Kolonialmacht, dennoch hatte ein quasi Mini-Kolonie im Fernen Osten. Nach dem Boxeraufstand erwarb ein Gebiet am Peiho-Ufer: Österreich-Ungarn bekam ein Konzession in Tientsin. Obwohl die Rentabilität der österreichischen Niederlassung nicht ganz eindeutig war, die Monarchie investierte Summen um ein Settlement gegenüber der japanischen und neben der italienischen Niederlassung auszubauen. Mit China hatte übrigens die Monarchie seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen nicht bedeutenden Kontakt, in dessen Rahmen wurde ein Handelsvertrag geschlossen. Im Pachtgebiet bestand natürlich laut dieses Vertrages von 1868 eine gewisse Exterritorialität, was beinhaltet auch die Konsulargerichtsbarkeit in betreff der österreichisch-ungarischen Angehörigen. Key words Tientsin, China, Österreich-Ungarn, Niederlassungen und Settlementen in 1917, Die Doppelmonarchie in China, Ungarisches Staatsarchiv, Emmanuel Skalitzky. I. Am 1917, also während des Ersten Weltkrieges sind seltsamen Ereignissen geschehen im österreichisch-ungarischen Gebiet. Als an der europäischen Front der Grosse Krieg tobte, im Ostasien waren die kriegführenden Mächte zum gewissen Modus Vivendi gezwungen. Die internationalen Städte, und die Gebiete der Niederlassungen und Settlementen[1], also die Städte die mehr europäischen als chinesischen Orten waren, als neutralen Zonen ausser den Kriegsaktionen standen. Diese Lage gab eine gewisse Möglichkeit um hinter den Kulissen einen geheimen Krieg zu führen: es beinhaltete die finanzielle Unterstützung die turbulenten Gruppen und Grüppchen im Gebiet des Feindes, und auch die geheime Waffenlieferung in und durch die Konzessionsgebieten. Die Territorien der europäischen Mächte waren damals Inseln des europäischen Rechtes: die europäischen Staaten haben erlangt die Exterritorialität für deren Angehörigen, und das bedeutet, dass die Wohnviertel der Europäer und die Staatsbürger praktisch gar keinen Kontakte mit der chinesischen amtlichen Organe hatten. Die erwähnte Exterritorialität hat sich manifestiert hauptsächlich im Konsulargerichtsbarkeit, also im Recht um europäischen oder gemischten Instanz zu wenden.[2] Für Österreich-Ungarn diese Exterritorialität und die Konsulargerichtsbarkeit in China wurde nach Unterzeichnung des „Freundschafts-, Handels und Schiffahrtsvertrag zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Kaiserthume China” garantiert[3], und danach vom Gesetz von 1891 über die Konsulargerichtsbarkeit präzisiert.[4] Der Boxeraufstand gab für Österreich-Ungarn neue Möglichkeiten, nähmlich mit dem Sieg der Alliierten eine Niederlassung zu gründen. Da fast alle europäischen Mächte– ausser die Doppelmonarchie und Italien - schon ein Gebiet in China hatte, es schien die letzte Chance für eine Niederlassung zu erwerben. So ist die Besitzergreifung einer engbegrenzten Zone erfoglen am 1. Februar 1901.[5],[6] Das Boxer-Protokoll liess für die Alliierten im wichtigsten Punkte Detachemente garnisonieren. Das bedeutet, dass im pekinger diplomatischen Viertel, und auch in Tientsin befindeten sich k.u.k. Truppen.[7] Die Monarchie hat in tientsiner Niederlassung ein Konsulat eröffnet im 1902.[8] Mit diesem Konsulat hatte die Monarchie insgesamt drei Konsulaten in China: ein Generalkonsulat in Shanghai, ein Konsulat in Tientsin und ein Vizekonsulat in Chefoo.[9] Laut des Vertrages von 1866, und des Gesetzes über der Konsulargerichtsbarkeit (1891) es war das Generalkonsulat in Shanghai, das die Gerichtsbarkeit übte in China in den Rechtssachen zwischen der österreichisch-ungarischen Angehörigen, und auch in deren Strafsachen.[10] Nach der Kriegserklärung Chinas an die Mittelmächte die Konsulate beendeten ihre Arbeit, und der Schutz der österreichisch-ungarischen Angehörigen wurde von Niederlanden übernommen. II. Über die folgenden Archivalien Obwohl keine direkte Verbindung zwischen Budapest und der shanghaier Konsulat von der Niederlanden war, vermutungweise auf Grund der Angehörigkeit der Teilnehmer geriet eine Akte über der Fällen verschiedenen Ungarn ins Ungarisches Staatsarchiv. Die Akte befindet sich im Ungarischen Staatsarchiv, in der Sektion des Ausseren. Die bezüglichen Urkunden machen nur einigen Seiten aus, dennoch geben eine wichtige Momentaufnahme aus dem Leben der österreichisch-ungarischen quasi-Kolonie während der Kriegszeiten. Also mit der Auswahl der zwei Aktenstück würde ich beiden (pressen und geheimen) Seiten dasselbes Ereignisses vorstellen. Es handelt sich um ein Komplott und ein Mord. Man stiftete einen Komplott gegen die österreichisch-ungarischen Präsenz – oder lieber für einen nicht bestimmten Vorteil. Die Teilnehmer waren ein Intellektuelle, ein Glücksritter, mehreren Matrosen und Deserteuren. Der Zeuge, der österreichische Emmanuel Skalitzky hat sich in die unerwarteten Ereignissen meliert, deren Auslauf, als seinen Geständis abgelegt hat, noch nicht klar war. III. „Protokoll aufgenommen bei dem k.u.k. Generalkonsulate zu Shanghai, den 3. August 1917. Gegenwaertig die Gefertigten. Es erscheint – unvorgeladen – der hieramts bekennte oesterreichische Staatsangehoerige Emmanuel Skalitzky und gibt Folgendes zu Protokoll: Vorige Woche, etwa Montag, den 23. Juli 1917 kamen ein gewisser Josef Marecek, welchen ich aus Wladiwostok her kenne und ein mir bisher unbekannter Herr, namens Bernat, ein Ungar zu mir in das Geschaeft Shanghai, No. 772, Broadway. Sie erkundigten sich ueber den Geschaeftsgang und machten mir schliesslich den Vorschlag eine zu gruendende Schuhfabrik zu leiten, in der fuer russische Militaerzwecke Stiefel und Schuhe angefertigt werden sollten. Die Fabrik sollte in Tientsin errichtet werden. Ich solle sogleich mitfahren und die Leitung uebernehmen. Ich sollte fuer jeden Tag meiner Anwesenheit in Tientsin s 3.- taeglich erhalten, bis der Kontrakt ausgefertigt sei. Ich nahm schliesslich das verlockende Angebot an und fuhr Freitag, den 27. Juli von Shanghai nach Tientsin ab. Marecek fuhr mit mir von Shanghai ab, waehrend Bernat bereits zwei Tage frueher nach Tientsin abgereist war. Auf dem Shanghaier Bahnhofe traf ich Herrn Generalkonsul Dr. Karl Bernauer und gruesste ihn. In Nanking sah ich ihn wieder und auf der Pukower Seite sprach er mich an und fragte mich, wo ich hinfahre. Ich erzaehlte ihm von meinem in Aussicht stehenden Posten als Leiter einer groessertn Schuhfabrik in Tientsin. Um ½ 11 Uhr nachts (ich kann mich auf den Namen der Station nicht erinnern) stieg Herr Marecek aus und sagte mir ich sollte weiter fahren und direkt zu Bernat, Tientsin, 26 Cousins Road gehen, wohin er am naechsten Tag auch kommen werde. Da in Shanghai seine Abreise mit mir nicht ganz sicher war, schrieb er mir den Brief, welchen ich hiemit zu den Akten lege. In Tientsin angekommen, nahm ich einen Rickshaw und liess mich nach der mir bezeichneten Adresse fahren. Auf dem Wege traf ich Bernat, der mich in einem Kafeehause in der Cousins Road (Carlton Cafee) unterbrachte. Das war Samstag abends. Ich ging hierauf mit Bernat in sein Haus, No. 28, Cousins Road wohin ein gewisser Ivan Ivanovich und Josef Schubert kamen. Anwesend im Hause Bernat’s waren bereits zwei Ungarn (Deseteure vom Detachement in Peking). An diesem Abend wurde weiter nichts besprochen. Am darauffolgenden Sonntag ging ich mit Schubert spazieren, um das mir bisher unbekannte Tientsin kennen zu lernen. Gegen 6 Uhr abends kehrte ich in Begleitung Schuberts in das Haus Bernat’s zurueck, wo wir 4 Italiener und einen Franzosen antrafen. Um etwa 9 Uhr kamen 6 Mann ins Haus, welche angeblich vom k.u.k. Marine Detachement in Peking desertiert waren. Sie trugen weisse Zivilkleider. Um ½ 10 Uhr kam noch ein Franzose in einem Militaerautomobil angefahren. Wir sassen um Tisch herum, ohne zu wissen, um was es sich handeln wuerde, obwohl jeder das Gefuehl hatte, dass irgend etwas besonders in der Luft haenge. Um Mitternacht erschien der mir aus Shanghai bekannte Zahnarzt Max Kindler, welcher in Tientsin im Astor House wohnt. Er verweilte etwa eine Viertelstunde mit Bernat im Nebenzimmer, begruesste die Deserteure und fuhr sodann mit dem Franzosen in dem Militaerautomobil weg. Gegen 3 Uhr morgens kam er wieder und brachte 8-10 Revolver mit. Andere Revolver waren bereits im Hause verwahrt. Die Revolver wurden sohin heimlich im Nebenzimmer an die bekannten Leute verteilt sodass etwa die Haelfte der Anwesenden bewaffnet war. Nachdem wieder alle um Tisch Platz genommen hatten, stand Kindler auf einmal auf und sagte: „Wir sind Revolutionaere, wir wollen die oesterreichische Konzession ueberrumpeln, wer nicht mit uns geht, wird erschossen.” Bei dieser Rede hielt er seinen Revolver in der Hand, waehrend die mit Waffen Beteiligten sie gleichfalls bereit in der Hand oder in der Tasche hielten. Es stand ein Mann mit schwarzem Schnurbart auf und sagte Kindler glatt auf den Kopf, dass er bei dieser Sache nich mittun werde. Daraufhin sagten auch die andern Unbewaffneten, dass sie nicht daran dachten Kindler Folge zug eben, worauf ein grosser Durcheinander entstand, in dem Kindler und mehrere andere, die Leute zu ueberreden trachteten. Es ist hauptsaechlich italienisch und ungarisch gesprochen worden, wovon ich nur wenig verstand. Mich hat man anscheinend im Tumult ganz vergessen, denn es hat sich niemand direkt an mich in der Sache gewendet. Der Streit ging schliesslich bis gegen ½ 5 Uhr morgens weiter. Als es etwas ruhiger wurde, meinte Kindler, fuer heute waere es ohnedies zu spaet, man solle sich morgen abends wieder hier versammeln. Bernat hatte Angst dass irgend jemand der Leute etwas von den Plaenen verraten wuerde und wollte niemandem gestatten, das Haus zu verlassen. Kindler sagte ihm jedoch, dass er den ganzen Haufen Leute wohl kaum den ganzen Tag in seinem Hause behalten koennte, es waere besser sie zu warnen nichts zu sagen und abends wieder zu kommen. Bernat sowohl wie auch Kindler bedrohten uns hierauf mit dem Revolverund verlangte unsere Versicherung nichts zu verraten und sicher wieder zu kommen. Sollte einer am Abend fehlen oder irgend etwas ausgesagt haben, so wuerde er gesucht und wo immer gefunden auf der Stelle erschossen werden. Wir verliessen hierauf das Haus. Ich begab mich in mein nahe gelegenes Kaffeehaus und legte mich nieder. Bernat sagte mir noch, ich sollte das Haus nicht verlassen bis ich abgeholt werden wuerde. Schubert suchte mich gegen 4 Uhr nachmittags auf und erkundigte sich ueber meine Ansicht ueber den Plan. Ich sagte ihm, dass ich als verheirateter Mann mich solchen tollen Streichen nicht hergeben koenne und auch gar nicht die Absicht habe wieder in das Haus Bernat zu gehen. Als Schubert wegging versuchte ich zum k.u.k. Konsulat zu gehen, konnte aber nicht, da vor dem Hause Nr. 28 Cousins Road immer Leute standen, welche mich gesehen haben wuerden. Auch rueckwaerts konnte ich nicht entweichen, weil kein Weg vom Hause ins Freie fuehr. Schubert erzaehlte mir anlaesslich seines Besuches, dass die Sache ohnedies ins Wasser gefallen zu sein scheint, weil vier Leute davongelaufen seien, welche sicher den Plan verraten werden. Ich bin jedenfalls daheim. Am Dienstag nachmittags lag ich auf dem Divan, als ich ploetzlich zwei Schuesse auf der Strasse hoerte. Ich sprang auf und sah durch das Fenster wie zwei mir aus Bernats haus bekannte ungarische Deserteure ueber die Strasse liefen, welche Revolver in der Hand hielten. Hinter ihnen liefen zwei chinesische Polizisten und eine ganze Menge Chinesen. Die Polizisten versuchten ihre Gewehre im Lauf zu laden, was ihnen jedoch nicht gelang. Die fluechtenden Deserteure erreichten Bernat’s Haus und liefen hinein. Die Polizisten wurden von den im Haus anwesenden Leuten mit Revolvern bedroht und getrauten sich nicht in das Haus einzudringen. Es entstand ein grosser Auflauf in der Cousins Road, welcher hierauf von der Polizei geperrt wurde. Ich sah spaeter den englischen Polizeidirektor mit einem Fahrrad ankommen und ins Haus gehen. Mein Wirt erzaehlte mir, dass die beiden von mir gehoerten Schuesse eine Chinesen getroffen hatten, der sofort tot war. Mittwoch vormittags kam Ivan Ivanovich in mein Kaffehaus und erzaehlte mir von den Vorgaengen in Hause Nr. 28, weil er nicht ahnte, dass ich ohne-dies alles weiss. Er erzaehlte mir noch, dass aus Peking bereits 80 Mann vom k.u.k. Detachement in Tientsin eingetroffen seien. Ich habe diese Leute nicht gesehen. Ich sagte ihm, dass ich fuer Racine, Ackermann in Shanghai Schuhe an die russische Regierung verkaufen wollte, konnte jedoch meine Absichten nicht durchfuehren, weshalb ich heute noch nach Shanghai abzufahren gedenke. Ivan Ivanovich fuhr auch zur Bahn und erzaehlte mir noch, dass es jetzt nich moeglich sei, Schuhe nach Sibirien einzufuehren, da die Grenze gesperrt sei. Es gelang mir schliesslich unbehelligt aus Tientsin wegzukommen. Marecek ueberbrachte mi ram Tage vor meiner Abreise aus Shanghai die ihm von Bernat uebergebenen $ mex. 30.- mit dem Bedeuten, dass alles, was ich brauchen werde von Marecek bezahlt werden wuerde. Gestern abends kam ich hier an und beeilte mich gleich heute morgens meine Tientsiner Erlebnisse dem k.u.k. Generalkonsulate zur Kenntnis zu bringen. [Unterschrift: Skalitzky] Shanghai, den 3. August 1917.”[11] Die Angestellten des Konsulates wussten kaum mehr über die Situation als Skalitzky, als der Artikel des „Deutschen Zeitung für China” erschien über der Erschiessung einen Chineser im Zusammenhang mit der Dr. Kindler’s Verschwörung. Die internationalen- und Pacht- und Konzessionsgebieten gaben eine bedeutende Mobilitätsmöglichkeit für die in China ansässenen Europäer. Da zwischen die verschiedenen Zonen kein Grenzkontroll war, die verdächtigen Elemente könnten fast anstandslos pendeln. In Tientsin, und in anderen Pachtgebieten die Polizeibehörden der Konzessionshälter dienten mit gemischtem Personal. Praktisch auch während der Kriegszeiten könnten die gegenseitigen Polizisten zusammenarbeiten, dies erklärt den nächsten Bericht: „Ein merkwürdiger und bedauerlicher Zwischenfall. Das „Tageblatt für Nord-China” vom 1sten August schreibt. „Gestern nachmittag ereignete sich hier ein bedauerlicher Vorfall, der sich, nach unseren Informationen, wie folgt zugetragen hat: Auf dem Weg von der österreichischer nach der deutschen Niederlassung wurde der österreichisch-ungarische Matrose Richter, der Briefschaften befördern sollte, in der englischen Niederlassung von vier Zivilisten angehalten. Einer davon war ein hier ansässiger Ungar namens Gönnert, die andern waren österreichisch-ungarische Sibirienflüchtlinge, die schon mancherlei auf dem Kerbholz hatten und die be denn genannten Gönnert in der englischen Niederlassung wohnen. Als sie den Matrosen anhielten, forderten sie ihn auf, mit in ihre Wohnung zu kommen, wo sie ihm gut zu essen und trinken geben wollten, einer drohte aber gleich mit dem Revolver, falls sich Richter weigern sollte mitzukommen. Der Matrose, der die Leute kannte, fuhr in einer Rickscha durch die Taku Road der englischen Konzession bis zur Cousins Road. Dort sprang er aus der Rikscha und lief eiligst bis zur Mummstrasse, wo er im deutschen Polizeigebäude Schutz suchte. Die Anderen verfolgte ihn und schossen, ohne ihm zu treffen. Aber an der Ecke Takustrasse-Mummstrasse, wo sie den letzten Schuss abfeuerten, trafen sie einen des Wegs daher kommenden chinesischen Polizeigestellten der deutschen Niederlassung, der sofort hinfiel. Der Matrose hatte sich in die deutsche Polizei gerettet. Die Uebeltäter wurden in der Cousins Road von der englischen Polizei festgenommen und in Haft gefürht. Es ist zu hoffen, dass die Leute ihrer Strafe nicht entgehen, sondern alsbald an die österreichisch-ungarische Behörde ausgeliefert werden. – Wie wir hören, war der getroffene Chinese einer der besten und zuverlässigten Angestellten der deutschen Polizei, dessen Verlust sehr zu bedauern ist.”[12] Den Fall etwas näher zu bringen ist es zu wissen, dass schon am Anfang August erschienen Nachrichten über die an der Schwelle stehende Kriegserklärung Chinas.[13] Je die politische Lage gespannt wurde, desto leichter war es möglich Leute an unvernünftigen Abenteuern zu ziehen, und die Urkunden zeigen uns, dass die Flüchtlinge, die Matrosen und auch die Gegenmächte in Bewegung, in Aktion waren. Die amtlichen Organen der Monarchie funkzionierten noch in einwandfreier Weise in dieser Übergangsperiode: am 9. August drei Verhaftungs- und Auslieferungsbefehl im Zusammenhang mit diesem Mord gegen ungarischen Deserteuren erlasst wurde.[14] Während das Konsulat versuchte die Verschwörung aufzurollen, von grossen Nachrichtenagenturen kamen weiteren (falschen) Nachrichten über die bereits deklarierten Krieg.[15] Epilog Unsere letzte Nachricht von Tientsin datiert Ende August. Nach der Kriegserklärung Chinas die Konsularbehörden hatten keine Möglichkeiten mehr, den Strafprozess gegen die Verschwörer zu verfahren. Was in diesem Fall sicher ist, dass einen der Verschwörer, einen gewisser J. Goennert (alias Krempatzky) von dem Shanghai Municipal Police an dem Gemischten Gerichtshof ausgeliefert wurde.[16] Der ehemalige Konsul, Bernauer schrieb einen Brief an den niederländischen Kollegen am 30. August 1917., in dem er bittet ihn im Namen des Konsuls von Tientsin, um alles Mögliches zu machen um dieser Verdächtigte nicht freilassen werden können. Ob der Stafprozess fortgeführt und beendet wurde, wissen wir nicht. Das Konsulatpersonal verliess China, und die Niederlasssungen, Settlementen sowie Pachtgebieten für immer verloren sind. ________________________________ [1] Zur Rechtslage der Settlementen und Niederlassungen: Nr. 4783 Bülow an Ges. von Radolin (26. Januar 1901.) und Nr. 4782 Aufzeichnung des Direktors der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes Stuebel. Berlin, 25. jan. 1901. (282-283) in: Die Grosse Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914. Sammlung der Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes. Hsg. Johannes Lepsius, Albrecht Mendelssohn Bartholdy, Friedrich Thimme. Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte M. B. H. in Berlin. 1924. 16. Band: Die Chinawirren und die Mächte 1900-1902. [2] Hans von Frisch: Der völkerrechltiche Begriff der Exterritorialität. Wien, 1917., Alfred Hölder., Dr. Lers, Vilmos: A konzuli bíráskodás intézménye. Nemzetközi jogi tanulmány. Budapest, 1904. Lampel. [3] 1871: XXXV. tc. [4] 1891:XXXI. tc. [5] Georg Lehner – Monika Lehner: Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China. Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs. Sonderband 6. Herausgegeben von der Generaldirektion. Studienverlag, Wien, 2002. 610. [6] Theodor Ritter von Winterhalder: Kämpfe in China. Eine Darstellung der Wirren und der Betheiligung von Österreich-Ungarns Seemacht an ihrer Niederwerfung in den Jahren 1900-1901. Wien und Budapest, A. Hartleben's Verlag, 1902. 538- 540. [7] Protocole final entre les puissances étrangères et la Chine pour la reprise des relations amicales, signé à Pékin le 7 septembre 1901., 9. art. – Recueil international des traités du XX^e siècle. (Descamps- Renault) Année 1902. Paris, Arthur Rousseau. – 1^er année. 80-86. (RIT) [8] Józsa, Sándor: Kína és az Osztrák-Magyar Monarchia. Akadémiai, Budapest, 1966. [9] A Cs. és Kir. Osztrák-Magyar konzuli hivatalok jelenlegi állományainak és kerületi beosztásának átnézete. Különlenyomat a "Közgazdasági Értesítõ" 1915. évi február hó 11-én kelt 6. számából. Budapest, Pesti Könyvnyomda Részvény-Társaság. 1915. [10] 1871:XXXV. tc. XXXIX. cikk, 1891:XXXI. tc. (für Ungarn) [11] Magyar Országos Levéltár (Ungarisches Staatsarchiv, MOL) K672-1-1917-1381 [12] ebd. [13] Pesti Hírlap (PH) 1917. aug. 5. [14] MOL K672-1-1917-1638 [15] PH 1917. aug. 8. [16] Zur Rechtslage des Gerichthofes: Chine, France et Grande-Bretagne - Regles provisoires concernant la compétence des cours mixtes des quartiers internationaux et français. A Shanghai, en date du 10 juin 1902. - RIT 1902, 659-660.