Medizinische Terminologie 17.10.2000 Barbara Heller Email: heller@imise.uni-leipzig.de Terminologie terminus (lat.) = Ende, Grenze, klar umrissener Begriff logos (gr.) = Wort, Lehre Lehre von den Begriffen Medizinische Terminologie - Medizinische Fachsprache - Gesamtheit aller medizinischen Fachausdrücke Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 2 von Terminologie Nomenklatur Nomenclatura, nomenclatio -- Namensverzeichnis wissenschaftliches Beziehungssystem Sammlung von Namen, die nach bestimmten Regeln gebildet wurden dient dazu, eine größere Zahl gleichartiger Dinge zu ordnen Beispiel: anatomische Nomenklatur (nomina anatomica) Terminologie Fachsprache Nomenklatur Vokabelverzeichnis Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 3 von Medizinische Terminologie Einworttermini (z.B. Cor, Femur, Gastritis) Mehrworttermini (z.B. Fossa cranii anterior) 80% lateinische Nomina Anatomica Medizinische Fachsprache ruht auf zwei Säulen 20% griechische Krankheits- bezeichnungen Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 4 von Medizinische Terminologie Insgesamt gibt es heute ca. 170.000 medizinische Termini - 80.000 Namen für Medikamente - 10.000 Namen zur Bezeichnung von Körperteilen, Organen, Organteilen - 20.000 Namen zur Bezeichnung von Organfunktionen - 60.000 Namen für Krankheitsbezeichnungen, Untersuchungsverfahren, Operationsmethoden aktiver Wortschatz: mindestens 6.000 - 8.000 Termini Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 5 von Zusammensetzung eines Med. Terminus Präfix Wortstamm Suffix Beispiel Beispiel Beispiel Hyper- inter- äm- digit- hepat- ie al itis Außerdem: Bindevokale (o,i,u); Flexionsendungen Hyper|äm|ie -- Vermehrte Blutfülle in einem Kreislauf inter|digit|al -- Zwischen 2 Fingern, oder Zehen (gelegen) Hepat|itis -- Leberentzündung Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 6 von Typen der Bildung med. Begriffe (I) Terminusbildung aus einzelnen Wörtern durch Attribute - adjektivische Attribute (Bsp.: N. vagus) - Genitivattribute (Bsp.: Arcus aortae) - Apposition (Bsp.: Morbus Addison) - präpositionales Attribut (Bsp.: Aditus ad antrum) Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 7 von Typen der Bildung med. Begriffe (II) Terminusbildung aus mehreren Wortelementen durch Komposition - aus Wortstämmen, z. Bsp. aus Adjektiv und Substantiv: Leuko-zyten - aus Präfixen und Wortstämmen, z. Bsp.: Endo-kard, Hypo-glyk-ämie - aus Wortstämmen und Suffixen, z. Bsp.: Arteri-ole, Gastr-itis - aus Präfixen, Wortstämmen und Suffixen, z. Bsp.: sub-lingu-al-is Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 8 von Etymologie (I) Lehre von der Herkunft der Wörter Unterscheidung von vier Gruppen - (1) Etymologische Bedeutung und Definition stimmen überein, Bsp.: cor -- das Herz - (2) Etymologische Bedeutung gibt einen Hinweis auf Definition, Bsp.: Anämie -- Fehlen von Blut, Blutarmut - (3) Etymologische Bedeutung gibt eine falsche Vorstellung von der heutigen Bedeutung, Bsp.: arteria -- Luftträgerin (Pulsschlagader) - (4) Etymologische Bedeutung führt zu keinem Hinweis auf die moderne Definition, Bsp.: chronaxie -- gr. Zeitwert Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 9 von Etymologie (II) Eponyme - Eigennamen - Beispiele: Basedowsche Krankheit; Havers`sche Gefäße Hybriden - Wortzusammensetzungen aus verschiedenen etymologischen Stämmen, z.B. aus dem Lateinischen und Griechischen - Beispiel: Hypersekretion Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 10 vo Festlegung der Terminologie (I) bisherige Anatomische Nomenklaturen und Kongresse des IANC (International Anatomical Nomenclature Committee): BNA (Basler Nomina Anatomica) 1895 JNA (Jenenser Nomina Anatomica) 1935 PNA (Pariser Nomina Anatomica) 1955 (Basis für heutige Terminologie) Modifizierung in New York und 1960 in Wiesbaden 1965 Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 11 vo Festlegung der Terminologie (II) Wesentliche Grundzüge der PNA: ˇ Jedes Organ soll nur durch einen Ausdruck bezeichnet werden ˇ Die Bezeichnungen sollen möglichst dem Lateinischen entstammen ˇ Die Ausdrücke sollen möglichst kurz sein ˇ Organe mit topographisch engem Bezug sollen ähnliche Namen haben (z.B. vena femoralis und arteria femoralis) ˇ Unterschiedliche Attribute sollen sich gegensätzlich verhalten (z.B. major und minor) ˇ Sämtliche Eponyme sind zu vermeiden ˇ Die Ausdrücke sollen einprägsam, belehrend und beschreibend sein Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 12 vo ,,Kleine" Deklination der Substantive (I) Die A-Deklination Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -a -ae -ae -arum Femininum Beispiele: aorta, -ae f -- Hauptschlagader vena, -ae f -- die Ader, Vene ala, -ae f -- der Flügel Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 13 vo ,,Kleine" Deklination der Substantive (II) Die O-Deklination Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -us -i -i -orum Maskulinum für Maskulina gilt: Beispiel: lumbus, -i m -- die Lende für Neutra gilt: Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -um -i -a -orum Neutrum Beispiel: cranium, -i n -- der Schädel Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 14 vo ,,Kleine" Deklination der Substantive (III) Die U-Deklination Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -us -us -us -uum Maskulinum Femininum für Maskulina / Feminina gilt: Beispiel: pulsus, -us m -- der Puls für Neutra gilt: Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -u -us -ua -uum Neutrum Beispiel: genu, -us n -- das Knie Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 15 vo ,,Kleine" Deklination der Substantive (IV) Die E-Deklination Singular Plural Genus Nominativ Genitiv -es -ei -es -erum Femininum Beispiele: caries, -ei f -- die Fäulnis, Knochenfraß durities, -ei f -- die Härte facies, -ei f -- das Gesicht Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 16 vo Adjektive ˇ 1. Regel: Alle Adjektive, die in der Form -us, -a, -um vorliegen, und je nach dem, welchen Genus das Substantiv besitzt, werden nach der a- oder o- Deklination dekliniert. Beispiel: albus, -a, -um -- weiß ˇ 2. Regel: Alle anderen Adjektive, die nicht wie in der obigen Form vorliegen, werden nach der Misch- oder i- Deklination dekliniert Beispiel: gravis, gravis, grave -- schwer Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 17 vo Beispiel Substantiv-Adjektiv-Kombinationen Adjektive richten sich in GENUS (Maskulinum/ Femininum/ Neutrum), NUMERUS (Singular/ Plural) und KASUS (Nominativ/Genitiv) nach dem Substantiv foramen, foraminis n -- das Loch magnum n -- das große ... -- das große Loch ... -- des großen Loches ... -- die großen Löcher ... -- der großen Löcher Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 18 vo Wichtige Abkürzungen a. v. n. r. m. arteria lig. vena nervus ramus musculus ligamentum Singular aa. vv. nn. rr. mm. arteriae Plural Arterie venae Vene nervi Nerv rami Ast musculi Muskel ligg. ligamenta Band Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 19 vo Griechische Farbbezeichnungen chloro-, chlor- grün, blaßgrün erythro-, ery- tiefrot leuko-, leuk- weiß mela-, melano- schwarz polio- schwärzlich, schwarzblau xantho-, gelb, ocker Beispiele: Erythrocyt -- rotes Blutkörperchen Leukocyt -- weißes Blutkörperchen Melanom -- schwarze Geschwulst Xanthochromie -- Gelbfärbung (bei der Gelbsucht) Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 20 vo Präfixe (I) aus-, heraus- ex- (meist vor Vokalen) (lat./gr.) ek- (nur vor Konsonanten) (gr.) e- (vor Konsonanten) (lat.) Beispiele: Exitus -- der Ausgang Exitus letalis -- der Tod (tödlicher Ausgang) Exsudat -- entzündlicher Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen Ektomie -- das Herausschneiden (vollständ. op. Entfernung eines Organs) Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 21 vo Präfixe (II) (1) in (2) hinein en- (gr.) em-(gr.) Beispiele: Embryo -- die Leibesfrucht (wörtl.: das, was in etwas wächst) Empyem -- Eiter in einer Körperhöhle Embolus -- der Pfropf, das verschleppte Blut- koagulum Embolie -- Verstopfung eines Blutgefäßes durch verschleppte Substanzen Enzephalitis -- die Gehirnentzündung Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 22 vo Präfixe (III) (1) ein-, hinein- (2) un- in- (lat.) il- (vor l) im- (vor m,b,p) ir- (vor r) Beispiele: Infarkt -- der Gefäßverschluß mit Gewebstod Infektion -- die Ansteckung (inficere -- hineintun) Immunität -- die Unempfindlichkeit gegenüber Krankheitserregern oder Giften illegal -- ungesetzlich, gesetzeswiedrig irreal -- unwirklich Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 23 vo Präfixe (IV) gegen entgegen ob- (lat.) Beispiele: Obduktion -- die Leichenöffnung (den Augen entgegenführen von ducere -- führen) Obstipation -- die Stuhlverstopfung (stipare -- stopfen, vollstopfen) Obstruktion -- totaler Verschluß eines Hohlorgans Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 24 vo Präfixe (V) Weitere richtungsbezogene Präfixe: ante- (lat.) vor, vorn, nach vorn Anteversion -- Neigung eines Organs nach vorn apo- (gr.) ab, weg, los, zurück Apophyse -- Knochenfortsatz (was vom Knochen wegwächst) de-, des (lat.) un-, nicht, von..weg, ent- Desinfektion -- die Entkeimung contra- (lat.) gegen, entgegen Kontraindikation -- die Gegen- anzeige, ein bestimmtes Mittel zu verabreichen Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 25 vo Präfixe (VI) Lagebezogene Präfixe (I): intra- (lat.) innerhalb intramuskulär -- in den Muskel hinein extra- (lat.) außerhalb extrazellulär -- außerhalb der Zelle ekto-, exo- (gr.) außen Ektoplasma -- äußere Plasmaschicht ento-, endo- (gr.) innen Endoparasit -- innerhalb des Wirtes lebender Parasit meso- (gr.) mitten Mesenzephalon -- das Mittelhirn epi- (gr.) auf, an, bei, neben, durch, oberhalb, über Epigastrium -- Oberbauch ana- (gr.) auf Anabolismus -- der Aufbaustoffwechsel kata-, (gr.) hinab, unter, gegen, ab Katabolismus -- der Abbaustoffwechsel Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 26 vo Präfixe (VII) Lagebezogene Präfixe (II): hyper- (gr.) über, oberhalb, Hyperämie -- vermehrte über der Norm Blutfülle in einem Kreislaufabschnitt hypo- (gr.) unter(halb), unter der Norm Hypokinese -- Bewegungsarmut super- (lat.) oben, oberhalb Supercilium -- die Augenbraue peri- (gr.) ringsum Pericard -- Herzbeutel circum- (lat.) um, herum circumflexus -- herumgebogen juxta- (lat.) dicht daneben juxtaartikulär -- direkt neben dem Gelenk para- (gr.) neben, bei parakardial -- neben dem Herzen inter- (lat.) zwischen intervertebral -- zwischen den Wirbeln Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 27 vo Präfixe (VIII) Präfixe mit quantitativer Bedeutung: makro- (gr.) lang, groß Makroglossie -- zu große Zunge mega- (gr.) (übermäßig) groß Megacolon -- Dickdarmerweiterung mikro- (gr.) klein, kurz Mikroskop poly- (gr.) viel, mehr als Normal Polyurie -- krankhafte Vermehrung der Harnmenge oligo- (gr.) wenig, selten Oligodontie -- stark verminderte Zahl der Zähne hemi- (gr.) halb, einseitig hemiplegiter -- halbseitig gelähmt semi- (lat.) halb, teilweise semipermeabel -- halbdurchlässig holo- (gr.) ganz, völlig Holotomie -- Radikaloperation mono- (gr.) einzeln, allein Monobrachie -- angeborene Einarmigkeit di- (gr.) zwei, doppelt Diplegie -- doppelseitige Lähmung Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 28 vo Präfixe (IV) Präfixe mit qualitativer Bedeutung: dys- (gr.) Störung, Fehlbildung Dyspnoe -- Atemstörung eu- (gr.) gut, wohl, normal Eupnoe -- normale Atmung dis- (lat.) Trennung, Gegenteil Disparation -- Ungleichartigkeit post- (lat.) nach, hinter posttraumatisch -- nach einer Verletzung a-, an- (gr.) un-, Fehlen von Anurie -- keine Harnabsonderung ab- (lat.) von, weg Abszeß -- Eiteransammlung im Gewebe ad-, ap- (lat.) an, zu, heran Appendix -- Fortsatz/Anhängsel anti- (lat.) gegen Antitoxin -- Gegengift prae- (lat.) vor, voraus präventiv -- vorbeugend pro- (lat.) für, statt Progeria -- die vorzeitige Vergreisung re- (lat.) zurück, entgegen Regeneration -- die Heilung retro- (lat.) zurück, nach hinten retrosternal -- hinter dem Brustbein meta- (gr.) nach, hinter Metamorphose -- der Gestaltwandel Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 29 vo Die häufigsten Suffixe eingedeutschtWortanhang Bedeutung und Beispiel -itis (gr.) -itis Entzündung: Colitis -osis (gr.) -ose Chronische Krankheit; länger (über Monate oder Jahre) anhaltender krankhafter Zustand: Arthrose -ia (gr.) -ie Krankhafter Zustand nicht näher bezeichneter Art: Polyurie -pathia (gr.) -pathie Chronisches Leiden nicht näher bezeichneter Art: Nephropathie -oma (gr.) -om Geschwulst: Carzinom (Karzinom) -iasis (gr.) -iasis Krankheitszustand im Sinne von ,,voll von etwas sein", ,,etwas beherbergend": Cholelithiasis Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 30 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (I) Die Richtungs- und Lagebezeichnungen werden immer ,,vom Patienten aus", also ohne Rücksicht auf die Lage des Körpers im Raum gebraucht. Die Frontalebene und die Longitudinalachse (x,y) die Frontalebene (y) Longitudinalachse y z x Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 31 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (II) Die Sagittalebene und die Sagittalachse (y,z) die Sagittalebene (z) die Sagittalachse y z x Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 32 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (III) Die Horizontalebene und die Transversalachse (x,z) die Horizontalebene (x) die Transversalachse y z x Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 33 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (III) Die wichtigsten Lage- und Richtungsbezeichnungen für den Kopf: Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 34 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (IV) Besondere Lage- und Richtungsbezeichnungen an Arm und Hand: Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 35 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (V) Die Lage- und Richtungsbezeichnungen für das Bein und den Fuß: Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 36 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (VI) Beispiele zum Üben Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 37 vo Die Richtungs- und Lagebeziehungen (VI) Beispiele zum Üben Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 38 vo Beispiele für Fachgebiete Ophthalmologie -- Lehre von den Augenkrankheiten Otologie -- Lehre von den Ohrenkrankheiten Rhinologie -- ... Nasenkrankheiten Laryngologie -- ... Kehlkopfkrankheiten Nephrologie -- ... Nierenkrankheiten Hämatologie -- ... Blutkrankheiten Neurologie -- ... Nervenkrankheiten Geriatrie -- ... Alterskrankheiten Pädiatrie -- ... Kinderkrankheiten Andrologie -- ... Männerkrankheiten Gynäkologie -- ... Frauenkrankheiten Dermatologie -- ... Hautkrankheiten Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 39 vo Spezielle Krankheiten Krankheiten durch abgelagerte Substanzen: bronchiolith -- der Bronchialstein nephrolith -- der Nierenstein Urolithiasis -- die Harnsteinerkrankung Sialolithiasis -- die Speichelsteinerkrankung Cholelithiasis -- die Gallensteinerkrankung Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 40 vo Entzündungs- und Geschwulstlehre (I) Entzündungszeichen: rubor,-is m/k-D -- die Rötung calor,-is m/k-D -- die Wärme tumor,-is m/k-D -- die Schwellung dolor,-is m/k-D -- der Schmerz functio laesa f/a-D -- gestörte Funktion Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 41 vo Entzündungs- und Geschwulstlehre (II) Geschwülste: -om(a) (gr.) -- Geschwulst Ödem -- Flüssigkeitsgeschwulst Nephrom -- Nierengeschwulst Lipom -- Geschwulst im Fettgewebe Fibrom -- Geschwulst im Bindegewebe Myom -- Geschwulst im Muskelgewebe Adenom -- Geschwulst im Drüsengewebe Karzinom (KE) -- Krebsgeschwulst, die vom Epithelgewebe ausgeht Sarkom (SB) -- Krebsgeschwulst, die vom Bindegewebe ausgeht Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 42 vo Entzündungs- und Geschwulstlehre (III) Weitere Begriffe: tumor,-is m/k-D -- Schwellung, Geschwulst malignom -- bösartige Geschwulst benignom -- gutartige Geschwulst Primärtumor -- Muttergeschwulst Metastasen -- Tochtergeschwülste Osteosarkom -- Knochensarkom Adenokarzinom -- Drüsenkarzinom Neoplasie -- Neubildung von Gewebe Atrophie -- Gewebsschwund Hyperthrophie -- Überbildung von Gewebe bei konstanter Zellenzahl mit zunehmendem Zellgewicht Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 43 vo Allgemeine med.-statistische Begriffe (1) Morbidität = Der Krankheitszustand einer Bevölkerung. Es handelt sich dabei um das Verhältnis der erkrankten Individuen zur Gesamtbevölkerung in einer bestimmten Zeit. Anzahl der Erkrankungen * 100.000 Anzahl der Bevölkerung Morbidität: (2) Mortalität = Die Sterblichkeit. Es handelt sich dabei um die Anzahl der Todesfälle in der Gesamtbevölkerung in einer bestimmten Zeit. Anzahl der Sterbefälle * 100.000 Anzahl der Bevölkerung Mortalität: (3) Letalität = Die Sterblichkeit, die Tödlichkeit. Es handelt sich dabei um die Anzahl der Todesfälle, die bei einer bestimmten Erkrankung eingetreten ist. Anzahl der Sterbefälle im Zeitraum T * 100 Anzahl der Erkrankungen im Zeitraum T Letalität (%): Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 44 vo Anwendung der Med. FS in der Praxis (I) Erhebung des Befundes Untersuchungsmethode Bedeutung und Beispiel INSPEKTION Besichtigung der Körperoberfläche und der zugänglichen Körperhöhlen, z.B. der Mundhöhle PALPATION Befühlen der Körperoberfläche, Fahnden nach Resistenzen in der Tiefe, Befühlen der Körperöffnungen und der zugänglichen Körperhöhlen PERKUSSION Abklopfen der Körperoberfläche zur Erzeugung von Schallphänomenen zur Bestimmung z. B. der Lungengrenzen AUSKULTATION Abhören von Schallphänomenen, die im Körper entstehen Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 45 vo Anwendung der Med. FS in der Praxis (II) Diagnose Symptom -- Krankheitszeichen Syndrom -- Komplex vereint auftretender Symptome Symptomatik -- Gesamtheit der Symptome Symptomatologie -- 1. Lehre von den Krankheitszeichen 2. Typische Krankheitszeichen einer bestimmten Krankheit Differentialdiagnose -- Diskussion aller Diagnosen, die bei den vorhandenen Symptomen in Frage kommen Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 46 vo Literatur Rüdiger Porep, Wolf-Ingo Steudel: Medizinische Terminologie. Thieme-Verlag Stuttgart, 1983. A.H. Murken: Lehrbuch der medizinischen Terminologie. Kohlhammer-Verlag Stuttgart, 1984. S. Bilir, M. Decker: Medizinische Terminologie. Jungjohann Verlagsgesellschaft Neckarsulm, 1986. Roche Lexikon Medizin. Urban & Schwarzenberg, 1987. Medizinische Begriffs- und Dokumentationssysteme WS 2000/2001 Barbara Heller, IMISE, UNI Leipzig 17.10.2000 / Folie 47 vo