10. Schreiben Schreiben als Mittelfertigkeit, Schreiben als Zielfertigkeit, lernpsychologische Grundlagen, Übungstypologie, kreatives Schreiben, Schreibnanlässe In dem Unterricht besteht eine gewisse Ungleichwertigkeit der Fertigkeiten. Schreiben wird oft z.B. zur Festigung und Prüfung sprachlicher Kenntnisse (Wortschatz, Grammatik) gebraucht. Schreiben hat also mehr den Status einer Mittlerfertigkeit als einer Zielfertigkeit. Mittlerfertigkeit – Bewusstmachung von Lexik, Grammatik und Phonetik Schreiben ist eine Zielfertigkeit, wenn es das kommunikative Lehrziel fördern (napomáhat) soll, bestimmte Texte in L2 schreiben zu können (Informationen zu vermitteln, Inhalte schriftlich zu fixieren, Texte zu strukturieren, Inhalte zu verknüpfen usw.) lernpsychologische Grundlagen Die bedeutendste Funktion des Schreibens als Mittlerfertigkeit ist die Verbindung zwischen einzelnen Fertigkeiten: - mehrere Sinneskanäle werden aktiviert (das führt zu einem effektiveren Behalten der Information) - im Anfangsstadium wird Schreiben mit Sprechen verbunden - das Geschriebene wird gelesen und damit schneller erfasst Zielfertigkeit – Produktion von Texten - allgemeine Vorüberlegung zu Textinhalt, Adressat und Zielsetzung - Aktivierung von thematischem, Adressaten- und textuellem Wissen - Ordnen von Gedanken - Evaluation und Überarbeitung des Textes in inhaltlicher, sprachlicher Hinsicht Übungstypologie 1. prewriting (Vorphase) – Material durch Brainstorming oder Diskussion gesammelt, Informationen, Argumente ausgewählt 2. writing (Schreibphase) – erster Entwurf; man stellt sich die Frage „Was soll mitgeteilt werden?“ 3. revising (Revidieren) – das Geschriebene wird kritisch durchgesehen, Verbesserung (Umschreiben, Kürzen, Gliedern ...) 4. editing (Edieren) – betrifft Korrekturen an der Oberfläche (Grammatik, Interpunktion, Orthographie ...) 5. postwriting (Anschlussphase) – Veröffentlichung und Reaktion der Leser Die Übungsformen sind davon abhängig, welche Phase des Schreibprozess gestärkt werden soll. 1. Vorbereitende Übungen (bereiten auf die Textproduktion vor) z.B. Erweiterung und Festigung von Wortschatz, Festigung von Redemitteln, Einüben von Rechtschreibung 2. Aufbauende Übungen (noch keine Texte, die Schüler nur untersuchen, bearbeiten Material aus vorhandenen texten; enger Zusammenhang zwischen Lesen und Schreiben) z.B. Satzkonstruktionsübungen, Satzkombinationsübungen, Gebrauch von Konnektoren, Adjektiven, Partikeln usw. 3. Strukturierende Übungen (Textarbeit im eigentlichen Sinne mit einem stärken produktiven Anteil von Seiten der Lernenden; der Ausgangpunkt ist gesprochener oder geschriebener Text) z.B. Umwandlung von Dialogen, Kurznachrichten, Textergänzung, Zusammenfassung ... 4. Übungen zum kreativen und freien Schreiben freies Schreiben – das Verfassen eigener Texte ohne Textvorlage, mit „personalen Schreiben“ verbunden (individuelle, emotionelle, persönliche Impulse); kreatives Schreiben – Gegenbegriff zum „sachorientierten“ Schreiben Unter den Übungstyp „freies und kreatives Schreiben“ fallen Aufgaben mit einem kreativen Charakter, die die Fähigkeiten der rechten Gro3hirnhemisphäre stärker berücksichtigen, assoziatives und bildendes Denken wird entwickelt, Schreibanlass kann z.B. ein Begriff oder ein Bild sein kooperatives Schreiben – mehrere Schüler schreiben einen Text (Motivation und Ermutigung schwächerer Schüler 5. Auf reale Kommunikationssituationen bezogenes Schreiben Briefe zur Verdeutlichung des Aufbaus, Ergänzungsübungen, die in Form z.B. eines Formulars sind, Umschreiben von erzählerischen Texten in Berichtform. Die Anlässe sollen möglichst authentisch sein.