Genfood - Segen oder Fluch? Das Thema weckt Emotionen - es geht schließlich um die Gesundheit, den täglichen Essgenuss und natürlich ums Geld. Die Vorstellungen des deutschen Otto Normal- 5 Verbrauchers über Gentechnik schweben irgendwo zwischen Horrorszenarien und Heilsvisionen. Die Skepsis überwiegt jedoch. Die Mehrheit der Deutschen möchte keine genveränderten Lebensmittel auf ihren Tel- 10 lern. Umfragen belegen es - Genfood wird von 70 Prozent der Bevölkerung abgelehnt. Das tiefe Misstrauen gegen genmanipulierte Nahrung lässt sich jedoch nicht nur mit dem ausgeprägten Sicherheitsdenken der Deut- 15 sehen erklären, denn die neue Technologie der Lebensmittelproduktion kann auch sonst in Europa bislang nicht richtig Fuß fassen. Dabei sind die Versprechungen der Befürworter der neuen Technologie sehr verlockend. 20 Sie reichen von einer haltbaren „Anti-Matsch-Tomate" über Raps als Vitaminfabrik, dürre-und schädlingsresistente Pflanzen, Kartoffeln mit größerem Stärkegehalt bis zu genmanipulierten Wäldern, die mehr Kohlendioxid bin- 25 den und damit das Klima schützen sollen. Für die Gegner der Gentechnik ist die Technologie noch nicht ausgereift und ihre Risiken für die Umwelt und die Gesundheit des Menschen sind für sie daher noch nicht absehbar. Auch ließe sich bisher nicht beweisen, ob etwa 30 die Genvitamine überhaupt vom menschlichen Organismus absorbierbar seien. Die Fronten sind verhärtet. Starke Argumente für und wider wechseln sich dabei auch beim Thema Bekämpfung der Hungersnot 35 in der Welt ab. Bereits heute leiden darunter etwa 800 Millionen Menschen. Mithilfe der Gentechnik ließe sich der Hunger, so die Erwartungen vieler Forscher, zumindest lindern, da man ertragsreichere Pflanzensorten 40 einsetzen könnte. Heinz Saedler, Direktor am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln, findet die Aussicht faszinierend, dieses große Problem der Menschheit mit der Genforschung 45 zu besiegen. Und es ist für ihn besiegbar. Daher ist die „grüne" Gentechnik seiner Ansicht nach ein absolutes Muss und angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und schrumpfenden Anbauflächen alternativlos. 50 Das wachsende Problem der Ernährung der Menschheit in den kommenden Jahrzehnten sieht auch Klaus-Dieter Jany von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und 55 Lebensmittel in Karlsruhe: „Ergo muss die Nahrungsmittelproduktion verdoppelt werden. Das ist ohne Gentechnik nicht zu machen." Widerspruch kommt hier von den Grünen-Politikern: Die einzigen, die daraus 60 einen wirklichen Nutzen ziehen würden, sei- en die internationalen Saatgutkonzerne. Die Vorstellung, dass die Kleinbauern in den Entwicklungsländern künftig auf die Lieferungen der Saatgutkonzerne restlos angewiesen sein könnten, sei erschreckend. Schließlich 65 solle man die Ursachen der Hungerkatastrophe bekämpfen und den armen Ländern ermöglichen, sich selbst zu ernähren, statt sie vom subventionierten Lebensmittelimport abhängig zu machen. 70 C Lesen Sie nun den Artikel noch einmal. Welche Informationen sind neu für Sie? d Machen Sie einen Notizzettel und notieren Sie Tatsachen, Meinungen (pro und contra) und Schlussfolgerungen zum Thema Genfood aus dem Text. Tatsache Meinung (pro) Meinung (contra) Schlussfolgerung --— e Welcher Meinung schließen Sie sich an? Diskutieren Sie im Kurs. I Sprache im Mittelpunkt: Das Gleiche mit anderen Worten sagen Was kommt jeweils dem ersten Satz am nächsten? Bitte markieren Sie. 1. Hunger lässt sich lindern. a. ... kann gelindert werden. b. ... wird gelindert. c. ... muss man lindem. 2. Ohne Gentechnik ist das nicht zu machen. a. ... macht man das nicht. b. ... kann das nicht gemacht werden. c. ... wird das nicht gemacht. 3. Die Plage Hunger ist besiegbar. a. ... muss besiegt werden. b. ... soll besiegt werden. c. ... kann besiegt werden. 4. Wissenschaftler fordern: Gentechnik ist einzusetzen. a. ... darf eingesetzt werden. b. ... muss eingesetzt werden. c. ... kann eingesetzt werden. Sprache im Mittelpunkt: Passiversatzformen Suchen Sie weitere Beispiele für Passiversatzformen im Zeitungsartikel von Aufgabe 2. Passiv-Ersatz Passivsatz lässt sich + Infinitiv mit „können" sein + zu + Infinitiv mit „müssen" oder „können" Adjektivendung -bar (Wortbildung Adjektive: Verbstamm + Endung -bar) mit „können" Wandeln Sie die Passiversatzformen in Passivsätze oder in Sätze mit „man" um. Das tiefe Misstrauen gegen gentvianipulierte Nahrung lässt sich nicht nur iMitdewi ausgeprägten Sicherheitsdenken der Deutschen erklären. -> Das tiefe Misstrauen gegen genwanipulierte Nahrung kann nicht nur mit dein ausgeprägten Sicherheitsdenken der Deutschen erklärt werden. Genfood - Segen oder Fluch? Lesen Sie den Text im Lehrbuch, S. 14/15, noch einmal und entscheiden Sie, ob die Aussagen richtig (r) oder falsch (f) sind. Notieren Sie die entsprechende Textstelle. 1. Die meisten Verbraucher sind gegenüber Genfood kritisch eingestellt. 2. Die neue Lebensmitteltechnologie ist in ganz Europa verbreitet. 3. Die Befürworter der Gentechnik machen tolle Versprechungen. 4. Die Gegner der Gentechnik befürchten Risiken für die Menschen und ihre Umwelt. 5. Viele Forscher meinen, dass man mit Gentechnik die Hungersnot in der Welt lindern kann. 6. Die „grüne" Gentechnik ist nach Ansicht der Grünen-Politiker ein absolutes Muss. 7. Ohne Gentechnik darf die Nahrungsmittelproduktion nicht erhöht werden. 8. Statt Gentechnik solle man die Ursachen der Hungerkatastrophe bekämpfen, fordern Politiker der Grünen. Guten Appetit! Welche Definitionen passen zu welchen Begriffen? Ordnen Sie zu. 1. Functional Food A Essen für den raschen Verzehr 1- 0 2. Schonkost B (kompletter) Nahrungsverzicht 2. □ 3. Veganismus C eingefrorene, industriell hergestellte Lebensmittel 3. □ 4. Gourmetgastronomie D bewusst langsamer Genuss von gesunden, regionalen 4. □ Lebensrnitteln und Getränken 5. Rohkost E gesunde Lebensmittel, bei denen auf ökologische 5. □ Herstellungsbedingungen geachtet wird 6. Slow Food F Lebensmittel angereichert mit zusätzlichen, angeblich 6. Q gesundheitsfördernden, Inhaltsstoffen 7. Feinkost G kompletter Verzicht auf tierische Lebensmittel 7. □ 8 Tiefkühlkost H Berücksichtigung von biochemischen und physikalisch- 8. □ chemischen Erkenntnissen bei Zubereitung und Verzehr von Speisen und Getränken 9. Vegetarismus I ungekochte und unerhitzte, meist pflanzliche, Produkte 9. □ 10. Trennkost J besonders bekömmliche und ausgewogene Ernährung 10.D im Rahmen einer Diät 11. Vollwerternährung K eiweiß- und kohlenhydrathaltige Lebensmittel werden 11.D nicht kombiniert 12. Fasten L Verzicht auf Fleisch und Fisch 12-D 13. Molekulargastronomie M ausgewählte, nicht alltägliche Lebensmittel 13.D 14. Fast Food N Küche für Genießer raffinierter Speisen M-U 3 Einsatz von Gentechnik Bilden Sie Sätze mit Passiversatzkonstruktionen. Benutzen Sie die Angaben in der Klammer. 1. Der Einsatz von Gentechnik '« «* Lebensmittelindustrie ist in Zuropa wr_ schwer-_ oiurchsetzbar. (jn der Lebensmittelindustrie/in Europa/nur schwer/durchsetzbar/sein) 2. Kritisiert wird, dass------- (die Entwicklung von Genpflanzen/kaum/kontrollieren/sich/lassen) 3. Außerdem. (mögliche langfristige Risiken für die Gesundheit/noch nicht/abschätzbar/sein) 4. Bei der Einführung (von gentechnisch veränderten Lebensmitteln/Prüfverfahren/zwar/durchzuführen/sein) 5. Und (die Unbedenklichkeit der Lebensmittel/sicherzustellen/sein) 6. Aber Naturschutzorganisationen klagen, dass. (bei Genlebensmitteln/die Gefahren für Allergiker/nicht/kalkulieren /sich/lassen) B Küchendienst Wandeln Sie die Passiversatzformen in Passivsätze um. 1. Bananen lassen sich leicht schälen, aber Granatäpfel lassen sich nur schwer schälen. 2. Äpfel sind vor dem Verzehr zu waschen. 3. Forelle lässt sich braten oder grillen. 4. Bei Ökoprodukten ist eine lange Lagerung zu vermeiden. 5. Das Haltbarkeitsdatum ist nicht lesbar. 6. Für scharfe Gerichte ist Chili zu verwenden. 7. Die Milch ist nicht mehr trinkbar. 1. immev\ körnen leicht geschalt werden, aber Granatäpfel nur schwer.- Ernährung - natürlich 1 2f: Z. 15-17 • 3r: Z. 18-25 • 4r: Z. 26-29 • 5r: Z. 37-41 • 6f: Z. 58-59 • 7f: Z. 55-58 • 8r: Z. 59-70 2 2J • 3G • 4N - 51 • 6D «7M • 8C • 9L • 10K-11E • 12B • 13H • 14A 3 2. Kritisiert wird, dass sich die Entwicklung von Genpflanzen kaum kontrollieren lässt. • 3. Außerdem sind mögliche langfristige Risiken für die Gesundheit noch nicht abschätzbar. • 4. Bei der Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln sind zwar Prüfverfahren durchzuführen. • 5. Und die Unbedenklichkeit der Lebensmittel ist sicherzustellen. • 6. Aber Naturschutzorganisationen klagen, dass die Gefahren für Allergiker sich bei Genlebensmitteln nicht kalkulieren lassen. 4 2. Äpfel müssen vor dem Verzehr gewaschen werden. • 3. Forelle kann gebraten oder gegrillt werden. • 4. Bei Ökoprodukten soll/muss eine lange Lagerung vermieden werden. • 5. Das Haltbarkeitsdatum kann nicht gelesen werden. • 6. Für scharfe Gerichte kann Chili verwendet werden. • 7. Die Milch kann/darf nicht mehr getrunken werden.