Die Minderheiten in der Schweiz Was ist eigentlich eine Minderheit ? Ò Eine Minderheit ist ein Teil des Staatsvolkes, der sich durch personale oder kulturelle Merkmale von der Bevölkerungsmehrheit unterscheidet. Ò Als demografische Gruppe lebt eine Minderheit meist auf einer bestimmten territorialen Einheit (Staat, Region, …), kann aber auch verstreut sein oder in mehreren benachbarten Staaten leben. Ò Eine Minderheit besteht, wenn eine Gruppe durch eine zahlenmäβig gröβere Gruppe eines Territoriums dominiert und minorisiert wird ohne sich zu assimilieren. Ò Die unterscheidenden Merkmale von Minderheiten sind meistens Sprache, Rasse oder Religion, doch auch Moralvorstellungen oder sexuelle Identität . Typen von Minderheiten Ò Ethnische Minderheiten Ò Nationale Minderheiten Ò Sprachliche Minderheiten Ò Religiöse Minderheiten Ò Sexuelle Minderheiten Ò Minderheit alter Menschen Ò Minderheit junger Menschen Entstehung von Minderheiten Ò Invasion – eine Bevölkerung wird durch milit.Invasion o. massive Imigration eines anderen Volkes verdrängt; die Bevölkerung lebt als Minderheit auf ihrem eigenen Territorium (Indianervölker) Ò Erzwungene Migration durch Umsiedlung - Völker werden systematisch in ein Gebiet umgesiedelt in dem sie als Minderheit leben (schwarze Bevölkerung Amerikas) Ò Erzwungene Migration durch Vertreibung – soziokulturelle Einheiten müssen ihr Gebiet verlassen und siedeln sich auf einem anderen Territorium an (Spezialfall ist die sog.Diaspora von Juden, Armeniern) Ò Freiwillige Migration – Angehörige bestimmter soziokult.Gruppen verlassen freiwillig ihr Gebiet und begeben sich an einen Ort an, wo bereits Menschen mit gemeinsamer Sprache, Kultur, Religion etc. leben. (französischsprachige Kanadier) Ò Staatenbildung - Teile einer Volksgruppe werden vom Rest ihrer Kultur abgeschnitten (Südtirol, Voivodina) Kulturelle Unterschiede der Schweiz Ò Schnittpunkt dreier groβer europäischer Sprachkulturen Ò Einzelne Sprachgebiete orientieren sich kulturell an ihrer eigenen sprachlichen Region und an den gleichsprachigen Nachbarländern Ò Trotz der Nähe zu anderen Sprachregionen ist die Sprache eine Barriere, die überwunden wird, wenn dies notwendig ist Ò Bei kulturellen Einflüssen aus den Bereichen Gastronomie, Kunst oder Musik sind die Barrieren viel kleiner Ò Bei internationalen Anlässen siegt praktisch immer der Patriotismus Das Zusammenleben von Minderheiten in der Schweiz Ò Das politische System basiert auf natürlich gewachsenen Gemeinschaften. Ò Die Schweiz besteht praktisch nur aus Minderheiten → neben dem Föderalismus keine offizielle Minderheitenpolitik. Ò „Inoffiziell“ gibt´s eine gewisse Konfliktualität zwischen den Sprachregionen (sog.Röstigraben) Verletzliche Gruppen in der schweiz Sprachliche Minderheiten Sprachliche Minderheiten Ò „Alle Schweizer sprechen vier Sprachen.“ Die Realität ist weit davon entfernt…… Ò Vier Sprachen sind in der Verfassung als Landessprachen verankert: Deutsch (63,7%), Französisch (20,4%), Italienisch (6,5%) und Rätoromanisch (0,5%) Ò Offizielle Sprachen: D, Fr, It Ò Rätoromanische Schweizer haben das Recht in eigener Sprache zu sprechen speziell im Umgang mit Behörden ►andere Sprachgruppen der Schweiz (insgesamt 9%): das Serbische/Kroatische, Englisch, … ►Die Mehrsprachigkeit in der Schweiz wird unterstützt. Religiöse minderheiten Ò Neben der katholischen und evangelischen Kirche gibt´s in der Schweiz seit Anfang des 19.Jahrhunderts viele Mitglieder orthodoxer Kirchen (rund 132000 orthodoxe Christen, z.B.serbische, griechische, russische, armenische Orthodoxie) Ò Hinduismus – 42 000 bis 50 000 Personen(0,7%), zumeist tamilische Hindus aus Südasien; eigene Kultur, zumeist zusammengeschlossen, 17 Tempel Ò Judentum - etwa 18 000 Juden (0,2%), seit dem 4.Jahrhundert, immer bewegtes Zusammenleben, ab 1939 – „J“-Stempel im Pass; heute meistens in gröβeren Städten, v.a. in Zürich, Basel, Genf; orthodoxe, konservative auch liberale Juden Ò Islam – über 300 000 Anhängern; seit 1960 v.a. Jugoslawen, Türken; keine homogene Gruppe, verschiedene Glaubensrichtungen(Sunniten, Schiiten) Homosexualität in der Schweiz Ò Die Rechte des Einzelnen haben traditionell einen hohen Stellenwert Ò Schwule und Lesben sind gleichberechtigte Bürger Ò Staatliche Diskriminierung auf Grund sexueller Orientierung ist verfassungsrechtlich untersagt Ò Die Bevölkerung steht neutral bis positiv gegenüber Ò Zwei Hauptzentren: Zürich (die gröβte Gay-Community) und Genf – reichhaltiges Angebot schwuler und lesbischer Subkultur Ò Am 5. Juni 2005 wurde Partnerschaftsgesetz angenommen und seit dem 1. Januar 2007 können Schwulen und Lesben ihre Partnerschaft registrieren lassen Behinderte Menschen in der Schweiz Ò Rund eine Million Menschen mit einschränkenden gesundheitlichen Problemen Ò Rund 865 000 Behinderte leben in Privathaushalten Ò 37 000 Menschen in Institutionen für Behinderte Ò 135 000 in Alters- oder Pflegeheimen Ò Die Behinderten werden gleichgestellt, nehmen am Arbeitsmarkt teil (64% zu 84%) Kinder in der Schweiz ???