1857 fä ■ * m MitdemAbbruchderBasteienbe&nntdievonKaiserFranzjosephl.verfügteSta^ Es ist der Wille des Kaisers 20. Dezember. Kaiser Franz Joseph I. verfügt die Schleifung der Wiener Stadtbefestigungen, um so die dringend erforderliche Erweiterung der Stadt zu ermöglichen. In der »Wiener Zeitung« vom 25. Dezember wird das »Allerhöchste Handschreiben« an den Innenminister veröffentlicht: »Lieber Freiherr von Bach! Es ist Mein Wille, daß die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende Verbindung derselben mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und hierbei auch auf die Regulierung und Verschönerung Meiner Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde. Zu diesem Ende bewillige ich die Auflassung derUmwallungundderFortifikatio-nen der inneren Stadt sowie der Gräben um dieselbe...« Am 29, März 1858 beginnt di c Abtragung der Festungswerke von Wien beim Rotenturmtor. Außer den Stadtmauern werden auch 125 längs des Innenrundganges der Festungswerke entstandene »Basteihäuser« abgebrochen. Bis 1864 ist der Abbruch zum Großteil beendet, der Festungsgraben aufgefüllt, die umfassenden Planierungsarbeiten sind erledigt und die Trassierung der Ringstraße beendet. Ab 1860 entstehen bereits die ersten Häuser an der Ringstraße. Bis 1910 beträgt die vom »Stadterweiterungsfonds« vergebene Grundfläche 2400000 m2, davon 1500 000 m- für Straßen, Plätze und Gärten, rund 380000 m2 für öffentliche Bauten und etwas mehr als 500000 m2 für Privatbauten. Die Baukosten der Ringstraße für Verkehrsflächen und öffentliche Bauten betragen annähernd 130 Millionen Kronen, der Abbruch der Befestigungsanlagen kostet 50 Millionen Kronen. Schon bald sind alle Kreise der Residenzstadt mit dem großen Projekt vertraut. Der in Wien besonders beliebte Komiker Wenzel Scholz, der oft mit Johann Nepomuk Nestroy auf der Bühne steht, nimmt sich der Stadterweiterung auch einmal im »Theater an der Wien« an: »Die Bastei'n wer'n zerbröckelt, Sie zerfall'n Stück für Stück, Die Welt schreit, da seht nur, Die Wiener hab'n Glück, Was der Türk' net hat z'samm'-bracht, Mit Müh' und mit Plag', Das tut der Krowot* Um zwanz'g Kreuzer per Tag.« Von Johann Strauß (Sohn), dem Walzerkönig, stammt die {1863 im Druck erscheinende) ■»Demolier-Polka«. • Kroaten, die als Bauhilfsarbeiter tatig sind Die Auflassung der Fortifikationen Wiens erfolgt gegen den Willen der Militärs, die unter Hinweis auf das Revolutionsjahr 1848 besondere Absicherungen für die kaiserliche Residenz, die Hofburg fordern. Erst die Zusage für den Bau je einer Kaserne an den Endpunkten der Ringstraße bricht die militärische Opposition gegen das moderne Projekt. So entstehen die Rossauer-Kaserne sowie die Franz-Josephs-Kaserne (gegenüber dem heutigen Regierungsgebäude am Stubenring). Zudem wird der Wunsch, das Burgareal mit einem mindestens drei Meter hohen Eisengitter zu schützen, bewilligt (der überwiegende Teil ist - entlang von Burg- und Volksgarten - bis heute erhalten). Ganz abgesehen von der beabsichtigten Errichtung einer Prachtstraße, an der die erforderlichen neuen öffentlichen Gebäude stehen sollen (und auch die der Herren der sog. Gründerzeit), ist die Stadterweiterung eine dringende Notwendigkeit. Das zu verbauende Glacis bietet den ersehnten Platz für neue Häuser, die zur Linderung der Wohnungsnot zwischen Bastei und Linienwail beitragen sollen. Der Verkaufserlös der neuen Grundstücke fließt in einen »Stadterweiterungsfonds«, aus dem die Mittel für die Errichtung der geplanten öffentlichen Bauten kommen sollen.