Marie Lorencová, Monika Sedmíková UČO 327347 UČO 327574 Wortschatzvermittlung: Gliederung des Wortschatzes – potenzieller Wortschatz, Lerntheoretische Gesichtspunkte (kontextualisiertes, vernetztes, mehrkanaliges Lernen), Lerntypen, Phasen der Bedeutungsvermittlung (Vermittlungsphase – Präsentation, Festigungsphase, Anwendungsphase), Übungstypologie Wörter und Wendungen sind Grundlagen sprachlicher Kommunikation. Für den FSU erhebt sich die Frage nach Umfang und Auswahl des zu erlernenden Wortschatzes. Man muss nämlich primären, sekundären und abgeleiteten Wortschatz unterscheiden. Diese Klassifizierung für Lehrwerkautoren ist in der ersten Linie relevant. Für Unterrichtszwecke muss diese Einteilung noch weiter differenziert werden in: - Produktiven/ aktiven Wortschatz – Wörter und Ausdrücke, die der Lernende kennt und aktiv benutzt - Rezeptiven/ passiven Wortschatz – Wörter und Ausdrücke, die für rezeptive Aneignung bestimmt sind. Bei jedem Lernenden ist passiver Wortschatz größer als aktiver Wortschatz. - Potentionellen Wortschatz – alle abgeleiteten und zusammengesetzten Wörter, die dem Lerner neu sind, die er aber aufgrund ihrer Bildungsweise imstande ist zu verstehen. Niemand beherrscht den ganzen Wortschatz seiner Muttersprache. Der durchschnittliche Muttersprachler verwendet maximal 15000 Wörter seiner Sprache. Lerntheoretische Gesichtspunkte Man muss dem Prozess der Aneignung und Festigung lexikalischer Einheiten zunehmende Aufmerksamkeit widmen. Man unterscheidet drei Stellungen: a) Kontextualisiertes Lernen: Wortschatz soll in einem sinnvollen Kontext eingeführt und gelernt werden. Die Bedeutung der Wörter soll nicht isoliert gelernt werden. b) Vernetztes Lernen: Neue Wörter sollten nicht isoliert, sondern vernetzt = in Verbindung mit anderen lexikalischen Einheiten gelernt und mit bekannten verknüpft werden. Verschiedene Assoziationen zu einem Einzelwort lassen sich nach 3 Ordnungsprinzipien klassifizieren: - Semantische Gesichtspunkte – Koordinationen (Salz- Pfeffer – Senf; Bleistift-Kulli-Filzstift) · Kollokationen (Salz streuen, Auto fahren, Klavier spielen) · Subordinationen (Vogel: Spatz, Ente, Adler, Eule; Obst: Apfel,Banane, Birne…) · Synonyme (behaupten, berichten, mitteilen, sagen) · Antonyme (gut – böse, groß - klein, faul – fleißig) - Grammatische Gesichtspunkte – Wortarten - Thematisch-situative Gesichtspunkte c) Mehrkanaliges Lernen: Lernen dank Aktivierung verschiedener Wahrnehmungskanäle (Auge, Ohr, Geruchs- Geschmacks- und Tastsinn). Die Empfehlung, Wortschatz mehrkanalig zu lernen, leitet sich aus der lernpsychologischen Erkenntnis her. Diese Kanäle sind unterschiedlich effektiv. Ohr = Hören wir behalten 20% wir vergessen 80% Hände – eigenes Tun 90% 10% Mehrkanaliges Lernen ist mehr als eine Kombination von Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben. Dabei aktivieren wir unsere Vorstellung von Klängen, Farben, Formen, Gerüchen, Mimik und Gestik, Melodien, Rhytmen… Lerntypen Man unterscheidet verschiedene Lerntypen, die jedoch nie in reiner Form, sondern in individuellen Mischtypen auftreten. Wir unterscheiden unter folgenden Lerntypen: - Der visuelle Typ – durch Sehen lernend - Der auditive Typ – durch Hören lernend - Der haptische Typ – durch den Tastsinn lernend - Der verbale Typ – durch sprachlich-abstrakte Erklärung lernend - Der interaktionsorientierten Typ – im sozialen Kontakt und Gespräch lernend Im Idealfall sollte der Unterricht jedem Lerntyp gerecht werden = unterschiedliche Lernwege anbieten. Linke Hemisphäre rechte Hemisphäre Grammatik Wörter Verbale Begriffe konkrete Vorstellungen Sprachmotorik Sprachausdruck/Intonation, Stimmerkennung Zeitlich räumlich Digital analog Logisch/kognitiv ganzheitlich Analytisch synthetisch Rational intuitiv Phasen der Bedeutungsvermittlung: 1. Vermittlungsphase: a) Demonstration – z.B. Zeigen und Benennen, Vorführen b) Verwendung in einem typischen Kontext c) Herstellung eines logischen Bezugs – z.B. Definition, Gleichung, Analogieschluss d) Erklärung durch einzelne bereits bekannte Wörter – z.B. Antonyme, Synonyme e) Übersetzung 2. Festigungsphase: Lerninhalte fester im Gedächtnis zu verankern = Wiederholen. Es entstehen die Fragen „Wann?“ und „Wie?“ man wiederholen sollte. Relevant sind Häufigkeit und zeitliche Einteilung des Wiederholungsprozesses. Bei der Festigungsphase ist es wichtig neue Wendungen in möglichst vielen Arten und Weisen zu vernetzen, d.h. mit möglichst vielen Kontexten und bekannten Wörtern zu verbinden. Entsprechend den Kategorien des vernetzten Lernens bieten sich als Übungstypen z.B.: das Ordnen, Gruppieren, Strukturieren, Klassifizieren, Hierarchisieren von Wortschatz an. 3. Anwendungsphase Diese Phase kommt in der Unterrichtspraxis oft zu kurz, weil sie mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sein kann. Übungstypologie: Das Angebot an Übungen zum Wortschatz in Lehrbüchern ist oft begrenzt. Der Lernende hat aber eine große Möglichkeit den Wortschatz kreativ zu üben. Stärker als bisher sollte auch das Prinzip des spielerischen Lernens berücksichtigt werden, das sich einerseits positiv auf die Lernmotivation auswirkt, andererseits auch umfangreiche Möglichkeiten zur Schaffung authentischer Kommunikation eröffnet. a) Erkennungsübungen – lexikalische Einheiten müssen im Text identifiziert werden b) Erschließungsübungen – die Semantik von lexikalischen Einheiten wird mit Hilfe verschiedener Verfahren erschlossen c) Differenzierungsübungen – die Bedeutung einer lexikalischen Einheit wird von der anderen unterschieden d) Ordnungs- und Zuordnungsübungen e) Bezeichnungsübungen = Benennungsübungen f) Erklärungsübungen = Definitionsübungen g) Substitutionsübungen – Ein sprachliches Mittel wird durch ein anderes ersetzt h) Komplementationsübungen – Sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze…)werden ergänzt i) Expansionsübungen –Sprachliche Einheiten werden erweitert j) Transformationsübungen – Sprachliche Einheiten werden von einer Form in eine andere überführt Arbeit am Wortschatz und Lernerstrategien: 1) Strategien zum Erschließen der Wortbedeutung - Sprachformen analysieren/ vergleichen; den Kontext analysieren; mit der Muttersprache oder anderen Fremdsprachen vergleichen; ein Wörterbuch benutzen 2) Strategien zum Ordnen – ein Vokabelheft führen, Wortschatzlisten anfertigen 3) Strategien zum Wiederholen und Behalten – Beispielsätze, Definitionen, Synonyme, Antonyme usw. sammeln Mind-Maps aufbauen; Assoziogramme erarbeiten; Wortschatz systematisieren, Wörter schauspielerisch darstellen; visuelle Gedächtnisstützen benutzen; akustische Gedächtnisstützen benutzen (Merkversen, Akronyme, ähnliche Klänge) Wortschatzübungen erstellen Wortschatzlernen und – wiederholen planen PC-Programme benutzen