Soziale Arbeitsformen Als Sozialformen/Kooperationsformen im Unterricht werden die Formen der Zusammenarbeit zwischen Lernenden und Lehrenden und Lernenden und Lernenden bezeichnet. Die Sozialformen ordnen die Beziehungen des Unterrichts, indem sie die Kommunikations- und Interaktionsstruktur regeln. Äußerlich sind sie in der Sitz- und Raumordnung erkennbar. Es werden vier grundlegende Sozialformen unterschieden, die im Unterricht kombiniert werden können: ® Frontalunterricht ® Gruppenarbeit ® Partnerarbeit ® Einzelarbeit Folgende Sozialformen kommen am häufigsten vor: Frontalunterricht/Klassenunterricht - die am häufigsten eingesetzte Sozialform - die Lehrperson beherrscht das Unterrichtsgeschehen - die Lernenden werden von Lehrenden geführt Nachteile: - die Gefahr der Passivität und Unselbständigkeit der Lernenden - das Problem der hohen Redeanteile der Lehrperson - die Dominanz bestimmter Handlungsmuster Es werden folgende Typen des Frontalunterrichts unterschieden: a) darbietender Frontalunterricht - im Vordergrund steht die Darbietung - charakteristische auf die Lehrbühne ausgerichtete Sitzordnung Arbeits- und Übungsformen: § Grammatikerklärungen § Strategiedemonstrationen § die Präsentation von Audio- und Videomaterialien § die Aufführung von Rollenspielen § erzählen von Geschichten § das Halten von Referaten § das Schreiben von Diktaten b) das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch/Plenumsarbeit - charakteristische Sitzordnung ist das Hufeisen Arbeits- und Übungsformen: § Aufgaben stellen/lösen § mündliche Fehlerkorrektur § lehrergesteuerte Gespräche über Lesetexte c) Kreisgespräch - die Lehrperson fungiert als ein gleichberichtigtes Mitglied in den Sitzkreis, nicht als Gesprächsleitung Arbeits- und Übungsformen: § Meinungsaustausch § Erzählkreis Gruppenarbeit Bei der Gruppenarbeit ist die Klasse in Gruppen aufgelöst, die Lernenden lösen die Aufgaben oder Probleme möglichst selbständig und kooperativ, die Ergebnisse werden dann im Plenum präsentiert. Die Gruppenarbeit verlangt echte Zusammenarbeit, die Dominanz der Lehrperson verkleinert sich. Voraussetzungen für eine effektive und erfolgreiche Zusammenarbeit: - Verknüpfung der Aufgabe mit dem Hauptziel - genügend Input und nötige Hilfsmittel (Thema, Material, Quellen…) - Zeitstruktur - Arbeitsort - klare Definierung der Aufgabe - Präsentation der Ergebnisse Vorteile: - Förderung von Selbständigkeit, Selbsttätigkeit, Eigeninitiative und individueller Entscheidungsmöglichkeiten - Förderung von der sozialen Interaktionsfähigkeit, Gesprächsfähigkeit und Mitverantwortung für das gemeinsame Tun der Schüler - der einzelne Lernende kann sich häufiger äußern - Binnendifferenzierung erlaubt die Berücksichtigung individueller Unterschiede ® bessere Lernfortschritte besonders bei lernschwächen Schülern Die Kooperation können erschweren: - Interessens-, Ziel- und Motivationskonflikte - unterschiedliche Arbeitsgewohnheiten - Dominanz der einzelnen Gruppenmitglieder Gruppenarbeit ist geeignet besonders für: - Gespräche, Diskussionen - Bearbeitung von Teilthemen (z.B. Projektarbeiten) - Bearbeitung von Lesetexten - Gruppenspiele - Rollenspiele, szenische Darstellungen Partnerarbeit Die Partnerarbeit wird als eine Spezialform der Gruppenarbeit mit spezifischen Eigenheiten definiert. Die Partnerarbeit eignet sich insbesondere: - für gemeinsame Vorbereitung oder Einübung eines Dialogs - für dialogische sprechbezogene Übungen - für das gemeinsame Problemlösen beim Erarbeiten grammatikalischer Regularitäten - bei Verstehensstrategien beim Leseverstehen - bei Aufgaben zum Klassifizieren und Ordnen - bei der Fehlerbearbeitung - bei der kooperativen Produktion schriftlicher Texte Einzelarbeit/Stillarbeit/Alleinarbeit - wird traditionell meist mit dem Frontalunterricht kombiniert Vorteile: - der Lernende kann nach seinem individuellen Lerntempo arbeiten - der Lernende kann aus verschiedenen Lernangeboten wählen Einzelarbeit findet im DaF/DaZ-Unterricht ihre Anwendung: - beim stillen Lesen, - bei persönlichen schriftlichen Äuβerungen, - bei der Vorbereitung persönlicher Aussagen, - bei der Bearbeitung von Hörverstehensaufgaben, - bei Übungen im Sprach- oder Computerlabor. QUELLEN: · JANÍKOVÁ, Věra. Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache: Eine Einführung. 1. Aufl. Brno: Masaryková univerzita, 2010. ISBN 978-80-210-5035-8. · Artikel von Schramm: Sozialformen · Präsentation von Janíčková: Sozialformen