MASARYK-UNIVERSITÄT BRÜNN
PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT
LEHRSTUHL FÜR DEUTSCHE SPRACHE UND LITERATUR
STEREOTYPE VORSTELLUNGEN DER DEUTSCHEN VON DEN TSCHECHEN UND DER TSCHECHEN VON DEN DEUTSCHEN
PROJEKT
Brünn 2012
Verfasserinnen: Borkovcová Jana
Klukanová Kateřina
Šivicová Eva
Weintgartová Tereza
1. Theoretische Grundlagen
1.1. Begriffsdefinitionen und Begriffsklärung
Mit unserem Thema hängen zwei Grundbegriffe zusammen und zwar „das Vorurteil“ und „der Stereotyp“.
In verschiedenen Quellen findet man verschiedene Definitionen; in unserer Arbeit stützen wir uns
bei der Begriffsklärung auf die Inhalte des Buches Stereotype Vorstellungen. [1]
Die Bedeutung des Begriffs „Vorurteil“ hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Ursprünglich
bezeichnete er einen harmlosen Tatbestand. „ In alten Zeiten war es das auf frühere Erfahrung und
Entscheidung begründete Urteil, später hat die Metaphysik, Descartes, Leibniz zumal, eingeborerene
Wahrheiten, Voruteile im strengen Sinne zur höchsten Wahrheit erklärt.“ [2] Heute kann der Begriff
„Vorurteil“ auf Grund mehrerer Kriterien betrachtet werden; es handelt sich um die Kriterien des
Wahrheitsgehaltes, des Wertakzents, der Starrheit und der Verallgemeinerung. Wir wollen uns nicht
mit der Kategorisierung der Begriffsbestimmungen befassen und daher erwähnen wir nur eine
Definition, die zu unseren Zwecken genügt: „Ganz allgemein ist unter einem Vorurteil ein über eine
Sache oder eine Person gefälltes Urteil zu verstehen, dem die vorgängige Erfahrung fehlt, auf die
es sich zu stützen hätte.“ [3] Dazu ist es noch wichtig hinzuzufügen, dass das Vorurteil [DEL: am
:DEL] meistens als eine Vorstellung verstanden wird, die auch nicht durch Erfahrung kontrolliert
und korrigiert wird und die für längere Zeit festgelegt bleibt.
Im Zusammenhang mit diesem Phänomen der Starrheit hat [INS: der :INS] US-amerikanische[DEL: r :DEL]
Journalist, Schriftsteller und Medienkritiker Walter Lippmann schon 1922 den Ausdruck „stereotype“
eingeführt. Lippman erklärte die Stereotype als Konzepte, die von der Kulturgemeinschaft
geprägt[DEL: en :DEL] und vom Einzelnen übernommen[DEL: en :DEL] werden, als bestimmte Bilder, mit
denen der Mensch die Welt wahrnimmt. Wichtig ist, dass diese Bilder [DEL: entstehen :DEL] nicht
aufgrund eigener Erfahrungen[INS: entstehen :INS] , sondern [DEL: werden :DEL] in der Sozialisation
als fertige Vorstellungen übernommen[INS: werden :INS] . Es geht um den kognitiven Bestandteil, der
die Kenntnisse, Vermutungen und Erwartungen des Beobachters beinhaltet. In der sozialen Ansicht
spiegeln diese Bilder die Mentalität der Menschen und sie beeinfussen automatisch, wie z.B. eine
Nation von den anderen Nationen angesehen[INS: /wahrgenommen :INS] wird.
Einerseits gibt es Autoren, die den Begriff „Stereotyp“ synonym mit dem Begriff „Vorurteil“
verwenden. Andererseits wird der Ausdruck „Vorurteil“ von vielen anderen als nicht glücklich
angesehen: Das „Vor-urteil“ wäre nämlich ein Urteil vor der Erfahrung und durch dieser Erfahrung
könnte dann das Vorurteil korrigiert werden. [DEL: Hier :DEL] [INS: ¨Das hier :INS] gemeinte[DEL: s
:DEL] „Vorurteil“ hat [INS: aber :INS] gerade die Eigenschaft, dass es sehr resistent ist gegen
Erfahrung und ver[DEL: f :DEL] nünftige Überlegung. [4] Wir stimmen der Meinung zu und daher
gebrauchen wir in unserer Arbeit den Ausdruck „Stereotyp“.
1.2. Funktionen von Stereotypen
Die stereotypen Vorstellungen beeinflussen jede Person. Sie werden schon von der Kindheit an durch
die Erziehung unabsichtlich [DEL: in das :DEL] [INS: im :INS] Gedächtnis gespeichert. Wenn es nötig
ist, tauchen sie automatisch auf und die neue Situation wird nach ihnen unbewusst eingeschätzt.
Dieses Verhalten gehört zu den Phänomenen eines Menschen und wird als normal betrachtet.
Der Grund für die stereotypen Vorstellungen entsteht mit dem Bedarf an der Ökonomie des
Denkens und auch an dem kommunikativen Aspekt des Individuums. [5]
Die Stereotype haben nicht nur negative, sondern auch positive Funktionen in dem Leben eines
Individuums oder einer Gesellschaft. [INS: :INS]
[INS: :INS]
[INS: Meine genaue Korrektur endet hier. Die Probeseiten sind sehr gut auf allen Ebenen: Sprache,
Aufbau, Stil, Inhalt. :INS] [INS: Achten Sie nur bitte bei den Folgekapitel 1.3 und 1.4 darauf,
genau zu kennzeichnen, woher Sie Ihre Informationen haben. Wenn Sie sich z.B. in einem gesamten
Kapitel auf eine Quelle beziehen, dann :INS] [INS: setzen Sie die FuBnote zu Beginn des Kapitels
und schreiben in die FuBnote, dass sich die gesamten Ausf :INS] [INS: ührungen in diesem Kapitel
auf diese Quelle beziehen. WORTLAUT: Zu Ausführungen in diesem Kapitel vgl. :INS]
[INS: :INS]
[INS: Die später zitierte Quelle der Uni Saarland ist weder im Literaturverzeichnis, auch muss sie
genauer angegeben werden, dass man es auch tatsächlich finden kann. :INS]
Die positive Funktion der stereotypen Vorstellungen
Eine der positiven Funktionen der stereotypen Vorstellungen besteht darin, dass sie den Leuten die
Mühe des kritischen Denkens erspart. Man verlässt sich auf solche Kenntnisse, welche man schon in
der Vergangenheit erworben hat und nicht bei jeder Gelegenheit überlegen muss. Sowie welche
Stellung man zu dem Kommunikationspartner nehmen soll, was ihm eine Sorte der Bequemlichkeit
garantiert. Die Orientierung wird schneller und deswegen kann man vollständige Kommunikation
zwischen unterschiedlichen Gruppen ohne Hindernisse führen.
Es geht aber nicht nur um die Kommunikation, sondern auch um die Teilnahme an der sozialmoralischen
Art. Denn schon durch die Stereotype wird die Stellung des Individuums in der Gesellschaft
sichtbar. Ob der junge Mensch im Vergleich zu dem Älteren weniger Erfahrungen und folglich andere
Auffassungen über die Welt hat.
Die negative Funktion der stereotypen Vorstellungen
Es passiert nicht selten, dass die meisten Vorurteile entweder sehr verallgemeinert sind oder dass
sie nicht mehr der Wahrheit entsprechen. Die Informationen werden veraltet, weil sie von
Generation zu Generation übernommen werden. Sie sollen deshalb immer neu überprüft werden, um nicht
die falschen Angaben verbreitet werden zu können. Wie aber Hartley in seinem Buch schreibt, „ Legt
man auf Genauigkeit wert, so darf im Denken absolut kein Raum für Stereotypen bleiben“ [6]
Die falschen oder ungenauen Vorstellungen können aber beiden Seiten schaden. Die eine
Seite kann nur die Eigenschaften suchen, welche den gelehrten Stereotypen entsprechen, und nicht
darauf achten, dass ein Individuum oder eine Gruppe andere und vielleicht auch bessere
Eigenschaften hat. Wenn man sie aber doch merkt, findet man sie als nicht relevant oder als eine
Ausnahme. Die zweite Seite in der Kommunikation findet es dann schwierig, ihre wahre
Charakteristik der anderen Seite näherzubringen. [7]
Manche stereotypischen Vorstellungen stellen unmenschliches, rassistisches oder
gegnerisches Benehmen dar. Solcher Sicht an andere Völker behält man immer in sich selbst und eine
Veränderung findet man sehr schwer. Die Vernunft geht seitwärts und man sieht nur schwarz-weiß.
1.3. Entstehung von Stereotypen
Stereotype, Traditionen und Bräuche entwickeln sich im Laufe der Zeit in den Nationen und sind in
jedem Land unterschiedlich. Stereotype stellen die Mentalität der Menschen dar und beeinflussen,
wie eine Nation von den anderen Nationen wahrgenommen wird. Jeder Mensch bildet Stereotype, es
handelt sich um einen unbewussten und unvermeidlichen psychischen Prozess. Man unterscheidet
verschiedene Ansätze zur Entstehung von Stereotypen [8]
1. Konflikttheoretischer Ansatz
- Konflikte und Konkurrenz zwischen sozialen Gruppen
- Einteilung der Welt in ICH und WIR
- Vergleich von den Eigen- und Fremdgruppen
2. Lerntheoretischer Ansatz
- Übernahme im Sozialisationsprozess
- wichtige Rolle der Eltern
- Stereotype entwickeln sich über die Wahrnehmung von Rollen- und
Statusunterschieden
- durch Vermittlung von Eltern, Freunden, Schule oder Medien übernommen
3. Psychodynamischer Ansatz
- Innerpsychische Konflikte führen zur Projektion von Aggression / Frustration auf
eine Außengruppe
- Frustrations-Aggressionstheorie entwickelt sich zur Sündenbocktheorie weiter:
Sündenbockverhalten ist ein Prozess, im frustrierte und wütende Menschen dazu neigen, ihre
Aggression von seiner wahren Quelle auf ein bequemes Ziel zu verschieben => auf eine Fremdgruppe
4. Kognitiver Ansatz
- Verzerrung der Realität im Prozess der Informationsverarbeitung
5. Einflussfaktoren
- räumliche Distanz
- Grad der Fremdheit
- Einstellung zur Fremdkultur
Stereotype entstehen durch Wahrnehmung von Gruppenmitgliedern, die man zuvor durch Kategorisierung
als Gruppe bestimmt hat. Eine wichtige Rolle spielen auch persönliche Erfahrungen - Eindruck
individueller Gruppenmitglieder bildet entscheidenden Eindruck über die ganze Gruppe. Auch die
Medien beeinflussen die Stereotype. Die Medien helfen deutlich bei der Entstehung von Stereotypen
und ihrer Verstärkung oder Veränderung.
1.4. Einteilung von Stereotypen
Stereotype kann man nach verschiedenen Kriterien in viele Bereiche teilen. Folgende Beispiele sind
nur einige der mehreren möglichen Arten und Weisen, z.B.:
- Nationenstereotype: Z.B. ein Ägypter ist automatisch mit dem islamischen Glaubenbekenntnis
verbunden.
- Geschlechtsstereotype: Während der sozialen Entwicklung wird es viele Jahunderte tradiert, dass
die Frauen jemanden oder etw. pflegen sollen und die Männer technische Orientierung haben, Geld
verdienen sollen. Das ist der Fall bzw. das Muster der traditionellen Familie. Oder wer kennt
keinen Witz über die dummen Blonden?
- Berufsstereotype: Wenn wir es bekennen oder nicht, ob wir es möchten oder nicht, gibt es
unangenehme Realität für die behinderten Leute, die schwer eine würdige Arbeit suchen oder können
sogar keine Arbeit finden.
- Politische Stereotype: In Verbindung mit den Politikern spricht man vor allem über die Lüge und
Betrüge.
- Etnische Stereotype: Ein Rom sein: "bedeutet" hundertprozent faul, arbeitsunfähig, unwirksam
sein.
Literaturverzeichnis
Textquellen
BUDŇÁK, Jan. Das Bild des Tschechen in der deutschböhmischen und deutschmährischen Literatur.
Olomouc: Univerzita Palackého v Olomouci, 2010.
HERINGER, Hans Jürgen. Interkulturelle Kommunikation. Grundlagen und Konzepte. Tübingen/Basel: A.
Francke Verlag, 2004.
HNILICA, Karel. Stereotypy, předsudky, diskriminace. Praha: Karolinum, 2010.
JESSL, Oskar R.. Stereotype Vorstellungen von ethnisch-nationalen, rassischen und
religiösen Gruppen in Jugendschriften. Ein Beitrag zur Vorurteilsforschung. München, 1966.
JIRÁSKOVÁ, Věra. Multikulturní výchova: předsudky a stereotypy. Praha: Epocha, 2006.
Internetquellen
GIESECKE, Michael. Soziale Wahrnehmung [online]. Erreichbar von WWW:
.
HÖHNE, Steffen. Tschechen und Deutsche – kategoriale Bestimmungen von Nachbarschaft [online]. 2006.
Erreichbar von WWW:
.
INSTITUT FÜR GESCHICHTE. Historische Stereotypenforschung [online]. 2011. Erreichbar von WWW:
.
NEUGEBAUER, Petr. Národní stereotypy [online]. 2011. Erreichbar von WWW:
.
PIRANHO, Maciek. Nationale Stereotypen [online]. 2011. Erreichbar von WWW:
.
TSCHECHIEN PORTAL / NEMECKO-PORTAL. [online]. Erreichbar von WWW:
.
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[1] JESSL, Oskar R.. Stereotype Vorstellungen von ethnisch-nationalen, rassischen und religiösen
Gruppen in Jugendschriften. Ein Beitrag zur Vorurteilsforschung. München, 1966.
[2] Jessl 1966: 4
[3] Jessl 1966: 6
[4] vgl. Jessl 1966: 7 laut E. E. Boesch, Politische Psychologie III. 1964: 20
[5] vgl. Jessl 1966: 9
[6] Jessl 1966: 13, laut E. u. E. Hartley, Grundlagen der Socialpsychologie 1955: 73
[7] vgl. Jessl 1966: 13
[8] Stereotype. http://www.uni-saarland.de (12. 3. 2012)