[1440] XVII. Landeskunde1 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze2 und Vermittlungskonzepte3 1. Prämissen der historisch-systematischen Ordnung4 2. Landeskunde im Kontext5 3. Herausforderungen6 4. Literatur in Auswahl7 1. Prämissen der historisch-systematischen Ordnung8 Die Historisierung und Systematisierung landeskundlicher Ansätze und Konzepte stellt9 einen konstruktiven Vorgang dar, dem Entscheidungen in der Interpretation, Auswahl10 und Kombination einschlägiger Positionen sowie spezifische gegenstandstheoretische11 Vorannahmen zugrunde liegen. Diese müssen unter den Gesichtspunkten des fachsyste-12 matischen Bezugsrahmens sowie der strukturellen und historischen Dimension von Lan-13 deskunde als Begriff und Gegenstand transparent gemacht werden.14 1.1. Zum ach- und orschungssystematischen Bezugsrahmen15 Von zentraler Bedeutung für das Verständnis von Landeskunde im Fach Deutsch als16 Fremdsprache ist die Aufteilung des Fachs in eine linguistische, lehr-/lernwissenschaft-17 liche, literaturwissenschaftliche und eben auch landeskundliche Ausrichtung (vgl. Henrici18 und Koreik 1994: 16Ϫ19; vgl. Art. 2). Diese Aufteilung sei, so Altmayer (2004a: 14),19 „mittlerweile weithin akzeptiert“, die Wirklichkeit aber sehe angesichts mangelnder insti-20 tutioneller Anbindung, fehlender wissenschaftlich fundierter Ausbildung von Lehrkräf-21 ten und nicht ausreichend ausgeprägter wissenschaftlicher Forschung anders aus. Inzwi-22 schen lassen entsprechend denominierte Lehrstühle, ein Zuwachs an einschlägigen Aus-23 bildungsangeboten (vgl. Althaus 2009: 131; Koreik 2009: 5) und eine intensivierte24 forschungsmethodologische Diskussion für die Zukunft hoffen.25 Das Problem der Aufteilung des Fachs in Ausrichtungen und das damit einhergehende26 Verständnis von Landeskunde als wissenschaftlicher Teildisziplin ist inzwischen jedoch27 viel grundsätzlicher. Was für die Beschreibung der sich entwickelnden DaF- und auch28 DaZ-Studiengänge und damit auch des Fachs einmal sinnvoll war, war seinerzeit schon29 nicht ganz unproblematisch, da sich die Systematisierung weitgehend an den Denomina-30 tionen der Lehrstühle sowie dem Lehrangebot an den einzelnen existierenden Studien-31 gängen orientierte. Ein Blick in die landeskundliche Diskussions- und Forschungsland-32 schaft, auf die sich weiter vertiefenden fächerübergreifenden Debatten und auf die damit33 zunehmende theoretische und thematische Komplexion verdeutlicht jedoch, dass sich34 eine solche strukturale Sicht auf DaF und Landeskunde als Fach und Teildisziplin als zu35 schablonenhaft erweist.36 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1441 Nicht nur stellt sich die Landeskunde bereits seit den 1980er Jahren mit entscheiden- 37 den Anregungen aus der Romanistik und Anglistik als eine die Philologien übergreifende 38 Diskussion dar, auch erscheint eine trennscharfe Abgrenzung der Landeskunde von Kon- 39 zepten wie z. B. interkulturelles Lernen bzw. interkulturelle Kompetenz kaum noch mög- 40 lich. Zudem sind spätestens seit den cultural turns deutliche Schnittmengen in For- 41 schungsfragen und -methodologien zwischen den Bereichen des Fachs einerseits und den 42 Philologien und den Sozial- und Kulturwissenschaften andererseits zu beobachten (vgl. 43 Art. 154). 44 Landeskunde lässt sich nicht länger als eine klar abgrenzbare wissenschaftliche Teil- 45 disziplin des Faches DaF/DaZ darstellen, vielmehr als ein theoretisch-begriffliches Kon- 46 zept, das im Rahmen fremdsprachendidaktischer Debatten als ein Interpretations- und 47 Argumentationsmuster zur Bezeichnung (und Konturierung) der soziokulturellen Di- 48 mensionen von Sprache, Spracherwerb und Sprachgebrauch dient. Der fach- und for- 49 schungssystematische Bezugsrahmen kann also weder Landeskunde als wissenschaftliche 50 Teildisziplin noch Landeskunde als Konzept, sondern nur jener fremdsprachenwissen- 51 schaftliche Diskurs sein, in dem der Nexus von Sprache und Kultur unter Erwerbs- und 52 Vermittlungsperspektive den zentralen Begründungszusammenhang für theoretische, di- 53 daktisch-methodische oder unterrichtspraktische Positionen darstellt. In diesem Diskurs 54 stellt Landeskunde als ebenso wirkmächtiges wie tradiertes Konzept schließlich nur eines 55 von sechs Kernkonzepten dar, die durch die Begriffe Realienkunde, Kulturkunde, Lan- 56 deskunde, interkulturelles Lernen, interkulturelle Kompetenz und kulturwissenschaftli- 57 che Ansätze gekennzeichnet werden können. 58 1.2. Begri und Gegenstand strukturelle Dimension 59 Die Auseinandersetzung mit Landeskunde auf den Ebenen des internationalen, des 60 deutschsprachigen und des im engeren Sinne landeskundlichen Diskurses führt schnell 61 zu einer gewissen Ratlosigkeit, scheint die Vielzahl an Begriffen doch mit der Vielzahl 62 an Versuchen zu korrelieren, „typologische Klarheit in die ausufernde Landeskunde- 63 Debatte zu bringen“ (Veeck und Linsmayer 2001: 1161). So stehen sich im internationa- 64 len Diskurs Bezeichnungen wie civilisation, culture e´trangere, cultural studies, area studies, 65 realia, kulturorientering, kulturkunnskap, kulturforsta˚else oder auch culture pedagogy (vgl. 66 Risager 2007) gegenüber, während sich im deutschsprachigen Diskurs scheinbare Syno- 67 nyme wie Landeswissenschaften, Deutschlandstudien, Leutekunde oder Kulturstudien fin- 68 den. Nicht zuletzt ist die engere Landeskunde-Diskussion geprägt durch Ϫ meist als 69 Ansätze propagierte Ϫ Attribuierungen wie pragmatisch oder sozialwissenschaftlich, 70 kognitiv, kommunikativ oder interkulturell, sprach- oder informationsbezogen, implizit 71 oder explizit usw., die es in ihrer Reinform nicht gibt (vgl. Art. 161Ϫ163). 72 Dabei wird schnell offensichtlich, dass sich das Problem der Begrifflichkeiten, gekenn- 73 zeichnet durch einen „nicht unwichtigen, aber ermüdenden Kampf um den richtigen bzw. 74 durchsetzbaren Begriff“ (Koreik 2009: 3), nicht in der Frage der diversen Benennungen 75 erschöpft, sondern sich hinter den Begriffen jeweils spezifische Konzeptualisierungen des 76 Gegenstandes verbergen. Indem Kramsch (1991: 219Ϫ26) die nicht unerheblichen Unter- 77 schiede zwischen US-amerikanischen, französischen und deutschen Diskussionen zur 78 Vermittlung von Sprache und Kultur herausarbeitet, verdeutlicht sie, dass es sich bei 79 civilisation, cultural studies und Landeskunde nicht um äquivalente Begriffe, sondern um 80 XVII. Landeskunde1442 Konzepte handelt, die in unterschiedlichen bildungspolitischen, theoretischen und didak-81 tischen Begründungszusammenhängen stehen und nur bedingt übersetzbar sind. Zudem82 liegen die terminologischen Schwierigkeiten in der häufig unklaren Bezugnahme auf die83 verschiedenen Ebenen der Landeskunde begründet, die von Simon-Pelanda (2001: 42)84 „als Gegenstandsbereich in der Forschung, als Inhalt in der Ausbildung der Lehrenden,85 als thematische Progression im Unterricht und als Ergebnis staatlicher Fremdsprachen-86 politik“ differenziert wurden.87 In welchen Dimensionen der Differenz Begriffsdebatten als Sachdebatten über Ziele,88 Wege und Mittel der Landeskunde als Konzept geführt werden, lässt sich an folgenden89 vier Spannungsfeldern verdeutlichen: Erstens verweisen Begriffe wie Landeskunde, -wis-90 senschaft oder -studien auf unterschiedliche Ansichten über den Grad an Wissenschaft-91 lichkeit bzw. Praxisbezug und auf den jeweils vorrangig betonten Anwendungsbereich.92 So ist zum einen die Forderung charakteristisch, zwischen Unterrichts- und Forschungs-93 ebene Ϫ z. B. mittels der Begriffspaare Landeskunde/-wissenschaft (Höhne und Kolboom94 1982) oder Kulturlehre/-wissenschaft (Casper-Hehne 2006) Ϫ auch terminologisch zu95 unterscheiden. Zum anderen ist die weiterhin unklare fach- und wissenschaftssystemati-96 sche Verortung der Landeskunde angesprochen, die Altmayer (2004a) in einem Verständ-97 nis von Wissenschaft begründet sieht, das sich über Forschungsgegenstände der Bezugs-98 wissenschaften (u. a. Politik- und Geschichtswissenschaften) und nicht über das eigene99 erkenntnisleitende Interesse (Unterstützung landeskundlicher Lernprozesse) definiert.100 Zweitens werden mit Konzepten wie Kultur-, Landes- oder Leutekunde jeweils unter-101 schiedliche Lehr-, Lern- bzw. Forschungsgegenstände fokussiert, die u. a. aus der Totali-102 tät der gesellschaftlichen Wirklichkeit eines Landes, aus den pragmatischen Erfordernis-103 sen des Fremdsprachengebrauchs oder aus den semantischen Bezügen des zu lernenden104 Sprachmaterials abgeleitet werden. Zugleich steht den divergierenden Gegenstands- und105 Inhaltsbezügen eine vergleichbar divers interpretierte Lerner- und Lernprozessorientie-106 rung gegenüber, mit der die Frage notwendigen soziokulturellen Hintergrundwissens hin-107 ter die interessen- und bedarfsorientierte Entwicklung lernfördernder Curricula und Ver-108 fahren tritt. Drittens impliziert die Rede von landeskundlichen Modellen, Ansätzen und109 Konzepten die jeweils sehr unterschiedliche Berücksichtigung dreier Argumentations-110 ebenen, die sich mit Richards und Rodgers (2007: 18Ϫ35) als Approach (u. a. sprach-,111 kultur- und lerntheoretische Bezüge), Design (v. a. curriculare bzw. didaktisch-methodi-112 sche Fragen) und Procedure (u. a. Lehr-/Lerntechniken, Übungsformen) bezeichnen las-113 sen. Hier ist zu beobachten, dass sich Ϫ dem für DaF/DaZ konstitutiven Praxisbezug114 entsprechend Ϫ ein großer Teil der Landeskunde-Diskussion auf Design- und Procedure-115 Ebene bewegt und die Konzeptionsebene häufig nur fragmentarisch entwickelt bleibt.116 Gleichzeitig wird in der aktuelleren Diskussion die traditionell unterbelichtete Approach-117 Ebene zum Ausgangspunkt genommen, um teils grundsätzliche Kritik an den kulturtheo-118 retischen Grundannahmen älterer Ansätze zu üben und theoretisch differenziertere Mo-119 delle zu entwickeln, die als Grundlage intensivierter empirischer Forschung oder innova-120 tiver didaktischer Konzeptionen dienen (sollen). Viertens ist der Diskurs Sprach- und121 Kulturerwerb im Allgemeinen und Landeskunde im Speziellen seit jeher durch ein mehr122 oder minder reibungsloses Ineinandergreifen (u. a. sprach-, lehr-/lern-)wissenschaftlicher123 Diskurse und (u. a. bildungs-, sprach-, kultur-)politischer Diskurse geprägt. Während124 ältere und aktuelle Bestrebungen, die Landeskunde sozial- oder kulturwissenschaftlich125 bzw. forschungsmethodologisch zu fundieren, als Versuche gelesen werden können, sich126 als ernstzunehmender Wissenschaftsbereich von politischen Diskursen zumindest partiell127 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1443 zu emanzipieren, weist Althaus (2009: 136) mit Blick auf die „Konzeption 2000“ des 128 Auswärtigen Amtes auch auf die diesbezüglichen Implikationen und zugleich Aufgaben 129 des Faches hin. 130 Auch wenn man staatliche Fremdsprachenpolitik als zwar wichtigen Einflussfaktor 131 für landeskundliche Konzepte ansieht, als die wesentlichen Hauptebenen jedoch For- 132 schung, Ausbildung und Unterricht begreift (vgl. Koreik 2009: 12), bleibt das Problem 133 einer alle Ebenen abdeckenden zufrieden stellenden Begrifflichkeit, welche auch die so 134 oft geforderte wissenschaftliche Bedeutung signalisieren könnte. Es ist nicht auszuschlie- 135 ßen, dass sich der Begriff Kulturstudien durchsetzen könnte. 136 1.3. Begri und Gegenstand historische Dimension 137 „Die ,Landeskunde-Diskussion‘ könnte man seit ihren Anfängen als Abfolge exklusiv 138 behaupteter Ansätze kennzeichnen, als ,Pendelschwungbewegungen‘ von realistischen zu 139 idealistischen Zielen, von anwendbarem Wissen zu individueller Bildung, von Fertigkei- 140 ten zu Fähigkeiten, von pädagogisch zu politisch legitimierten oder gesetzten Zielen Ϫ 141 und vice versa“ (Simon-Pelanda 2001: 48). Diese zutreffende Ϫ und vermutlich auch für 142 die Zukunft gültige Ϫ Feststellung lässt eine Darstellung der Entwicklungslinien der 143 Landeskunde in linear aufeinanderfolgenden, klar abgrenzbaren Epochen und Phasen 144 von vorneherein als problematisch erscheinen, wenngleich auch nur der differenzierte 145 Blick auf die mäandernde Entwicklung Fortschritte, Defizite wie auch sich überschnei- 146 dende und wiederholende Diskurse offenbart. 147 Schaut man sich ältere Darstellungen landeskundlicher „Entwicklungslinien“ (u. a. 148 Christ 1979; Neuner 1994; Koreik 1995) an, scheint sich eine historisierende Perspektive 149 durchgesetzt zu haben, in der die Entwicklung der Landeskunde als fremdsprachenwis- 150 senschaftliche Teildisziplin zwar immer wieder von Kontroversen geprägt ist, letztlich 151 jedoch als linear-progressiver Fortschritt von klassischen zu aktuellen Ansätzen und 152 Konzepten zu beschreiben ist. Der jeweils stark konventionalisierte Erzählstrang folgt 153 folgendem Muster: Der ursprünglichen Realienkunde des späten 19. Jahrhunderts folgt 154 die stärker komparatistisch angelegte Kulturkunde der ersten Dekaden des 20. Jahrhun- 155 derts, die Ϫ zwischen 1933 und 1945 als Volkstumkunde instrumentalisiert Ϫ in der 156 Nachkriegszeit neben Re-Education (BRD) und der Erziehung zur sozialistischen Persön- 157 lichkeit (DDR) weiter besteht und erst in den späten 1960er Jahren durch die Landes- 158 kunde abgelöst wird. Während die 1960er bis 1980er Jahre von einem Spannungsfeld 159 zwischen sprachimmanenten (pragmatischen) und sozialwissenschaftlichen Landes- 160 kunde-Konzepten geprägt ist, wird aus Sicht der 1990er Jahre der traditionellen kogniti- 161 ven Landeskunde (1960er) eine kommunikative (ab den 1970ern) und schließlich eine 162 interkulturelle Landeskunde (ab den 1990ern) nachgeordnet, die zur Jahrtausendwende 163 den Status quo markiert. 164 Führte man diesen Erzählstrang bis zur Gegenwart fort, wäre im Folgenden Ϫ ebenso 165 vereinfacht Ϫ der Übergang von einer interkulturellen Landeskunde hin zu einer kultur- 166 wissenschaftlichen Landeskunde nachzuzeichnen, in dessen Verlauf sich die Landeskunde 167 seit den 1990er Jahren nicht nur verstärkt Diskussionen über interkulturelle Kommuni- 168 kation, interkulturelles Lernen und interkulturelle Kompetenz(en) anschließt, sondern in 169 den letzten Jahren durch theoretische Paradigmenwechsel und forschungsmethodische 170 XVII. Landeskunde1444 Entwicklungen in den Sozial-, Kultur- und Sprachwissenschaften grundlegende Moderni-171 sierungsschübe erfährt.172 Diese Modernisierungen zeigen sich auf der konstruktiven Ebene in Form neuer Fra-173 gestellungen, Gegenstände und Forschungsmethoden, wie auch auf der rekonstruktiven174 Ebene, auf der eine erhöhte Sensibilität hinsichtlich der kultur-, sprach- und lerntheoreti-175 schen Vorannahmen interkultureller Argumentationen zu beobachten ist, auf der sich176 aber auch maßgebliche Konsequenzen für einen historischen und systematischen Ord-177 nungsversuch der Landeskunde ergeben. So legt insbesondere die neuere Wissenschafts-178 forschung nahe, Landeskunde nicht länger als eine in der Fach- und Wissenschaftssyste-179 matik mehr oder minder etablierte Teildisziplin, sondern als einen Diskursstrang (unter180 anderen) zu verstehen, der in der Auseinandersetzung um Sprach- und Kulturerwerb181 eine spezifische Version dieses Zusammenhangs sowie spezifische didaktisch-methodische182 Implikationen entwirft und damit (un-)mittelbare materielle und (unterrichts-)praktische183 Bezüge aufweist.184 2.185 Landeskunde im Kontext 2.1186 Realienkunde Konzept und Prinzip Wesentliches Grundmerkmal der Realienkunde der ca. letzten drei Jahrzehnte des 19.187 Jahrhunderts war die Betonung utilitaristischen Wissens über Land und auch Leute im188 Gegensatz zum bis dahin vorherrschenden Prinzip der Sprachvermittlung, bei dem in189 Tradition des altphilologischen Sprachunterrichts nach der Grammatikvermittlung die190 Übersetzung literarischer Klassiker als höchstes Ziel galt. Ein sich verstärkt internationa-191 lisierender Handel und Verkehr (und weniger offen genannt militärische Aspekte) dienten192 als Argumentationsfolie für die Forderung nach einer fortschrittlicheren realistischen193 Sprachausbildung, in der alle wichtigen Fakten über Staat und Gesellschaft vermittelt194 werden sollten. Kenntnisse über den Alltag im Zielsprachenland und insbesondere Wis-195 sensbestände über Geographie, Geschichte, den Staatsaufbau und die Wirtschaftszusam-196 menhänge sollten vermittelt werden. Diese Zielsetzung wurde als pragmatischer Fort-197 schritt hin zu einem modernen Sprachunterricht gesehen und war dabei stark dem positi-198 vistischen Denken des 19. Jahrhunderts und einer enzyklopädischen Betrachtungsweise199 verpflichtet.200 Der zu einem Konzept verdichtete Diskursstrang Realienkunde kann entweder zur201 Abgrenzung einer Kulturkunde oder Landeskunde dienen Ϫ oder ist aber als realien-202 kundliches Prinzip auch in aktuellen Diskussionen und Entwicklungen (Renaissance des203 Faktischen in Lehrwerken, u. a. für Orientierungskurse; vgl. Art. 164) zu rekonstruieren.204 2.2. Kulturkunde Konzept und Prinzip205 Das Grundprinzip der vor allem in den 1920er Jahren in zahlreichen Veröffentlichungen206 und auf vielen Tagungen propagierten Kulturkunde war der angestrebte Vergleich der207 Kulturen, der zum methodischen Bildungsprinzip erhoben wurde und alle Bereiche des208 neusprachlichen Unterrichts durchdringen sollte. Ziel war es nun nicht mehr, enzyklopä-209 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1445 dische Wissen, d. h. additiv zusammengefügte Realien, über das Zielsprachenland zu ver- 210 mitteln, sondern die fremde Kultur in ihrer Gesamtheit zu betrachten und damit das 211 Wesen des fremden Landes und Volkes im Kontrast zum eigenen zu verstehen, den Volks- 212 charakter zu erfassen. Eine gewisse, die Auseinandersetzung von Anfang an mit prä- 213 gende, stereotypisierende Stilisierung des deutschen Wesens im Kontrast zum sogenann- 214 ten Wesen anderer Völker führte in den 1930er Jahren zu einer nahtlosen Überführung 215 der Kulturkunde in eine der nationalsozialistischen Rassenideologie entsprechenden 216 deutschen Wesensschau. 217 Entsprechend erscheint auch der Diskursstrang Kulturkunde konzeptuell verdichtet 218 entweder als historische Kontrastfolie nunmehr landeskundlicher Ansätze Ϫ oder aber 219 als kulturkundliches Prinzip, das auch aktuelle Diskussionen über interkulturelles Ler- 220 nen oder Fremdverstehen (in der Auseinandersetzung mit dem Fremden das Eigene re- 221 flektieren) durchzieht. 222 2.3. Landeskunde Konzept und Prinzip 223 Seit Ende der 1960er Jahre hat sich Ϫ nachdem nach dem Krieg zunächst an Ideen der 224 Kulturkunde der 1920er Jahre angeknüpft wurde sowie Fakten vermittelt wurden Ϫ der 225 Begriff Landeskunde durchgesetzt und trotz aller Kritik bisher hartnäckig gehalten. Dies 226 ist zum einen auf die konzeptionelle Vagheit des zunächst als Ersatz für den als belastet 227 erachteten Begriff Kulturkunde zurückzuführen, zum anderen auf die Vielfalt und Varia- 228 tionsbreite dessen, was unter diesem Begriff schrittweise subsumiert und entwickelt 229 wurde. Der Abschied von der traditionellen Kulturkunde war zugleich zunächst ver- 230 knüpft mit einem nicht nur auf Kommunikation ausgerichteten, sondern auch auf Eman- 231 zipation der Lerner zielenden Fremdsprachenunterrichts als ein Reflex auf eine kritische 232 Gesellschaftstheorie. Innerhalb des gut dreißigjährigen Diskurses über Landeskunde ha- 233 ben sich zahlreiche der Pendelschwünge erneut gezeigt, die seit dem 19. Jahrhundert die 234 Diskussion bestimmen. Dazu gehört das die Landeskunde in ihren Zielen und Inhalten 235 prägende Spannungsfeld zwischen Nützlichkeits- und Bildungsprinzip (vgl. Rössler 236 2007), das sich in den 1970er Jahren in einem pragmatischen und einem sozialwissen- 237 schaftlichen Ansatz der Landeskunde, wie auch in den 1990er Jahren in einem pragmati- 238 schen und einem pädagogischen Verständnis von interkulturellem Lernen widerspiegelt. 239 Bereits in den Stuttgarter Thesen (Robert Bosch Stiftung und Deutsch-Französisches 240 Institut 1982) wird Kritik an einer einseitig sprechfertigkeitsorientierten und faktenorien- 241 tierten Vermittlung landeskundlicher Inhalte als erster Schritt hin zu einer transnationa- 242 len Ausrichtung geübt und die Synthese des pragmatischen und sozialwissenschaftlichen 243 Ansatzes versucht. Ein kulturkontrastives Vorgehen und lernerzentrierter landeskundli- 244 cher Unterricht sollte von der Wahrnehmung als kulturell geprägtem Prozess ausgehen 245 und auf authentische Kommunikationssituationen sowie „auf das Verstehen und Erör- 246 tern dargestellter fremder und eigener Wirklichkeit in sprachlichen und nichtsprachlichen 247 Dokumenten“ vorbereiten (Robert Bosch Stiftung und Deutsch-Französisches Institut 248 1982: 11). 249 Jedoch bleibt auch in den 1990er Jahren die Frage nach einem landeskundlichen The- 250 menkatalog im Vagen, wobei Neuners Versuch, elementare Daseinserfahrungen als anth- 251 ropologische Grundkategorien als Themen festzulegen (Neuner 1994: 23) zumindest auf 252 die Lehrwerkproduktion Auswirkungen gehabt hat. Landeskundevermittlung schließt 253 XVII. Landeskunde1446 sich insgesamt (fremd-)sprachendidaktischen Strömungen an, richtet sich kommunikativ254 und später interkulturell aus, und der Einbezug der Lerner durch erlebte Landeskunde255 oder eigene Recherchearbeit kennzeichnet einen Fortschritt (vgl. Biechele und Padros256 2003).257 Innerhalb des bisherigen Diskursstrangs Landeskunde spiegeln sich ältere Auseinan-258 dersetzungen, zugleich werden Themenkomplexe wie interkulturelles Lernen frühzeitig,259 wenn auch häufig kritisch, aufgegriffen.260 2.4. Interkulturelles Lernen Konzept und Prinzip261 Der Zusammenhang zwischen Landeskunde und interkulturellem Lernen wird je nach262 argumentativem Standpunkt ganz unterschiedlich bestimmt. Während Krumm (1995:263 157Ϫ58) die Landeskunde neben der fremdverstehensorientierten Literaturdidaktik und264 der sogenannten Ausländerpädagogik als einen von drei Diskussionssträngen versteht,265 aus denen sich die frühe fremdsprachendidaktische Diskussion über interkulturelles Ler-266 nen speist, betrachten andere Autoren interkulturelles Lernen als historischen Nachfolger267 der Landeskunde, welche nunmehr vollständig im neuen Diskussionsfeld aufgeht und268 durch dieses ersetzt wird (z. B. Eckerth und Wendt 2003). Skeptische Beobachter konsta-269 tieren, dass das „Chamäleon ,Landeskunde‘ mit der Entdeckung des ,interkulturellen270 Lernens‘ wieder einmal seine Farbe gewechselt hat, aber ansonsten doch das gleiche Tier271 geblieben ist“ (Solmecke 1994: 165).272 In moderateren Positionen wird interkulturelles Lernen als übergeordnetes fremd-273 sprachendidaktisches Konzept gesehen, das Landeskunde als einen Baustein integriert,274 in dem Ϫ neben der Reflexion und Relativierung „eigenkultureller Wissensbestände“ Ϫ275 der „Wissenserwerb über die fremde Kultur“ im Vordergrund steht (Röttger 2004: 26).276 Auf diese Weise etabliert sich die Differenzierung zwischen einer primären Produktorien-277 tierung der Landeskunde und einer vorrangigen Prozessorientierung des interkulturellen278 Lernens (Gnutzmann und Königs 2006). Zwar gibt Grünewald (2002: 160) zu bedenken,279 dass die Landeskunde sich „schon seit geraumer Zeit nicht mehr auf die Vermittlung von280 kulturspezifischen Sachfragen und Informationen beschränkt, sondern kulturkontrastive281 und methodische Fragestellungen in ihre Konzeptionen einbezieht“, auch er sieht jedoch282 die Tendenz, „der Landeskunde den inhaltlichen, deklarativen Teil und dem interkultu-283 rellen Lernen den methodischen, prozeduralen Teil zuzusprechen“.284 Während eine linguistische Sicht auf interkulturelles Lernen an pragmatisch-kommu-285 nikative Prinzipien anknüpft und das interkulturelle Moment durch Einbezug der Her-286 kunftssprache und -kultur, durch die kontrastive Erforschung und Vermittlung kultur-287 spezifischer Kommunikationsstile und durch eine stärkere Lernerorientierung fokussiert,288 deutet eine zweite Position die Innovation des Interkulturellen als revitalisiertes politi-289 sches Engagement des Faches.290 (Durch) interkulturelles Lernen gewinnt der Fremdsprachenunterricht eine soziale und pädagogische Dimension zurück, die audiolingualen wie teilweise auch kom-291 munikativen Ansätzen fehlte (…), nämlich die Entwicklung von Empathie, kriti-292 scher Toleranz und die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung; als Element politischer293 Bildung steht eine antirassistische, auf Aufklärung über soziale, wirtschaftliche294 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1447 und politische Ursachen von Ethnozentrismus und Kulturkonflikten gerichtete 295 Zielsetzung im Mittelpunkt. (Krumm 1995: 159) 296 Allerdings verdrängen dominante sozialpsychologische Bezüge und Verweise, eine starke 297 pragmalinguistische Ausrichtung und die literaturdidaktisch orientierte Diskussion der 298 Fremdverstehensproblematik anfänglich durchaus deutliche Verweise auf politische Di- 299 mensionen interkulturellen Lernens. 300 In der Gesamtschau zeigt sich folgende paradoxe Situation: Während die Landes- 301 kunde-Diskussion bereits in den 1980er und 1990er Jahren durch die konzeptuelle und 302 (unterrichts-)methodische Integration interkultureller Denkprämissen ihren Gegen- 303 standsbereich erweitert, erfährt das Konzept Landeskunde im fremdsprachendidakti- 304 schen Diskursstrang interkulturellen Lernens eine deutliche Begriffs- und Gegen- 305 standsverengung. Eine als realienkundliches Prinzip gedeutete Landeskunde, die sich auf 306 die Vermittlung historischen, geografischen und politischen Fakten- und Orientierungs- 307 wissens beschränkt, dient nicht zuletzt als Kontrastfolie zur Abgrenzung und Konturie- 308 rung des aktuell(er)en, gleichermaßen bildungspolitisch motivierten Diskursstrangs. 309 2.5. Interkulturelle Kompetenz Konzept und Prinzip 310 Im Diskurs Sprach- und Kulturvermittlung/-erwerb, konkret im theoretischen und/oder 311 empirisch fokussierten Fragenkomplex nach Zielen, Verläufen, Medien, Inhalten und der 312 Evaluation (inter-)kultureller Lernprozesse im Kontext des institutionalisierten Fremd- 313 sprachenerwerbs, war bis zur Jahrtausendwende ein Verständnis von interkultureller 314 Kompetenz als ein Lernziel interkulturellen Lernens kennzeichnend. Hierbei kann By- 315 rams (1997) Modell einer interkulturellen kommunikativen Kompetenz als maßgeblich 316 gelten, da es nicht zuletzt die pragmatischen, pädagogischen und hermeneutischen sowie 317 auch kritisch-emanzipatorische Positionen integriert. Durch Standard- und Kompetenz- 318 orientierung auf bildungspolitischer Ebene entwickelt sich interkulturelle Kompetenz zu 319 einem relativ eigenständigen Diskursstrang, der die Debatten über interkulturelles Ler- 320 nen, insbesondere die dort zentrale Lerner- und Prozessorientierung stark überformt (vgl. 321 Hu et. al 2008). Auch wenn es zum Teil enthusiastische Befürworter einer testtheoreti- 322 schen Operationalisierung und Messung interkultureller Kompetenz gibt, ist zugleich of- 323 fensichtlich, dass es gegenwärtig noch keine ausreichend solide Konzeptualisierung von 324 interkultureller Kompetenz gibt und es zudem an geeigneten Messinstrumenten mangelt 325 (vgl. die Beiträge in Schulz und Tschirner 2008). 326 Erste Anzeichen einer substantiellen Verschiebung auf der Lernzielebene von kommu- 327 nikativer Kompetenz als angemessenem Handeln in Alltagssituationen hin zu interkultu- 328 rell orientierten Lernzielen finden sich bereits bei Bocks (1974) kritisch-emanzipatori- 329 schem und sozialwissenschaftlich fundiertem Konzept einer transnationalen Kommunika- 330 tionsfähigkeit. Dieses fließt bereits Ϫ wenn auch in abgeschwächter Form Ϫ in die 331 Stuttgarter Thesen (Robert- Bosch-Stiftung und Deutsch Französisches Institut 1982) ein 332 und wird mit weiteren Modifikationen zu einem Kernkonzept der ABCD-Thesen (1990). 333 Gleichzeitig legen schon Knapp und Knapp-Potthoff (1990) einen linguistisch und 334 kommunikationswissenschaftlich orientierten Forschungsüberblick zum Thema interkul- 335 turelle Kommunikation vor, deren Konzeption einer interkulturellen Kommunikations- 336 fähigkeit für die pragmatisch ausgerichtete Diskussion maßgeblich bleibt. 337 XVII. Landeskunde1448 Auch wenn gelegentlich nicht von interkultureller Kompetenz, sondern vom Lernziel338 Kulturkompetenz (Buttjes 1996) die Rede ist, scheint sich interkulturelle Kompetenz als339 zentrale Begrifflichkeit durchzusetzen und ersetzt frühe Diskussionen über interkulturelle340 Kommunikation, welche Knapp und Knapp-Potthoff bereits (1990: 66) als „die inter-341 personale Interaktion zwischen Angehörigen verschiedener Gruppen, die sich im Blick342 auf die ihren Mitgliedern jeweils gemeinsamen Wissensbestände und sprachlichen For-343 men symbolischen Handelns unterscheiden“, definiert haben. Hier knüpfen einige der344 kulturwissenschaftlichen Ansätze (vgl. u. a. Altmayer 2004a) an, während die als Landes-345 kunde bezeichnete Diskussion über spracherwerbsrelevantes soziokulturelles (Hinter-346 grund-)Wissen unter erheblichen Handlungsdruck gerät, einer „Entkulturalisierung und347 Preisgabe der Inhalte“ (Rössler 2007: 9) im Rahmen standard- und kompetenzorientier-348 ter Curricula mit neuen Konzepten zur Auswahl und Sequenzierung von Inhalten zu be-349 gegnen.350 2.6. Kulturwissenscha tliche Ansätze351 Auch wenn die wissenschaftliche Fundierung der Landeskunde bereits ein zentrales Desi-352 derat älterer Debatten darstellt (vgl. u. a. Wormer 2004) bildet sich im Zuge disziplin-353 übergreifender Entwicklungen (vgl. Art. 154) unter dem Terminus kulturwissenschaftliche354 Ansätze seit der Jahrtausendwende ein eigenständiger fremdsprachenwissenschaftlicher355 Diskursstrang heraus, der sich einerseits nur noch partiell auf landeskundliche Fragestel-356 lungen und Inhalte bezieht, der andererseits neben interkulturellem Lernen und interkul-357 tureller Kompetenz das Konzept Landeskunde in seiner tradierten Bedeutung als Lehr-/358 Lern- und Forschungsgegenstand grundsätzlich herausfordert, wenn nicht gar abzulösen359 im Begriff ist.360 Dabei stellen kulturwissenschaftliche Ansätze kein klar zu erfassendes, methodisch361 oder inhaltlich definierbares Paradigma, sondern vielmehr ein komplexes Konglomerat362 unterschiedlichster Forschungsschwerpunkte und -gegenstände dar, denen u. a. „der363 Blick auf die Konstruktion kollektiver Sinnstiftung bzw. Orientierungsmuster (und) das364 Aufbrechen der unglücklichen Verquickung von Kultur, Nation und Sprache“ gemein-365 sam ist (vgl. Schmenk 2006: 267).366 Kulturwissenschaftliche Ansätze in den Philologien sind auf zumindest drei Diskussi-367 onsebenen zu verorten: Neben der v. a. in der Anglistik mittlerweile etablierten Diskus-368 sion über eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete Literatur- bzw. Textdidaktik stehen369 die unter den Konzepten sociocultural paradigm und language socialization insbesondere370 im angloamerikanischen Kontext betriebene, kulturwissenschaftlich fundierte Sprach-371 erwerbsforschung sowie schließlich die Versuche einer kulturwissenschaftlichen Transfor-372 mation der Landeskunde im deutschsprachigen Raum (vgl. Hu 2005). In der stark litera-373 turwissenschaftlich orientierten, kulturwissenschaftlichen Textdidaktik werden die neu-374 eren Literatur- und Kulturwissenschaften als Bezugswissenschaften der Literatur- und375 Textdidaktik verstanden, um über theoretisch-konzeptionelle Bezüge auf cultural studies,376 gender studies und postcolonial studies das Verhältnis von Literatur, Kultur und Fremd-377 sprachendidaktik neu zu bestimmen. Vereinzelte Konzepte Ϫ z. B. Intertextualität, Nar-378 rativität, Performativität Ϫ werden in ihrem Nutzen für die (Fremdsprachen-)Didaktik379 als theoretische Disziplin und für die Unterrichtspraxis reflektiert (vgl. exemplarisch Hal-380 let 2002), wobei die kulturtheoretische Aktualisierung des fremdsprachendidaktischen381 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1449 Begriffs- und Kategorieninventars mehr oder minder direkt in didaktisch-methodische 382 Ansätze überführt wird, während die Reflexion kulturtheoretischer Impulse in ihrer 383 Rückwirkung auf methodologische Fragestellungen und empirisch fundierte Modellbil- 384 dung einen eher sekundären Stellenwert einnimmt. 385 Insbesondere im angloamerikanischen Diskurs kommt der sozial- und kulturtheoreti- 386 schen Rekonzeptualisierung des Zusammenhangs von individuellen Sprachlernprozessen, 387 sozial-kommunikativen Praktiken und kulturellen Kontexten mittlerweile ein zentraler 388 Stellenwert zu. Nicht mehr interkulturelles (Fremdsprachen-)Lernen, sondern sprachli- 389 ches Lernen als sozial-kommunikative Praxis in kulturell heterogenen Feldern (vgl. 390 Phipps und Gonzales 2004) steht im Zentrum der Diskussion. Mit der Etablierung des 391 soziokulturellen Paradigmas der Spracherwerbsforschung (vgl. exemplarisch Lantolf 392 2000; vgl. auch Art. 83 und 90) und in verwandten Forschungsansätzen wie den language 393 socialization studies (vgl. exemplarisch die Beiträge in Kramsch 2002), rücken soziale, 394 kontextuelle und kulturelle Faktoren des Spracherwerbs, v. a. der Zusammenhang von 395 Sprachlernprozessen, soziokultureller Partizipation und personaler Identitätskonstruk- 396 tion ins Zentrum des theoretischen und empirischen Interesses der neueren Fremdspra- 397 chenlehr-/-lernforschung (vgl. u. a. Levine 2008; Pietzuch 2009). 398 In weitaus stärkerem Maße, als dies im Bereich DaF/DaZ geschehen ist, findet in der 399 Anglistik bereits seit den 1980er Jahren eine kulturwissenschaftliche Transformation der 400 Landeskunde über die Adaption von Fragestellungen, Gegenständen und Methoden der 401 cultural studies statt. Auch wenn Altmayer (2004b) diese, in ihrem Birminghamer Ur- 402 sprung mit politischen Engagement auftretende Forschungsprogrammatik für DaF-spe- 403 zifische Erkenntnisinteressen und Praxisbedarfe nur als bedingt geeignet einschätzt, 404 könnte die macht- und ideologiekritische Fokussierung migrations- und integrationsbe- 405 zogener Fragestellungen vor allem der DaZ-Landeskunde neue Anregungen verleihen. 406 Schließlich beziehen aktuell VertreterInnen der Romanistik eine explizit kulturwissen- 407 schaftliche Position, hierbei steht die kulturwissenschaftliche Fundierung der romanisti- 408 schen Landeskunde im Fokus der Diskussion. Insbesondere die Arbeit von Schumann 409 (2000) zeigt in ihrer Abkehr von kognitivistischen, verhaltensorientierten oder essentialis- 410 tischen Referenzkonzepten und ihrer sozialkonstruktivistischen Akzentuierung der Ge- 411 nese und Funktion kollektiver Be-/Deutungssysteme innovative Wege zur Weiterentwick- 412 lung der Landeskunde und interkulturellem Lernens auf, wobei sie eher unterrichtsprak- 413 tische Fragestellungen verfolgt. Im Bereich DaF/DaZ nimmt der texttheoretisch und 414 hermeneutisch fundierte, empirisch ausgerichtete Ansatz von Altmayer (2004a) eine pro- 415 minente Stellung ein. 416 3. Heraus orderungen 417 Es wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, die unterschiedlichen Diskursstränge auch 418 über die Fächergrenzen hinaus zusammenzuführen, egal unter welchem begrifflichen Eti- 419 kett dies geschieht. Der Bereich, durch den die verschiedenen Ebenen der Landeskunde 420 dabei zusammengeführt werden müssen, ist die Forschung. Der Landeskunde Ϫ wie auch 421 den Diskurssträngen interkulturelles Lernen, interkulturelle Kompetenz und den diver- 422 sen kulturwissenschaftlichen Ansätzen Ϫ mangelt es vor allem an empirischer Grundla- 423 genforschung mit der beispielsweise anhand qualitativer Studien (möglichst Longitudi- 424 XVII. Landeskunde1450 nalstudien) Wirkungsweisen und Nachhaltigkeit der Vermittlung landeskundlicher The-425 men im Sprachunterricht untersucht oder etwa dem komplexen Feld interkulturellen426 Lernens und interkultureller Kompetenz verstärkt substantielle und weniger spekulative427 Erkenntnisse abgerungen werden. Auch wenn die Forschung das zentrale Element dar-428 stellen wird, muss dabei klar sein, dass es letztlich um theoretischen Erkenntnisgewinn,429 vor allem aber auch um die Optimierung der Vermittlung geht.430 4. Literatur in Auswahl431 ABCD- Thesen432 1990433 Zur Rolle der Landeskunde im Deutschunterricht. Fremdsprache Deutsch 3: 60Ϫ61. Althaus, Hans-Joachim434 2009435 Was müsste man nicht alles wissen! Ϫ Landeskunde als Teildisziplin im Studium Deutsch als Fremdsprache. In: Jürgen Joachimsthaler und Eugen Kotte (Hg.), Theorie ohne Pra-436 xis Ϫ Praxis ohne Theorie? Kulturwissenschaften im Spannungsfeld zwischen Theorie, Di-437 daktik und kultureller Praxis, 131Ϫ142. München: Meidenbauer.438 Altmayer, Claus439 2004a440 Kultur als Hypertext. Zu Theorie und Praxis der Kulturwissenschaft im Fach Deutsch als Fremdsprache. München: Iudicium.441 Altmayer, Claus442 2004b443 ,Cultural Studies‘ Ϫ ein geeignetes Theoriekonzept für die kulturwissenschaftliche Forschung im Fach Deutsch als Fremdsprache? Zeitschrift für Interkulturellen Fremdspra-444 chenunterricht 9(3) [Online] bb.445 Biechele, Markus und Padro´s, Alicia446 2003447 Didaktik der Landeskunde. (Fernstudieneinheit 31). Berlin etc.: Langenscheidt. Bock, Hans Manfred448 1974449 Zur Neudefinition landeskundlichen Erkenntnis-Interesses. In: Robert Picht (Hg.), Perspektiven der Frankreichkunde: Ansätze zu einer interdisziplinär orientierten Romanistik,450 13Ϫ22. Tübingen: Niemeyer.451 Buttjes, Dieter452 1996453 Lernziel Kulturkompetenz. In: Gerhard Bach und Johannes-Peter Timm (Hg.), Englischunterricht, 69Ϫ102. 2. Aufl. Tübingen/Basel: Francke.454 Byram, Michael455 1997456 Teaching and Assessing Intercultural Communicative Competence. Clevedon: Multilingual Matters.457 Casper-Hehne, Hiltraud458 2006459 Konzepte einer Kulturlehre und Kulturwissenschaft im Fach Interkulturelle Germanistik/ Deutsch als Fremdsprache. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 32: 101Ϫ112.460 Christ, Herbert461 1979462 Landeskundeunterricht im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts. In: Winfried Kleine (Hg.), Perspektiven des Fremdsprachenunterrichts in der Bundesrepublik Deutschland, 74Ϫ463 83. Frankfurt a. M. etc.: Diesterweg.464 Eckerth, Johannes und Michael Wendt465 2003466 Brauchen wir einen inter- und/oder transkulturellen Fremdsprachenunterricht? In: Johannes Eckerth und Michael Wendt (Hg.), Interkulturelles und transkulturelles Sprachenler-467 nen, 9Ϫ24. Frankfurt a. M. etc.: Lang.468 Gnutzmann, Claus und Frank G. Königs469 2006470 ,A long and winding road.‘ Ϫ Von der ,Landeskunde‘ zur interkulturellen Sprachdidaktik. Überlegungen zur Einführung in die Thematik und eine Einleitung zu einem Themen-471 heft. Fremdsprachen Lehren und Lernen 35: 3Ϫ27.472 160. Entwicklungslinien landeskundlicher Ansätze und Vermittlungskonzepte 1451 Grünewald, Matthias 473 2002 474Interkulturelles Lernen und Topographie der Vorstellungen von deutschsprachigen Ländern. In: Shinji Nakagawa, Susanna Slivensky und Masako Sugitani (Hg.), Pädagogische 475 Interaktion und interkulturelles Lernen im Deutschunterricht, 157Ϫ169. Innsbruck etc.: 476 Studienverlag. 477 Hallet, Wolfgang 478 2002 479Fremdsprachenunterricht als Spiel der Texte und Kulturen. Intertextualität als Paradigma einer kulturwissenschaftlichen Didaktik. Tier: Wissenschaftlicher Verlag Trier. 480 Henrici, Gert und Uwe Koreik 481 1994 482Zur Konstituierung des Fachs Deutsch als Fremdsprache. Eine Einleitung und Bestandsaufnahme. In: Gert Henrici und Uwe Koreik (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Wo warst 483 Du, wo bist Du, wohin gehst Du? Zwei Jahrzehnte der Debatte über die Konstituierung des 484 Fachs Deutsch als Fremdsprache, 1Ϫ42. Baltmannsweiler: Schneider. 485 Höhne, Roland und Ingo Kolboom 486 1982 487Landeskunde ohne Landeswissenschaftler? In: Roland Höhne und Ingo Kolboom (Hg.), Von der Landeskunde zur Landeswissenschaft. Beiträge zum Romanistentag ’81, 1Ϫ13. 488 Rheinfelden: Schäuble. 489 Hu, Adelheid 490 2005 491Kulturwissenschaft(en) und Fremdsprachenforschung Ϫ Szenen einer Beziehung. In: Adelheid Schumann (Hg.), Kulturwissenschaften und Fremdsprachendidaktik im Dialog. 492 Perspektiven eines interkulturellen Französischunterrichts, 45Ϫ57. Frankfurt a. M. etc.: 493 Lang. 494 Hu, Adelheid, Daniela Caspari, Andreas Grünewald, Lutz Küster, Günter Nold, Helmut Vollmer 495 und Wolfgang Zydatiß 496 2008 497Kompetenzorientierung, Bildungsstandards und fremdsprachliches Lernen Ϫ Herausforderungen an die Fremdsprachenforschung. Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 19: 498 163Ϫ186. 499 Knapp, Karlfried und Annelie Knapp-Potthoff 500 1990 501Interkulturelle Kommunikation. Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 1, 62Ϫ93. Koreik, Uwe 502 1995 503Deutschlandstudien und deutsche Geschichte. Die deutsche Geschichte im Rahmen des Landeskundeunterrichts für Deutsch als Fremdsprache, Baltmannsweiler: Schneider. 504 Koreik, Uwe 505 2009 506„Und dann plötzlich (…) war Kulturkunde Trumpf“. Zur zukünftigen Rolle der Landeskunde bzw. Kulturstudien im Fach Deutsch als Fremdsprache in einer veränderten Hoch- 507 schullandschaft. Info DaF 36: 3Ϫ34. 508 Kramsch, Claire 509 1991 510Culture in language learning: A view from the United States. In: Kees de Bot, Ralph B. Ginsberg und Claire Kramsch (Hg.), Foreign Language Research in Cross-Cultural 511 Perspective, 217Ϫ240. Amsterdam/Philadelphia: Benjamins. 512 Kramsch, Claire (Hg.) 513 2002 514Language Acquisition and Language Socialization. Ecological Perspectives. London/New York: Continuum. 515 Krumm, Hans-Jürgen 516 1995 517Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation. In: Karl-Richard Bausch, Herbert Christ und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Handbuch Fremdsprachenunterricht, 518 156Ϫ161. 3. Aufl. Tübingen/Basel: Francke. 519 Lantolf, James P. (Hg.) 520 2000 521Sociocultural Theory and Second Language Learning. New York/Oxford: Oxford University Press. 522 Levine, Glenn S. 523 2008 524Exploring intercultural communicative competence through L2 learners’ intercultural moments. In: Renate A. Schulz und Erwin Tschirner (Hg.), 191Ϫ216. 525 XVII. Landeskunde1452 Neuner, Gerhard526 1994527 Fremde Welt und eigene Erfahrung Ϫ zum Wandel der Konzepte von Landeskunde für den fremdsprachlichen Unterricht. In: Gerhard Neuner (Hg.), Fremde Welt und eigene528 Erfahrung Ϫ Konzepte von Landeskunde im fremdsprachlichen Deutschunterricht, 14Ϫ39.529 (Kasseler Werkstattberichte zur Didaktik Deutsch als Fremdsprache 3.) Universität Ge-530 samthochschule Kassel.531 Phipps, Alison und Mike Gonzales532 2004533 Modern Languages: Learning and Teaching in an Intercultural Field. London: Sage. Pietzuch, Jan Paul534 2009535 Kulturelles Lernen als Modifikation personaler Kulturkonstrukte Ϫ Eine Projektheuristik. In: Kristina Peuschel und Jan Paul Pietzuch (Hg.), Kaleidoskop der jungen DaF-/536 DaZ-Forschung. Dokumentation zur 2. FaDaF-Nachwuchstagung, 107Ϫ131. (Materialien537 Deutsch als Fremdsprache 80.) Göttingen: Universitätsverlag.538 Richards, Jack C. und Theodore S. Rodgers539 2007540 Approaches and Methods in Language Teaching. 2nd ed. Cambridge etc.: Cambridge University Press.541 Risager, Karen542 2007543 Language and Culture Pedagogy : From a National to a Transnational Paradigm. Clevedon: Multilingual Matters.544 Robert-Bosch-Stiftung und Deutsch-Französisches Institut (Hg.)545 1982546 Stuttgarter Thesen zur Rolle der Landeskunde im Französischunterricht. Gerlingen: Blei- cher.547 Rössler, Andrea548 2007549 Standards ohne Stoff? Anmerkungen zum Verschwinden bildungsrelevanter Inhalte aus den curricularen Vorgaben für den Französisch- und Spanischunterricht. Beiträge zur550 Fremdsprachenvermittlung 46, 3Ϫ20.551 Röttger, Evelyn552 2004553 Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht. Das Beispiel Deutsch als Fremdsprache in Griechenland. Hamburg: Kovacˇ.554 Schmenk, Barbara555 2006556 Kraut und Rüben. Kulturwissenschaftliche Ansätze und mögliche Implikationen für die Fremdsprachenforschung. In: Angela Hahn und Friederike Klippel (Hg.), Sprachen schaf-557 fen Chancen. Dokumentation zum 21. Kongress für Fremdsprachendidaktik der Deutschen558 Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF). München, Oktober 2005, 267Ϫ278.559 München: Oldenbourg.560 Schumann, Adelheid561 2000562 Der kulturwissenschaftliche Ansatz in der Landeskunde und seine Auswirkungen auf den Französischunterricht. Fremdsprachen und Hochschulen 58: 7Ϫ18.563 Schulz, Renate und Erwin Tschirner (Hg.)564 2008565 Communicating Across Borders. Developing Intercultural Competence in German as a Foreign Language. München: Iudicium.566 Simon-Pelanda, Hans567 2001568 Landeskundlicher Ansatz. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch, 41Ϫ55.569 Bd. b. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 19.1Ϫ2). Berlin/New570 York: de Gruyter.571 Solmecke, Gerd572 1994573 Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht. In: Karl-Richard Bausch, Herbert Christ und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunter-574 richt. Arbeitspapiere der 14. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunter-575 richts, 165Ϫ171. Tübingen: Narr.576 161. Sprachbezogene Landeskunde 1453 Veeck, Reiner und Linsmayer, Ludwig 577 2001 578Geschichte und Konzepte der Landeskunde. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Hand- 579 buch, 1160Ϫ1168. Bd. b. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 580 19.1Ϫ2). Berlin/New York: de Gruyter. 581 Wormer, Jörg 582 2004 583Landeskunde Ϫ eine transkulturelle, vergleichende Wissenschaft. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 9(3) [Online] bb. 584 Uwe Koreik, Bielefeld (Deutschland) 585 Jan Paul Pietzuch, Bielefeld (Deutschland) 586 161. Sprachbezogene Landeskunde 587 1. Begriffsverständnis 588 2. Begriffsgeschichtliche Aspekte 589 3. Inhaltliche Aspekte 590 4. Methodische Aspekte 591 5. Literatur in Auswahl 592 1. Begri sverständnis 593 Sprachbezogene Landeskunde kann als ein Oberbegriff verstanden werden, unter dem 594 integrative Unterrichtskonzepte für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zusammenge- 595 fasst werden, welche die Berücksichtigung des Zusammenhangs von Sprachenlernen und 596 Kulturvermittlung/Kulturverstehen im Fremdsprachenunterricht (Interdependenz) zum 597 zentralen Anliegen haben. Eine solche Landeskunde ist kommunikativ und interkulturell 598 konzipiert und unterscheidet sich in dieser Akzentuierung von einer eher explizit angeleg- 599 ten, gegenstandsbezogenen oder auch problemorientierten Landeskunde. Sprachbe- 600 zogene Landeskunde im engeren Sinne wird auch als implizite, sprachinhärente oder 601 sprachimmanente Landeskunde bezeichnet (Lüger 1991: 14Ϫ15). In der auf Lernstufen 602 gerichteten Unterrichtspraxis wird sprachbezogene Landeskunde häufig nur mit der ers- 603 ten Lernstufe (frühes Deutsch) verbunden, die sich besonders mit dem Kulturwortschatz 604 im Sinne der kulturellen Dimension sprachlicher Zeichen befasst. In der weiteren Pro- 605 gression ist die ausgeprägte Verknüpfung von sprachbezogener Landeskunde mit funkti- 606 onal-expliziter Kontext-Landeskunde eine Voraussetzung für kulturelles Verstehen. Als 607 Ort der Begegnung mit Zielsprache und Zielkultur ist der Deutschunterricht zwar immer 608 auch implizit landeskundlich, aber erst durch methodische Implikationen kann Landes- 609 kunde im Sinne von Sprachenlernen als „Kulturlernen“ realisiert werden (Krumm 1999: 610 32). Ihre konsequente Ausprägung findet die sprachbezogene Landeskunde daher im 611 interkulturellen Ansatz der Landeskunde im Kontext der Erweiterung der kommunikati- 612 ven zur interkulturellen Didaktik (Pauldrach 1992: 7). 613