161. Sprachbezogene Landeskunde 1453 Veeck, Reiner und Linsmayer, Ludwig 577 2001 578Geschichte und Konzepte der Landeskunde. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Hand- 579 buch, 1160Ϫ1168. Bd. b. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 580 19.1Ϫ2). Berlin/New York: de Gruyter. 581 Wormer, Jörg 582 2004 583Landeskunde Ϫ eine transkulturelle, vergleichende Wissenschaft. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 9(3) [Online] bb. 584 Uwe Koreik, Bielefeld (Deutschland) 585 Jan Paul Pietzuch, Bielefeld (Deutschland) 586 161. Sprachbezogene Landeskunde 587 1. Begriffsverständnis 588 2. Begriffsgeschichtliche Aspekte 589 3. Inhaltliche Aspekte 590 4. Methodische Aspekte 591 5. Literatur in Auswahl 592 1. Begri sverständnis 593 Sprachbezogene Landeskunde kann als ein Oberbegriff verstanden werden, unter dem 594 integrative Unterrichtskonzepte für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zusammenge- 595 fasst werden, welche die Berücksichtigung des Zusammenhangs von Sprachenlernen und 596 Kulturvermittlung/Kulturverstehen im Fremdsprachenunterricht (Interdependenz) zum 597 zentralen Anliegen haben. Eine solche Landeskunde ist kommunikativ und interkulturell 598 konzipiert und unterscheidet sich in dieser Akzentuierung von einer eher explizit angeleg- 599 ten, gegenstandsbezogenen oder auch problemorientierten Landeskunde. Sprachbe- 600 zogene Landeskunde im engeren Sinne wird auch als implizite, sprachinhärente oder 601 sprachimmanente Landeskunde bezeichnet (Lüger 1991: 14Ϫ15). In der auf Lernstufen 602 gerichteten Unterrichtspraxis wird sprachbezogene Landeskunde häufig nur mit der ers- 603 ten Lernstufe (frühes Deutsch) verbunden, die sich besonders mit dem Kulturwortschatz 604 im Sinne der kulturellen Dimension sprachlicher Zeichen befasst. In der weiteren Pro- 605 gression ist die ausgeprägte Verknüpfung von sprachbezogener Landeskunde mit funkti- 606 onal-expliziter Kontext-Landeskunde eine Voraussetzung für kulturelles Verstehen. Als 607 Ort der Begegnung mit Zielsprache und Zielkultur ist der Deutschunterricht zwar immer 608 auch implizit landeskundlich, aber erst durch methodische Implikationen kann Landes- 609 kunde im Sinne von Sprachenlernen als „Kulturlernen“ realisiert werden (Krumm 1999: 610 32). Ihre konsequente Ausprägung findet die sprachbezogene Landeskunde daher im 611 interkulturellen Ansatz der Landeskunde im Kontext der Erweiterung der kommunikati- 612 ven zur interkulturellen Didaktik (Pauldrach 1992: 7). 613 XVII. Landeskunde1454 Sprachbezogene Landeskunde ist nicht nur für den Fremdsprachenunterricht, son-614 dern auch für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache relevant. In den Integrations-615 kursen findet das Prinzip z. B. Anwendung, um in Sprachkursen den Kursteilnehmern616 mit der zweiten Sprache zugleich Wissen und Fertigkeiten hinsichtlich alltagskultureller617 Kommunikation zu vermitteln. In darauf aufbauenden Orientierungskursen verschiebt618 sich der Schwerpunkt hin zur Behandlung von Themen, welche eher der kognitiven Lan-619 deskunde nahestehen wie Kultur, Geografie, Geschichte, Politik, Recht, Wirtschaft (Bun-620 desamt 2009).621 Didaktisches Ziel einer integrativ konzipierten sprachbezogenen Landeskunde ist es,622 in jeder Lernstufe den Lernprozess zu optimieren und die Motivation der Lernenden zu623 erhöhen, indem Interesse und Neugier an der Erschließung fremdkultureller Inhalte ge-624 weckt werden. In Abgrenzung zu systematischen, primär auf komplexe Darstellung einer625 objektiven Wirklichkeit der Länder der Zielsprache gerichteten Konzepte geht es bei der626 sprachbezogenen Landeskunde sozusagen um den bewusst „in den Lernprozess inkorpo-627 rierten landeskundlichen Stoff“ (Helbig 1986: 45). In methodischer Hinsicht steht der628 Erwerb von Strategien und Techniken zur Erschließung der in Sprache gefassten landes-629 kundlichen Elemente als Beitrag zur Entwicklung der interkulturellen Kompetenz durch630 die Lernenden im Mittelpunkt.631 Dieses Begriffsverständnis ist von einem seit den 1970er Jahren sich vollziehenden632 Paradigmenwechsel geprägt, der sich durch die Hinwendung zur Alltagskultur als einer633 alle Lebensbereiche, -gewohnheiten und -äußerungen zwischenmenschlicher Beziehungen634 einschließenden Kulturauffassung auszeichnet und dadurch die sinnvolle Verknüpfung635 des auf kommunikative Fertigkeiten zielenden Spracherwerbs mit kulturellen Zielen und636 Inhalten erst möglich macht. Landeskunde ist demnach an den Sprachunterricht gebun-637 den, geht entweder von Sprache in ihren verschiedenen Präsentationsformen aus oder638 führt zu ihr hin, weil im Interesse der Entwicklung von kommunikativen Fertigkeiten639 nicht nur die fremdsprachlichen Mittel und die Regeln des situativen Gebrauchs, sondern640 auch die soziokulturellen Bezüge, Hintergründe und Kontexte von Bedeutung sind.641 Sprachbezogene Landeskunde muss nicht unbedingt auf ein bestimmtes methodisches642 Konzept festgelegt werden oder alleiniger Gegenstand der Linguistik sein, sondern kann643 sich auf die ganzheitliche Tradition des Fremdsprachenunterrichts in Deutschland beru-644 fen, die bis in das Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Im Hinblick auf einen moder-645 nen Fremdsprachenunterricht sollte der Spracherwerb statt eines Neben- oder Nachei-646 nander „als Prozess der gleichzeitigen Integration sprachlichen und soziokulturellen Wis-647 sens angesehen werden“ (Buttjes 1989: 84). Sprachbezogene Landeskunde kann somit648 als ein didaktisches Prinzip charakterisiert werden, das sich nicht nur durch die Kombi-649 nation von Sprachvermittlung und kultureller Information konkretisiert (…)“ (ABCD650 1990: 60), sondern generell auf einen integrativen und ganzheitlichen Lernprozess abzielt,651 der die erkenntnis- und handlungsorientierte Erschließung der fremden Welt in Bezug652 auf die eigene Welt zum Ziel hat.653 In der seit den 1980er Jahren einsetzenden interkulturellen Akzentuierung wurden654 sprachliches und kulturelles Lernen als gleichberechtigte Lernziele behandelt. Die kon-655 frontative Semantik war für diese Phase eine der wissenschaftlichen Grundlagen des or-656 ganisierten sprachbezogenen interkulturellen Lernens. In das Zentrum der didaktischen657 Überlegungen rückte „insbesondere der Zusammenhang zwischen kulturspezifischer658 Wertorientierung, sprachlichem Handeln und Sozialisation“ (Müller-Jacquier 2001:659 1230). Sprache muss in ihrer Kontaktfunktion, der Herstellung von Beziehungen zwi-660 161. Sprachbezogene Landeskunde 1455 schen Kulturen unter Berücksichtigung der zeitlichen, räumlichen und sozialen Bedin- 661 gungen, vermittelt werden und ist auf die Entwicklung sprachlicher und sozialer Kompe- 662 tenz gerichtet. In einem ganzheitlich und integrativ verstandenen interkulturellen Kon- 663 zept von Landeskunde wird in der Aneignung landeskundlichen Wissens eine wesentliche 664 Bedingung für adäquate Sprachverwendung gesehen (Weimann und Hosch 1993: 516). 665 Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts sind in der Fremdsprachendidaktik ver- 666 schiedene, nicht strikt voneinander zu trennende Grundpositionen auszumachen: a) eine 667 eher kulturwissenschaftlich begründete Position, die sich aufgrund der Vieldeutigkeit des 668 Kulturbegriffs in verschiedene Richtungen auffächert (Altmayer 2004: 51). Sie stellt sich 669 beispielsweise als Konzept kulturwissenschaftlicher Textanalyse dar, das u. a. beim Zu- 670 sammenhang zwischen Wortbedeutungen und soziokulturellem Rahmen ansetzt (Alt- 671 mayer 2004: 225); b) eine fremdsprachendidaktische, lerntheoretische Richtung, in der 672 z. B. wie im D-A-CH-Konzept (vgl. Art. 167) vom Lernprozess als Integration von lan- 673 deskundlichem Lehren und Lernen im Kontext interkulturellen Lernens ausgegangen 674 wird (Hackl, Langner und Simon-Pelanda 1998: 7Ϫ8). Auch die Interkulturelle Sprachdi- 675 daktik reklamiert die Integration der Landeskundevermittlung in den Spracherwerb als 676 nicht unerheblichen Beitrag für die Prägung des Begriffs „Interkulturelles Lernen“ 677 (Gnutzmann und Königs 2006: 6). „Landeskunde“ gilt in interkulturellen fremdspra- 678 chendidaktischen Ansätzen auch als ein Element interkultureller Kompetenz, wobei tra- 679 ditionelle landeskundliche Inhalte als facts & figures mit fremdsprachlicher Kompetenz 680 verbunden werden (Volkmann 2002: 28); c) in primär kommunikationstheoretischen An- 681 sätzen tritt zum Beispiel an die Stelle von landeskundlichem das kulturspezifische Wis- 682 sen, welches als funktionales spezifisches Wissen über andere Kommunikationsgemein- 683 schaften angenommen wird und prinzipiell unvollständig ist. Die Beziehung zur Sprache 684 stellt sich hierbei als Wissen über Sprache und kulturadäquater Sprachverwendung dar 685 (Knapp-Potthoff 1997: 200Ϫ202). 686 2. Begri sgeschichtliche Aspekte 687 Die Frage nach der Verbindung von Sachlichem und Sprachlichem im Fremdsprachen- 688 unterricht geht bis zu dessen Anfängen zurück, z. B. in der natürlichen Grundorientie- 689 rung mit dem methodischen Aspekt der sinnlichen Anschauung als Ausgang des fremd- 690 sprachigen Lehrprozesses (Apelt 1991: 118). 691 Man kann die Wurzeln sprachbezogener Landeskunde mit Christ (1979: 80) auf Wil- 692 helm von Humboldt zurückverfolgen, „der von der Grundannahme ausgeht, dass alle 693 Sprachen historische und soziale Phänomene sind und dass sie folglich Kenntnisse und 694 individuelle und kollektive Erfahrungen aufbewahren und somit einen großen Teil der 695 Reichtümer einer Kultur“ darstellen. Ihre Vorläufer findet die sprachbezogene Landes- 696 kunde besonders bei den Verfechtern der natürlichen Lernmethode in der Zeit der Re- 697 form des neusprachlichen Unterrichts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit 698 deren Forderung nach Verbindung von Sprach- und Sachunterricht in Studientexten für 699 den Fremdsprachenunterricht. Parallel zu den sprachintegrativen Ansätzen und teilweise 700 in Konkurrenz zu ihnen existierten solche Ansätze fort, in denen die Landeskunde als 701 eigenständiges Element behandelt wurde, aber zugleich auch als Anwendungsfeld für 702 erworbene Sprachfertigkeiten galt und sich in kulturellen Inhalten von Sprachlerntexten 703 XVII. Landeskunde1456 manifestierte. In einer als „Wesenskunde“ verstandenen kulturkundlichen Landeskunde,704 seit etwa dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts offenbarte sich deren Anfälligkeit für705 ideologische Instrumentalisierung, was in der Zeit der Herrschaft des Nationalsozialis-706 mus in Deutschland extrem in pseudowissenschaftlichen kulturvergleichenden Methoden707 zur Beweisführung einer angeblich moralisch-kulturellen Überlegenheit des „deutschen708 Wesens“, in biologistischen Typologisierungen von Rassen und Völkern zum Ausdruck709 kam. Dadurch wurden aufklärerisch humanistische Ansätze zurückgedrängt, und in der710 Konsequenz erschien die kulturkundliche Landeskunde noch lange Zeit nach dem Ende711 des 2. Weltkrieges in einem anrüchigen, manipulatorischen Licht (Briesemeister 1976:712 169), was zugleich die Annahme bestärkte, dass mit dem Sprachunterricht kulturelle713 Aspekte automatisch realisiert würden.714 Nach 1945 war in der Bundesrepublik Deutschland die Kulturkunde noch einige715 Jahre vom Fremdsprachenunterricht getrennt. Man verzichtete angesichts der negativen716 Erfahrungen aus der ethnozentrischen und chauvinistischen Kulturkunde zunächst völlig717 auf curricular fixierte kulturelle Zielstellungen im Fremdsprachenunterricht. In der Deut-718 schen Demokratischen Republik wurde der Fremdsprachenunterricht frühzeitig nach719 dem Muster des Russischunterrichts auch zur Vermittlung marxistisch-leninistisch gedeu-720 teten Sachwissens und sozialistischer Wertevermittlung benutzt. Der Landeskunde wurde721 offiziell aus diesem Grund, aber auch aus fachlichen Erwägungen heraus ein hoher Stel-722 lenwert zugemessen, was nicht nur für ihre gegenstandsbezogene, sondern auch für ihre723 sprachbezogene Variante zutraf.724 In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Fremdsprachenunterricht in den725 1950er Jahren durch die Übernahme von Wertvorstellungen des englisch-amerikanischen726 Kulturkreises nach dem Partnerschaftskonzept geprägt, wodurch kulturelle und pädago-727 gische Lernziele wieder verstärkt ins Blickfeld rückten (Neuner 1994: 19). In den 1960er728 Jahren entwickelte sich parallel mit neuen Sprachvermittlungsmethoden und in Verbin-729 dung mit demokratischen und weltoffenen bildungsreformerischen Ansätzen das Kon-730 zept einer in den Sprachunterricht integrierten situativen und dialogisierenden Landes-731 kunde. Der u. a. durch Lado inspirierten audiolingualen Methode waren kulturelles Ko-732 lorit (cultural notes) und explizite landeskundliche Themen (cultural matters) im Sinne733 der Einheit von expressions und content immanent (Apelt 1991: 189). Dieser Ansatz einer734 sprachbezogenen Landeskunde brachte zwar kein geschlossenes methodisches Konzept735 hervor, leitete aber eine Trendwende ein, indem die individuellen sozialen Erfahrungen736 der Lernenden über kulturelle Alltagsthemen ein zunehmend wichtiger Aspekt zur Ziel-737 und Inhaltsbestimmung des Fremdsprachenunterrichts Deutsch wurden, in ihrer Wir-738 kung allerdings eingeschränkt durch lebensferne Lehrbuchtexte und die durch pattern739 drill schematisierten und stereotypisierten landeskundlichen Elemente.740 Die entscheidende Zäsur auch für die sprachbezogene Landeskunde ist gegen Ende741 der 1960er Jahre als pragmatische oder kommunikative Wende bekannt geworden und742 zwar im Zusammenhang mit einer Konstellation für „eine neue Konzeption des fremd-743 sprachlichen Unterrichts“ (Neuner und Hunfeld 1993: 83), die zur Durchsetzung eines744 funktional-pragmatischen kommunikativen Unterrichts auf der inhaltlichen Basis all-745 tagskultureller Themen und authentischer Texte und Materialien führte. Zu den wissen-746 schaftlichen Entwicklungen, welche diese Konstellation bewirkten, gehörten Erkennt-747 nisse der pragmatischen Linguistik, die auf die Erschließung der soziokulturellen Bedeu-748 tung sprachlicher Erscheinungen und auf wirklichkeitsadäquaten Sprachgebrauch749 hinwiesen und die angewandte Linguistik zu einer wichtigen Bezugswissenschaft sprach-750 161. Sprachbezogene Landeskunde 1457 bezogener Landeskunde werden ließ. Verschiedene Einflüsse und Impulse sozialwissen- 751 schaftlicher und kulturanthropologischer Richtungen aus der Romanistik und der Ang- 752 listik/Amerikanistik trugen dazu bei, eine einseitig sprachdidaktisch und sprachwissen- 753 schaftliche Sicht auf landeskundliches Lernen zu verhindern. Situativität, Kontextualität, 754 Aktualität und Authentizität wurden zu Schlagworten, in denen der stärkere Wirklich- 755 keitsbezug des Sprachunterrichts und die Einheit von Verstehen und Handeln als Ziel 756 des Fremdsprachenunterrichts zum Ausdruck kamen. Sprachbezogene Landeskunde 757 wurde als eine implizite Landeskunde verstanden, die „im Vokabular, in der Idiomatik 758 und in den Texten einer Sprache“ (Firges und Melenk 1982: 119) vorhanden ist. 759 Das in der sowjetischen Linguistik maßgeblich durch E.M. Verescagin und W.G. 760 Kostomarow Ende der 1960er Jahre entwickelte Konzept einer Linguolandeskunde, von 761 denselben auch als sprachbezogene Landeskunde bezeichnet, kann als ein Versuch ange- 762 sehen werden, eine Brücke zwischen expliziter und impliziter bzw. immanenter Landes- 763 kunde zu bauen. Der linguolandeskundliche Ansatz geht davon aus, dass die national- 764 kulturelle Semantik alle sprachlichen Ebenen durchdringt und damit auch erschließbar 765 sein müsste. Am deutlichsten käme diese national geprägte Kultursemantik in sprachli- 766 chen Einheiten zum Ausdruck, „die unmittelbar die außersprachlichen Realitäten wider- 767 spiegeln, indem sie die Gegenstände und Erscheinungen der Umwelt begrifflich prägen 768 und benennen. Zu diesen Einheiten gehören Wörter, stehende (oder feste) Wortfügungen 769 und sprachliche Aphorismen“ (Bogatyrewa 1994: 99Ϫ100). Anliegen des auch von der 770 Fremdsprachendidaktik in der DDR aufgegriffenen Konzepts war es, den Studierenden 771 „die Bekanntschaft mit dem Land der Zielsprache, mit seinen Menschen und ihrer Kultur 772 im Prozess der Sprachaneignung Ϫ ausgehend von der Wortbedeutung Ϫ zu vermitteln“ 773 (Herrde und Marnette 1989: 24). Dieser Ansatz bedeutete jedoch keine linguistisch und 774 didaktisch begründete Integration, erwies sich zudem als ideologiebetont und setzte bei 775 der Umsetzung gesellschaftlich relevanter landeskundlicher Ziele auf vordergründig lan- 776 deskundliche Materialien (Helbig 1983: 95). In der aus fremdsprachendidaktischer Per- 777 spektive geführten Auseinandersetzung mit der Linguolandeskunde kristallisierte sich in 778 den 1980er Jahren in der DDR das „landeskundliche Prinzip“ des Fremdsprachenunter- 779 richts heraus, das sich nicht primär an einem wissensorientierten „Landesbild“ orien- 780 tierte, sondern von der kommunikativen Kompetenz der Lernenden als zentralem Lern- 781 ziel ausging und auf methodische Wege zur Integration von Landeskunde und Spracher- 782 werb hinwies (Uhlemann 1982: 157). 783 Sozialwissenschaftliche Ansätze beeinflussten den landeskundlichen Sprachunterricht 784 auf der Suche nach begründeten integrativen Konzepten, in dem sie den Fremdsprachen- 785 unterricht z. B. „als Verständigung über Bedeutungen und deren historischen, gesell- 786 schaftlichen, schichtenspezifischen, gruppenspezifischen und individuellen Sinn“ (Baum- 787 gratz 1982: 182Ϫ183) ansahen. Auch die Bedeutung eines von der Semiotik beeinflussten 788 landeskundlichen Ansatzes liegt weniger in einer methodisch praktikablen Überwindung 789 der Trennung von sprachlichen und landeskundlichen Zielen, sondern in der Argumenta- 790 tion für eine auf den Grundbegriffen Syntax, Semantik und Pragmatik beruhende Deko- 791 dierungsstrategie von verbalen und nonverbalen Zeichen, die für die sprachbezogene 792 Landeskunde nutzbar gemacht werden könnte. Dieser Ansatz galt vor allem als ein für 793 kognitive Lernertypen geeigneter Weg, um kulturelle Missverständnisse zu vermeiden, 794 indem kulturelle sets (Kleidung, Frisur, Benehmen etc.) in ihrem kulturspezifischen Zu- 795 sammenschluss zu pattern erkennbar werden und so eine sinnstiftende „Syntax der Kul- 796 tur“ aufgebaut werden könnte (Köhring und Schwerdtfeger 1976: 60). 797 XVII. Landeskunde1458 Im Ergebnis der miteinander konkurrierenden und sich gegenseitig beeinflussenden798 konzeptionellen Ansätze setzte sich für den Fremdsprachenunterricht Deutsch letztlich799 eine integrative Richtung durch, die von Weimann und Hosch (1993) als kommunikati-800 ver Ansatz bezeichnet wurde. Der Landeskunde wurde in einem informations- und hand-801 lungsorientierten Fremdsprachenunterricht die Funktion zugewiesen, das „Gelingen802 sprachlicher Handlungen im Alltag und das Verstehen alltagskultureller Phänomene“ zu803 unterstützen (Weimann und Hosch 1993: 516).804 In einer zweiten Phase der kommunikativen Periode, ihrer interkulturellen Akzentuie-805 rung, wurde vor allem unter dem Einfluss von Kulturanthropologie, Linguistik und Psy-806 chologie die auf alltagskulturellen Inhalten basierende „thematisierend informativ-inter-807 aktive“ Landeskunde (Koreik 1995: 34) um die Sicht auf eigenkulturell geprägtes Wahr-808 nehmen der fremden Welt und die Entwicklung entsprechender Lernstrategien ergänzt.809 Damit wurde eine wichtige Voraussetzung zum vertieften Verständnis der sprachbezoge-810 nen Landeskunde als ein fremdsprachendidaktisches Prinzip geschaffen.811 Landeskundliches Lernen wurde nun selbst zum Thema und zwar als „Aneignung812 fremder soziokultureller Bedeutungen unter den Bedingungen des gesteuerten Fremd-813 sprachenerwerbs“ (Buttjes 1982: 146) und als Fremdverstehen über die Ausprägung von814 Fähigkeiten zur Empathie, des Perspektivwechsels, der Einsicht in die Vielfalt der Kultu-815 ren. Eine Folge der daraufhin immer intensiveren Verflechtung von Landeskunde und816 Spracherwerb war eine Neubestimmung des Stellenwerts der Landeskunde als Bestand-817 teil eines interkulturellen Lernprozesses durch den die Kultur der Zielsprache in Ausei-818 nandersetzung mit den Normen der eigenen Kultur zum Thema gemacht wird (Krumm819 1992: 16).820 3. Inhaltliche Aspekte821 Wenngleich sprachbezogene Landeskunde nicht die landeskundlichen Gegenstände als822 Ausgangspunkt der Didaktik und Methodik setzt, kann sie nicht auf mehr oder weniger823 zufällige landeskundliche Inhalte vertrauen, welche dem präsentierten Sprachlernstoff824 innewohnen, da dieser Automatismus die Einheit der kulturellen und sprachlichen Lern-825 ziele gefährden, wenn nicht gar verhindern würde. Dass die für den Gegenstand der826 Landeskunde charakteristische inhaltliche Komplexität und Weite nicht auf den Sprach-827 unterricht übertragen werden kann, ist ebenso allgemein anerkannt wie die daraus zu828 schließende Erkenntnis, dass der landeskundliche Stoff ausgehend von den Sprachlern-829 zielen ausgewählt werden muss. Die bewusst auszuwählenden Inhalte werden durch das830 jeweilige dem Fremdsprachenunterricht zugrundeliegende Konzept und dem damit kor-831 respondierenden landeskundlichen Ansatz bestimmt. Die Inhalte stellen sich zunächst als832 landeskundliche Themen und Texte dar, die dazu beitragen sollen, „(…) dass nicht nur833 die Bedeutungen und Regeln der Sprache erlernt werden, sondern die Lernenden auch834 die fremde Realität kennen lernen“ (Simon-Pelanda 2001: 931). Diese Realität manifes-835 tiert sich nicht nur in komplexen landeskundlichen Einheiten, sondern auch in kleineren836 textlichen sowie in syntaktischen, morphologischen und lexikalischen Phänomenen.837 Schon wegen der Vielfalt der didaktischen Rahmenbedingungen und Sprachlernkon-838 zepte kann es keine universell gültigen landeskundlichen Themenkataloge geben. Konse-839 quent auf die Lernenden bezogene Inhalte einer sprachbezogenen Landeskunde erfor-840 161. Sprachbezogene Landeskunde 1459 dern neben der Berücksichtigung allgemeiner Determinanten zur Themenermittlung und 841 Stoffauswahl wie übergreifende repräsentative gesellschaftlich-politische und institutio- 842 nelle Faktoren, fachwissenschaftliche und wissenschaftsintegrative Vorleistungen und 843 fachdidaktische Konzepte den Blick auf allgemeine Sozialisation und individuelle Fakto- 844 ren der Lernenden. Die unter solchen Kriterien abgeleiteten alltagskulturell-kommunika- 845 tiven Themen werden auf der Basis elementarer Daseinserfahrungen wie z. B. personale 846 Identität, Familie, Partnerschaft, Wohnen, Umwelt, Arbeiten, Bildung, Erholung, Ver- 847 sorgung, Mobilität, Kommunikation, Gesundheit, Normen, Werte, Zeiterfahrung etc. 848 (Neuner 1994: 23Ϫ28) didaktisiert. 849 Für den interkulturell konzipierten Fremdsprachenunterricht dienen Themen und 850 Subthemen, die auf solchen anthropologischen Grundkategorien beruhen als wichtige 851 Orientierungen für die thematische Gestaltung eines kommunikativen Fremdsprachen- 852 unterrichts (Europarat 2001: 58) und sollten auch als Kriterium für die Auswahl nicht 853 vordergründig landeskundlicher Texte und Materialien dienen. 854 Alltagskulturelle und kulturanthropologisch begründete Inhalte können im Unter- 855 schied zu den objektiven Themen der kognitiven Landeskunde auch nach altersspezifi- 856 schen Kriterien zugeschnitten werden. Für die Phase der Adoleszenz wären solche einge- 857 grenzten Themen beispielsweise: „Geschlechterrolle, Partnerschaft und Rivalität; Zusam- 858 menleben in Gruppen und Ablösung von Autoritäten; Zukunftsperspektiven als 859 individueller Lebensentwurf und als kollektive Lebensbedrohung“ (Buttjes 1989: 87). 860 Die institutionelle Vorgabe von Inhalten durch thematische Orientierungen bedarf eines 861 lernerspezifischen Transfers, welche die aktive Beteiligung der Lernenden einschließt. Zu 862 den wichtigen Inhalten der sprachbezogenen Landeskunde gehört schließlich auch die 863 Sprache selbst als Ausdruck der soziokulturellen Vielfalt des deutschsprachigen Raums. 864 4. Methodische Aspekte 865 Es gibt für die sprachbezogene Landeskunde keine spezifischen von den allgemeinen 866 Methoden des Fremdsprachenunterrichts unabhängigen Methoden. Für den integrativen 867 Fremdsprachenunterricht kann generell geltend gemacht werden, dass modernes landes- 868 kundliches Lernen „auf die Kombination von (kognitivem) Wissenserwerb, dem Erfassen 869 von (affektiven) Steuerungsmechanismen und den Regeln (operativen) Handelns“ zielt 870 (Hackl, Langner und Simon-Pelanda 1998: 103). Letztlich vollzieht sich der integrative 871 Spracherwerb über Texte, die als Lerntexte mit landeskundlicher Thematik oder als expli- 872 zit landeskundliche Verstehenstexte Äußerungsanlass sind oder landeskundliches Wissen 873 vermitteln (Storch 1999: 157). Nach Penning (1995: 632) können explizit landeskundliche 874 Texte und Materialien in informationsbetonte und meinungsbetonte Texte unterschie- 875 den werden. 876 Hierbei handelt es sich um authentische Texte und Materialien, welche sich besonders 877 für die Realisierung der landeskundlichen Seite des Lernens eignen. Für diesen Typ von 878 Texten gibt es spezifische Erschließungsstrategien zur Informationsentnahme, wie sie 879 etwa von Delmas und Wendt entwickelt worden sind (Bettermann 2001: 1259) oder kom- 880 plexe integrative Verfahren wie z. B. das von Zeuner (2008: 75) dargestellte Modell zur 881 integrativen Didaktisierung landeskundlicher Texte. Auch für das Verstehen literarischer 882 Texte sind spezifische sprachlich-landeskundliche Strategien, z. B. auf der Sprach- und 883 Stilebene, erforderlich (Ehlers 1998: 433). 884 XVII. Landeskunde1460 Bestimmte Strategien und Techniken eignen sich besonders für einen landeskundlich885 orientierten Sprachunterricht, der es den Lernenden ermöglicht, die in das Sprachmate-886 rial inkorporierten landeskundlichen Inhalte zu erkennen und zu verstehen. Dazu gehö-887 ren u. a. Strategien und Techniken der konfrontativen Bedeutungsermittlung in der888 Wortschatzarbeit. Hierbei wird die Semantisierung nicht isoliert sprachanalytisch durch-889 geführt, sondern als integrativer Lernprozess organisiert, in dessen Ergebnis landeskund-890 liche Komponenten von Einzelbedeutungen und Bedeutungsbeziehungen erschlossen891 werden können (Müller 1994: 63). Im Hinblick auf den Umgang mit kulturspezifischen892 Texten im fortgeschrittenen Niveau bietet sich der kulturtheoretische Ansatz „kulturelle893 Deutungsmuster“ an, der kulturelles Lernen an den Kategorien Raum, Zeit, Identität894 und Wertorientierungen festmacht (Altmayer 2006: 50Ϫ56).895 Die sprachbezogene Landeskunde wird in der Unterrichtspraxis auch mit expliziter896 Landeskunde und kontextualen Verfahren verbunden, die zum Verstehen der zentralen897 Lerngegenstände beitragen. Verstehen entsteht allerdings nicht allein über die Ebenen898 Lexik, Wortbildung, Syntax und Textstruktur, sondern bedarf auch des Einbeziehens von899 Kontextwissen in engerem und weiterem Sinne als landeskundliches Hintergrundwissen900 (Lüger 1991: 32). Daher kommen auch solche Strategien, Techniken und Verfahren in901 Betracht, die insbesondere der Sprachanwendung dienen, wie z. B. die Suchfragen-Strate-902 gie (Müller 1994: 82Ϫ83).903 Die Arbeit mit landeskundlicher Lexik fokussiert auf den Umgang mit kulturellen904 Schlüsselwörtern und -wendungen, in denen kulturelle Inhalte amalgamiert sind. Die905 Kenntnis solcher kulturell angereicherter Begriffe hilft den Lernenden, komplexe Zusam-906 menhänge herzustellen und den kulturellen Dialog erfolgreicher zu gestalten. Ausgangs-907 punkt für die Identifizierung von Schlüsselwörtern können kommunikative Kategorien908 sein, die von thematischen Bereichen (z. B. Öffentlich) ausgehen, als Subthemen kategori-909 siert und schließlich in Texten präsentiert werden (Europarat 2001: 54Ϫ58), welche kul-910 turspezifischen Wortschatz enthalten (Glabionat u. a. 2005: 216Ϫ226). Schlüsselwörter911 haben in der Regel längerfristigen Bestand, können aber durch aktuelle Verständigungs-912 wörter konkretisiert oder variiert werden (z. B. Arbeitslosengeld Ϫ Hartz IV; Kinder-913 geld Ϫ Kindergeldsünder; Finanzkrise Ϫ Rettungspaket).914 Wie komplex landeskundliche Spracharbeit sein kann, zeigt sich am Beispiel der Ar-915 beit mit idiomatischen Wendungen, Sprichwörtern, Redensarten, Parolen und Losungen,916 die meist einer historischen und aktuellen Bedeutungs- und Gebrauchsperspektive bedür-917 fen. Ihr Ziel ist jedoch nicht der Aufbau komplexen Wissens, sondern die Ermöglichung918 von Einsichten in die Weite, Vielfalt und Einzigartigkeit der Welt.919 Die Schlüsselphänomene können in Texten und Materialien identifiziert werden, wel-920 che sich darauf beziehen, wie Leute wohnen, sich erholen, kontaktieren, am gesellschaft-921 lichen Leben partizipieren, sich versorgen, arbeiten, sich bilden und vergnügen, wovon922 Leute träumen, wovor sie Angst haben usw. (Weimann und Hosch 1993: 515). Die Spra-923 che wird in dieser Sichtweise konsequent in ihrer Kontaktfunktion und in ihren Impulsen924 zur Identitätsfindung gesehen. Handlungs- und Verhaltensweisen werden als Erweiterung925 landeskundlicher Inhalte verstanden. Um sprachlich und nonverbal ausgedrückte Ver-926 haltensweisen in interkulturellen Begegnungssituationen geht es auch im von Heringer927 generalisierten Rich Point-Konzept Michael Agars, gekennzeichnet durch sogenannte928 „heiße Stellen“ (Hotspots) wie z. B. „Ja und Nein sagen“ und kulturspezifisch angerei-929 cherte „heiße Wörter“ (Hotwords) wie z. B. „Schmäh“ und „Heimat“ (Heringer 2004:930 162Ϫ175). Derartige konzeptionelle Ansätze können als sprachlich-kulturelles Erklä-931 161. Sprachbezogene Landeskunde 1461 rungs- und Verstehensmuster für den Lernprozess adaptiert und angewendet werden. 932 Ansätze für einen integrativen Fremdsprachenunterricht bietet auch die Kulturemtheorie 933 an, welche „das Zusammenwirken von informationstragenden Einheiten in der zwischen- 934 menschlichen Kommunikation“ in Kulturemen wie z. B. „Begrüßen“ verdeutlicht und 935 analysiert. (Oksaar 2003: 38Ϫ39). 936 Eine wichtige Lernunterstützung ist der Einsatz landeskundlich relevanter Bilder (Fo- 937 tos von Kulturlandschaften und Personen, Kunstbilder, Landkarten, Schaubilder etc.). 938 Diese dienen nicht nur der Illustration von Texten oder der reinen landeskundlichen 939 Information. Sie können beispielsweise zu bestimmten landeskundlichen Themen als mo- 940 tivierender Sprech- und Schreibanlass eingesetzt werden (Macaire und Hosch 1996: 75Ϫ 941 98), aber ihre eigentliche Bedeutung für eine sprachbezogene Landeskunde liegt wohl in 942 der Sensibilisierung für subjektive und verschiedene, oft überraschende Sichtweisen auf 943 die eigene und fremde Kultur, aber auch in der bildhaften Unterstützung für die Erklä- 944 rung schwer erschließbarer sprachgebundener „bildhafter“ Sachverhalte oder Symbol- 945 wörter. 946 Eine besondere Rolle bei der Gestaltung eines Fremdsprachenunterrichts, in dem kul- 947 turelles Lernen und Sprachlernen sinnvoll miteinander verbunden werden und zwar nicht 948 nur als Wahrnehmungsschulung, sondern auch als Verbindungsmöglichkeit von sprachli- 949 chem und inhaltlichem Lernen über authentische Kommunikationsanlässe kommt dem 950 Einsatz von Musik- und Bildkunst zu (Badstübner-Kizik 2007: 28). In der Bildhaftigkeit 951 von Sprache und der Sprachlichkeit von Bildern sowie der Musikalität von Sprache und 952 der Sprache der Musik, überhaupt im Zusammenspiel der wichtigsten Formen menschli- 953 cher Kommunikation liegen noch zu erschließende Potenzen für einen ganzheitlichen 954 Prozess des Spracherwerbs. 955 5. Literatur in Auswahl 956 ABCD-Thesen zur Rolle der Landeskunde im Deutschunterricht 957 1990 958Fremdsprache Deutsch 3: 306Ϫ308. Altmayer, Claus 959 2004 960Kultur als Hypertext. Zu Theorie und Praxis der Kulturwissenschaft im Fach Deutsch als Fremdsprache. München: Iudicium. 961 Altmayer, Claus 962 2006 963,Kulturelle Deutungsmuster‘ als Lerngegenstand. Zur kulturwissenschaftlichen Transformation der ,Landeskunde‘. Fremdsprachen Lehren und Lernen 35: 44Ϫ59. 964 Apelt, Walter 965 1991 966Lehren und Lernen fremder Sprachen. Grundorientierungen und Methoden in historischer Sicht. Berlin: Volk und Wissen. 967 Badstübner-Kizik, Camilla 968 2007 969Bild- und Musikkunst im Fremdsprachenunterricht. Frankfurt a. M.: Lang. Baumgratz, Gisela 970 1982 971Die Funktion der Landeskunde im Französischunterricht. Ergebnisse des Arbeitskreises „Landeskunde“ im Projekt „Frankreichkunde im Französischunterricht“ des Deutsch- 972 Französischen Instituts Ludwigsburg. Praxis des neusprachlichen Unterrichts 29(2): 973 178Ϫ183. 974 Bettermann, Rainer 975 2001 976Texte als Träger von landes- und kulturwissenschaftlichen Informationen. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdspra- 977 XVII. Landeskunde1462 che. Ein internationales Handbuch, 1253Ϫ1262. Band 2. (Handbücher zur Sprach- und978 Kommunikationswissenschaft Bd. 19.1Ϫ2) Berlin/New York: de Gruyter.979 Bogatyrewa Nina980 1994981 Textstruktur aus linguolandeskundlicher Sicht. In: Gerhard Neuner (Hg.), Fremde Welt und eigene Wahrnehmung. Konzepte von Landeskunde im fremdsprachlichen Deutschunter-982 richt, 99Ϫ108. Kassel: Universität Gesamtschule.983 Briesemeister, Dietrich984 1976985 Landeskunde-Kulturkunde-Auslandskunde. Historischer Rückblick und terminologischer Überblick. In: Horst Weber (Hg.), Landeskunde im Fremdsprachenunterricht. Kultur986 und Kommunikation als didaktisches Konzept, 159Ϫ182. München: Kösel.987 Bundesamt für Migration und Flüchtlinge988 2009989 Inhalte und Ablauf eines Integrationskurses. Zugriff unter: http://www.integration-indeutschland.de (28. 09. 2009).990 Buttjes, Dieter991 1982992 Medien und Landeskunde. Praxis des neusprachlichen Unterrichts 29(2): 144Ϫ155. Buttjes, Dieter993 1989994 Lernziel Kulturkompetenz. In: Gerhard Bach und Johannes-Peter Timm (Hg.), Englischunterricht. Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis, 68Ϫ995 101. Tübingen: Francke.996 Christ, Herbert997 1979998 Landeskunde im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts. In: Winfried Kleine (Hg.), Perspektiven des Fremdsprachenunterrichts in der Bundesrepublik Deutschland, bϪb. Frank-999 furt a. M.: Diesterweg.1000 Europarat1001 20011002 Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin etc.: Langenscheidt.1003 Ehlers, Swantje1004 19981005 Landeskunde und Literatur. In: Lothar Bredella und Werner Delanoy (Hg.), Interkultureller Fremdsprachenunterricht: Das Verhältnis von Fremdem und Eigenem, 418Ϫ431. Tü-1006 bingen: Narr.1007 Firges, Jean und Hartmut Melenk1008 19821009 Landeskunde als Alltagswissen. Praxis des neusprachlichen Unterrichts 29(2): 115Ϫ123. Glabionat, Manuela, Martin Müller, Paul Rusch, Helen Schmitz und Lukas Wertenschlag1010 20051011 Profile deutsch. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen. Berlin etc.: Langenscheidt. Gnutzmann, Claus und Frank G. Königs1012 20061013 ,A long and winding road …‘ Ϫ Von der ,Landeskunde‘ zur interkulturellen Sprachdidaktik. Fremdsprachen Lehren und Lernen 35: 3Ϫ27.1014 Hackl, Wolfgang, Michael Langner und Hans Simon-Pelanda1015 19971016 Integrierende Landeskunde Ϫ ein gar nicht so neuer Begriff. Theorie und Praxis. Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremdsprache. Serie A/Jahrbuch 1: 17Ϫ34.1017 Hackl, Wolfgang, Michael Langner und Hans Simon-Pelanda1018 19981019 Landeskundliches Lernen. Fremdsprache Deutsch 18: 5Ϫ12. Helbig, Gerhard1020 19831021 Landeskunde, Sprache, Sprachunterricht und Sprachwissenschaft. Deutsch als Fremdsprache 20(2): 87Ϫ92.1022 Helbig, Gerhard1023 19861024 Linguistische Aspekte der Landeskunde (LK) im Fremdsprachenunterricht (FU). In: Gerhard Wazel (Hg.), Das landeskundliche Prinzip im Sprachunterricht bei tschechischen und1025 slowakischen Germanistikstudenten, 44Ϫ54. Jena: Friedrich-Schiller-Universität.1026 Heringer, Hans Jürgen1027 20041028 Interkulturelle Kommunikation. Tübingen/Basel: Francke. 161. Sprachbezogene Landeskunde 1463 Herrde, Dietrich und Hans Marnette (Hg.) 1029 1989 1030Landeskunde. Überlegungen zur Theorie und Methode. Potsdam: Pädagogische Hochschule. 1031 Knapp-Potthoff, Annelie 1032 1997 1033Interkulturelle Kommunikationsfähigkeit als Lernziel. In: Annelie Knapp-Potthoff und Martina Liedke (Hg.), Aspekte interkultureller Kommunikationsfähigkeit, 181Ϫ205. Mün- 1034 chen: Iudicium. 1035 Köhring, Klaus Heinrich und Inge Christine Schwerdtfeger 1036 1976 1037Landeskunde im Fremdsprachenunterricht: Eine Neubegründung unter semiotischem Aspekt. Linguistik und Didaktik 25(7): 55Ϫ80. 1038 Koreik, Uwe 1039 1995 1040Deutschlandstudien und deutsche Geschichte. Die deutsche Geschichte im Rahmen des Landeskundeunterrichts. Baltmannsweiler: Schneider. 1041 Krumm, Hans-Jürgen 1042 1992 1043Bilder im Kopf. Interkulturelles Lernen und Landeskunde. Fremdsprache Deutsch 6: 16Ϫ20. 1044 Krumm, Hans-Jürgen 1045 1999 1046Landeskunde Deutschland, D-A-CH oder Europa? Über den Umgang mit Verschiedenheit im DaF-Unterricht. In: Hans Barkowski und Armin Wolff (Hg.), Alternative Vermitt- 1047 lungsmethoden und Lernformen auf dem Prüfstand. Wissenschaftssprache Ϫ Fachsprache Ϫ 1048 Landeskunde aktuell. Interkulturelle Begegnungen Ϫ Interkulturelles Lernen, 31Ϫ61. Re- 1049 gensburg: Fachverband Deutsch als Fremdsprache. 1050 Lüger, Heinz-Helmut 1051 1991 1052Landeskunde Ϫ Aspekte eines problematischen Begriffs. Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung aus dem Konstanzer SLI 22: 4Ϫ37. 1053 Macaire, Dominique und Wolfram Hosch 1054 1996 1055Bilder in der Landeskunde. Berlin etc.: Langenscheidt. Müller, Bernd-Dietrich 1056 1994 1057Wortschatzarbeit und Bedeutungsvermittlung. Berlin etc.: Langenscheidt. Müller-Jacquier, Bernd-Dietrich 1058 2001 1059Interkulturelle Landeskunde. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und HansJürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch, 1230Ϫ 1060 1234. Band 2. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Bd. 19.1Ϫ2) 1061 Berlin/New York: de Gruyter. 1062 Neuner, Gerhard 1063 1994 1064Fremde Welt und eigene Erfahrung Ϫ Zum Wandel der Konzepte von Landeskunde für den fremdsprachlichen Unterricht. In: Gerhard Neuner (Hg.), Fremde Welt und eigene 1065 Wahrnehmung. Konzepte von Landeskunde im fremdsprachlichen Unterricht, 14Ϫ39. Kas- 1066 sel: Universität Gesamtschule. 1067 Neuner, Gerhard und Hans Hunfeld 1068 1993 1069Methoden des fremdsprachlichen Unterrichts. Eine Einführung. Berlin etc.: Langenscheidt. Oksaar, Els 1070 2003 1071Zweitsprachenerwerb. Wege zur Mehrsprachigkeit und zur interkulturellen Verständigung. Stuttgart: Kohlhammer. 1072 Pauldrach, Andreas 1073 1992 1074Eine unendliche Geschichte. Anmerkungen zur Situation der Landeskunde in den 90er Jahren. Fremdsprache Deutsch 6: 4Ϫ15. 1075 Penning, Dieter 1076 1995 1077Landeskunde als Thema des Deutschunterrichts Ϫ fächerübergreifend und/oder fachspezifisch? Info DaF 22(6): 626Ϫ640. 1078 Simon-Pelanda, Hans 1079 2001 1080Landeskundliches Lernen und Lehren. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch, 1081 XVII. Landeskunde1464 931Ϫ942. Band 2. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Bd.1082 19.1Ϫ2) Berlin/New York: de Gruyter.1083 Storch, Günther1084 19991085 Deutsch als Fremdsprache Ϫ Eine Didaktik. Theoretische Grundlagen und praktische Unterrichtsgestaltung. München: Fink.1086 Uhlemann, Horst1087 19821088 Die Landeskunde und ihr Ort in einer Theorie des Fremdsprachenunterrichts (2). Deutsch als Fremdsprache 19(3): 153Ϫ159.1089 Volkmann, Laurenz1090 20021091 Aspekte und Dimensionen interkultureller Kompetenz. In: Laurenz Volkmann, Klaus Stiersdorfer und Wolfgang Gehring (Hg.), Interkulturelle Kompetenz, 11-47. Tübingen:1092 Narr.1093 Weimann, Gunther und Wolfram Hosch1094 19931095 Kulturverstehen im Deutschunterricht. Ein Projekt zur Lehrerfortbildung. Info DaF 20(5): 514Ϫ523.1096 Zeuner, Ulrich1097 20081098 Landeskunde und interkulturelles Lernen. Dresden: Technische Universität. Zugriff unter: http://www.tu-dresden.de/sulifg/daf/landesku/start.htm (09. 01. 2009).1099 Rainer Bettermann, Jena (Deutschland)1100 162. In ormationsbezogene Landeskunde1101 1. Einleitung/Vorbemerkung1102 2. Historische Entwicklung1103 3. Landeskunde in der DDR1104 4. Landeskunde in der kommunikativen Wende1105 5. ABCD-Thesen1106 6. Lernort1107 7. Wissenschaftliche Fundierung und Kulturwissenschaft1108 8. Informationskompetenz als Medienkompetenz1109 9. Literatur in Auswahl1110 1. Einleitung/Vorbemerkung1111 Ein Blick in die Geschichte des DaF-/DaZ-Unterrichts bestätigt, dass der Landeskunde1112 im Kontext unterschiedlichster Leitvorstellungen zwar sehr verschiedenartige Aufgaben1113 zugeschrieben worden sind, die Notwendigkeit von Information und kognitivem Wissen1114 stand und steht jedoch durchwegs außer Zweifel. Selbst die Reduktion auf ein praktisch-1115 instrumentelles Verständnis des Sprachunterrichts kann auf die kulturelle Einbettung der1116 Sprache nicht ganz verzichten, erst recht muss bei der expliziten Verschränkung von1117 Sprach- und Kulturvermittlung oder in Hinblick auf allgemeine Bildungsziele reflektiert1118 werden, was aus der/den zu vermittelnde(n) Realität(en) unter welchen Gesichtspunkten1119