Sozialformen im Fremdsprachenunterricht Wir unterscheiden folgende grundlegende Sozialformen: l Frontalunterricht (Plenum, Klassenarbeit) l Gruppenarbeit l Paararbeit (Partnerarbeit) l Einzelarbeit (Stillarbeit, Alleinarbeit) l Stationenlernen (Lernzirkel, Lernen an Stationen, Übungszirkel) In jedem Fremdsprachenunterricht werden immer mehrere Sozialformen kombiniert. Man kann sogar sagen, dass die einzelnen Sozialformen im Unterricht nicht in „reiner Form“ auftreten. Die Wahl der richtigen Sozialform ist von den zu erreichenden Ziel und Inhalt abhängig. Der Wechsel von Sozialformen im Unterricht wirkt positiv auf das Sozialklima in einer Klasse: - gleichmäßige Förderung aller Lernenden - Verminderung von Aggressionen unter den Lernenden - Verminderung von Konkurrenzdenken - Verzicht der Lehrenden auf den autoritäten Führungsstil - Steigerung der Zufriedenheit von Lehrenden auch Lernenden Frontalunterricht - die Lernenden werden von Lehrenden geführt, indem sie entweder zuhören, auf die Fragen antworten oder auf die Anweisungen der Lehrperson in etwas tun - gegen 65% der gesamten Unterrichtszeit Spezifische Arbeits- und Übungsformen: - stellen und beantworten von Verständnisfragen zu Aussprache, Wortschatz, Grammatik, Hör- oder Leseverstehen - das Schreiben von Diktaten - nachsprechen und nacherzählen - erklären, erzählen, zusammenfassen, das Halten von Referaten - gelenktes Gespräch - Dolmetsch- und Übersetzungsübungen - Hausaufgabenkontrolle - Strategiedemonstrationen - Präsentation von Videomaterialien Formen des Frontalunterrichts: 1. Eigenständiger Frontalunterricht – verbunden mit Rückfragen, Unterbrechungen und Einzelarbeitsphasen 2. Integrierter Frontalunterricht – Lehrperson und Lernenden sind Darsteller, Erklärer, Erzähler und Initiatoren oder Helfer – fördert Interaktionen und Problemdenken Vorteil: - Interaktion unter der Lehrperson und den Lernenden - benutzbar, wenn die Vermittlung der Lerninhaltes keine andere Möglichkeit anbietet Nachteil: - Passivität, Unselbständigkeit und Unkonzentriertheit der Lernenden - Verhalten nach einem vorgegebenen Muster nicht nur aus der Seite der Lehrperson, sondern auch den Lernenden - der hohe Redeanteil der Lehrperson Gruppenarbeit Die Lernenden werden kurzfristig oder längerfristig in Gruppen verteilt. Die Lernenden lösen die Aufgaben oder Probleme möglichst selbstständig und kooperativ, die Ergebnisse werden dann im Plenum präsentiert. Die Gruppenarbeit verlangt also Zusammenarbeit, fördert Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit, Eigeninitiative und individuelle Entscheidungsmöglichkeiten, soziale Interaktionsfähigkeit, Gesprächsfähigkeit und Mitverantwortung. Die Lehrperson übernimmt die Rolle einer Beraterin oder Moderatorin. Eine Gruppenarbeit hat vier Phasen: - Vorbereitungsphase - Informationsphase - Durchführung - Präsentation und Auswertung Spezifische Arbeits- und Übungsformen: - die Bearbeitung von Teilthemen - die Bearbeitung von Lesetexten - Rollenspiele, szenische Darstellungen - Entwürfe unterschiedlicher sprachlichen Übungen für die Klasse - Projekte - Gespräche, Diskussionen - Gruppenspiele Bedingungen für eine erfolgreiche Gruppenarbeit: - Aufgabe mit dem Ziel verknüpft - genügende Hilfsmittel - zeitliche Organisierung der Aktivität - geeignetes Arbeitsort - Definierung der Aufgabe - Präsentation der Ergebnisse Nachteile: - es können Konflikte innerhalb der Gruppe aufgrund unterschiedlichen Arbeitsgewohnheiten oder Dominanz der einzelnen Gruppenmitglieder entstehen - die Lernenden können ihre Muttersprache bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben bevorzugen Vorteile: - mögliche Differenzierung der Aufgaben - die Lernenden lernen voneinander - mehr Möglichkeiten sich zu äußern - Aktivierung von Gesprächen, Diskussionen, entdeckendem Lernen, Projektarbeit und Gruppenspielen - Lernfortschritte der lernschwächeren Schülern Partnerarbeit - eine Spezialform der Gruppenarbeit - Aufgaben an je zwei Lernenden verteilt - Wird mehr als Gruppenarbeit benutzt Spezifische Arbeits- und Übungsformen: - Dialoge - Rollenspiele - gemeinsame Vorbereitung der Übungen - Problemlösung - Leseverstehen - Klassifizierungs- und Ordnungsübungen - Produktion der schriftlichen Texte Vorteile: - die Lernenden verbessern den sozialen Umgang - gegenseitige Hilfe - Kritik an den Ideen des Partners - gegenseitige Korrigierung der Fehler Nachteile: - unerwartete Dauerzeit der Aktivitäten - die Lehrperson ist nicht fähig, alle auf einmal zu korrigieren - unausgeglichener Anteil der Arbeit Einzelarbeit - verläuft auch zu Hause bei den Hausaufgaben - sehr oft mit dem Frontalunterricht kombiniert Spezifische Arbeits- und Übungsformen: - Stillesen, Textbearbeitung - schriftliche Aufgaben - Vorbereitung der sprachlichen Übung - Hörverstehensaufgaben - Computerübungen - Selbstevaluation Vorteile: - Individualisierung - Aufgaben mit Niveauauswahl, verschiedene Lernangeboten - die Lernenden müssen eigene Aktivität entwickeln - eigenes Tempo bei den Übungen Nachteile: - die Lernenden arbeiten isoliert - niedrigere Konzentrationsfähigkeit - die Lernenden eher in der passiven Rolle Stationenlernen - ermöglicht Differenzierung und Individualisierung - stellt ein vielseitiges Angebot an Lernimpulsen dar - ermöglicht selbstständiges und individuelles, bzw. kooperatives Lernen Ablauf: Die Schüler erhalten Arbeitspläne mit Pflicht- und Wahlaufgaben, die Stationen genannt werden. Die Schüler haben Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Zeiteinteilung, Reihenfolge der Aufgaben und Sozialform, um die Aufgabe in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Die Arbeitsaufträge umfassen Pflichtaufgaben (die müssen gemacht werden – z.B. Erarbeitung neuen Stoffs oder Festigung bzw. Übung) und Wahlaufgaben (die können gemacht werden – z.B. Erweiterung und Vertiefung oder Wiederholung). Vorteile: - unterschiedliche Arbeitsformen (z.B. Basteln, Schreiben, Lesen, Hören, Sehen, Computerarbeit, Spielen usw.) sorgen für Abwechslung - die Schüler lernen Selbstkontrolle, Zeitplanung, Selbsteinschätzung, Übernahme von Verantwortung - Differenzierungsmöglichkeiten (z.B. Schwierigkeitsgrad) Die Rolle des Lehrers: gibt Hilfestellung