XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1214 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch680 als Zweitsprache-Unterricht681 1. Zur Funktion von Lehrwerken im Unterricht682 2. Lehrwerkentwicklung683 3. Lehrwerkkritik und Lehrwerkanalyse684 4. Lehrwerkforschung685 5. Regionale Lehrwerke686 6. Perspektiven687 7. Literatur in Auswahl688 1. Zur Funktion von Lehrwerken im Unterricht689 Mit Begriffen wie Lehrbuch, Lehrwerk, Unterrichts- bzw. Lehrmedium, Lehr- und Lernma-690 terialien u. a. wird all das bezeichnet, was dazu dient, Lernen anzuregen, zu stützen und691 zu steuern. Dabei signalisiert Lehrwerk gegenüber Lehrbuch, dass außer dem schriftlichen692 Material auch Medien, evtl. Internet-Plattformen o. ä. dazugehören und einen Medien-693 verbund bilden.694 Auch wenn die Lehrkraft die Entscheidungen über die Verwendung von Lehrmaterial695 trifft, so nehmen Lehr-/Lernmaterialien schon dadurch, dass aus der Vielfalt authenti-696 scher Materialien ausgewählt und das angebotene Sprachmaterial in eine Reihenfolge697 gebracht wird, Einfluss auf den Ablauf des Lehr-Lernprozesses. Lehrmaterialien können698 als Ergänzung zum Unterricht oder aber kurstragend konzipiert sein, d. h. dass sie dem699 vorgesehenen Curriculum entsprechen bzw. sich der Unterricht an ihrer Progression ori-700 entiert. Auch kurstragendes Lehrmaterial wird jedoch vielfach von Lehrenden als „Stein-701 bruch“ benutzt (vgl. Rösler und Skiba 1987), um den eigenen Unterricht zu erweitern702 oder an die Bedürfnisse einer Lerngruppe anzupassen.703 Im Hinblick auf die Rolle von Lehrwerken im Deutschunterricht werden im Folgen-704 den vier zentrale Relationen herausgehoben:705 1.1. Lehrwerke und Lehr-/Lernziele: Lehrwerke orientieren sich in der Regel an vorhan-706 denen Curricula oder Prüfungen, um damit ihre Verwendungschancen zu verbessern und707 eventuell vorhandene Zulassungshürden zu passieren. Sie bilden die Lehr- und Lernziele708 im Bereich der Texte und Themen, der Grammatik, der Vermittlung von Lernstrategien709 oder im Bereich des interkulturellen Lernens ab und bringen den Lehrstoff in eine Rei-710 henfolge, die eine systematische, zielgerichtete Progression erlaubt. Sind keine Lehrpläne711 vorhanden, rücken Lehrwerke gelegentlich an ihre Stelle und stellen die curriculare Leitli-712 nie für den Unterricht dar. Die Niveaustufenbeschreibungen des Gemeinsamen europä-713 ischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) dienen insbesondere im Bereich der Erwach-714 senenbildung als Orientierungsgröße für Prüfungen wie auch für Lehrwerke.715 1.2. Lehrwerke und Lehrinhalte: Außerhalb des deutschsprachigen Raumes stellen die716 in Lehrwerken enthaltenen Texte und Themen den zentralen Zugang zur fremden Spra-717 che und Kultur dar und legen damit fest, in welchen Situationen, mit welchen Texten die718 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1215 deutsche Sprache im Unterricht erlernt und praktiziert werden kann. Mit der kommuni- 719 kativen Methode hat sich für Lehrwerke die Forderung nach authentischen Texten und 720 die Orientierung an Alltagssituationen durchgesetzt, so dass literarische Texte vielfach 721 ganz aus den Lehrwerken 722 verschwunden waren. Seit den 1990er Jahren zeichnet sich hier jedoch eine Schwer- 723 punktverlagerung ab: Im Hinblick auf interkulturelle Lehr- und Lernziele und Lehrin- 724 halte haben literarische Texte wieder an wieder an Bedeutung gewonnen (vgl. Mum- 725 mert 2006). 726 Was die Landeskunde betrifft, so verträgt sich die Forderung nach Aktualität nicht 727 mit dem klassischen Lehrbuch, das schnell veraltet. Hier erscheint das Internet als Alter- 728 native: Die Vernetzung von Daten, die Verbindung von Text, Bild und Ton und die 729 Aktualität sind Bereiche, in denen ein klassisches Lehrwerk, auch wenn es den Medien- 730 verbund nutzt, nicht mehr konkurrenzfähig ist (vgl. Art. 138). Allerdings hapert es hier 731 wie bei der Orientierung am GER an der zielgruppenspezifischen Auswahl und Adap- 732 tion. Aufbereitete Medien (Zeitungen wie z. B. Authentik oder der Österreich-Spiegel) 733 werden als ein Mittelweg zwischen authentischem Material und einer didaktisch verant- 734 worteten ziel(gruppen)orientierten Auswahl angeboten. 735 1.3. Lehrwerke und die Lernenden: Lehrwerke richten sich an die Lehrkräfte; Lernende 736 erleben Lehrwerke in der Regel als eine Vorgabe, die dazu führt, eigene Interessen im 737 Unterricht zugunsten einer Orientierung am Lehrwerk zurückzustellen (vgl. Quetz 1976). 738 Immer wieder sind daher Versuche gemacht worden, Unterricht unter Verzicht auf Lehr- 739 werke in stärkerem Maße an den Lernenden zu orientieren (vgl. Brandi-Amar et al. 740 1979). Der französische Reformpädagoge Ce´lestin Freinet hat insbesondere die „Gleich- 741 schaltung“ und die „Indoktrination“ der Lernenden durch Lehrbücher kritisiert und den 742 Unterricht ohne Lehrbuch, durch Handeln und Kommunikation und ein produktives 743 Umgehen mit Medien und Materialien (z. B. durch schuleigene Druckereien, in denen 744 schülereigene Texte „veröffentlicht“ werden) zum Programm erhoben (vgl. Dietrich 1995: 745 26Ϫ29). Mit der Forderung nach Lern(er)autonomie ist dieser Gedanke seit den 1990er 746 Jahren wieder aufgegriffen worden: Die Übertragung unterrichtsrelevanter Entscheidun- 747 gen an die Lernenden gerät in Konflikt mit der Steuerung des Unterrichts durch Lehr- 748 werke. 749 1.4. Lehrwerke in Abhängigkeit von Lehrmethoden: Lehrwerke spiegeln in der Regel 750 den jeweiligen Stand der fremdsprachendidaktischen Diskussion und sind insoweit Mani- 751 festationen der im Erscheinungszeitraum herrschenden methodischen Vorstellungen von 752 Deutschunterricht. Götze (1994: 29Ϫ30) unterscheidet auf Grund der jeweiligen metho- 753 dischen Ausrichtung fünf Lehrwerkgenerationen: 754 a) 755Grammatikorientierte Lehrwerke in der Tradition der Grammatik-Übersetzungsmethode (z. B. Deutsche Sprachlehre für Ausländer von Heinz Griesbach und Dora 756 Schulz, 1955); 757 b) 758Audio-linguale bzw. audio-visuelle Lehrwerke im Gefolge der audiolingualen Methode (z. B. Vorwärts International von E. J. Arnold et al. 1974); 759 c) 760Kommunikative Lehrwerke im Anschluss an die pragmatische Wende in der Fremdsprachendidaktik (z. B. Deutsch aktiv von Gerhard Neuner et al. 1987 ff.); 761 d) 762Interkulturell ausgerichtete Lehrwerke im Gefolge der Bemühungen, die Selbst- und Fremdwahrnehmung im Unterricht zum Thema zu machen und Kulturbegegnung zu 763 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1216 ermöglichen (z. B. Sprachbrücke von Gudula Mebus et al. 1989Ϫ1990 und Sichtwech-764 sel von Martin Hog et al. 1984 bzw. Sichtwechsel Neu von Saskia Bachmann et al.765 1995 f.);766 e)767 Als fünfte Generation bezeichnet Götze Lehrwerke, die er der ,mentalistischen Wende‘ in der Methodik zurechnet, die also in stärkerem Maße kognitives Lernen ins768 Zentrum rücken (z. B. Die Suche von Volker Eismann et al. 1993 f.). Die Abgrenzung769 dieser fünften Lehrwerkgeneration ist allerdings strittig, da von einer kognitiven770 Wende im Bereich der Methodik keineswegs durchgehend die Rede sein kann, eher771 vielleicht von einem Ende starrer Methodenkonzeptionen, was auch dazu führt, dass772 neuere Lehrwerke keinem einheitlichen methodischen Konzept mehr verpflichtet sind773 (vgl. die Diskussion in Bausch et al. 1998) und sich vor allem an Prüfungsvorgaben774 und dem GER orientieren.775 2. Lehrwerkentwicklung776 In der DDR galten Lehrwerke als wichtige Instrumente zur „Umsetzung von Grundposi-777 tionen der Erziehung und Bildung in die Praxis des Unterrichts.“ (Breitung et al. 1982:778 19). Am Herder-Institut spielte die Entwicklung von Lehrmaterial daher eine wichtige779 Rolle; seine Entwicklung war auch Gegenstand theoretischer Reflexion. In Westeuropa780 dagegen war und ist die Entwicklung von Lehrwerken nur selten Gegenstand wissen-781 schaftlicher Überlegungen. Das mag darin begründet sein, dass in die Entwicklung von782 Lehrmaterial in hohem Maße kommerzielle Überlegungen einfließen, auch darin, „dass783 sich der kreative Prozeß der Ausarbeitung eines Planungsschemas einer systematischen784 Beschreibung entzieht“ (Neuner 1994: 230). Insgesamt ist wohl zu bedenken, dass das785 Verhältnis der Fremdsprachendidaktik zur Unterrichtspraxis eher analytischer Natur ist,786 während Präskription, sowohl was die Unterrichtsplanung, als auch was die Lehrwerk-787 entwicklung betrifft, als unwissenschaftlich angesehen wird. Allerdings werden immer788 wieder Forderungen nach stärker theoriegeleiteter Lehrwerkentwicklung erhoben (vgl.789 Tulodziecki 1983). Auf der Grundlage von Untersuchungen zur Textverständlichkeit und790 Textverarbeitung, insbesondere mit Hilfe des sog. Hamburger Verständlichkeitskonzepts791 (vgl. Langer et al. 1981) ist versucht worden, Grundsätze für die Gestaltung von Lehrma-792 terial zu entwickeln. Wißner-Kurzawa (1985) hat anhand der Konstruktion von gramma-793 tikalischen Texten für den Französischunterricht nachweisen können, dass die Verständ-794 lichkeit von Instruktionstexten unter Nutzung solcher Erkenntnisse optimiert werden795 kann. Konzepte des autonomen Lernens haben zu Überlegungen geführt, wie denn Lehr-796 werke gestaltet werden können, die den Lernenden zu mehr Selbstbestimmung beim797 Fremdsprachenlernen verhelfen. Nodari entwickelt entsprechende grundlegende Prinzi-798 pien der Lehrwerkgestaltung, die die Verknüpfung des Sprachenlernens mit allgemein-799 erzieherischen Zielen, Grundlagen für kommunikatives und kooperatives Sprachhandeln800 im Unterricht und die Förderung des autonomen Lernens betonen (Nodari 1995: 181Ϫ801 182). Auch bei diesen Grundsätzen wird deutlich, dass sich die Lehrwerkgestaltung nicht802 linear aus wissenschaftlichen Erkenntnissen (hier etwa der Kognitionswissenschaften) ab-803 leiten lässt, sondern in solche Grundsätze stets die bildungspolitischen Leitvorstellungen804 der jeweiligen Zeit einfließen (vgl. genauer Krumm und Duszenko 2001).805 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1217 3. Lehrwerkkritik und Lehrwerkanalyse 806 Eine kritische Auseinandersetzung mit Lehrwerken findet in vielfältiger Form statt, seit 807 es Lehrwerke gibt: Die Entscheidung eines Lehrenden oder einer Institution, ein be- 808 stimmtes Lehrwerk zu verwenden, beruht auf der Anwendung mehr oder weniger be- 809 wusster Beurteilungs- und Auswahlkriterien. Der Schulausschuss der deutschen Kultus- 810 ministerkonferenz ließ z. B. 1977 die Lehr- und Lernmittel für Deutsch als Fremdsprache 811 (gemeint waren die für den Deutsch als Zweitsprache-Unterricht in Deutschland geeigne- 812 ten Lehrmaterialien) überprüfen und gab dazu eine Empfehlung ab (vgl. Schulausschuß 813 1977). Jedes Lehrwerk, das in Österreich an öffentlichen Schulen verwendet werden soll, 814 unterliegt einem Prüfungsverfahren durch eine vom Unterrichtsministerium berufene 815 Kommission; die Zulassungskriterien (u. a. Übereinstimmung mit dem Lehrplan, Be- 816 rücksichtigung der Selbsttätigkeit des Schülers, Berücksichtigung österreichischer Ver- 817 hältnisse, Gleichbehandlung von Mann und Frau) sind durch eine im Bundesgesetzblatt 818 veröffentlichte Ordnung festgelegt (vgl. Müller 1976). 819 Mit der Gründung eines „Arbeitskreises Lehrwerkforschung Ϫ Lehrwerkkritik“ ha- 820 ben Heuer und Müller den Anstoß zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Lehrwerk- 821 kritik gegeben (vgl. Heuer und Müller 1973, 1975; Neuner 1979). Das Mannheimer Gut- 822 achten hat diese Impulse für Deutschen als Fremd- und Zweitsprache aufgegriffen. Ent- 823 standen ist es auf Grund einer Anregung der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes 824 der Bundesrepublik Deutschland: Eine interdisziplinär zusammengesetzte Kommission 825 von Wissenschaftlern unter dem Vorsitz von Ulrich Engel vom Institut für Deutsche 826 Sprache in Mannheim erarbeitete einen Kriterienkatalog zur Bewertung von Lehrwerken 827 (vgl. Krumm et al. 1975) und legte umfassende Analysen der seinerzeit gängigen, in der 828 Bundesrepublik publizierten Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache vor (vgl. Engel et 829 al. 1977, 1979). Die Kriterien des Mannheimer Gutachtens bewerten die didaktischen 830 Konzeptionen, die linguistischen Grundlagen wie z. B. den Ausschnitt der vermittelten 831 Sprache, die Art der Grammatikvermittlung, Texte und Kontrastivität, und die Themen- 832 planung, wozu die Frage der Literatur und der Landeskunde gerechnet wird (zu den 833 Kriterien im einzelnen vgl. Engel et al. 1979: 9Ϫ29). 834 Lehrwerkkritik versucht, vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse, unterrichtliche 835 Erfahrungen und didaktische Zielvorstellungen in einer hermeneutischen Lehrwerkana- 836 lyse zu bündeln. Sowohl die Auswahl der zu Grunde gelegten Kriterien als auch deren 837 Anwendung auf konkrete Materialien stellen, selbst wenn die Lehrwerkkritik als interdis- 838 ziplinäre Teamarbeit angelegt ist, Formen einer subjektiven Interpretation dar, die Ϫ 839 auch im Falle des Mannheimer Gutachtens Ϫ durchaus kontrovers diskutiert werden 840 können (vgl. die Diskussion in Zielsprache Deutsch 1978). Zugleich wurde mit dem 841 Mannheimer Gutachten für das Fach eine Tradition der Lehrwerkkritik und -analyse 842 begründet (vgl. z. B. Schmidt 1994). Gegenüber der Behauptung, nur Erfahrung erlaube 843 eine angemessene Beurteilung von Lehrwerken (vgl. die Kritik an einer „spekulativen 844 Lehrwerkkritik“ bei Heindrichs et al. 1980: 149Ϫ150) steht hinter den Lehrwerkgutach- 845 ten die Überlegung, dass Erfahrung auch blind machen könne für neue Ansätze und 846 Möglichkeiten, dass es also erforderlich sei, Lehrwerke auch unabhängig von ihrer prak- 847 tischen Erprobung auf die Übereinstimmung mit didaktischen und fachlichen Konzepten 848 zu überprüfen. Anhand von Lehrwerken für den Sachunterricht in der Schule haben 849 Rauch et al. (1997) deutlich machen können, dass eine Schreibtischevaluation von Lehr- 850 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1218 werken zu durchaus vergleichbaren Ergebnissen kommen kann wie eine aufwendige Pra-851 xisevaluation.852 Die Weiterentwicklung der Lehrwerkkritik ist insbesondere dadurch gekennzeichnet,853 dass die Analysekriterien präziser auf unterschiedliche Lerngruppen abgestimmt wurden.854 So entwickelte eine Arbeitsgruppe im Rahmen des Sprachverbandes Deutsch für auslän-855 dische Arbeitnehmer 1979 Kriterien, die eine Überprüfung von Lehrwerken im Hinblick856 auf ihre Eignung für den Unterricht mit Arbeitsmigranten zum Ziel haben und legte ein857 entsprechendes Lehrwerkgutachten vor (vgl. Barkowski et al. 1980); der Sprachverband858 hat entsprechend den veränderten Zielgruppen und Rahmenbedingungen in regelmäßi-859 gen Abständen neue Kriterien und Lehrwerkanalysen vorgelegt. Stand 1980 noch die860 Gruppe der Arbeitsmigranten in ihrer Bahnhofssituation im Zentrum, so stellt sich für861 neuere Lehrwerke die Frage, wie weit sie der mehrsprachigen Gesellschaft und der bikul-862 turellen Identität der Zielgruppe gerecht werden (vgl. Sprachverband 1997; Kuhs 2001).863 Für fachsprachliche Lehrwerke haben Beier und Möhn 1982 sowie Buhlmann und864 Fearns 1987 Kriterien für eine Lehrwerkbeurteilung wie auch Anforderungen an Lehr-865 werke formuliert, allerdings keine entsprechenden Analysen vorgenommen.866 Neben der durch Lehrwerkgutachten repräsentierten Lehrwerkkritik, die auf eine Be-867 urteilung von Lehrwerken im Ganzen zielt, stehen Analysen einzelner Aspekte von Lehr-868 werken, so z. B. die Landeskunde (vgl. Ammer 1988; Kramsch 1987; 1988; Warmbold869 1993; Wegner 1999), die Grammatik (vgl. Müller-Küppers 1991; Götze 1994; Latour870 1994), aber auch die Funktion von Bildern, die Rolle von Männern und Frauen u. ä.871 (vgl. die Beiträge in Kast und Neuner 1994 sowie Krumm und Duszenko 2001).872 4. Lehrwerk orschung873 Im Unterschied zur Lehrwerkkritik und Lehrwerkanalyse, die das Lehrwerk als Produkt874 untersuchen, zielt Lehrwerkforschung im Sinne einer Wirkungsforschung auf den Lern-875 und Unterrichtsprozess. Dabei ist zwischen einer systematischen Erprobung von Lehr-876 werken eventuell schon im Rahmen ihrer Entwicklung und einer Wirkungsforschung, die877 die Nutzung der Lehrwerke durch Lehrende und Lernende und ihre Wirkung insgesamt878 oder aber von einzelnen Elementen auf die Beteiligten untersucht, zu unterscheiden.879 Schließlich ist auch die historische Forschung in Betracht zu ziehen, geben Lehrwerke880 doch einen Einblick in das Verständnis des Sprachenlehrens und -lernens in der Vergan-881 genheit.882 4.1. Lehrwerkerprobung: Auch wenn Lehrwerkautoren oder -verlage immer wieder auf883 eine der Publikation vorausgegangene Erprobung von Lehrwerken verweisen, hat sich884 im Bereich des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache kein Standard etabliert, nach885 dem solche Erprobungen systematisch durchgeführt und auch publiziert werden. Sie hät-886 ten Auskunft zu geben über erreichte Wirkungen, über Fehleinschätzungen und auf887 Grund der Erprobung durchgeführte Korrekturen (vgl. Krumm 1982). Solche Erprobun-888 gen ließen sich als erste Stufe einer unterrichtsbezogenen Lehrwerkforschung betrachten889 und würden vor allem die Lehrwerkentwicklung auf eine empirische Grundlage stellen.890 Einen Schritt in diese Richtung leistete die Darstellung der Begleituntersuchung zu dem891 Projekt Sprachbrücke, in dem es um die Entwicklung von Curricula und Lehrmaterialien892 für den Deutschunterricht mit Familienangehörigen der amerikanischen Streitkräfte in893 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1219 Deutschland ging (Legutke 1997a). Die Erprobung des Materials schloss die Untersu- 894 chung des Gebrauchs, den Lehrende und Lernende von dem Materialangebot machen, 895 ein (De Leeuw und Legutke 1997; Legutke 1997b). Auch hier fehlen allerdings Auskünfte 896 darüber, welche Konsequenzen im Konkreten für die Überarbeitung des Lehrmaterials 897 gezogen wurden. 898 4.2. Lehrwerkwirkung: Die Untersuchung der Wirkungen von Lehrwerken auf den Un- 899 terrichtsprozess, ihrer Nutzung durch Lehrende und Lernende kann teilweise an Er- 900 kenntnisse in anderen Fächern (z. B. hinsichtlich der Stereotypenforschung) und anderer 901 Fremdsprachen anknüpfen und hieraus Konsequenzen auch für den Deutschunterricht 902 ableiten. So dürften die folgenden, in anderen Unterrichtsfächern gewonnenen Erkennt- 903 nisse durchaus auch für den Deutschunterricht zutreffen: 904 a) 905Bis weit in die 1980er Jahre wird der Unterricht bis zu 80 % vom Lehrmaterial dominiert; Lehrende tendieren dazu, das Ausbrechen der Lernenden aus den Vorgaben des 906 Lehrwerks immer wieder zu verhindern und den Unterricht am Lehrwerk zu orientie- 907 ren (vgl. Quetz 1976; Niskanen 1987). Dass Lehrende den Aktualisierungsspielraum 908 kaum nutzen, den ihnen Lehrwerke bieten, mag auch in einer fehlenden Ausbildung 909 begründet sein (vgl. Van der Kleij et al. 1996). 910 b) 911Die Verwendung von schriftlichem Lehrmaterial „scheint als Ergebnis das Verschwinden von schülerzentrierten und kooperativen Arbeitsformen (…) und eine deutliche 912 Einseitigkeit im Gebrauch von Aktivitätsformen hervorzubringen“ (Koskenniemi und 913 Koumulainen 1983: 17). Das könnte aber auch darin begründet sein, dass Lehrende 914 Materialien vermissen, die es erlauben, unterschiedlichem Lernverhalten gerecht zu 915 werden (vgl. Niskanen 1987: 13Ϫ14). 916 c) 917Untersuchungen zur Entwicklung der Lernersprache legen die Vermutung nahe, Lernende würden die im Lehrwerk gelieferten Kommunikationsmodelle strukturell ver- 918 einfacht und unter Reduktion von semantischer Komplexität übernehmen (vgl. Hül- 919 len und Lörscher 1979), wenn Lehrende nicht gegensteuern. 920 d) 921Die wenigen vorliegenden Untersuchungen über die Reaktionen der Lernenden auf Lehrwerke zeigen eher negative Einschätzungen des Faktors Lehrwerk. 1986 hatten 922 bei einer Umfrage des Goethe-Instituts 61,2 % der Befragten ihre Lehrbücher als ins- 923 gesamt nicht positiv beurteilt, auch in der Studie von Slivensky, bezogen auf den 924 Deutschunterricht in Japan, bleiben die Einstellungen zum Nutzen von Lehrwerken 925 eher negativ. 926 Tab. 137.1: Haben Sie mit Ihrem Lehrbuch viel gelernt? (Slivensky 1996: 210) 927 Kommunikatives Lehrbuch: Grammatisch orientiertes Lehrbuch: n ϭ 127 928n ϭ 423 in % 929 Ja, sehr viel 9301,6 3,8 ziemlich viel 93127,7 30 nicht so viel 93258 61,7 Zu wenig 9333,9 2,8 4.3. Historisch orientierte Lehrwerkforschung: Die historische Lehrwerkforschung be- 934 trachtet Lehrwerke als Indikatoren nicht nur des jeweiligen Standes der Sprachdidaktik, 935 sondern zugleich als Manifestationen gesellschaftlicher Entwicklungen wie z. B. der Ein- 936 stellung zur fremden Sprache und Kultur. 937 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1220 An seinen Lehrbüchern erkennt man ein Volk. Ihre soziologische Funktion ist eine938 doppelte: sie spiegeln und sie prägen. Das Lesebuch gehört zu jenen institutionel-939 len Einrichtungen, die, aus dem Nationalcharakter herausgewachsen, ihrerseits940 diesem zu einer festen Form verhelfen. (Minder 1953: 1)941 So betrachtet Karnein (1976) das Sprachbuch von Meister Jörg nicht nur als frühes Lehr-942 werk943 unter dem Aspekt der vermittelten Sprache, sondern zugleich als Dokument, das944 Auskunft über den Gebrauchswert der deutschen Sprache gibt. Bei Krauskopf (1985)945 werden französische Deutsch- und deutsche Französischlehrwerke daraufhin untersucht,946 wie das jeweilige Fremdbild ausgestaltet ist, und ob die Aufbereitung der Themen zur947 Vermeidung von Missverständnissen beitragen kann. Wegner (1997) bezieht in ihre um-948 fangreiche949 Studie zur Geschichte des Deutsch als Fremdsprache-Unterrichts in Frankreich und950 England seit 1900 auch die dort erschienenen Deutschlehrwerke ein. Ihre Analyse macht951 deutlich, dass sich jenseits des universalen fremdsprachendidaktischen Konsenses über952 eine kommunikative Orientierung des Unterrichts und der Lehrwerke nationale Traditio-953 nen und Tendenzen in den Richtlinien und Lehrwerken der beiden Länder behaupten:954 Während der Deutschunterricht in955 Frankreich sich bis in die Gegenwart als eine e´ducation civique versteht, die auch auf956 einer „Abgrenzung vom Anderen durch historisch-ethnische, kulturelle und literarische957 Konstrukte beruht“, zielen Deutschunterricht und Lehrwerke in England auf „social958 competence“ und interkulturelle Verständigung (alle Zitate: Wegner 1999: 426Ϫ427).959 Die Determinierung des Deutschunterrichts in Frankreich und England durch na-960 tionale Diskurse erlaubt, was die vergangenen hundert Jahre betrifft, weder die961 Rede von europäischen Traditionen und Modernitäten noch Spekulationen über962 europäische Konvergenzen in der Gegenwart. (Wegner 1999: 333)963 Zu einer auch andere Länder einbeziehenden historischen Lehrwerkforschung, die zu-964 sätzlich das Verhältnis zwischen den in deutschsprachigen Ländern erschienenen Lehr-965 werken und ihren regionalen Adaptionen einbezieht, liegen erst wenige Studien vor:966 Röttger (2004) z. B. untersucht die Rezeption der in Deutschland erschienenen Lehr-967 werke Sprachbrücke (Mebus et al. 1987 ff.) und Sichtwechsel (Bachmann et al. 1995 f.) in968 Griechenland, Petneki und Szablya´r (1998) entwickeln erste Strukturen einer ungari-969 schen, Min (2001) die einer koreanischen Lehrwerkforschung (vgl. auch Abschnitt 5).970 Für Deutsch als Zweitsprache gibt es, von einigen Diplom- und Magisterarbeiten zu971 Einzelaspekten abgesehen, überhaupt noch keine entwickelte Lehrwerkforschung.972 5. Regionale Lehrwerke973 Wie problematisch es sein kann, methodische Konzepte bzw. Lehrwerke, die im deut-974 schen Sprachraum entwickelt wurden, direkt in andere Bildungskontexte zu übertragen,975 zeigen die Studie von Ngatacha (1991) zu Kamerun ebenso wie die Untersuchung von976 Röttger (2004) zu Griechenland: Röttger weist nach, dass bereits innerhalb Europas977 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1221 Selbst- und Fremdbilder, historische Konstellationen und Dominanzverhältnisse sich 978 auch in der Reaktion auf und Arbeit mit Lehrwerken spiegeln, so dass ein Methoden- 979 und Materialtransfer einer interkulturellen Reflexion und Didaktik bedarf. Auch Grün- 980 ewald (2005), der in einer Longitudinalstudie prüft, wie sich die Deutschland- und Deut- 981 schenbilder bei japanischen Deutschlernenden verändern, arbeitet die methodischen und 982 inhaltlichen Nachteile europäischer Lehrwerke für den Deutschunterricht in Japan he- 983 raus (vgl. auch Terada und Holzer-Terada 2002). Auch im Fach Deutsch als Fremdspra- 984 che ist daher seit den 1980er Jahren eine Debatte über Methodentransfer und die Not- 985 wendigkeit regionaler Lehrwerke entstanden (vgl. Krumm 1987 sowie im einzelnen Brei- 986 tung und Lattaro 2001). Als Beitrag zu dieser Diskussion sind die Kriterien für die 987 Lehrwerkanalyse anzusehen, die auf spezifische Lehr- und Lernbedingungen in einzelnen 988 Ländern Bezug nehmen und in der Regel auch unter Einbeziehung von Experten und 989 Praktikern dieser Länder entwickelt wurden: Beispiele hierfür sind der Stockholmer Kri- 990 terienkatalog (vgl. Krumm et al. 1987 und 1994), dem die Situation in den nordischen 991 Ländern zu Grunde liegt, und der Brünner Kriterienkatalog, der in der tschechischen 992 Republik erarbeitet wurde (vgl. Jenkins 1997). Als beispielhaft kann auch das von der 993 Europäischen Union geförderte Projekt „Interkultureller Dialog durch regionalisierte 994 Lehrwerke (idial)“ gesehen werden, in dem regionalspezifische interkulturelle Lehrmate- 995 rialien für den Deutschunterricht bulgarisch-, polnisch- und slowakischsprachiger Ler- 996 nender sowie umgekehrt Material für Bulgarisch, Polnisch, Russisch und Slowakisch für 997 deutschsprachige Lernende entwickelt wurde. 998 Die Erkenntnis, dass eine Anpassung von Methoden und Lehr-Lernmaterial an Ler- 999 nende mit anderen sprachlichen, kulturellen und Lernerfahrungen nicht nur in anderen 1000 Kulturräumen, sondern ebenso für den Deutsch als Zweitsprache-Unterricht bei Lernen- 1001 den mit Migrationshintergrund im deutschen Sprachraum erforderlich ist, setzt sich ge- 1002 rade erst durch, wobei die Lehrwerkentwicklung für Deutsch als Zweitsprache den An- 1003 sprüchen an eine interkulturelle, angepasste Methodik noch nicht immer gerecht wird 1004 (vgl. Art. 6). 1005 6. Perspektiven 1006 Lehrwerkforschung und Lehrwerkanalyse verfolgen stets mehrere Zwecke: die Weiterent- 1007 wicklung unserer Kenntnisse über Sprachlehr- und -lernprozesse ebenso wie eine kon- 1008 krete Verbesserung des vorhandenen Lehrmaterials. Folgende Gesichtspunkte könnten 1009 für die weitere Entwicklung leitend sein: 1010 1. die Weiterentwicklung von Analysekriterien, um Lehrenden für die Lehrbuchauswahl 1011 und Lehr-Lernmaterialautoren für die Entwicklung von Lehrwerken begründete und 1012 dem jeweiligen Erkenntnisstand entsprechende Gesichtspunkte an die Hand zu geben; 1013 2. die vorausgehende Erprobung und begleitende Evaluierung von Lehr-Lernmaterialien 1014 im Sinne einer Praxisforschung, die die Lehrenden und, soweit möglich, auch die 1015 Lernenden in den Erprobungs-Entwicklungs-Zyklus einbezieht (vgl. März 1996); 1016 3. die weitere Erforschung der Wirkungen von Lehrwerken, wobei es zunächst einmal 1017 darum geht zu untersuchen, wie Lehrende und Lernende überhaupt das Material nut- 1018 zen, ob sie die Aktualisierungsspielräume ausschöpfen; auch die Klärung der Rolle 1019 zahlreicher Einzelfaktoren steht weiterhin aus: so die Rolle von visuellen Darstellun- 1020 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1222 gen, der graphischen Aufbereitung und technischen Konfektionierung ebenso wie ins-1021 besondere der Zusammenhang zwischen Lehrwerkgestaltung und Lernerwartungen;1022 schließlich wären längerfristige Fallstudien und Begleituntersuchungen zu wünschen,1023 da die Arbeit mit Lehr-Lernmaterial sich ja erst in einem langfristigen Lehr-Lernpro-1024 zess auswirkt;1025 4. besondere Defizite bestehen noch hinsichtlich der Eignung von Lehrwerken im Be-1026 reich Deutsch als Zweitsprache, d. h. mit multilingualen und multikulturellen Lern-1027 gruppen, wo Lehrwerke einen Beitrag sowohl zur Sprachförderung als auch zur Inte-1028 gration leisten müssen (vgl. Art. 10, Art. 120Ϫ122);1029 5. außerdem stellt sich die Aufgabe, die Lehrenden zu befähigen, die Lehrbuchdominanz1030 zurückzudrängen, was eine erhöhte Lehrerkompetenz voraussetzt. Das bedeutet, dass1031 Lehrwerkanalysen in Verbindung mit autonomiefördernden Übungsaktivitäten be-1032 reits in der Lehrerausbildung praktiziert werden sollten, damit Lehrende das Angebot1033 an schülerzentrierten und kooperativen Arbeitsformen, das neuere Lehrwerke bereit-1034 stellen, auch nutzen können.1035 6. Literatur in Auswahl1036 Ammer, Reinhard1037 19881038 Das Deutschlandbild in den Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache. München: Iudi- cium.1039 Barkowski, Hans u. a.1040 19801041 Deutsch für ausländische Arbeiter. Gutachten zu ausgewählten Lehrwerken. 3. erw. Aufl. hg. von Hans-Jürgen Krumm. Mainz: Werkmeister.1042 Bausch, Karl-Richard, Herbert Christ, Frank G. Königs und Hans-Jürgen Krumm (Hg.)1043 19981044 Kognition als Schlüsselbegriff bei der Erforschung des Lehrens und Lernens fremder Sprachen. Tübingen: Narr.1045 Beier, Rudolf und Dieter Möhn1046 19821047 Fachsprachlicher Deutschunterricht. Vorüberlegungen zu einem ,Hamburger Gutachten‘ über fachsprachliche Lehr- und Lernmaterialien des Deutschen als Fremdsprache. Jahr-1048 buch Deutsch als Fremdsprache 8: 287Ϫ231.1049 Breitung, Horst und Elisabeth Lattaro1050 20011051 Regionale Lehrwerke und Lehrmethoden. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch,1052 1041Ϫ1053. Bd. b. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 19.1Ϫ1053 2). Berlin/New York: de Gruyter.1054 Breitung, Horst, Renate König und Ingrid Schwarz1055 19821056 Zu Gestaltung und Einsatz komplexer Lehr- und Lernmittel im Deutschunterricht für Ausländer. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie.1057 Buhlmann, Rosemarie und Anneliese Fearns1058 19871059 Handbuch des Fachsprachenunterrichts. Berlin: Langenscheidt. De Leeuw, Howard und Michael K. Legutke1060 19971061 Unser Baumhaus. Ein Lehrwerk entsteht. In: Michael K. Legutke (Hg.), Sprachenlernen Ϫ Primarschule Ϫ Unterrichtsanalyse, 23Ϫ53. München: Goethe-Institut.1062 Ingrid Dietrich (Hg.)1063 19951064 Handbuch Freinet-Pädagogik. Weinheim: Beltz. Engel, Ulrich, Hans-Jürgen Krumm und Alois Wierlacher (Hg.)1065 1977/19791066 Mannheimer Gutachten zu ausgewählten Lehrwerken Deutsch als Fremdsprache. 2 Bde. Heidelberg: Groos.1067 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1223 Götze, Lutz 1068 1994 1069Fünf Lehrwerkgenerationen. In: Bernd Kast und Gerhard Neuner (Hg.), 29Ϫ30. Grünewald, Matthias 1070 2005 1071Bilder im Kopf. Eine Longitudinalstudie über die Deutschland- und Deutschenbilder japanischer Deutschlernender. München: Iudicium. 1072 Heindrichs, Wilfried, Friedrich Wilhelm Gester und Heinrich P. Kelz 1073 1980 1074Sprachlehrforschung. Stuttgart: Kohlhammer. Heuer, Helmut und Richard M. Müller 1075 1973/1975 1076Lehrwerkkritik. 2 Bde. Dortmund: Lensing. Hüllen, Werner und Wolfgang Lörscher 1077 1979 1078Lehrbuch, Lerner und Unterrichtsdiskurs. Unterrichtswissenschaft 7(4): 313Ϫ326. Interkultureller Dialog durch regionalisierte Lehrwerke (idial): 1079 1080http://idial-projekt.de/ (30. 12. 2009) Jenkins, Eva-Maria et al. 1081 1997 1082Brünner Kriterienkatalog zur Beurteilung von Lehrwerken für den Deutschunterricht in tschechischen Grundschulen und Gymnasien. In: Hans-Jürgen Krumm und Paul Port- 1083 mann-Tselikas (Hg.), Theorie und Praxis. Österreichische Beiträge zu Deutsch als Fremd- 1084 sprache. Bd. 1, 182Ϫ194. Innsbruck: Studienverlag. 1085 Karnein, Alfred 1086 1976 1087Deutsch als Fremdsprache im 15. Jahrhundert: Das Sprachbuch Meister Jörgs. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 2: 1Ϫ13. 1088 Kast, Bernd und Gerhard Neuner (Hg.) 1089 1994 1090Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken. Berlin: Langenscheidt. Koskenniemi, Matti und Erkki Komulainen 1091 1983 1092Lernmaterial und Unterrichtsprozeß. Unterrichtswissenschaft 11(1): 4Ϫ26. Kramsch, Claire 1093 1987 1094Foreign language textbooks’ construction of foreign reality. The Canadian Modern Language Review. 44(1): 95Ϫ119. 1095 Kramsch, Claire 1096 1988 1097The cultural discourse of foreign language textbooks. In: Alan J. Singerman (Hg.), Toward a New Integration of Language and Culture, 63Ϫ88. Middlebury: Northeast Confer- 1098 ence. 1099 Krauskopf, Jürgen 1100 1985 1101Das Deutschland- und Frankreichbild in Schulbüchern. Tübingen: Narr. Krumm, Hans-Jürgen, Gerhard Stickel und Alois Wierlacher 1102 1975 1103Kriterien zur Bewertung von Lehrwerken für den Unterrichtsbereich Deutsch als Fremdsprache. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 1: 93Ϫ101. 1104 Krumm, Hans-Jürgen (Hg.) 1105 1982 1106Lehrwerkforschung Ϫ Lehrwerkkritik Deutsch als Fremdsprache. München: Goethe-Institut. 1107 Krumm, Hans-Jürgen et al. 1108 1985 1109Stockholmer Kriterienkatalog zur Beurteilung von Lehrwerken des Faches Deutsch als Fremdsprache in den nordischen Ländern. Stockholm: Goethe Institut. 1110 Krumm, Hans-Jürgen 1111 1987 1112Brauchen wir eine fremdkulturelle Perspektive in der Methodik des Deutsch als Fremdsprache-Unterrichts. In: Alois Wierlacher (Hg.), Perspektiven und Verfahren interkulturel- 1113 ler Germanistik, 267Ϫ281. München: iudicium. 1114 Krumm, Hans-Jürgen 1115 1994 1116Zur Situation der Lehrwerkkritik und Lehrwerkforschung Deutsch als Fremdsprache. In: Bernd Kast und Gerhard Neuner (Hg.), Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von 1117 Lehrwerken, 23Ϫ29. Berlin: Langenscheidt. 1118 Krumm, Hans-Jürgen und Maren Ohms-Duszenko 1119 2001 1120Lehrwerkproduktion, Lehrwerkanalyse, Lehrwerkkritik. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Deutsch als Fremdsprache. Ein inter- 1121 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1224 nationales Handbuch, 1029Ϫ1041. Bd. 2. (Handbücher zur Sprach- und Kommunikati-1122 onswissenschaft 19.1Ϫ2). Berlin/New York: de Gruyter.1123 Kuhs, Katharina1124 20011125 Lehrwerkanalyse und Lehrwerkforschung in „Deutsch lernen“ 1975Ϫ2000. Deutsch als Zweitsprache Extraheft 2001: 34Ϫ39.1126 Kuhs, Katharina1127 20081128 Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien für die schulische Vermittlung und Förderung von Deutsch als Zweitsprache. In: Bernt Ahrenholz und Ingelore Oomen-Welke (Hg.),1129 Deutsch als Zweitsprache, 315Ϫ323. Baltmannsweiler: Schneider.1130 Langer, Inghard, Friedemann Schulz v. Thun und Reinhard Tausch1131 19811132 Sich verständlich ausdrücken. 2. Aufl. München: Reinhardt. Latour, Bernd1133 19941134 Grammatik. In: Bernd Kast und Gerhard Neuner (Hg.), 70Ϫ74. Legutke, Michael K. (Hg.)1135 1997a1136 Sprachenlernen Ϫ Primarschule Ϫ Unterrichtsanalyse. München: Goethe-Institut. Legutke, Michael K.1137 1997b1138 Spielräume. Über die Rolle von Übungen und Aufgaben im Deutschunterricht (DaF). In: Michael K. Legutke (Hg.), Sprachenlernen Ϫ Primarschule Ϫ Unterrichtsanalyse,1139 105Ϫ132. München: Goethe-Institut.1140 März, Martina1141 19961142 Die Entwicklung regionaler Lehrwerke für den Deutsch als Fremdsprache-Unterricht auf der Sekundarstufe II in Polen, Ungarn, der tschechischen und slowakischen Republik. Unveröff.1143 Diplomarbeit, Universität Wien.1144 Min, Hyang-Ki1145 20011146 Lehrmaterialforschung und -entwicklung für Deutsch als Fremdsprache in Korea. Frankfurt a. M.: Lang.1147 Minder, Robert1148 19691149 Soziologie der deutschen und französischen Lesebücher. In: Hermann Helmers (Hg.), Die Diskussion um das deutsche Lesebuch, 1Ϫ13. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.1150 Müller, Walter1151 19761152 Schulbuchzulassung: zur Geschichte und Problematik staatlicher Bevormundung von Unterricht und Erziehung. Kastellaun: Henn.1153 Müller-Küppers, Evelyn1154 19911155 Dependenz-, Valenz- und Kasustheorie im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. (Materialien DaF 36). Regensburg: Arbeitskreis Deutsch als Fremdsprache.1156 Mummert, Ingrid1157 20061158 Begegnungen mit „Gertrud“ und „Elsa“. Mündliche und schriftliche Interpretation deutschsprachiger Literatur mit ausländischen Studierenden. Baltmannsweiler: Schneider.1159 Ngatcha, Alexis1160 19911161 Inhalte und Methoden des Deutschunterrichts an Kameruner Sekundarschulen. Hamburg: Lottbek.1162 Neuner, Gerhard (Hg.)1163 19791164 Zur Analyse fremdsprachlicher Lehrwerke. Frankfurt a. M.: Lang. Neuner, Gerhard1165 19941166 Lehrwerkforschung-Lehrwerkkritik. In: Bernd Kast und Gerhard Neuner (Hg.), Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken, 8Ϫ22. Berlin: Langenscheidt.1167 Neuner, Gerhard und Hans Hunfeld1168 19931169 Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts. (Fernstudieneinheit 4). Berlin: Lan- genscheidt.1170 Niskanen, Vesa A.1171 19871172 Some principal results of the studies carried out in the research project on instructional material. (Research Bulletin 66). Helsinki: University of Helsinki.1173 137. Lehrwerke im Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache-Unterricht 1225 Nodari, Claudio 1174 1995 1175Perspektiven einer neuen Lehrwerkkultur. Aarau: Sauerländer. Petneki, Katalin und Anna Szablya´r 1176 1998 1177Lehrbücher und Lehrwerke des Deutschen im ungarischen Kontext. Budapest: ELTE. Quetz, Jürgen 1178 1976 1179Untersuchungen zum Einfluß eines Lehrwerks auf die kommunikative Struktur des Englischunterrichts an Volkshochschulen. Zielsprache Englisch 1, 20Ϫ28. 1180 Rauch, Martin, Ekkehard Wurster et al. 1181 1997 1182Schulbuchforschung als Unterrichtsforschung. Frankfurt a. M.: Lang. Rösler, Dietmar 1183 1992 1184Lernerbezug und Lehrmaterialien DaF. 2. Auflage. Heidelberg: Groos. Rösler, Dietmar und Romuald Skiba 1185 1987 1186Datenbank für den Sprachunterricht. Ein Lehrmaterial-Steinbruch für Deutsch als Zweitsprache. Mainz: Werkmeister. 1187 Röttger, Evelyn 1188 2004 1189Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht. Das Beispiel Deutsch als Fremdsprache in Griechenland. Hamburg: Dr. Kovac. 1190 Schmidt, Reiner 1191 1994 1192Lehrwerkanalyse. In: Gert Henrici und Claudia Riemer (Hg.), Einführung in die Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache mit Videobeispielen, 397Ϫ418. Bd. 2. Balt- 1193 mannsweiler: Schneider. 1194 Schroth-Wiechert, Sigrun 1195 2001 1196Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht ohne Lehrwerk für heterogene LernerInnengruppen im Zielsprachenland unter besonderer Berücksichtigung des interkulturellen Ansatzes. 1197 Bern: Lang. 1198 Schulausschuß der Kultusministerkonferenz 1199 1977 1200Anlage III, 206. Sitzung des Schulausschusses: Prüfung von Lehr- und Lernmitteln für Deutsch als Fremdsprache (mimeo). Bonn. 1201 Slivensky, Susanna 1202 1996 1203Regionale Lehrwerkforschung in Japan. München: iudicium. Sprachverband Deutsch für ausländische Arbeitnehmer e.V. (Hg.) 1204 1997 1205Ansicht Ϫ Einsicht. Zur zielgruppenspezifischen Betrachtung von DaF-Lehrwerken. Mainz: Sprachverband. 1206 Terada, Tetsuo und Sigrid Holzer-Terada 1207 2002 1208Der Einfluss des Lehrwerks auf die Interaktion im Unterricht. In: Shinji Nakagawa, Susanna Slivensky und Masako Sugitani (Hg.), Pädagogische Interaktion und interkultu- 1209 relles Lernen im Deutschunterricht, 69Ϫ93. Innsbruck: Studienverlag. 1210 Tulodziecki, Gerhard 1211 1983 1212Theoriegeleitete Entwicklung und Evaluation von Lehrmaterialien als eine Aufgabe der Unterrichtswissenschaft. Unterrichtswissenschaft 11(1): 27Ϫ45. 1213 Warmbold, Joachim, E.-Anette Koeppel und Hans Simon Pelanda (Hg.) 1214 1993 1215Zum Thema Nationalsozialismus im DaF-Lehrwerk und -Unterricht. München: Iudicium. Wegner, Anke 1216 1999 1217100 Jahre Deutsch als Fremdsprache in Frankreich und England Ϫ eine vergleichende Studie von Methoden, Inhalten und Zielen. München: iudicium. 1218 Willee´, Gerd 1219 1976 1220Sprachlehrwerkanalyse mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung: dargestellt an Deutsch-Lehrwerken für Ausländer. Tübingen: Narr. 1221 Wißner-Kurzawa, Elke 1222 1985 1223Zur Optimierung von grammatikalischen Texten im Französischunterricht. In: Günther Zimmermann und Elke Wißner-Kurzawa (Hg.), Grammatik lehren, lernen, selbstlernen, 1224 66Ϫ94. München: Hueber. 1225 XIII. Medien als Lehr-Lernmaterialien1226 Zielsprache Deutsch1226 19781227 Sonderteil: Kritische Beiträge zum Mannheimer Gutachten. Heft 2. Hans-Jürgen Krumm, Wien (Österreich)1228 138. Deutsch als Fremd- und Deutsch als1229 Zweitsprache-Lernen in elektronischen1230 Umgebungen1231 1. Einleitung1232 2. Bestandteile elektronischer Umgebungen beim DaF-/DaZ-Lernen: ein systematischer Überblick1233 3. Offline Anwendungen1234 4. Online Anwendungen1235 5. Fazit1236 6. Literatur in Auswahl1237 1. Einleitung1238 In ihrem Buch „Fremdsprachenlernen in der Wissensgesellschaft“ formulierten Rüschoff1239 und Wolff die These (und ihre Hoffnung), dass die „Neuen Technologien“ dazu prädesti-1240 niert seien, Veränderungen im Fremdsprachenunterricht einzuleiten, Veränderungen in1241 dem Sinne, dass „etablierte Positionen der Fremdsprachendidaktik in Frage gestellt wer-1242 den“ oder dass der „Einsatz der Neuen Technologien vielleicht sogar zu einer völligen1243 Neubewertung herkömmlicher Positionen bzw. zu einer Abkehr von ihnen führen“ könn-1244 ten (Rüschoff und Wolff 1999: 51Ϫ52). Sie waren außerdem der Ansicht, dass die Neuen1245 Technologien durch ihre Multimedialität, Multimodalität und Hypertextualität lerneffi-1246 zienter sein können als herkömmliche Medien, dass sie ein hohes Potenzial als Lernres-1247 sourcen darstellen, zeitliche und örtliche Flexibilität unterstützen und Diversifizierung in1248 Hinblick auf individuelle Lernende (und z. B. ihre Lerngeschwindigkeit) ermöglichen1249 (vgl. Rüschoff und Wolff 1999: 52Ϫ54). Knapp zehn Jahre später muss man feststellen,1250 dass sich ein nachhaltiges Infragestellen etablierter Positionen, welches man noch dazu1251 in einen direkten Zusammenhang mit dem Einsatz elektronischer Medien bringen1252 könnte, nicht beobachten lässt. Die genannten Potenziale aber lassen sich durchaus nach-1253 weisen Ϫ bei einem didaktisch sinnvollen Einsatz. Dieser bemisst sich zum einen Ϫ wie1254 bei allen methodisch-didaktischen Entscheidungen Ϫ an der Kontext-, Lernziel-, Lern-1255 form- und Zielgruppenspezifik. Zum anderen wird ein didaktischer Mehrwert dann er-1256 reicht, wenn die Medien in Bezug auf das jeweils spezifische Medium wie auf den Medien-1257 verbund mediengerecht benutzt werden.1258 Im Folgenden wird ein Überblick darüber gegeben, welche Medien und Werkzeuge1259 in elektronischen Umgebungen für das DaF-/DaZ-Lernen eingesetzt werden können und1260