Handout 2 Didaktisch-methodische Empfehlungen * Den Anfang der Stunde nutzen (Am Anfang der Stunde können sich lernscwache Kinder noch besser konzentrieren). * Erklärungen in der Muttersprache (Grammatik, Wortbedeutung) * Weniger Einsprachigkeit im Unterricht * Stärkere Gewichtung der mündlichen Leistung * Positive Lehrerkommentare * Systematische Grammatikvermittlung * Leicht lesbare Arbeitsmaterialien * Keine Bewertung der Rechtschreibfehler bei der Übersetzung von der Fremdsprache in die Muttersprache * Mehr Zeit lassen * In kleinen Schritten vorgehen * Multisensorisches Lernen ermöglichen * Entspannung einplanen (kurze Entspannungszeiten steigern den Lernerfolg und v.a. die Leistungen bei Überprüfungen) * Lernsituation und Leistungssituation deutlich trennen * Klar strukturiertes Vorgehen * Begründen, warum Aufgabe so gemacht wurde * Lernstrategien thematisieren * Aussprache und Schreibweise in zwei getrennten Schritten lernen und dann verknüpfen * langsam und deutlich sprechen (vgl. Ehmann 2006; Sellin 2004) Wortschatz — Visualisierung (Verbindung vom Begriff und Gegenstand) — Förderung des visuellen, auditiven, kinetischen Gedächtnisses — mehrkanaliges Lernen — Kontextualisierung (das neue Wort wird in einer bekannten Situation vorgestellt) — Motivationsaktivitäten (lexikalische Spiele, Pantomime ...) — konsequentes und richtiges Wiederholen ( — bei der Präsentation des WS: hören – wiederholen – sehen – wiederholen — nicht zu viel neue Wörter pro Stunde (max. 5) — täglich nur max. 10 Wörter zu Hause lernen lassen, - am nächsten Tag das Wiederholen nicht vergessen — freie Sätze mit den Vokabeln sprechen lassen — die mündlichen Übungen und Teste bevorzugen — bei den schriftlichen Testaufgaben die orthographischen Fehler tolerieren (Wenn Wort zwar falsch geschrieben, aber als „gewusst“ erkennbar ist, dies als mündliche Leistung bewerten) — diverse Unterrichtsmittel ausnutzen (PC, Domino, Merkspiele) Grammatik — oft Probleme auch mit der Grammatik in der Muttersprache — systematische Präsentation der Grammatik, in „kleineren Portionen“ — Visualisierung — grammatische Spiele — vom Lehrer erstellte Ergänzungsübungen — Lückentexte und Ergänzungsaufgaben statt ganze Sätze zur — Fehlertoleranz Aussprache Perzeptionsprobleme beim Hören – — das Wort muss mehrmals gehört und wiederholt werden — Hören und Wiederholen: Lehrer, auditive Mittel — „Mundgymnastik“ — Abzählreime, Reime, Lieder, Gedichte — Identifikationsübungen mit Karten, Bewegung, Bildsymbolen … — lange Wörter im Team (Lehrer und Schüler) silbenartig lesen und laut wiederholen — Hemmungen Abbauen — auf exakte Aussprache achten Rechtschreibung — Abschreiben vermeiden — Aussprache und Rechtschreibung zusammen üben — Lückentexte, Ergänzungsübungen statt „traditionelle Diktate“ Lesen/Leseverstehen — Mitlesen (Oft Schwierigkeiten beim Fixieren von Textstellen. Wenn das Kind aufgerufen wird und die Stelle nicht sofort findet, nicht unbedingt Zeichen von Unaufmerksamkeit — Lautes Lesen vermeiden (wenn schon, dann individuelle Beeinträchtigungen respektieren – Ziel ist dabei eher die Phonetik und Phonologie) — Kurze Texte bevorzugen — Motivierende Inhalte — Übungen vor dem Lesen — Konsequente Kontrolle des Texverstehens Hören / Hörverstehen — visuelle Mittel zur Unterstüzung des Verstehens — Konzentrationsübungen (nonverbale Reaktion auf das Gehörte: klatschen, stampfen, bewegen - TPR) — Überprüfung des HV – nonverbal (ankreuzen) — Training des Hörgedächtnisses (auswendiges Lernen von Gedichten, Liedern, kurzen Texten) Sprechen — Gedächtnisstütze — Motivationsaktivitäten (z. B. Rollenspiele, auch mit nonverbalen Phasen) — Genug Zeit — Fehlertoleranz Schreiben — Angst/ Hemmungen abbauen (z.B. Schreiben in Paaren/Gruppen; kreatives Schreiben) — kurze, kommunikative Texte — mehr Zeit — PC (Software zu den Schulbüchern) (Texte erstellen - schwierig — Übungen zur Organisation der Satz-/ Textstruktur Ich – Schule – in – gehe – die — Kettenschreiben Mein Hund Mein Hund heißt Mein Hund heißt Tom und ........) Es gibt aber keine generelle Regel zur "Legastheniker-Tauglichkeit" einzelner Sprachen, ja es gibt sogar Legastheniker, die Fremdsprachen auffallend leicht lernen, während sie bei der uttersprache Probleme hatten. Insgesamt hängt der Lernerfolg sicher vor allem davon ab, ob für das einzelne Kind eine geeignete Ver- mittlungsmethode gefunden wird, die seinen Lerntyp berücksichtigt, ausreichend Strukturierungshilfen anbietet und an seinen individuellen Fähigkeiten und Stärken anknüpft. Individuelle Förderung ist also ein Muss. Quellen: GANTNER, Eva (2003). Fördertipps für schulisches und häusliches Lernen und Korrekturempfehlungen. In: Ganser, B. & Richter, W. (Hrsg.). Was tun bei Legasthenie in der Sekundarstufe? S. 162 – S. 187. Donauwörth: Auer Verlag NIEBERLE, Günther (2005). Englische Rechtschreibung – Probleme deutschsprachiger Schüler. Regensburg: Verlag für kognitive Lernförderung SELLIN, Karin (2004). Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen lernen. München: Ernst Reinhardt Verlag ZANDER, Gisela (2002). Was ist LRS-Förderung im Englischunterricht? Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr. JANÍKOVÁ, Věra (2007). Probleme der legasthenen Kinder tschechischer Muttersprache beim Deutschlernen. Lingua viva, Nr. 5., S. 44-53. JANÍKOVÁ, Věra (2009). Individualisierung und Lernerorientierung im Fremdsprachenerwerbsprozess bei lernschwachen Schülern. Beiträge zu Sprache und Sprachen 7. Helsinky : Helsinki University Press, S. 425-442. JANÍKOVÁ, Věra (2009). Lernpotential der dramaspezifischen Übungen im Fremdsprachenunterricht bei Schülern mit Teilleistungsstörungen. In Grenarová, Renée, Vítková, Marie. Dramatická výchova v cizojazyčné výuce u žáků s SPU /DramaTechniques in Foreign LanguageTeaching to Learners with SLD. 1. vyd. Brno : Masarykova univerzita,. S. 75-95. JANÍKOVÁ, Věra (2010). Fremdsprachenlernen bei Kindern mit Lernschwierigkeiten: ein Kriterienraster für die Lehrwerkanalyse. BOCK, Bettina (Hrsg.). Aspekte der Sprachwissenschaft: Linguistik-Tage Jena: 18. Jahrestagung der Gesellschaft für Sprache und Sprachen e.V. Auflage: 1., Hamburg : Verlag Dr. Kovač, S. 303-312.