28 Lernziele «ti!tl*"M«fi!MiaiHMaMHM Nicht handlungsorientiert ist demnach traditioneller (grammatik-/lexik-/pattern-orientierter) Unterricht, aber auch Unterricht, der nur rollen- und situationsangepasstes Verhalten einübt und auf Sprachjejk2don_yerzichtet, denn beide Unterrichtsformen setzen fertige, nur noch zu lernende Bedeutungen voraus (vgl. Neuner et al. 1988:12-18). Lernziel ist jetzt die Verwirklichung eines Sprachhandlungs-konzepts auf verschiedenen Ebenen und Metaebenen "in offenen kommunikativen Handlungsspielen, im Erarbeiten sprachlicher Mittel und ihrer Ausdrucksfunktionen, in der Reflexion ihrer Anwendungsmöglichkeiten und Gebrauchsnormen, allgemein im Gespräch über Texte, Bilder, Situationen, im Austausch über landeskundliche Erfahrungen und nicht zuletzt in Beobachtungen und Überlegungen zu Unterricht und Lernen" (van Eunen et al. 1991: 8). ["Der letzte Punkt des Zitats weist bereits darauf hin: Nicht etwa nur grammati-j sehe Phänomene sollen reflektiert und gemeinsam erarbeitet werden, sondern auch Unterricht und Lernen werden Gegenstand dexJSeflexionr In den Mittel-"pünkt tritt dabei das strategische Verhalten des Lerners. Es soll ihm bewusst werden, dass prozaäuril^^ und er soll lernen, diese Strategien auf das Fremdsprachenlernen nutzen. 3.2 Strategien Kognitive Methoden, wie auch Überlegungen des radikalen Konstruktivismus weisen Strategien eine sehr große Bedeutung zu. Was ist darunter zu verstehen und was für Strategien sollte sich der Lerner aneignen? Wir wollen mit Bimmel definieren: "Strategien sind (mentale) Handlungspläne, um ein Ziel zu erreichen? (Bimmel 1993: 5). Strategien sind zunächst bewusste Pläne;" die durch" häufige Anwendung später unbewusst werden können, sie sind zielgerichtet (damit erklärbar und einsehbar) und man kann zwischen Strategien und ihrer Ausführung unerscheiden, was bedeutet, dass man strate-gisches Handeln gut in unterscheidbare Schritte aufteilen kann: • Der Lerner muss zunächst eine Lernaufgabe analysieren) um ein Ziel möglichst i genau bestimmen zu können. (Je genauer ihm das gelingt, desto effektiver wird das strategische Handeln sein). • Dann entwickelt der Lerner einen Handlungsplan, eine Strategie (oder wendet eine bereits in seinem Gedächtnis gespeicherte an. Vielleicht muss er diese auch abwandeln, um zu seinem Ziel zu gelangen). • Schließlich führt er den Handlungsplan aus, wobei er kontrollieren muss, ob er damit das gewünschte Ziel erreicht. Andernfalls muss er seine Strategie ändern und anpassen. • Danach evaluiert er den gesamten Prozess - Aufgabenanalyse, Planung und Ausführung. Strategien 29 Diese Aufteilung lässt den Erwerb von Strategien komplizierter erscheinen als er ist. Denn durch Anwendung und Übung werden Strategien weitgehend automatisiert, sodass der geübte Strategieanwender ohne lange Überlegungen an den Merkmalen eines Problems erkennt, welche Strategie er zu seiner Lösung einsetzen sollte. Erweist sich die gewählte Strategie trotzdem als wenig effizient, stellt er dies schnell fest und entscheidet sich für eine effektivere. Man kann die Strategien, die im Fremdsprachenlernprozess wichtig sind, in zwei Gruppen einteilen: in • Lernstrategien (zu den Sprachlernstrategien gehören z.B. Gedächtnisstrategien, die dem Behalten und Wiedererinnern dienen und kognitive Strategien, die Analysieren und Strukturieren des Lernstoffs bezwecken sowie effektives Üben) und • Gebrauchsstrategien ( Hör- und Lesestrategien, Gesprächs- und Schreibstrategien (vgl. Kapitel 6 und 7) sowie sog. Kompensationsstrategien, die man z.B. anwendet, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten, wenn die Sprachkompetenz noch sehr gering ist) (vgl. dazu Kapitel 7.1 und 7.2). Lernstrategien In der Fachliteratur werden drei Arten von Lernstrategien unterschieden: • kognitive Strategien (Sie richten sich auf die direkte Arbeit mit dem Sprachmaterial: ' TBrWorter näc'FTSestimmten Kriterien zu ordnen, um sie besser behalten zu können (vgl. Beispiel 1), eine Grammatikregel aus Beispielen induktiv ableiten (vgl. Beispiel 2), aufgrund der Kenntnis von Internationalismen eine Wortbedeutung erraten oder Mnemotechniken (vgl. Sperber 1989) anwenden, um die Behaltensleistung zu erhöhen), • soziale jz.B. sich entscheiden, mit anderen zusammenzuarbeiten, um eine Aufgabe zu lösen) und affektive Strategien (etwa: sich entspannen, wenn ein Teillernziel erreicht ist, sich für einen Lernerfolg belohnen, indem man sich ein Eis kauft), • metakpgnitive Strategien. (Der Lerner bestimmt selbstständig ein Lernziel, plant das eigene Lernen und kontrolliert den Erfolg bzw. stellt Lernschwierigkeiten fest und evaluiert die Ergebnisse. Metakognitive Strategien sind indirekt, nicht direkt auf die Verarbeitung von Fremdsprache gerichtet wie kognitive Strategien. Daher sind sie auch für andere Lernaufgaben - die nichts mit Fremdsprachenlernen zu tun haben — geeignet.