Konjunktiv I – Formen und Gebrauch

Endungen aller Konjunktive (aus dem Infinitiv ohne Veränderungen gebildet):

-e, -est, -e, -en, -et, -en

Konjunktive I

Konjunktiv Präsens: Er helfe mir.

Konjunktiv Futur I: Er werde mir helfen.

Konjunktiv Futur II: Er werde es geschafft haben.  nicht gebräuchlich

Konjunktiv Perfekt: Er habe es geschafft. Er sei gelaufen.


Der Konjunktiv I wird gebildet, wenn er sich vom Indikativ unterscheidet:

Er steht in der 3.Pers. Sg. von fast allen Verben, in der 3. Pers. Sg. und Pl. von Modalverben, von
allen Formen von sein.

Sonst wird K II benutzt:

K Prät. oder würde+Inf. für die Gegenwart: Sie kämen. Sie würden kommen.

K Plqp. für die Vergangenheit: Sie hätten hart gearbeitet.


Gebrauch:

In der gesprochenen Sprache fast nie benutzt.

·         In der indirekten Rede (Medien, Politik)

·         Anweisungen: Man nehme 10 Eier…

·         Wünsche: Sie lebe hoch!

·         Fachsprache: Gegeben sei eine Gerade…

·         Konzessivsätze: Komme, was da wolle, ich werde nicht nachgeben.

·         Komparativsätze: Sie tut so, als sehe sie mich nicht.

Übungen:

1.      Em: 129/1


2.      Setzen Sie in die indirekte Rede:

·         „Ich habe keine Zeit.“  Sie sagt, sie habe keine Zeit.

·         „Ich muss jetzt endlich den Brief schreiben.“

·         „Er will schon gehen“.

·         „Sie werden abgeholt.“

·         „Ich kann es schaffen.“

·         „Ich werde studieren können.“

·         „Er schläft noch.“

·         „Es musste sofort erledigt werden.“

·         „Er liest den ganzen Tag.“

·         „Sie sollen nur ruhig fahren.“

·         „Sie haben gelacht.“

·         „Er weiß nichts.“

·         „Es wird gleich erledigt.“

·         „Es ist erledigt.“

·         „Ich gehe jetzt weg.“

·         „Ich darf nicht gesehen werden.“

·         „Sie wurden bestraft.“

·         „Er hat viel gearbeitet.“

·         „Ich soll abreisen.“

·         „Sie wollten immer spazieren gehen.“

·         „Er ist verschwunden.“

·         „Sie war gut versichert.“

·         „Er nimmt das Paket mit.“

·         „Sie haben eine Stunde gewartet.“

·         „Sie sind gestartet.“


3.      Em: 130/2,3  (evtl. HA)


4.      Setzen Sie die Fabel in die indirekte Rede (HA)

Der Löwe und die Maus (nach Äsop)


Ein Löwe lag im Schatten eines Baumes und schlief. Einige Mäuse liefen neugierig zu ihm hin, und
weil sich das schlafende mächtige Tier nicht bewegte, hüpfte eine der Mäuse zwischen seine Pranken.
Da wurden auch die anderen mutig und bald tanzten alle Mäuse auf dem schlafenden König der Tiere.


Die tanzenden Mäuse auf seinem Körper weckten den Löwen auf, er schüttelte sich unwillig und fing
eine von ihnen mit seiner Pranke. Es war jene Maus, die sich als erste zu ihm gewagt hatte. Nun,
unter der gewältigen Pranke des Löwen zitterte die Maus vor Furcht, versuchte aber, es nicht zu
zeigen und rief: „Ich bitte dich, lasse mich leben! Ich will es dir mit einem Gegendienst
vergelten.“Der Löwe hob verdutzt seine Pranke und musste über die freche Rede des Tierchens lachen,
ließ es aber laufen.


Einige Zeit später geriet der Löwe in eine Falle. Es war nicht fern jener Stelle, wo die Maus in
ihrem Erdloch hauste. Als sie den Löwen in den Netzen der Jäger sah, lief sie zu ihm und nagte mit
ihren spitzen Zähnen eine Schlinge entzwei. Dadurch lösten sich die anderen Knoten und bald hatte
der Löwe das Netz zerrissen und war wieder frei.


Keiner ist so schwach, dass er nicht auch einmal einem Starken helfen könnte.