Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung……………………………………………………………………………….2 2. 1Fachsprachen. Bedeutung und Unterschied zur Gemeinsprache: 4 2.1. Gegenüberstellung Gemeinsprache und Fachsprachen ………………….4 2.2.Schichtung und Differenzierung der Fachsprachen. Horizontale 5. 1 2.3.Geschichte der Fachsprachen. Deren Entstehung und Entwicklung. 5. 1 3. Sprachliche Charakteristika der Fachsprachen 6. 1 3.1.Kennzeichen innerhalb der Lexik 6. 1 3.2.Fachwort und Terminus 7. 1 3.3.Wortarten 7. 1 3.4.Differenzierung und Neubildung von Fachwörtern 7. 1 3.5.Terminologiesierung 8. 1 3.6.Wortzusammensetzung 8. 1 3.7.Wortableitung 9. 1 3.8.Konversion, Entlehnung, Kürzung 9. 1 3.9.Syntaktische Kennzeichen 10. 1 4. Fachsprachen und Gemeinsprachen: Überblick und Abgrenzungsversuch 10. 1 4.1.Einfluss( Wirkung) der Fachsprachen auf die Gemeinsprache 160 11. 1 4.2.Auf die gemeinsprachliche Lexik. Fachwortschatz vs. Gemeinwortschatz . Inhalt und Leistung von Fach- und Gemeinwörtern. 12. 1 4.3.Auf die gemeinsprachliche Syntax 13. 1 4.4.Einsatz fachsprachlicher Elemente in der Werbesprache 14. 1 4.5.Fachsprache als literarisches Stilmittel (Belletristik) 14. 1 4.6.Fachsprachen im Sachbuch 15. 1 5. Bedeutung der Gemeinsprache für die Fachsprachen 15. 1 6. Fazit 15. 1 7. Literaturverzeichnis 16 8. Anhang 1. Einleitung Ich untersuche zwei Begriffe der Linguistik, nämlich „Fachsprache“ und „Gemeninsprachen“ Weil ich herausfinden will, welche Unterschiede zwischen beide Definitionen gibt es. Damit die Leser besser verstehen, dass In meiner Arbeit mache ich Überblick…… Bekanntlich haben die regelgerechten Verwendungen von Fachwörtern ihre Basis in den fachwissenschaftlichen Theorien, in deren Zusammenhang sie geschaffen worden sind. 2. Gegenstände, Definitionen und innere Differenzierung der Fachsprache 2.1. Bezeichnungsvielfalt und Besonderheiten des Gegenstandes Die rasante und stets fortschreitende Entwicklung von Wissenschaft und Technik bewirkt mit ihren daraus neu entstehenden Wissenschaften bzw. Wissenschaftsbereichen eine Zunahme von neue Termine bzw. Fachwörter. Eine wichtige Grundlage für diese Untersuchung der Beziehung zwischen Fachsprache und Gemeinsprache stellt die Arbeit von L. Hoffmann (1998) dar. Nach Lothar Hoffmann (1998, 157) diskutieren die Fachspracheforscher schon lange Zeit darüber: Zeigen die Fachsprachen im Vergleich zu der Gemeinsprache genug Eigenheiten auf, um sie als spezielle Existenzform von Sprache zubilligen zu können? Dabei gibt es oft keine exakte Definitionen der Begriffe ‚Fachsprache‘, ‚Gemeinsprache‘ und ‚Existenzform‘ oder ‚Erscheinungsform‘ . Unter anderen zitiert L. Hoffmann Wilhelm Schmidt, für wem erscheint die Fachsprache als „ das Mittel einer optimalen Verständigung über ein Fachgebiet unter Fachleuten; sie ist gekennzeichnet durch einen spezifischen Fachwortschatz und spezielle Normen für die Auswahl, Verwendung und Frequenz gemeinsprachlicher lexikalischer und grammatischer Mittel; sie existiert nicht als selbständige Erscheinungsform der Sprache, sondern wird in Fachtexten aktualisiert, die außer fachsprachlichen Schicht immer gemeinsprachliche Elemente enthalten“ (Hoffmann 1998, 160). Fachsprache, die als sprachlichen Mittel bei der Fachkommunikation gebraucht wird, bestimmt L. Hoffmann (1985, 53[-57]) auf diese Weise: „ Fachsprache – das ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen Menschen zu gewährleisten.“ Wenn man also von Fachsprache spricht, meint man innerhalb der Linguistik ein Phänomen, das in einem bestimmten Verhältnis zur Gemeinsprache steht. Mehr noch: man könne nicht von „Fachsprache“ sprechen, ohne zugleich auch die Gemeinsprache einzubeziehen, auch wenn man sich nur mit wissenschaftlichen Fachsprachen beschäftigt. H.-R. Fluck (vgl.1996, 11) erklärt auch eine Tendenz zur Polarisierung so: der Terminus Fachsprache bis heute nicht gültig definiert ist, weil er kontrastierend zu einem ebenso wenig definierten Begriff Gemeinsprache gebraucht wird. Unter Gemeinsprache versteht man nach L. Hoffmann (vgl. 1998, 157) „jenes Instrumentarium an sprachlichen Mitteln, über das alle Angehörigen einer Sprachgemeinschaft verfügen und das deshalb die sprachliche Verständigung zwischen ihnen möglich macht“. Oft man allerdings den Begriff Gemeinsprache mit ‚Nationalsprache‘, ‚Landessprache‘, ‚Umgangssprache ‘, ‚Volkssprache‘, ,Alltagssprache‘, danach auch ,Standartsprache‘ verwendet. Dieter Möhn unterscheidet drei Gruppen, wo die Fachsprachen sich realisieren, und zwar: Wissenschaftssprache, Produktionsspache und Verkaufssprache (vgl. Hoffmann 1998, 160). Nach C. Köhler und I. Rahnenführer erscheinen die Fachsprachen oder Technolekte unter Bezeichnungen wie Arbeitssprache, Berufssprache, Gruppensprache, Handwerkersprache, Sekundärsprache, Sondersprache, Standessprache oder Teilsprache. (vgl. Köhler,(104) 11; Rahnenführer, (27)42 ff.)- vgl. Fluck H.-R. Fluck (1996, 11) kritisiert den Terminus Sondersprache, weil er Sprachformen oder Varietäten von Sprache wie die Jägersprache oder die Studentensprache einbezieht, die im Gegensatz zur Klarheit und Eindeutigkeit der Fachsprache stehen. Der Zusammenhang zwischen Fachsprache und Gemeinsprache scheint innerhalb der linguistischen Forschung weitgehend für selbstverständlich gehalten zu werden. Einige Gemeinschaften für die deutsche Fachprosa hat zum Beispiel Ulrich Ammon (Hoffmann 1998, 158) ermittelt, und zwar, dass die Gesellschaft ist in Arbeits-, Konsumtionssphäre und Hobbywelt differenziert. In Arbeitssphäre und in Hobbywelt ist die Fachsprache hauptsächlich fixiert. In der Konsumtionssphäre spielt dagegen die Gemeinsprache die wichtige Rolle. Das stimmt, wir beherrschen neben unserer Gemeinsprache auch manche Fachsprachen, unter Umständen in wie viele Berufen und Hobbys wir tätig sind. Deswegen macht es eigentlich Sinn den Terminus Fachsprache im Pluralform, den Fachsprachen, verwenden. Infolgedessen kann man feststellen, dass die Wissenschaftler einigen sich indem, dass die Fachsprachen fachbezogen sind, weil sie auf die dafür spezifischen Gegenstände, Sachverhalte und Vorstellungen beziehen. Sie sind von besonderen Ansichten und Problemen sowie Art und Weise des jeweiligen Faches abhängig. Im Gegensatz dazu enthält Gemeinsprache Wörter, die allgemein bekannt sind. Diese Tendenz zur Polarisierung die Begriffspaar Fachsprachen – Gemeinsprache in der 60er und gelegentlich in der 70er Jahren war in zweierlei Hinsicht vorhanden. Erste, dass die Konjunktion und zwischen ihnen hätten durch versus (vs.) oder contra ersetzen können, sogar wie Gegenüberstellung in der Dichotomie Fachsprache : Nichtfachsprache. Zweite, dass „die Spezifik der Fachsprachen wurde von der einen nur im Fachwortschatz bzw. der Terminologie, von den anderen auf mehreren sprachlichen Ebenen gesucht, zunächst als Fachstil und später als Varietät oder Subsprache“ (Hoffmann 1998, 157). Aber die isolierte Erforschung verschiedener Fachsprachen und ihre diachronische Betrachtung zur gegenseitigen Immission halfen die steife Opposition durchbrechen. (vgl. Hoffmann 1998, 158). 2.2. Schichtung und Differenzierung der Fachsprachen Thorsten Roelcke 1999 hat nach Kriterien fachsprachlicher Schichtung: Fachbereiche, Abstraktionsebenen, Verwendungsarten diese fachsprachlicher Gliederung dreidimensional aufgebaut. An der Achse X befinden sich die Fachbereiche, an der Achse Y sind die Abstraktionsebenen dargestellt, und an der Z-Achse finden wir die Verwendungsarten wieder. Zwischen Achsen X und Y befindet sich die Ebene von fachsprachlichen Varietäten, zwischen X und Z – horizontale fachsprachliche Textsorten, zwischen Y und Z sind die vertikalen fachsprachlichen Textsorten dargestellt. (vgl.1999, 33 ff). Heinz Ischreyt in der Mitte 60er Jahre hat eine der bekanntesten vertikalen Fachsprachengliederung mit drei Abstraktionsebenen aufgebaut: Wissenschafts-, fachliche Umgangs- und Werkstattsprache. Danach versucht L. Hoffmann eine schichtenspezifische Typologie zu erweitern. Er unterscheidet fünf Abstraktionsstufen mit jeweils eigenen semiotischen und kommunikativen Merkmalen. (vgl. Hoffmann 1985, 64-70) 2.3. Geschichte der Fachsprachen. Deren Entstehung und Entwicklung Der Anfang der Geschichte der deutschen Sprachen im frühen Mittelalter stellt auch den Anfang der deutschen Fachsprachen vor, zuerst als mündliche Fachkommunikation, weil in den oberen Fakultäten, nämlich in Recht und Verwaltung, das Lateinische dominiert. Erst im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit bilden sich deutschsprachige Texte, außerdem seit dem Barock immer mehr Fachtexte in deutscher Sprache entstehen. Bis zum Kaiserreich prägt sich dann eine Vielzahl an deutschsprachigen Wissenschaftssprachen mit eigenen Fachterminologien, die teilweise internationale Bedeutung erreichen. Ein umfassender lexikalischer Ansatz dazu haben im 1854 haben Brüder Grimm in ihrem „Deutsches Wörterbuch“ gezeigt. Nichtsdestoweniger verliert das Deutsche als Fachsprache seit dem ersten Weltkrieg wieder an internationaler Bedeutung und wird steigend vom Englischen verdrängt. Diese Vorwärtsentwicklung berührt besonders die Domäne der theoretischen und internationalen Kommunikation, wohingegen praxisorientierte und landesbezogene Fachtexte nach wie vor auf Deutsch erscheinen. Jedoch verheimlicht diese Angloamerikanisierung der Fachkommunikation während weltweiter Internationalisierung auch Gefahren, die von der jüngeren Fachsprachenforschung zunehmend diskutiert werden. (vgl. Roelcke 1999, 207). In den 1930er Jahren begann die germanische Fachsprachenforschung, die anschließend an die Prager Schule wieder aufgebaut ist (vgl. Hoffmann 1998,160). Der Terminus „Fachsprache“ umgriff von Anfang der Geschichte von Fachsprachenforschung von mittelsechziger bis achtziger Jahre nur die Terminologie (vgl. Kalverkämper 1998, 48). Nach Drozd und Seibicke unterscheidet man eine Charakterisierung von jeder Fachsprache als monofunktionell und die Gemeinsprache als polyfunktionell. (vgl. 1973, 39). Eine pragmalinguistische und eine kognitionslinguistische Fachsprachenforschung erscheinen in Folge von Entwicklungen innerhalb der allgemeinen Sprachwissenschaft erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Thorsten Roelcke hat 1999 geklärt, dass „Trotz zahlreicher Forschungsschwerpunkte bestehen für aktuelle Fachsprachenforschung (etwa auch unter quantitativen und kognitiven Gesichtspunkten) zahlreiche Forschungsdesiderata“ (1999, 207). 3. Sprachliche Charakteristika der Fachsprachen Eine Definition des Begriffs ‚Fachsprache‛ hat schon Walter Porzig 1957 dargestellt: „Eine auf bestimmte Zwecke beschränkte Abart der Hochsprache stellen die Sprechweisen dar, die Fachleute für die Verständigung auf ihrem Sondergebiet ausgebildet haben, weil dabei ganz besondere Leistungen von der Sprache verlangt werden. Man nennt die Gesamtheit solcher Sprachmittel Fachsprache“ (1957, 258 f). Und am wichtigsten ist nach W. Porzig das Wortschatz anzutreffen, in dem vor allem die Eigenart der Fachsprachen besteht: „Mit einer Genauigkeit und einer Beachtung auch der geringsten Einzelheiten, die weit über alles hinausgeht, was die Gemeinsprache leisten kann, werden die Gegenstände, Verhältnisse und Vorgänge eines bestimmten Sachgebietes bezeichnet […]. Ein so gewaltiger und stets zunehmender Bedarf an Namen kann selbstverständlich von der Gemeinsprache, die ja andere Aufgaben hat, nicht befriedigt werden“ (1957, 258f). Fast vierzig Jahre nachher besteht daran auch Hans-Rüdiger Fluck: „Von besonderer Wichtigkeit in den Fachsprachen sind nach allgemeiner Anschauung die Fachwörter. Sie tragen die Aussage und konstituieren eigentlich die Fachsprachen. Gegenüber den Wörtern der Gemeinsprache zeichnen sich die Fachwörter dadurch aus, dass sie präziser und kontextautonomer sind“ ( Fluck, 1996, 47). Es wäre nun zur Klärung erforderlich, der Unterschied zwischen Fachwort und gemeinsprachlichem Wort in ihrer Bedeutung zu überprüfen. Buchmann definiert die technische Fachsprache als eine Zwecksprache, deswegen er die technische Fachsprache von der Allgemeinsprache unterschiedet (vgl. 1960, 296). Fast alle Wörter kann man zu Termini erklären, weil sie die synonyme Gebrauch der Begriffen wie Fachwort, Fachausdruck, Kunstwort, Terminus technicus und Terminus haben. Deshalb wird versucht, durch Normung (Standardisierung) eigene Terminologien entstehen zu lassen und weiterzuentwickeln. Z.B. Lager → Rollenlager → Kegelrollenlager usw. In sprachlicher Formung unterscheidet R drei Hauptgruppen von Fachwörtern: 1. Neuschöpfung (Urschöpfung/künstliche Bildung) 2. Übertragung von Namen sowohl in voller als auch in verkürzter/abgeleiteter Form 3. Neubildungen ( Zusammensetzungen/Ableitungen/Abkürzungswörter Dabei mehrgliedrige Zusammensetzungen sind häufiger in der Fachsprache, als in der Gemeinsprache verwendet werden, weil in der Fachsprache sie öfter auf den schriftlichen Gebrauch beschränkt sind, zum Beispiel: Lohnsteuerjahresausgleichsantragsverfahren – Jahresausgleich. Im fachsprachlichen Bereich herrschen zweigliedrige Termini und Abkürzungen vor: Europäische Gemeinschaft → EG → EG-Kommission (Kommission der Europäischen Gemeinschaft). An dieser ständigen Neubildung des Wortschatzes, die von Praktikern und Theoretikern gleichermaßen geschaffen wird, lassen sich die Merkmale fachsprachlicher Wortbildung, Morphologie und Semantik aufzeigen. Fluck behauptet, dass terminologisiert, das heißt mit einer Begriffsbedeutung versehen werden, kann jedes Wort der Gemeinsprache. Dann ändert sich nur die semantische Seite des Lexems. Diese Veränderung kann allerdings auch zu grammatischen Veränderungen führen, zum Beispiel zu der Pluralbildung. Biere, Sände, Schäume, Öle, Fette, Stähle, usw. Wortzusammensetzung ist besonders produktiv. Bei der Zusammensetzung zweier Substantive : Pflanzenphysiologie. Bei Kompositionen mit Verben (Verbstamm + Infinitiv): streckziehen. Verbstamm + Substantiv (Univerbierung): Bohrmaschine → Bohrer. Mehrdeutigkeit aufweisen (Polysemie). Verb + Substantiv (oder Adjektiv) als Bestimmungswort: feuerhemmend. Adjektiv (Adverb) als Bestimmungswort: Spätgemüse ↔ Frühgemüse. Weitere durch Antonyme gebildete Oppositionen: feingemahlen ↔ grobgemahlen. Zahlwörter (Einmannsäge, Vitamin-B 12 Gruppe) oder (Faktor 1, F 1). Kompositionstyp mit einer Abkürzung als Bestimmungswort: Nato-Ministerrat. Deverbative Ableitungen zur Personen- und Gerätebezeichnung mit Hilfe des –er Suffixes (Derivate): drehen/Dreher, erzeugen/Erzeuger. Durch englische Muster: Absorber, Videorecorder. Eingespart werden dabei häufig die Grundwörter -gerät, -maschine, -apparat. Weitere produktive Suffixe: -ung (Bohrung), -heit und -keit (Trennbarkeit), -bar (brennbar) sowie Suffixe zur Bezeichnung der Negation oder der Gegensätzlichkeit wie Miss- (Wirtschaft/Misswirtschaft), un- (produktiv/unproduktiv) und nicht- (nichtproduktiv). Konversionen: Übertritt von Wörtern aus einer Wortklasse in eine andere. Die Substantivierung: das Schmelzen. Bei Namen: Röntgen; Duden. Solche Namen können weiter zu Adjektiven und Verben konvertiert (galvanisch) und mit Suffixen versehen werden: Einsteinium (chemisches Element), Zeppeliner (Mitarbeiter Zeppelins). Diese Art der Benennung widerspricht oft der Forderung nach Systemhaftigkeit und Eindeutigkeit: Halleffekt ( magnetoelektrischer Effekt, nach E. Hall). Entlehnungen: Kybernetik. Übersetzungslehnwörter wie Luftbild (aus air photo). Dagegen zeigen Übertragungen wie Bord-Bord-Verkehr mehr oder minder deutlich ihre ausländische Abstammung. Abkürzung: einmal mehrgliedrige Wörter gekürzt werden (Bus aus Autobus), zusammengezogen (HAPAG aus Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Actien-Gesellschaft) oder durch Buchstabenwörter (NATO, Pkw) ersetzt. Die mechanischen Kürzungen , die durch ihre neue Verknüpfbarkeit produktiv werden (NATO-Tagung), steht die semantische Kürzung gegenüber. Neue Dresdner Hühner → Dresdner Hühner. Der fachsprachliche Satzbau kann sich vom „Normalhochdeutschen“ durch eine Bevorzugung von Funktionsverbgefügen, verbunden mit einer Sinnentleerung der Verben, unterscheiden: in Rechnung stellen, zur Durchführung bringen, eine Untersuchung durchführen. Außerdem hat man einen bevorzugten Gebrauch von unpersönlichen, passivischen Sätzen festgestellt, wenigstens in den Wissenschaftssprachen. In den technischen Fachsprachen wird das einfache Objekt häufig durch präpositionale Fügung ersetzt. Die Motto der Schriftsprachen: „möglichst viel Information in möglichst wenig Worten“. 4.Fachsprachen und Gemeinsprachen: Überblick und Abgrenzungsversuch Mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen Fach- und Gemeinsprache sowie den wechselseitigen Beziehungen beider Sprachsysteme berühren wir ein zentrales Thema fachsprachlicher Forschung und dieser Arbeit. Hoffmann (1998, S.163) zitiert an dieser Stelle W. Klute: „Die Grenze zwischen Fachsprachen und Gemeinsprache ist offen. […]. Die Sonderung Fachsprache – Gemeinsprache , die wissenschaftsmethodisch sinnvoll ist, darf in der kommunikativen Wirklichkeit nicht statisch gesehen werden, sondern als Prozess eines differenzierten, rollen,- und situationsspezifischen Sprachgebrauchs“. Hoffmann (1998, S.163) geht aus der Negation der Gegenüberstellung von Gemeinsprache und Fachsprachen mit der Polarität von Laie und Fachmann. Im Folgenden geht es jedoch nicht um die bereits zu Beginn dieser Arbeit behandelte Darstellung der Abgrenzung von Fach- und Gemeinsprache, also nicht um das Trennende, sondern um Verbindungen beider Sprachsysteme. Der Einfluss der Fachsprachen auf die Gemeinsprache ist besonders wichtig in diesem Sinn(vgl. Fluck 1996, 160). 4.1. Wirkung der Fachsprachen auf die Gemeinsprache Einfluss auf die Gemeinsprache hinsichtlich ihrer Lexik, ihrer Syntax und ihrer Denkformen in einer andauernden und sogar drohenden Zunahme begriffen ist. In Hinsicht auf den Gemeinwortschatz ist anzumerken, dass viele Fachwörter aus der Gemeinsprache stammen. Hingegen wandern allerdings auch viele fachsprachliche Termini in der Gemeinsprache über (etwa Anker). Wissenschaft und Technik beeinflussen in erster Linie über die Konsumtionsphäre auf die Gemeinsprache (Fernsehgerät, Auto). Exakte Daten über den Gesamteinfluss oder die Zahl fachsprachlicher Elemente in der Gemeinsprache sind allerdings nicht präsentiert (vgl. Fluck 1996, 161). Weder die Fachsprachen, noch die Gemeinsprache sind genug gekennzeichnet – wie H.-R. Fluck darlegt - ganz abgesehen vom Problem des Verhältnisses von gesprochener und geschriebener Sprache. Rundfunk- oder Fernsehnachrichten unter dem Anspruch der Allgemeinverständlichkeit verbreiten Informationen, die aufgrund ihrer komplexen Satzstruktur und ihrer teilweise fachsprachlich geprägten Lexik von der Mehrheit nicht mehr verstanden werden (vgl. 1996, 161). Das wichtigste Beförderungsmittel bilden heute die Massenmedien, so H.-R. Fluck, die ständig über neue Techniken und neue Erkenntnisse berichten, ferner sind es Fach- und Sachbücher und zum dritten ist es die Wirtschaftswerbung, die sich für den Produktverkauf bedient (vgl.1996, 162). 4.2. Einfluss auf die gemeinsprachliche Lexik. Fachwortschatz vs. Gemeinwortschatz . Inhalt und Leistung von Fach- und Gemeinwörtern H.-R. Fluck behauptet weiter, dass die fachsprachliche Auswirkung auf die gemeinsprachliche Lexik sich zunächst in einer ungeheuren Akzession des Wortschatzes zeigt. Diese erstreckt sich vor allem auf die Bereiche Wissenschaft, Technik, Politik und Wirtschaft, Bereiche also, die den Staatsangehörigen unmittelbar berühren. Sie erfasst ferner den unmittelbaren Arbeits-, Ausbildungs- und Freizeitbereich. So hört und weiß der einzelne heute von Hormonen und Vitaminen, von Atomreaktoren und Raumstationen… Daneben wirken die Fachsprachen in unzähligen Bildern, Metaphern, Vergleichen und Redewendungen, die affektgeladene und bildhafte Bedeutung erhielten, auf die gemeinsprachliche Lexik ein: Fuchsschwanz ‹Sägewerkzeug›. Heute sind es die modernen wissenschaftlich-technischen Bereiche wie Physik, Medizin, Soziologie, Verkehrswesen, Filmtechnik oder Sport, die als Hauptspeicher für Wortentlehnungen dienen. Vielfach erscheinen sie zuerst in der Umgangssprache: Leerlauf, starten, entgleisen, Mattscheibe haben, Kurzschluss auslösen, filmen, tippen (vgl. 1996, 163). Groß ist insbesondere der Auswirkung der Fachsprachen aus Technik, Sport und Wehrwesen: wir arbeiten auf vollen Touren, verursachen Entgleisungen, nehmen Kontakt auf, wir nehmen eine Hürde, besteigen das Sprungbett zum Erfolg, sammeln Punkte, boxen uns durch und setzen irgendwann zum Endspurt an; wir leisten jemanden Schützenhilfe, bestimmen Ziele und Marschrichtung oder versuchen gegnerische Pläne zu torpedieren. Sprachkritiker haben diesen Effekt als Anzeichen für eine Technisierung, Versportung und Militarisierung der deutschen Sprache gedeutet. Bleibt noch die Anklage, dass die Fachsprachen zur Entmenschlichung der Sprache nachhelfen, wo Einzelpersonen zu abstrakten Größen summiert werden, zum Beispiel zu Krankenmaterial, Abgabepflichtigen oder Verkehrsteilnehmern (vgl. 1996, 164). Mithilfe der Fachsprachen finden auch zahlreiche Fremdwörtern den nationalsprachlichen Wortschatz Eintritt, z.B.: Stagflation, Test, Computer, HiFi (high fidelity), Element. Durch aktuelle Begebenheiten wie etwa Ölkrise, Raketenstarts, Fußballweltmeisterschaft wird bewirkte Umgliederung des Allgemeininteresses abgelöst. Insofern kann die Lexik, in der sich jede Veränderung zunächst besiegt, eine Art „Spiegel der Zeit“ sein und als kultursoziologisches Dokument über den zivilisatorischen Entwicklungsstand einer Sprachgemeinschaft Beleg geben (vgl. 1996, 165). 4.3. Einfluss auf die gemeinsprachliche Syntax Die Fachsprachen haben auf den Gebrauch grammatischer Mittel in der Gemeinsprache beeinflusst. Zuerst ist die Tendenz zur Substantivierung der Fachsprachen zu nennen, die den Trend der Gemeinsprache zum Nominalstil verstärkt. Durch den bevorzugten Gebrauch von Funktionsverben und satzersparenden Wortkomposita (substantivierte Verben, präpositionale Attributierungen) in Form hauptsächlich unfester Bildungen wird der Ausbau der nominalen Gruppen gefördert. Beispiele: zur Abstimmung kommen, liquidierbar, Höherqualifizierung usw. Zu dieser Flexibilität, wie H.-R. Fluck (vgl. 1996, 166) festgestellt, gehört auch die morphologische Mittel, die neue Fugungsmöglichkeiten und Satzverkürzungen ergeben. Im Folgenden sind einigen Hauptgruppe aufgeführt: · -er Ableitungen : Fernschreiber, Müllschlucker, Bildwerfer. · Femininbildungen auf e : Spüle, Frische, Leuchte. · Augenblickbildungen (Adjektive und Substantive) : kochecht, Rundumverglasung, säurefrei, vollautomatisch, abriebfest. · Präfixgebrauch (ab-, an-, be-, ver- usw.): belüften, verformen, abkassieren. Die Kunstwörter sowie Symbole und Abkürzungswörter im Vergleich zur Fachsprachen sind in der Gemeinsprache nur sehr gering vorhanden. Die Einwirkung der wissenschaftlich-technischen Fachsprachen im syntaktischen und lexikalischen Bereich hat auch zu einer qualitativen Veränderung der Gemeinsprache geführt, die als „Verwissenschaftlichung“ oder „Intellektualisierung“ umschreiben wird, die nach W. Schmidts Thesen erfolgt dadurch, dass: 1. Fachausdrucke für Gegenstände und Erscheinungen aus den entsprechenden Fachsprachen in die Gemeinsprache: Begriff, Durchlauferhitzer, Analyse, Perspektive, Waschautomat. 2. Spezialisierung bereits vorhandener Wörter: Stromnetz, Verkehrsfluss, Fertigungsstraße. 3. Bevorzugung von spezialisierten Ausdrücken, die sich durch Eindeutigkeit auszeichnen: Weltrohstoffmärkte, Weltklasseläufer, Supermarkt, Fernsprechvermittlungsanlage. 4. Verwendung von generalisierenden Abstrakta : Anlage, Element, Struktur, Objekt; -arm, -intensiv, -fest usw. (vgl. Fluck, 1996, 167-168). 4.4.Einsatz fachsprachlicher Elemente in der Werbesprache Die Werbesprache wird als Reklame- oder Propagandasprache bezeichnet, die stark vom Englischen beeinflusst – Amerika war und ist noch das Vorbild für Werbeagenturen anderer Kontinente (vgl. Fluck, 1996, 169). Beispiele: split-run-test ‹Methode zur Überprüfung der Wirkung von Anzeigen› public-relation-Mann ‹Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit› sales promotion ‹Verkaufsförderung› Zweifelhaft aber wird die Benutzung von fachsprachlicher Ausdrucksweise und Fachwörtern dort, wo die sprachliche Markierung der Waren mit Wörtern der Gemeinsprache aufschlussreicher wäre, wie etwa bei den Angaben rahmhomogenisiert oder bakterizid. Denn allzu oft dient diese Verwendung von pseudowissenschaftlicher Ausdrucksweise allein dazu, fachliche Qualität und Perfektion zu suggerieren, Fach- oder Pseudo-Fachwort dient der Manipulation, die bis zur Irreführung des Käufers gehen kann. (zum Beispiel, Braun S M 3 bedeutet Rasierapparat). Damit wird die Funktion des Fachwortes – präzise, ökonomische Bezeichnung von Sachverhalten – pervertiert (vgl. Fluck, 1996, 170-171). Beispiel der Formelhaftigkeit: K 2 r ‹Fleckenentfernungsmittel›, Braun S M 3 ‹Rasierapparat›. Zum einen Sachverhalt knapp und treffend auszudrücken, um dem Werbetext den Reiz des Ungewöhnlichen zu verleihen und Kaufimpulse auszulösen, werden solche Raffwörter gebildet und eingesetzt : Super-Patna-Selecta-Reis, zielaktiv, frieschwärts. ( Fluck, 1996, 170-171) 4.5. Fachsprache als literarisches Stilmittel (Belletristik) Andere Übernahmen der fachsprachlichen Elemente liegen auf einer anderen Ebene und haben eine andere Funktion als literarisches Stilmittel. Arbeitsatmosphäre, Exaktheit der Aussage, Charakterisierung von Zeit, Gegenstand oder Person, Verdeutlichung oder Verlebendigung einer Schilderung kann man mit Hilfe der fachsprachlichen Wörter schildern (vgl. Fluck 1996, 172). 4.6. Fachsprachen im Sachbuch Sachbuchliteratur dient zur Vermittlung zwischen Fachmann und Laie, deswegen das Sachbuch soll allgemeinverständlich oder zumindest leichtverständlich sein. Sachtermini sollen in diesen Texten ein Minimum an Kenntnissen spezialsprachlicher Terminologie vermitteln, die meist ausführlich, variantenreich und anschaulich erläutert wird. Eine detaillierte Untersuchung des Sachbuchstils fehlt. (N47) Dieser müsste eine differenzierte Analyse verschiedener Sachbereiche vorausgehen. ( Fluck, 1996, 174) 5. Bedeutung der Gemeinsprache für die Fachsprachen Bei der Erörterung des Problems der Fachsprachendefinition in der erste Kapitel wurde darauf hingewiesen, dass Fachsprache nicht als sprachlich selbständiges System neben der Gemeinsprache steht. Vielmehr ist sie durch Differenzierung und Erweiterung aus der Gemeinsprache herausgewachsen. Die Gemein- oder Standartsprache liefert die lexikalische Basis und das grammatikalische Gerüst für die Fachsprachen. So versteht G. Klaus, dass „zwischen der natürlichen Sprache, den Fachsprachen und auch den künstlichen Sprachen keine unüberbrückbaren Barrieren liegen“. (N49) Denn die Begriffe einer Fachsprache müssen als Spezialfall einer allgemeinen Semantik, der immer auch einen Begriff der natürlichen Sprache enthält, betrachtet werden. Das bedeutet, dass Fachsprachen, ebenso wie künstliche Sprachen, nicht ohne natürliche Sprache bestehen können, während umgekehrt die natürliche Sprache für sich allein existieren kann. (N50) Grundsätzlich bilden also Fach- und Gemeinsprache kein gegensätzliches Paar, sondern sie liegen auf verschiedenen Ebenen. Sie unterscheiden sich nach dem Grad ihrer Allgemeinverständlichkeit, das heißt auf der semantischen Ebene, und der Zahl ihrer Benutzer, während sie in formaler Hinsicht weitgehend übereinstimmen. Unterschiedlich ist auch ihre Funktion, die zur Herausbildung bestimmter Stilmittel führt. Dennoch sind beide interdependent; sie sind aufeinander bezogen und durchdringen sich wechselseitig. Außerdem, lässt sich Gemeinsprache allerdings aufgrund ihrer zahlreich vorhandenen emotionalen Ausdrücken klar von der Fachsprachen trennen.“ (R) 6.Fazit 7. Literaturverzeichnis Ammon, U. (1973), Probleme der Soziolinguistik. Tübingen. Bausinger, H. Deutsch für Deutsche (41), S.77 Buchmann, O. (1960), Das Verhältnis von Mensch und Technik in sprachwissenschaftlicher Sicht. In : Muttersprache 10/1960, S.296. Drozd L. /Seibicke W. (1973), Deutsche Fach- und Wissenschaftssprache. Wiesbaden. Fluck, H.-R. (1996), Fachsprachen. Einführung und Bibliographie. Tübingen / Basel. Hoffmann, L. (1976/1987), Kommunikationsmittel Fachsprache. Eine Einführung. Berlin 1976, 3.Aufl. 1987 (Sammlung Akademie-Verlag 44 Sprache). Hoffmann, L.(²1985), Kommunikationsmittel Fachsprache. Eine Einführung. Tübingen. Hoffmann,L. 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