Scaffolding sieht mittels zielgerichteter diagnostischer Verfahren ein methodisches Vorgehen für den sprachbewussten Unterricht vor. Hier werden eine Lerneinheit vorbereitend die fachlichen Anforderungen und die sprachlichen Anforderungen in den Blick genommen und an die Lernenden mit ihren konkret benötigten Unterstützungen angepasst. Der Ansatz sieht ein Makro-Scaffolding vor, das grundsätzlich eine sprach- und interaktionsfördernde Lernumgebung gestaltet, und ein Mikro-Scaffolding, mit dem sprachförderliche Übungen und Aufgaben passgenau gestaltet werden, wie das kontextuell eingebundene, wiederholte Anwenden von Satzmustern, das Einüben von Formulierungen mit Funktionsverbgefügen in thematisch passenden Sätzen, und das Einüben von musterhaften sprachlich wiederkehrenden Formulierungen und Phrasen der Alltagskommunikation bzw. von wiederkehrenden Phrasen, die in der Sprache der Schule und im Fachunterricht benötigt werden, sogenannte Chunks (z.B. man sieht sich). Weiterhin sieht Mikro-Scaffolding eine vorbereitende und nachbereitende Wortfeld- und Wortschatzarbeit vor und den Einsatz von einfachen, einführenden oder ergänzenden Texten für den konkreten Lerninhalt (siehe dazu Kapitel 4.3). Scaffolding ist konzipiert als ein Gerüst oder Geländer, an dem die Lernenden sich orientieren können, das jedoch mehr und mehr entfernt werden sollte, sodass die Sprachförderung effektiv und sukzessive zum zunehmenden Erwerb der deutschen Sprache bzw. der Sprache im Fachunterricht führt.