Bundesländerübergreifender ­BildungsRahmenPlan für ­elementare ­Bildungseinrichtungen in Österreich Endfassung Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich Endfassung, August 2009 Wien, 2020 Inhalt Präambel 4 1  Pädagogische Orientierung  5 1.1  Das Bild vom Kind und das Rollenverständnis der Pädagoginnen und Pädagogen  5 1.2  Prinzipien für Bildungsprozesse in elementaren Bildungseinrichtungen  6 2  Bildung und Kompetenzen  9 2.1 Bildung  9 Lernen  10 Spiel 10 2.2 Kompetenzen  10 2.3  Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse  12 3 Bildungsbereiche 14 3.1  Emotionen und soziale Beziehungen 14 Identität 15 Vertrauen und Wohlbefinden 15 Kooperation und Konfliktkultur 15 3.2  Ethik und Gesellschaft 16 Werte 16 Diversität  17 Inklusion  17 Partizipation und Demokratie 17 3.3  Sprache und Kommunikation 18 Sprache und Sprechen 18 Verbale und nonverbale Kommunikation 19 Literacy 19 Informations- und Kommunikationstechnologien 20 3.4  Bewegung und Gesundheit 20 Körper und Wahrnehmung 20 Bewegung 21 Gesundheitsbewusstsein 21 3.5  Ästhetik und Gestaltung 22 Kultur und Kunst 22 Kreativer Ausdruck 23 3.6  Natur und Technik 23 Natur und Umwelt 24 Technik 24 Mathematik 25 4 Transitionen 26 4.1  Transition von der Familie in eine elementare Bildungseinrichtung 26 4.2  Transition zwischen elementaren Bildungseinrichtungen 27 4.3  Transition von elementaren Bildungseinrichtungen in die Volksschule 28 5  Pädagogische Qualität  29 Prozessqualität 29 Orientierungsqualität 30 Strukturqualität 30 Qualitätsmanagement 30 Literatur 31 4 Präambel Kinder sind neugierige und forschende Persönlichkeiten. Ihr hohes Lernpotenzial stellt die Basis für ihre gesamte Bildungsbiografie dar. Die Wertschätzung und Förderung früher Bildungsprozesse entsprechen einem pädagogischen Anspruch und einem gesellschaftspolitischen Auftrag. Der „Bundesländerübergreifende Bildungs-Rahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich“ ist ein Bekenntnis der Landesregierungen aller Bundesländer zum Bildungsauftrag dieser Institutionen und deren Stellenwert für die Bildungslaufbahn der Kinder. Der Begriff „elementare Bildungseinrichtungen“ umfasst alle institutionellen Formen der Bildung und Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt. Der Bildungs-Rahmenplan ist eine Maßnahme der Sicherung der pädagogischen Qualität in Österreich und definiert in komprimierter Form die Grundlagen elementarer Bildungsprozesse. Der Schwerpunkt liegt in der Skizzierung eines Bildes vom Kind als kompetentem Individuum, das als Ko-Konstrukteur seiner Entwicklung handelt. Die theoretischen Ausführungen zur pädagogischen Orientierung, zu Bildung und Kompetenzen und zu den Bildungsbereichen berücksichtigen die Vielfalt pädagogischer Konzeptionen und die Methodenfreiheit in den einzelnen Einrichtungen. Die praktische Umsetzung des Bildungsauftrages liegt in der Verantwortung der fachlich qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen. Ihre Arbeit wird durch qualitätsvolle Rahmenbedingungen unterstützt. Der vorliegende Bildungs-Rahmenplan wurde vom wissenschaftlichen Team des Charlotte Bühler-Instituts im Auftrag der Landesregierungen und im Einvernehmen mit den Expertinnen und Experten der Bundesländer erarbeitet. Er ist bewusst offen angelegt, um eine Ausgangsbasis für bundesländerspezifische Anteile, Weiterentwicklungen und Schwerpunkte der elementaren Bildung zu bieten. Durch diesen Rahmenplan werden der Grundsatz des lebenslangen Lernens und die Bedeutung der Kontinuität des Bildungsverlaufs im österreichischen Bildungskanon unterstrichen. Ziel ist es, durch eine Übereinstimmung hinsichtlich Bildungsverständnis und didaktischer Ansätze im Elementarbereich sowie im Volksschulbereich die Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen zu erreichen. Auch wenn der Fokus frühkindlicher Bildung auf der Entwicklung von Kompetenzen liegt und den Lernprozessen im frühen Kindesalter hohe Priorität zukommt, ist das Spiel weiterhin die wichtigste Form des selbstbestimmten, lustbetonten Lernens in elementaren Bildungseinrichtungen. Die Spielfreude der Kinder steigert ihre Lernmotivation, sodass das „Lernen im Spiel“ auch an erster Stelle der empfohlenen Lernformen im Lehrplan der Volksschule verankert ist. Dieses Bekenntnis zum Spiel stellt einen wichtigen Baustein zum erfolgreichen Übergang zwischen den Bildungsinstitutionen dar. 5 1  Pädagogische Orientierung 1.1  Das Bild vom Kind und das Rollenverständnis der Pädagoginnen und Pädagogen Kinder kommen als kompetente Individuen zur Welt, die ihre Lebenswelt von Anfang an mit allen Sinnen wahrnehmen und erforschen. Im Austausch mit vertrauten Personen und der Umwelt entwickeln sie ihre Kompetenzen und ihre Persönlichkeit. Kinder zeichnen sich von Geburt an durch Wissensdurst und Freude am Lernen aus. Neugier, Kreativität und Spontaneität sind wichtige Antriebskräfte ihrer Entwicklung. Kinder verfügen über unterschiedliche Interessen, Begabungen und Bedürfnisse sowie über vielfältige Ausdrucksweisen und Kompetenzen. Jedes Kind durchläuft demnach eine einzigartige Bildungsbiografie. Es hat das Recht, in seiner Individualität respektiert zu werden und sich nach seinem eigenen Lern- und Lebensrhythmus zu entwickeln. Kinder gestalten nicht nur ihre eigenen Lernprozesse, sondern auch ihr soziales und kulturelles Umfeld aktiv mit und können als „Ko-Konstrukteure von Wissen, Identität, Kultur und Werten“1 bezeichnet werden. Ko-Konstruktion bedeutet die gemeinsame Gestaltung von Bildungsprozessen durch Kinder und Erwachsene.2 Kinder bilden das Potenzial der Zukunft jeder Gesellschaft, haben aber bereits in der Gegenwart als gleichwertige Mitbürgerinnen und Mitbürger umfangreiche Rechte. Dazu zählen etwa das Recht auf ein Aufwachsen im Geist des Friedens, der Würde und Toleranz, auf ein Höchstmaß an Gesundheit, auf umfassende Bildung von Anfang an sowie auf Meinungsäußerung bei Angelegenheiten, die sie unmittelbar betreffen.3 Pädagoginnen und Pädagogen treten in einem Klima der Wertschätzung und des Vertrauens mit Kindern in Beziehung und achten deren Bedürfnisse und Interessen. Sie begleiten und moderieren die kindlichen Strategien, sich die Welt verfügbar zu machen. Sie gestalten ein anregendes Umfeld, das eine Balance zwischen selbst gesteuerten Lernprozessen der Kinder und vielfältigen Impulsen und Bildungsangeboten der pädagogischen Fachkräfte ermöglicht. 1 Moss (2008, S.7) 2 Fthenakis (2003) 3 Generalversammlung der Vereinten Nationen (1989) 6 Ein breites Spektrum an professionellen Kompetenzen der Pädagoginnen und Pädagogen trägt zur Qualität der Lernanregungen bei. Beziehungsfähigkeit und Sensibilität für die Ausdrucksformen jedes einzelnen Kindes sind die Basis der individuellen Bildungsbegleitung. Die Kenntnis aktueller Forschungsergebnisse aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie sowie Grundlagenwissen zu den verschiedenen Bildungsbereichen sind Voraussetzungen für eine entwicklungsangemessene, fachlich fundierte pädagogische Praxis. Die Reflexion des eigenen Handelns im Sinne lebenslangen Lernens trägt zur Weiterentwicklung der eigenen Professionalisierung bei. In vielschichtigen Kommunikationsprozessen machen Pädagoginnen und Pädagogen ihre Arbeit transparent und präsentieren ihr berufliches Selbstverständnis in der Öffentlichkeit.4 Sie respektieren Mütter und Väter als Expertinnen und Experten für ihre Kinder und kooperieren mit den Familien der Kinder im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. 1.2  Prinzipien für Bildungsprozesse in elementaren Bildungseinrichtungen Prinzipien für die ko-konstruktive Gestaltung von Bildungsprozessen orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Entwicklung und Bildung von Kindern sowie an gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie müssen aufgrund neuer Forschungsergebnisse und veränderter Lebensbedingungen kontinuierlich auf ihre Aktualität und Relevanz für die Lebens- und Lernrealität von Kindern überprüft werden.5 Planung und Durchführung von Bildungsangeboten folgen bestimmten Prinzipien, die in Einklang mit der pädagogischen Orientierung in einer elementaren Bildungseinrichtung stehen: • Ganzheitlichkeit und Lernen mit allen Sinnen: Lernen ist ein ganzheitlicher Prozess, an dem Körper und Psyche beteiligt sind. Ganzheitliche Bildungsprozesse orientieren sich an der Gesamtpersönlichkeit der Kinder, indem sie ihre Sinne sowie ihre sozial-emotionalen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten ansprechen. • Individualisierung: Jedes Kind ist einzigartig in seiner Persönlichkeit, seiner sozialen und kulturellen Herkunft, seinen Bedürfnissen und Lernpotenzialen sowie seinem Entwicklungstempo. Im Sinne der Individualisierung wird das Recht jedes Kindes ernst genommen, auf seine spezielle Art und in seinem Rhythmus zu lernen. Durch systematische Beobachtung und Dokumentation können die individuellen Lernvoraussetzungen jedes Kindes festgestellt und zum Ausgangspunkt der Planung und Durchführung pädagogischer Angebote werden. 4 Schäfer (2008) 5 Bäck, Hajszan & Bayer-Chisté (2008); Niederle (2005) 7 • Differenzierung: Das Prinzip der Differenzierung bezieht sich auf die Gestaltung der Bildungsangebote, die Anregung verschiedener Lernformen sowie eine breit gefächerte Austattung an Bildungsmitteln. Differenzierte Bildungsarbeit berücksichtigt die individuellen Begabungen, Fähigkeiten und Interessen jedes Kindes. • Empowerment: Empowerment heißt „Ermächtigung“ und stellt ein Handlungskonzept dar, das sich an den Stärken und Potenzialen von Menschen orientiert. Diese Haltung unterstützt Kinder und Erwachsene, ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen besser wahrzunehmen und zu nutzen. Dadurch wird ihr autonomes und selbstverantwortliches Handeln gestärkt. • Lebensweltorientierung: Kinder verfügen über vielfältige, individuell unterschiedliche Lebens- und Lernerfahrungen. Bildungsprozesse, die an diese Erlebnisse und Erfahrungen anknüpfen, betreffen Kinder unmittelbar und motivieren zur selbsttätigen Auseinandersetzung. Neues kann mit bereits Bekanntem und Vertrautem in Verbindung gesetzt werden, wodurch neuronale Netzwerke im Gehirn aufgebaut, verstärkt und differenziert werden.6 • Inklusion: Inklusion ist als grundsätzliche Haltung zu verstehen, die über Integrationsbestrebungen hinausgeht: Alle Menschen in einer Gesellschaft werden als Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen angesehen, auf die individuell reagiert wird.7 • Sachrichtigkeit: Bei der Vermittlung von Wissen sind inhaltliche und begriffliche Sachrichtigkeit sowie entwicklungsgemäße Aufbereitung grundlegend. Dies ermöglicht es Kindern, Zusammenhänge zu verstehen sowie ihre Handlungsspielräume8 und ihr Repertoire an Begriffen zu erweitern. • Diversität: Diversität bezieht sich auf individuelle Unterschiede, wie z. B. Geschlecht, Hautfarbe, physische Fähigkeiten, ethnische Zugehörigkeit und soziale Herkunft. Diese Vielfalt wird als Ressource für Lernerfahrungen berücksichtigt. Die Begegnung mit Verschiedenartigkeit ist eine Voraussetzung für die Aufgeschlossenheit, sich mit Vorurteilen kritisch auseinanderzusetzen. • Geschlechtssensibilität: Abhängig von ihrer individuellen Sozialisation verfügen Kinder über unterschiedliche Erfahrungen und Vorstellungen zu Geschlechterrollen. Ziel einer geschlechtssensiblen Pädagogik ist es, Mädchen und Buben unabhängig von ihrem Geschlecht darin zu unterstützen, unterschiedliche Potenziale ihrer Persönlichkeit zu entfalten. • Partizipation: Partizipationsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung zur aktiven Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen. Elementare Bildungseinrichtungen leisten einen Beitrag zur frühen politischen Bildung, indem sie Kindern vielfältige kindgemäße Möglichkeiten zur Beteiligung, Gestaltung und Mitbestimmung bieten. Dadurch können Kinder lernen, zunehmend mehr Verantwortung für sich 6 Hüther (2006) 7 Vollmer (2008) 8 Niederle (2005) 8 und für andere zu übernehmen. Das Prinzip der Partizipation bezieht sich auch auf die Mitgestaltung des Bildungsgeschehens durch die Familien der Kinder. • Transparenz: Die transparente Gestaltung des Bildungsgeschehens zielt darauf ab, die Komplexität pädagogischer Praxis für Eltern und Öffentlichkeit nachvollziehbar zu machen. In der Arbeit mit den Kindern bedeutet Transparenz, dass Intentionen und Zusammenhänge durchschaubar werden. • Bildungspartnerschaft: Bildungspartnerschaften sind Kooperationsbeziehungen zwischen elementaren Bildungseinrichtungen und den Familien der Kinder bzw. gegebenenfalls externen Fachkräften. Vorrangiges Ziel ist der gemeinsame Aufbau einer lern- und entwicklungsförderlichen Umgebung für Kinder. Die Zusammenarbeit zeichnet sich primär durch gegenseitiges Interesse aus und verdeutlicht die gemeinsame Verantwortung für das Kind. 9 2  Bildung und Kompetenzen In der Auseinandersetzung mit frühkindlicher Bildung sind vor allem das Verständnis von Bildung und die zugrunde liegenden Lernprozesse bedeutsam. Darüber hinaus gilt das Interesse der Entwicklung und Differenzierung von Kompetenzen als Ergebnisse elementarer Bildungsprozesse. 2.1  Bildung Bildung wird als lebenslanger Prozess der aktiven Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst und mit der Welt verstanden. Bildungsprozesse sind dynamisch und befähigen Menschen zu selbstständigen, individuellen Handlungen im Kontext ihrer Lebensumwelt. Auf Basis der europäischen Aufklärung werden an Bildung im Wesentlichen drei Ansprüche gestellt, die bis heute Gültigkeit besitzen: • der Anspruch des Menschen auf Selbstbestimmung, • der Anspruch auf Partizipation an der gesellschaftlichen und kulturellen ­Entwicklung, • der Anspruch an jeden einzelnen Menschen, Verantwortung zu übernehmen.9 Für die elementare Bildung bedeutet das: Die Lernprozesse des Kindes, sein selbstbestimmtes Handeln, seine Teilnahme an gesellschaftlichen und kulturellen Prozessen sowie die Übernahme von Verantwortung münden in eine individuelle Selbst- und Weltdeutung. In der humanistischen Tradition wird dieser Prozess als „Aneignung der Welt“ bezeichnet.10 Unter Bildungsprozessen werden komplexe Austauschprozesse zwischen Kindern und ihrer Lebenswelt verstanden.11 Kinder tragen zu ihrer Bildung selbst bei, indem sie ihre Kompetenzen – unterstützt durch Impulse ihrer sozialen und materialen Umwelt – ständig weiterentwickeln. 9 Klafki (1996) 10 Humboldt (1960) 11 Hartmann, Stoll, Chisté & Hajszan (2006) 10 Lernen Lernprozesse stellen die Basis von Bildung dar: Durch Neugier, Experimentierfreude und Selbsttätigkeit, durch entdeckendes Lernen, Lernen am Modell oder Lernen im Spiel erwerben Kinder ständig neues Wissen und gewinnen Erfahrungen über sich und ihre Umwelt. Dies führt wiederum zu einer Veränderung bzw. Ergänzung ihres Weltbildes und zur Erweiterung ihrer eigenen Handlungskompetenzen. Der Mensch ist ein lebenslang lernendes Individuum, dessen Bildungsbiografie bereits vor seiner Geburt beginnt. Das Recht jedes Kindes auf Bildung gilt international als Grundlage der Chancengerechtigkeit und hat die volle Entfaltung der Persönlichkeit, der Begabungen sowie der sozial-emotionalen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten eines Kindes zum Ziel.12 Spiel Dem Spiel als einer wichtigen Form der kindlichen „Aneignung der Welt“ kommt große Bedeutung zu. Spielfähigkeit ist jedem Menschen angeboren. Mit dem Begriff Spielfähigkeit werden die Spielfreude, die unermüdliche Neugier und Aktivität von Kindern sowie ihre intrinsische Motivation, die Umgebung mit allen Sinnen handlungsnahe zu begreifen und Neues zu lernen, bezeichnet. Insbesondere das freie Spiel ist eine ideale Quelle für die Lernmotivation, die sozial-kommunikativen Kompetenzen und das divergente Denken.13 Spiel ist die wichtigste Lernform, denn in einem reichhaltigen Spielumfeld werden unzählige synaptische Verbindungen im kindlichen Gehirn aufgebaut und laufend benützt. Diese neuronalen Netzwerke unterstützen Kinder auch in der Zukunft dabei, ein immer umfassenderes Weltverständnis zu erwerben.14 2.2  Kompetenzen Unter Kompetenz wird ein Netzwerk von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Strategien und Routinen verstanden, das jeder Mensch zusätzlich zur Lernmotivation benötigt, um in unterschiedlichen Situationen handlungsfähig zu sein.15 Der Motor für die Entwicklung von Kompetenzen ist ein intrinsisches Bedürfnis des Kindes, mit der Welt in Kontakt zu treten, zu lernen und die Umwelt zu verändern. 12 Generalversammlung der Vereinten Nationen (1989) 13 Hartmann (1997) 14 Dunlop (2003); Pramling (2003) 15 Reitinger (2007); Weinert (1999) 11 Kinder entwickeln in einer dynamischen wechselseitigen Beziehung mit ihrer Umwelt Kompetenzen im Sinne von Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Sachkompetenz.16 • Unter Selbstkompetenz oder personaler Kompetenz17 werden ein positives Selbstkonzept, Selbstständigkeit, Eigeninitiative und die Fähigkeit, für sich selbst verantwortlich handeln zu können, verstanden. Dazu trägt wesentlich die individuelle Resilienz (Widerstandsfähigkeit) eines Kindes bei. Resiliente Kinder glauben an ihre Selbstwirksamkeit, setzen sich mit Problemsituationen aktiv auseinander und bringen ihre Kompetenzen optimal ein.18 Die Bewältigung herausfordernder Situationen stärkt wiederum ihr Selbstwertgefühl. • Sozialkompetenz oder sozial-kommunikative Kompetenz19 bedeutet, in sozialen und gesellschaftlichen Bereichen urteils- und handlungsfähig zu sein. Grundlage dafür ist u. a. die Erfahrung, anerkannt zu werden, einer Gruppe anzugehören und Mitverantwortung zu tragen. Empathie für andere Menschen, Kooperationsfähigkeit und die konstruktive Auseinandersetzung mit Regeln sind weitere Elemente der sozial-kommunikativen Kompetenz. • Sachkompetenz umfasst Urteils- und Handlungsfähigkeit in unterschiedlichen Sachbereichen (Domänen). Der explorierende, handlungsnahe Umgang mit Objekten und Materialien sowie das sprachlich-begriffliche Erfassen von Merkmalen und Zusammenhängen bilden dafür die Grundlage. Fantasie und Lust an gedanklichen Entwürfen, die Vorannahme von Lösungsmöglichkeiten sowie die Fähigkeit zum divergenten Denken fördern die Sachkompetenz. • Zusätzlich gewinnt auch die lernmethodische Kompetenz20 an Bedeutung. Unter lernmethodischer Kompetenz versteht man in erster Linie die Entwicklung eines Bewusstseins der eigenen Lernprozesse sowie förderlicher Lernstrategien. Die Unterstützung durch Erwachsene ermöglicht es Kindern, über das eigene Lernen nachzudenken sowie die eigenen Denk- und Lernprozesse zu planen und zu beurteilen. Die Entwicklung der lernmethodischen Kompetenz stellt eine wichtige Grundlage für alle weiteren Lernprozesse im Leben eines Menschen dar. Über diese Kompetenzen hinaus bezeichnet Metakompetenz die Fähigkeit, die Erlernbarkeit und den Entwicklungsstand der eigenen Kompetenzen einzuschätzen und diese situationsbezogen anzuwenden. Dieses Wissen über sich selbst ermöglicht es, auch schwierige Aufgaben zu bewältigen.21 16 Roth (1968) 17 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Staatsinstitut für Frühpädagogik München (2007) 18 Werner & Smith (2001); Wustmann (2004) 19 Erpenbeck & Heyse (2007) 20 Gisbert (2004) 21 Weinert (1999) 12 Kompetenzorientierte Bildungsarbeit geht von den Ressourcen der Kinder aus und hält fest, was ein Kind schon kann und welche Potenziale noch entwickelt werden können. Da Kompetenzen während des gesamten Lebens weiterentwickelt werden, können jeweils nachfolgende Bildungsinstitutionen auf vorhandenen Kompetenzen aufbauen. 2.3  Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse Bildungsprozesse werden als ganzheitliche, vom Individuum selbst gesteuerte Prozesse verstanden, die sich nur im Austausch mit der Umwelt vollziehen können. Die Entwicklung von Kompetenzen als Ergebnis von Bildungsprozessen ist auf dynamische Umgebungen angewiesen, die Selbstorganisation und Selbstbestimmung ermöglichen. Die Kompetenzen von Kindern zeigen, wie ihre Lernumwelt beschaffen sein sollte, um einen Kompetenzzuwachs anzuregen. Andererseits machen auch die Anforderungen der Umwelt deutlich, in welchen Bereichen die Kinder weitere Kompetenzen erwerben sollten. Dynamische Umgebungen werden u. a. durch folgende Rahmenbedingungen charakterisiert: • Die Entwicklung kindlicher Kompetenzen wird durch Räume, deren Einrichtung, die Kinder umgestalten können, oder durch Räume mit Werkstattcharakter, in denen die kreativen Ideen der Kinder vergegenständlicht werden können, gefördert. In Räumen, die Kinder zu verschiedenen Aktivitäten anregen, aber auch Platz zur Erholung und zum Nachdenken bieten, können sich Kinder als Schöpferinnen und Schöpfer eigener Ideen und Werke erleben. • Ein breit gestreutes Angebot an qualitätsvollen Bildungsmitteln mit hohem Aufforderungscharakter regt unterschiedliche Bildungsprozesse an. Zu dieser Ausstattung zählen Spielmittel für das Experimentier-, Bau- und Konstruktionsspiel, für Symbol- und Rollenspiele, regelgebundene Spiele sowie Bewegungsspiele. Strukturierte und unstrukturierte Materialien zum Gestalten, Musizieren, für Literacy, naturwissenschaftliches Forschen und hauswirtschaftliche Tätigkeiten unterstützen die Erweiterung der kindlichen Kompetenzen. • Die freie Wahl von Spielmaterialien, Spielpartnerinnen und -partnern sowie Spielaktivitäten fördert die Selbstbestimmung der Kinder und bewirkt hohe intrinsische Motivation für ihre Lernprozesse. • Differenzierte Bildungsangebote, die in vielfältige anregende Kontexte eingebettet sind und an die individuellen Erfahrungen der Kinder anknüpfen, stimulieren die Aufmerksamkeit und Konzentration. Sie regen soziale Beziehungen an und erleichtern das Äußern eigener Wünsche und Interessen. Durch die kindliche Spielfreude, Neugier, Lust am Experimentieren und durch gemeinsamen Spaß werden Bedürfnisse und Frustrationen im Spiel verarbeitet. Solche psychohygienischen Prozesse tragen dazu bei, dass Kinder sich für neue Lerninhalte öffnen. 13 • Durch genügend Zeit und Muße beim Lernen im Spiel können Kinder ihre eigenen kreativen Ideen entwickeln und sich auf diese Weise ein Stück Welt verfügbar machen. Das völlige Aufgehen in einer Tätigkeit und die dabei erlebte Freiheit ermöglichen Kindern ein motivierendes Glücksgefühl (Flowzustand)22 und einen großen Schritt zur Selbstfindung. • Pädagoginnen und Pädagogen schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Akzeptanz, indem sie Kinder als aktiv und kompetent respektieren und wertschätzen. Auf diese Weise können Kinder Bildungsimpulse annehmen und ihr Lern- und Entwicklungspotenzial bestmöglich ausschöpfen. 22 Csikszentmihalyi (2002) 14 3  Bildungsbereiche Die Ausführungen zu den folgenden themenbezogenen Bildungsbereichen skizzieren im Sinne von Leitgedanken einen Bezugsrahmen für die pädagogische Praxis in elementaren Bildungseinrichtungen. Sie unterstützen die Planung und Reflexion der individuellen Bildungsarbeit und machen die Breite und Vielfalt pädagogischer Praxis sichtbar. Bildungsprozesse betreffen stets mehrere Bildungsbereiche. Aus der Tatsache, dass die einzelnen Bildungsbereiche einander überschneiden, ergibt sich eine ganzheitliche und vernetzte Bildungsarbeit. Diese ist im Sinne der Ko-Konstruktion an den Interessen und Bedürfnissen der einzelnen Kinder orientiert. Bildungsbereiche stellen wichtige pädagogische Handlungsfelder dar und ermöglichen eine Strukturierung der pädagogischen Arbeit in elementaren Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig zeigen sie Lernfelder für das einzelne Kind auf, die es bei der zunehmenden Aneignung der Welt unterstützen. Mit der Berücksichtigung aller Bildungsbereiche im pädagogischen Alltag soll die Bedeutung dieser Lernfelder für die Entwicklung und Differenzierung kindlicher Kompetenzen unterstrichen und hohe Bildungsqualität für alle Kinder gesichert werden. Die Ausführungen zu den einzelnen Bildungsbereichen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und beziehen sich auf wichtige Schwerpunkte elementarer Bildung. Neben entwicklungspsychologischen Grundlagen wird auch die für nachhaltige Bildungsprozesse notwendige Lernumwelt dargestellt. Der Verzicht auf ausformulierte Kompetenzen und Themenkataloge in den einzelnen Bildungsbereichen gewährleistet die Freiheit der Pädagoginnen und Pädagogen, geeignete Inhalte und Methoden für das professionelle und kreative Gestalten ihrer individuellen Arbeit auszuwählen. 3.1  Emotionen und soziale Beziehungen Emotionen, wie etwa Freude oder Furcht, entstehen als Reaktionen auf die subjektive Bewertung einer Situation. Das Erleben und bewusste Empfinden von Gefühlen ist mit physiologischen Vorgängen wie Erröten und Ausdrucksweisen wie Lachen oder Weinen verbunden. Kinder sind von Beginn an soziale Wesen, deren Beziehungen von Emotionen geprägt sind. Mit zunehmendem Alter gelingt es ihnen immer besser, ihre Impulse zu kontrollieren, ihre Emotionen zu regulieren und Bewältigungsstrategien einzusetzen. Diese werden vom sozialen und kulturellen Kontext maßgeblich beeinflusst. 15 Die Entwicklung sozial-kommunikativer Kompetenzen, wie Kooperations- und Konfliktfähigkeit, Toleranz und Verantwortung für sich selbst sowie für andere zu übernehmen, baut auf der Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation auf. Emotional und sozial kompetente Kinder sind ihren Emotionen nicht hilflos ausgeliefert, sondern nutzen die orientierende und motivierende Funktion von Emotionen.23 Sie können ihre eigenen Gefühle wahrnehmen, verbalisieren und kanalisieren und mit belastenden Gefühlen konstruktiv umgehen. Sie entwickeln die Fähigkeit zur Empathie24 sowie zum Aufbau von Beziehungen. Identität Mit dem Begriff Identität wird die einzigartige Persönlichkeitsstruktur eines Menschen bezeichnet. Identität entwickelt sich im Zusammenspiel mit der Umwelt und wird u. a. von dem Bild, das andere von dieser Persönlichkeit haben, beeinflusst.25 Das Selbstkonzept ist ein wichtiger Teil der Identität und umfasst affektive und kognitive Anteile, also das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen bzw. die Selbstwahrnehmung und das Wissen über sich selbst. Durch die Erfahrung des Angenommenseins, durch vielfältige Beziehungen und eine anregungsreiche Umwelt wird ein differenziertes Bewusstsein individueller Stärken und Schwächen gefördert. Damit wird es möglich, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen und schwierige Situationen aktiv – wenn nötig mit Unterstützung anderer – zu bewältigen. Interaktionen mit Gleichaltrigen (peers) sind für Kinder dabei ebenso bedeutsam wie jene mit Erwachsenen. Die kontinuierliche Integration neu erworbener bzw. weiter differenzierter Fähigkeiten führt zu einer qualitativen Veränderung des Selbstkonzepts, wodurch der Prozess der Individuation unterstützt wird.26 Individuation bezieht sich auf die Entwicklung der eigenen Anlagen und Fähigkeiten und hat das Ziel, sich selbst als einzigartig und unverwechselbar zu erleben und zu verwirklichen. Vertrauen und Wohlbefinden Stabile und sichere Beziehungen vermitteln Kindern Geborgenheit, tragen wesentlich zum kindlichen Wohlbefinden bei und fördern das Vertrauen in sich selbst und die Umwelt. Emotionale Sicherheit zählt zu den zentralen Lernvoraussetzungen, welche die Stabilisierung komplexer neuronaler Verschaltungsmuster im Gehirn begünstigen. Kinder werden ermutigt, sich Unbekanntem zuzuwenden und selbsttätig die Welt zu erforschen.27 Kooperation und Konfliktkultur Elementare Bildungseinrichtungen bieten Kindern die Chance, vielfältige Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen aufzubauen, Freundschaften zu schließen sowie unterschiedliche Rollen zu erproben und zu gestalten. Voraussetzung dafür sind die 23 von Salisch (2002) 24 Pfeffer (2005a, 2005b) 25 Oerter & Dreher (2008) 26 Fischer (2002) 27 Spitzer (2002) 16 Fähigkeiten zur Selbstwahrnehmung, zum nonverbalen und verbalen Gefühlsausdruck und zur Regulation von Emotionen.28 Wenn Kinder in der Lage sind, eigene Interessen wahrzunehmen und auszudrücken, werden auch respektvoller Umgang mit anderen und solidarisches Handeln möglich. Alltags- und Spielsituationen geben Kindern Gelegenheit zum Aushandeln von Regeln und zur Bearbeitung von Konflikten. Sie lernen, sich zu behaupten, zu kooperieren und andere für eine Idee zu gewinnen. Zur Konfliktbewältigung ist es notwendig, Spannungen zwischen Durchsetzung eigener Interessen und Anpassung an die soziale Umwelt auszubalancieren.29 Mit fortschreitender Entwicklung, durch positive Vorbilder und die Unterstützung von Erwachsenen werden Kinder zu Perspektivenwechsel, Interpretation von Gefühlen anderer, Empathie und Solidarität fähig. Dies ist für eine konstruktive Konfliktkultur ebenso bedeutsam wie sprachliche und kognitive Kompetenzen. 3.2  Ethik und Gesellschaft Ethik befasst sich mit Fragen nach dem Wert und der Würde des Menschen sowie nach gerechtem und ungerechtem Handeln. Mögliche Antworten auf diese Fragen werden im Wertesystem einer Gesellschaft sichtbar. In einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft sind gemeinschaftlich geteilte Grundwerte eine wesentliche Voraussetzung dafür, um verantwortungsbewusst handeln und an gesellschaftlichen Prozessen konstruktiv teilhaben zu können. Werte Werte stellen die Grundlage für Normen und Handeln dar. Kinder erfahren Werte in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und gewinnen dadurch Orientierung für ihr eigenes Denken und Handeln. Aufgrund der Vielfalt der Wertesysteme in einer pluralistischen Gesellschaft erleben Kinder in elementaren Bildungseinrichtungen möglicherweise ein Wertesystem, das sich von dem ihrer Familie unterscheidet. Dadurch werden sie mit verschiedenen Handlungsnormen konfrontiert. Wenn Kinder mit ihrem familiären Wertesystem wahrgenommen und akzeptiert werden, gelingt es ihnen eher, sich auch mit Werten und Normen anderer kritisch auseinanderzusetzen. Auf diese Weise kann ein ethisches Grundverständnis entwickelt werden. Dem Interesse von Kindern an der Lebensphilosophie und den Werthaltungen anderer kann in philosophischen Gesprächen entsprochen werden. Dabei werden Sinnfragen und 28 Saarni (2002) 29 Dörfler (2004) 17 moralische Fragestellungen aufgegriffen oder angesprochen. Die Basis dafür bieten der intuitive Zugang von Kindern zu philosophischen Fragen bzw. ihre Fähigkeit zu transzendieren, d. h. die Grenzen des Gegenständlichen zu überschreiten.30 Unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Traditionen, die in einer Gruppe vertreten sind, können zu einer interessierten Auseinandersetzung führen und als Basis für ein respektvolles Miteinander genutzt werden. Diversität Diversität bezieht sich auf individuelle Unterschiede, wie z. B. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, ethnische Zugehörigkeit, soziale Herkunft sowie geistige und körperliche Fähigkeiten von Menschen. Ausgehend vom Bewusstsein der Vielschichtigkeit menschlicher Identität und der gleichzeitigen Zugehörigkeit eines Menschen zu mehreren Bezugsgruppen wird Unterschiedlichkeit als positiver Wert angesehen. Dies erfahren Kinder insbesondere in interkulturellen Begegnungen. Diversität wird für das Zusammenleben genutzt, um vielfältige Lerngelegenheiten für Kinder zu schaffen.31 Kinder nehmen diese Unterschiedlichkeiten und deren Bewertung durch die Umwelt mit Interesse wahr. Eine vorurteilsbewusste Pädagogik unterstützt Kinder darin, sich aktiv und kritisch mit Vorurteilen und Diskriminierung auseinanderzusetzen.32 Inklusion Inklusive Pädagogik berücksichtigt sowohl die besonderen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes als auch die Gesamtheit einer Gruppe. Der inklusive Ansatz umfasst ein Denken und Handeln, das die Bedürfnisse und Interessen anderer Menschen mit einschließt und Unterschiede wertschätzt. Inklusive Pädagogik erkennt die Unterschiedlichkeit der Kinder sowie ihre verschiedenen Begabungen an. Damit stehen das gemeinsame sowie das individuelle Lernen für alle im Zentrum.33 Wenn sich Kinder als akzeptierter und vollwertiger Teil einer Gruppe erleben, wird ihr Selbstwertgefühl gestärkt. Sie entwickeln ein Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit und können sich mit Interesse und Neugier der Erforschung ihrer Umwelt widmen. Gleichzeitig sind sie motiviert, einander bei gemeinsamen Lernaufgaben zu unterstützen. Partizipation und Demokratie Partizipationsfähigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für das Leben in einer demokratischen Gesellschaft. In der Elementarpädagogik bedeutet Partizipation, dass Kinder an Entscheidungen, die ihr eigenes Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen, 30 Hartmann, Stoll, Chisté & Hajszan (2006) 31 Fthenakis, Schmitt, Eitel, Gerlach, Wendell & Daut (2009) 32 Wagner (2003) 33 Biewer (2009) 18 beteiligt sind und zu einer kritischen Haltung befähigt werden. Dabei werden sie mit ihren Wünschen, Vorstellungen und Meinungen ernst genommen und in offene Dialoge eingebunden. Kinder erwerben das Wissen, das für Beteiligungsprozesse notwendig ist, am besten in handlungsorientierten Situationen. Durch das Erproben verschiedener Formen der Mitbestimmung können Kinder auf ko-konstruktive Weise entwicklungsangemessene Verantwortung für die Gestaltung ihrer Lebensräume übernehmen. Sie lernen, sich eine persönliche Meinung zu bilden, die der anderen zu akzeptieren sowie für die eigenen Rechte und die Rechte der anderen einzustehen. 3.3  Sprache und Kommunikation Sprache ist das wichtigste Medium zur Auseinandersetzung eines Menschen mit seiner Welt: Sprache ist notwendig, um Gefühle und Eindrücke in Worte zu fassen und damit sich selbst und andere zu verstehen. Sie ist die Grundlage für die Gestaltung sozialer Beziehungen und die Partizipation am kulturellen und politischen Leben. Sprache trägt wesentlich dazu bei, Handlungen zu planen, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und weiterzugeben. Sprachkompetenz ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bildungsbiografie. Kontinuierliche Sprachförderung stellt eine Querschnittsaufgabe in elementaren Bildungseinrichtungen dar. Kinder werden in vielfältigen Alltagssituationen unterstützt, sprachliche Kompetenzen in ihrer Erst- bzw. Zweitsprache zu erwerben und zu differenzieren. Dabei kommt dem Dialog zwischen Erwachsenen und Kindern eine besondere Bedeutung zu: Er bildet die Grundlage dafür, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und ihre Entwicklung individuell zu begleiten. Auch Bewegung ermöglicht zahlreiche Erfahrungen, die eng mit der Weiterentwicklung sprachlicher Kompetenzen verbunden sind. Sprache und Sprechen Von Geburt an sind Kinder an Sprache interessiert und in sprachliche Interaktionen eingebunden. Beim Spracherwerb wirken vielfältige Prozesse, Strategien und Ressourcen ineinander. Einerseits bringen Kinder ihre genetischen und kognitiven Voraussetzungen in sprachliche Austauschprozesse ein. Andererseits wird der Spracherwerb von Kindern durch sprachliche Anregungen und differenzierte Dialoge mit vertrauten Personen unterstützt. In jeder Phase des Spracherwerbs gilt, dass das Sprachverständnis umfassender ist als die eigene Sprachproduktion. Die Förderung des Spracherwerbs sollte vor allem zu Beginn in konkrete Handlungszusammenhänge eingebettet sein, die sprachlich kommentiert werden. Dazu sind vielfältige Sprechanlässe und der Bezug zu Alltagssituationen notwendig. Mit zunehmender Ent- 19 wicklung erlangen Kinder die Fähigkeit, Sprache nicht nur handlungsbegleitend, sondern auch handlungsplanend und reflektierend einzusetzen.34 Der Erstsprache der Kinder kommt ein besonderer Stellenwert zu. Dazu zählen auch regionale Dialekte oder Gebärdensprache. Die Familiensprache verdient Wert-schätzung, da Sprache und Identität eng zusammenhängen. Erfolgreicher Zweit-spracherwerb baut auf erstsprachlichen Kompetenzen auf, daher ist es wichtig, auch die Erstsprache ständig weiterzuentwickeln. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sprachen begünstigt das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft. Verbale und nonverbale Kommunikation Sprachliche Bildung bezieht sich immer auf verbale, nonverbale und paraverbale Aspekte der Kommunikation.35 Die non- und paraverbalen Anteile, wie etwa Körpersprache und Sprachmelodie, verdeutlichen Sprechinhalte und unterstützen das Sprachverständnis. Sie sind insbesondere für jene Kinder wichtig, die erst am Anfang ihres Spracherwerbs stehen. Reichhaltige Kommunikationsanlässe unterstützen Kinder bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer Sprachkompetenz. Die Wertschätzung der Vielfalt kindlicher Ausdrucksformen trägt dazu bei, die Sprechfreude und die Motivation der Kinder zu wecken bzw. zu erhalten. Erwachsene Bezugspersonen haben durch ihr Sprachvorbild und ihren Sprachgebrauch wesentlichen Anteil an der Sprachentwicklung der Kinder. Daraus leitet sich der Anspruch zur fortlaufenden Reflexion und Verbesserung des eigenen Sprach- und Kommunikationsverhaltens ab. Literacy Der Begriff Literacy umfasst alle Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Kinder im Umgang mit Buch-, Erzähl- und Schriftkultur vor dem eigentlichen Lesen- und Schreibenlernen machen.36 Zeichen, Symbole und Schriften vermitteln ein Verständnis davon, dass Kommunikation auch unabhängig von persönlicher Präsenz möglich ist. Durch die Rezeption von Kinderliteratur und die Auseinandersetzung mit alters-gemäßen Texten werden Kinder zunehmend fähig, sprachlich vermittelte Inhalte zu verstehen und zu interpretieren – auch wenn diese losgelöst von zusätzlichen Informationen, wie Bildern oder konkreten Handlungen, sind. Damit erwerben bzw. differenzieren sie Kompetenzen, die die Grundlage für den Prozess des Lesen- und Schreibenlernens bilden. 37 34 Jampert, Leuckefeld, Zehnbauer & Best (2006) 35 Günther & Günther (2007) 36 Hartmann, Hajszan, Pfohl-Chalaupek, Stoll & Hartel (2009) 37 Hartmann et al. (2009) 20 Informations- und Kommunikationstechnologien Informations- und Kommunikationstechnologien (digitale Medien) bestimmen den Alltag von Erwachsenen und Kindern und sind zu einem wichtigen Mittel gesellschaftlicher Partizipation geworden. Eine zeitgemäße elementare Bildung umfasst daher auch die Förderung kindlicher Medienkompetenz. Diese befähigt Kinder, unterschiedliche Medien zunehmend selbstgesteuert und kritisch zu nutzen. Die kreative Gestaltung von Medien sowie mit Medien ermöglicht es darüber hinaus, sich auszudrücken und eigene Produkte zu schaffen.38 3.4  Bewegung und Gesundheit Bewegungserfahrungen, vielfältige Sinneseindrücke und deren Zusammenspiel sind wesentliche Grundlagen der Selbst- und Weltbilder von Kindern.39 Durch Bewegung erforschen und erobern Kinder ihre Umwelt, erfahren sich als selbstwirksam und werden dazu motiviert, sich weiteren Herausforderungen zu stellen. Neue Informationen, die Kinder durch Wahrnehmung und Bewegung sammeln und verarbeiten, werden mit bereits Bekanntem verknüpft. Dadurch erweitern sich kindliche Erfahrungsspielräume und Handlungskompetenzen. Bewegung trägt wesentlich zu einer gesunden physischen und psychosozialen Entwicklung bei. Der Begriff „Gesundheit“ bezeichnet einen momentanen Gleichgewichtszustand zwischen dem objektiven und subjektiven Wohlbefinden einer Person. Ein gesunder Mensch befindet sich auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene im Einklang mit seinen individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten sowie mit seinen äußeren Lebens- bedingungen.40 Körper und Wahrnehmung Kinder nehmen die Welt in ihrer Differenziertheit auch über ihren Körper wahr. Wahrnehmen bedeutet, aus der Fülle von Sinneseindrücken einige auszuwählen, das Wahrgenommene zu interpretieren und zu verarbeiten. Dadurch stärken Kinder ihre Fähigkeiten, sich zu orientieren, sich auszudrücken und zu gestalten als wesentliche Voraussetzung für strukturiertes Handeln und Denken. Über verschiedene Wahrnehmungsformen erwerben Kinder Wissen über ihren Körper und dessen Empfindungen. Sie entwickeln ein Körperschema, indem sie die Ausmaße und Grenzen ihres Körpers sowie dessen Lage im Raum erfahren und eigene körperbezogene Bedürfnisse wahrnehmen. Diese Erfahrungen sind die Voraussetzung für 38 Baacke (1999) 39 Fried (2005) 40 Bründel (2009) 21 exaktes Planen und Ausführen von Bewegungen und Handlungen als Reaktionen auf ihre Wahrnehmungen.41 Psychomotorische Erfahrungen bauen auf der Wechselwirkung von Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln auf. Sie unterstützen Kinder dabei, sich ihrer Gestaltungsmöglichkeiten bewusst zu werden und in vielfältigen Situationen initiativ und handlungsfähig zu sein. Dadurch wird u. a. das Selbstvertrauen der Kinder beeinflusst und gestärkt.42 Bewegung Bewegung ist eine fundamentale Handlungs- und Ausdrucksform von Kindern. Ihr kommt eine Schlüsselfunktion im Rahmen der Entwicklung kognitiver, emotionaler, sozialer und kommunikativer Fähigkeiten zu. Dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder wird in elementaren Bildungseinrichtungen durch eine anregend gestaltete Umgebung mit vielfältigen und reichhaltigen Bewegungsanlässen und eine Haltung der Pädagoginnen und Pädagogen, die zur Bewegung motiviert, entsprochen. Bewegung unterstützt Kinder bei der Auseinandersetzung mit sich selbst und mit anderen sowie mit den räumlichen und materialen Gegebenheiten ihrer Umwelt. Sie entwickeln Vorstellungen über ihre körperlichen Stärken und Schwächen und gelangen auf diese Weise zunehmend zu einer realistischen Selbsteinschätzung. Das Erleben von Selbstwirksamkeit und das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit motivieren zu weiterer Bewegung. Kinder differenzieren über Bewegung ihre Geschicklichkeit und Ausdauer, ihr Koordinationsvermögen und ihre räumliche Vorstellungsfähigkeit. Durch das Erproben fein- und grobmotorischer Fertigkeiten entwickeln sie ihr Körpergefühl und Körperbewusstsein kontinuierlich weiter. Gesundheitsbewusstsein Die physische und psychosoziale Gesundheit von Kindern ist eine wesentliche Voraussetzung für ihre Bildung, Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Kinder erfahren eine Steigerung ihres Wohlbefindens u. a. durch körperliche Aktivitäten zur Bewältigung von Stress, emotionalen Belastungen und Krisen sowie zum Abbau von Aggressionen. Entspannung leistet in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Körperwahrnehmung.43 Eine positive Grundeinstellung zum eigenen Körper und das Wissen über präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung unterstützen Kinder dabei, selbstbestimmt Verant- 41 Schaefgen (2007) 42 Scherrer & Prohl (1997) 43 Kerber (2005) 22 wortung für ihren Körper und ihr Wohlbefinden zu übernehmen. Präventive Maßnahmen betreffen beispielsweise eine grundsätzliche Stärkung der Persönlichkeit, Gespräche zur Aufklärung oder Information über Krankheiten oder Risiken und gesundheitsfördernde Verhaltensweisen im Alltag. Die Entwicklung eines positiven, unbefangenen Verhältnisses zur Sexualität und zur eigenen Geschlechtsidentität ist Teil des sozialen und emotionalen Wohlbefindens und somit ein wesentlicher Aspekt der Gesundheit von Kindern. Sachrichtige Antworten auf kindliche Fragen beeinflussen die Einstellung zur Sexualität und tragen zur Prävention von sexuellem Missbrauch bei.44 3.5  Ästhetik und Gestaltung Ästhetik bedeutet im Altgriechischen: „Ich nehme mit allen Sinnen wahr, ich beurteile“. Ästhetische Empfindungen werden von kulturellen Strömungen und gesellschaftlichen Werten beeinflusst. Die ästhetische Bildung als Teil der elementaren Bildung geht davon aus, dass das Denken in Bildern die Grundlage für Prozesse des Gestaltens und Ausgestaltens darstellt.45 Ästhetische Impressionen sind von Geburt an Teil der kindlichen Weltentdeckung und spielen auch in Alltagssituationen eine zentrale Rolle.46 Ästhetische Wahrnehmungen basieren auf sinnlichen Eindrücken, die Kinder auf subjektive Weise verarbeiten. Eigene künstlerische Gestaltungsprozesse unterstützen Kinder dabei, die Komplexität ihrer Wahrnehmungen zu strukturieren und ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Kultur und Kunst Mit dem Begriff Kultur wird ein historisch überliefertes System von Bedeutungen bezeichnet, die sich in symbolischer Gestalt manifestieren, wie etwa in Form von Kunstgegenständen oder Literatur. Weiters sind darunter tradierte Vorstellungen und Handlungen zu verstehen, die sich in symbolischen Formen ausdrücken, wie z. B. Esskultur oder Sprachcodes. Kultur kann als dynamischer Prozess verstanden werden, in dem Menschen ihr Wissen vom Leben und ihre Einstellung dazu ausdrücken, erhalten bzw. weiterentwickeln.47 Kultur wird daher sowohl im Alltag, in Bräuchen und Traditionen als auch in kulturellen Produkten und Werken aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Architektur, Theater, Tanz, Musik, Literatur und Medien sichtbar. 44 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Staatsinstitut für Frühpädagogik München (2007) 45 Schäfer (2005) 46 Braun (2007) 47 Geertz (2002) 23 Bildende und darstellende Kunst sowie Musik sind integrale Bestandteile einer Kultur. Sie umfassen Handlungen und Werke, die auf Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition basieren und durch kreative Prozesse zum Ausdruck gebracht werden. In elementaren Bildungseinrichtungen erhalten Kinder Gelegenheit, sich sowohl mit Kunstwerken, Künstlerinnen und Künstlern und Kulturgegenständen der eigenen als auch anderer Kulturen auseinanderzusetzen. In der Begegnung mit Kunst versuchen Kinder, ihren Wahrnehmungen Sinn und Bedeutung zuzuschreiben.48 Sie erleben, dass künstlerische Werke vielfältige und individuell unterschiedliche Emotionen ansprechen. Kreativer Ausdruck Kreativität kommt in flexiblen bzw. divergenten Denkprozessen zum Ausdruck, die alternative Lösungsmöglichkeiten zulassen49 und zu schöpferischen Prozessen und Werken führen. Voraussetzungen dafür sind Problemsensitivität, Offenheit und Flexibilität. Kinder mit kreativer Kompetenz stellen gewohnte Denk- und Handlungsmuster in Frage und finden außergewöhnliche Antworten auf Herausforderungen. Im ästhetischen Bereich wird Kreativität in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen deutlich, wie im bildnerischen und plastischen Gestalten, im darstellenden Spiel, im Tanz, in der Mediengestaltung sowie in der Auseinandersetzung mit Musik und Sprache. Beim kreativen Gestalten stellen Kinder ihre Sicht der Wirklichkeit und ihr Verhältnis zur Welt dar, setzen sich mit eigenen Fragen, Gedanken sowie mit Gefühlen auseinander und stellen Beziehungen zwischen der inneren und äußeren Welt her. Gleichzeitig werden sie sich im künstlerischen Handeln ihrer Ausdrucksmöglichkeiten bewusst. Sie lernen die Beschaffenheit von Materialien, deren Gestaltungsmöglichkeiten und die Verwendung von Werkzeugen kennen und erweitern dadurch ihre Sachkompetenz. Nach einer Explorationsphase folgt eine schöpferische Phase. der Gestaltungsprozess zur Herstellung von Werken nimmt dabei einen wichtigeren Stellenwert ein als die Werke selbst. Durch schöpferische Prozesse erleben Kinder Selbstwirksamkeit, die wesentlich zur Entwicklung ihrer Identität beiträgt. 3.6  Natur und Technik Grundlegende naturwissenschaftlich-technische sowie mathematische Kompetenzen zählen zu den wichtigsten Handlungskompetenzen für lebenslanges Lernen.50 48 Trevarthen (2008) 49 Bäck et al. (2008) 50 Europäische Gemeinschaften (2007) 24 Kinder erleben von Geburt an in ihrer Umwelt zahlreiche naturwissenschaftliche, mathematische und technische Phänomene. Sie sind hoch motiviert, diese zu durchschauen sowie Ursachen und Wirkungen zu erforschen. Indem Kinder ihre bisherigen Erfahrungen und ihr Können zu den neuen Eindrücken in Beziehung setzen, konstruieren sie in der Auseinandersetzung mit Natur und Technik ein für sie neues Wissen. Schritt für Schritt werden Ordnungsstrukturen und Gesetzmäßigkeiten in der Umwelt erkannt. Kinder erproben unterschiedliche Problemlösestrategien, übertragen ihre Erkenntnisse auf neue Materialien und Situationen und erweitern neben ihrem Wissen insbesondere ihre lernmethodischen Kompetenzen. Natur und Umwelt Naturbegegnungen können zum Anlass einer intensiven Beschäftigung mit der belebten und unbelebten Umwelt werden. Methoden für wissenschaftliches Denken und Handeln werden durch Experimente erprobt. Kinder entdecken dabei Zusammenhänge, erstellen Hypothesen, treffen Voraussagen und planen Neues. Sie beschaffen sich gezielt Informationen, bilden Theorien und verändern diese aufgrund von Erfahrungen.51 Kinder verfügen von Geburt an über leistungsfähige Lernmechanismen, mit deren Hilfe sie ihr Wissen revidieren und umstrukturieren können.52 Die Auseinandersetzung mit Natur und Umwelt fördert die Einsicht in ökologische Zusammenhänge und ermöglicht die Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Natur. Technik Vor dem Hintergrund einer hoch technisierten Wissens- und Informationsgesellschaft benötigen Kinder vielfältige Gelegenheiten, sich im Bereich der Technik als forschend und entdeckend zu erleben. Technische Geräte und Maschinen üben große Faszination auf Kinder aus und regen zu Fragen über deren Funktionsweisen an. Handlungsnahe Erfahrungen in alltäglichen Zusammenhängen ermöglichen es, Einsichten in physikalisch-technische Gesetze zu gewinnen. Dadurch entwickeln Kinder ein sachbezogenes Arbeitsverhalten, erlernen den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen sowie die bewusste Planung von möglichen Vorgehensweisen und Arbeitsschritten. Dies unterstützt sie dabei, ihre Ideen zu verwirklichen, Neues zu erfinden und eigene Werke zu produzieren, indem sie ihre Einfälle auf neue Materialien und Situationen übertragen (Transfer).53 51 Schneider (2008) 52 Gopnig, Kuhl & Meltzoff (2007) 53 Hartmann et al. (2006) 25 Mathematik Mathematisches Denken ist ein elementarer Baustein der kognitiven Entwicklung und bezieht sich u. a. auf das Erkennen und Beschreiben von wiederkehrenden Mustern und Strukturen, Regeln und Gesetzmäßigkeiten.54 Bereits junge Kinder sammeln vielfältige Lernerfahrungen mit Raum und Zeit, mit Formen und Größen sowie mit weiteren mathematischen Regelmäßigkeiten und Strukturen. In entwicklungsangemessenen Situationen, die Kindern Erfolgserlebnisse ermöglichen, wird ein positiver Zugang zur Mathematik unterstützt.55 Durch die lustvolle Auseinandersetzung mit mathematischen Phänomenen, die in alltäglichen Situationen stattfindet, erfahren Kinder Zusammenhänge mit allen Sinnen. Ihre Neugier in Bezug auf Mengen und Größen, geometrische Formen und Zahlen fördert den Aufbau von grundlegenden mathematischen Denkweisen, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Vorläuferfähigkeiten). Dazu gehören das Verständnis für Mengen und Mengenrelationen, die Zählfertigkeit sowie visuell-analytische und räumlich-konstruktive Fähigkeiten.56 54 Lorenz (2006) 55 Streit & Royar (2009) 56 BMUKK (2008); Krajewski (2005); Lorenz (2005) 26 4  Transitionen Als Transitionen werden tiefgreifende Umstrukturierungen im Leben eines Menschen bezeichnet.57 Während der Begriff „Übergang“ lediglich den Wechsel von Lebensumwelten ausdrückt, schließt der Begriff „Transition“ auch die damit verbundenen Belastungen, Anpassungsleistungen und Lernprozesse eines Individuums mit ein. Transitionen im Kindesalter entstehen durch Veränderungen der Familienstruktur sowie durch den Eintritt in eine elementare Bildungseinrichtung oder den Übertritt in die nachfolgende Institution. Transitionen werden als unvermeidbare und notwendige Diskontinuitäten im Lebenslauf im Sinne von Entwicklungsaufgaben verstanden. Sie sind mit einem Anstieg von Belastungsfaktoren verbunden, deren Bewältigung vom Kind und seinen Bezugspersonen ein hohes Ausmaß an Transitionskompetenzen erfordert. Dazu zählen z. B. der konstruktive Umgang mit Stress, sozial-kommunikative Kompetenzen oder Resilienz. Die Auseinandersetzung mit einer Transition stimuliert die Weiterentwicklung des Individuums und erhöht die Chance für die erfolgreiche Bewältigung künftiger Übergänge.58 Alle beteiligten Systeme, wie z. B. Familie, elementare Bildungseinrichtung oder Schule, übernehmen Verantwortung für das Gelingen von Transitionen, insbesondere wenn zeitgleich mehrere Transitionen erlebt werden. Eltern erleben Transitionen in einer Doppelrolle: Einerseits müssen sie selbst die Transition bewältigen, andererseits gestalten sie als kompetente Partnerinnen und Partner im Rahmen der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft den Übergang aktiv mit. Ein Übergang gilt als gelungen, wenn das Kind und seine Familie in der Lage sind, auf die Anforderungen des neuen Systems konstruktiv und selbstverantwortlich zu reagieren. Das Berücksichtigen der Bedürfnisse und Interessen des Kindes in der neuen Lebensumwelt unterstützt sein Wohlbefinden sowie seine Handlungskompetenzen. 4.1  Transition von der Familie in eine elementare Bildungseinrichtung Der Eintritt in eine elementare Bildungseinrichtung ist häufig eine der ersten Transitionserfahrungen eines Kindes und stellt für die gesamte Familie eine Phase dar, die besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Die Bewältigung der Transition hängt von vielen individuellen Faktoren ab, wie etwa von der Familienstruktur, bisherigen Erfahrungen 57 Griebel & Niesel (2004) 58 Griebel & Niesel (2004) 27 mit außerfamiliärer Betreuung oder vorangegangenen Übergängen sowie der Resilienz des Kindes. Eine individuelle Eingewöhnung nach einem qualitätsvollen Konzept liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Familie und Bildungseinrichtung. Offenheit und Flexibilität beider Seiten sowie ein kontinuierlicher Austausch bestimmen maßgeblich das Gelingen der Transition. Die Qualität der Bildungspartnerschaft mit den Eltern wird bereits durch Kontakte vor dem Eintritt des Kindes in die Einrichtung beeinflusst. Die Eltern erhalten Informationen über das Eingewöhnungskonzept und werden dadurch in die Bewältigung der Transition mit einbezogen. Bei der Gestaltung der Eintrittsphase steht die Qualität der Beziehungen des Kindes zu den neuen Bezugspersonen im Mittelpunkt. In der Bindungsforschung59 wird die Verfügbarkeit und Kontinuität der Bezugspersonen betont, die dem Kind ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Feinfühligkeit im Beziehungsaufbau zeigt sich in der Wahrnehmung der individuellen Bedürfnisse des Kindes nach Nähe und Distanz. Sichere Bindungen unterstützen das Kind dabei, sich in der neuen Umwelt zurechtzufinden und ihr offen und neugierig zu begegnen. Die Gewissheit, sich auf Vertrautes verlassen zu können, stellt eine wichtige Voraussetzung für Explorations- und Spielprozesse dar.60 Mit zunehmender Vertrautheit der Kinder mit ihrer neuen Lebenswelt wird es immer wichtiger, sie zur Erforschung ihrer Umwelt zu motivieren sowie individuelle Bildungsprozesse anzuregen und zu begleiten.61 4.2  Transition zwischen elementaren Bildungsein- richtungen Wenn Kinder durch den Besuch von verschiedenen elementaren Bildungseinrichtungen bereits über Transitionserfahrungen verfügen, bedarf der Wechsel zwischen den Einrichtungen dennoch einer professionellen Gestaltung. In einer gemeinsam entwickelten Kooperationskultur tragen alle beteiligten Systeme – Eltern und Einrichtungen – zum Gelingen des Übergangs bei. Die Überlegungen zur Gestaltung der Eingewöhnung bei der Transition von der Familie in eine elementare Bildungseinrichtung sind auch hier von Bedeutung. 59 Ahnert (2008a, 2008b); Grossmann & Grossmann (2006) 60 Grossmann & Grossmann (2006) 61 Ahnert (2009) 28 4.3  Transition von elementaren Bildungseinrichtungen in die Volksschule Die Vernetzung von elementaren Bildungseinrichtungen, Schule, außerschulischer Nachmittagsbetreuung und Eltern bildet die Grundlage einer partnerschaftlichen Begleitung des Übergangs. Kooperation als bewusste, zielgerichtete und gemeinsam verantwortete Zusammenarbeit aller Beteiligten62 beruht auf regelmäßiger gegenseitiger Information, Kommunikation und Partizipation.63 Eine erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit mündet in die Formulierung gemeinsamer Ziele und Strategien für die Übergangsgestaltung. Im Mittelpunkt steht das Vertrautwerden mit Abläufen, Bildungszielen und Erwartungen der Kooperationspartnerinnen und -partner. Um anschlussfähige Bildungsprozesse64 zu ermöglichen, wird der Kontinuität von vorschulischen und schulischen Bildungsbereichen und Lernmethoden große Bedeutung beigemessen. Die Volksschule schließt laut Lehrplan durch Lernen im Spiel und offenes, projektorientiertes sowie entdeckendes Lernen65 an die vorrangigen Lernformen elementarer Bildungseinrichtungen an und baut auf bereits erworbenen und differenzierten Kompetenzen auf. Die Pädagoginnen und Pädagogen der beteiligten Institutionen begleiten und moderieren gemeinsam den Übergangsprozess: Sie stellen regelmäßig Gelegenheiten zur Verzahnung der beteiligten Systeme her, indem sie institutionenübergreifende Aktivitäten planen und zu Gesprächen mit allen Beteiligten einladen. Weiters unterstützen sie Kinder und Eltern individuell bei der Entwicklung von Transitionskompetenzen und beziehen diese aktiv in die Gestaltung des Übergangs mit ein. 62 Lütje-Klose & Willenbring (1999) 63 Griebel & Niesel (2004) 64 Hacker (2001) 65 BMUKK (2008) 29 5  Pädagogische Qualität Die pädagogische Qualität in elementaren Bildungseinrichtungen ist für die Entwicklung der Kompetenzen junger Kinder und damit für ihre Bildungsbiografie von ausschlaggebender Bedeutung. Gute Qualität bedeutet, dass Kinder optimale Bedingungen für ihre individuelle Entwicklung vorfinden und ihnen vielfältige Bildungsmöglichkeiten offen stehen. Von dieser Förderung profitiert nicht nur jedes einzelne, sondern auch die Gesellschaft insgesamt. Bei einer differenzierten Beschreibung pädagogischer Qualität stehen die Bedürfnisse und Interessen der Kinder im Mittelpunkt und werden zum Maßstab der Qualität einer elementaren Bildungseinrichtung. Parallel dazu werden bei guter Qualität auch die fachlichen Ansprüche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt. Dadurch werden in Einrichtungen, die sich als lernende Institutionen begreifen, die Bildungsprozesse der Erwachsenen ebenso unterstützt wie die der Kinder.66 Pädagogische Qualität wird in den Strukturbedingungen einer Einrichtung, in den pädagogischen Prozessen und in den Interaktionen von Kindern und Erwachsenen sichtbar. Auch die Werthaltungen und Einstellungen des Personals beeinflussen die pädagogische Qualität. Diese zeigt sich weiters in der Zusammenarbeit mit Eltern und externen Fachkräften im Sinne einer Bildungspartnerschaft sowie in der Gestaltung der Öffentlichkeitsarbeit.67 Prozessqualität Prozessqualität spiegelt sich in der Atmosphäre in elementaren Bildungseinrichtungen wider und bezieht sich auf die Interaktionen und Erfahrungen, die Kinder mit ihrer sozialen und räumlich-materialen Umwelt machen.68 Der Qualität pädagogischer Prozesse kommt ein besonderer Stellenwert zu: Eine hohe Prozessqualität wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Kinder aus und fördert ihre Bildungschancen nachhaltig.69 Die Professionalität der Pädagoginnen und Pädagogen zeigt sich in der Gestaltung pädagogischer Impulse, die die Entwicklung kindlicher Kompetenzen umfassend unterstützen. Die Konzeptions- und Methodenfreiheit schafft dabei – vor dem Hintergrund gesetzlicher Grundlagen und einer reflektierten pädagogischen Orientierung – den notwendigen Rahmen für individuelle Lernwege. 66 Schäfer (2008) 67 Charlotte Bühler-Institut & PädQUIS (2007) 68 Charlotte Bühler-Institut & PädQUIS (2007) 69 Tietze, Roßbach & Grenner (2005) 30 Orientierungsqualität Orientierungsqualität bezieht sich auf jene professionellen Leitbilder, pädagogischen Vorstellungen und Überzeugungen der am pädagogischen Alltag unmittelbar beteiligten Erwachsenen, die in ihrem Handeln sichtbar werden. Die pädagogische Orientierung umfasst u. a. das Bild vom Kind, das Rollenverständnis der Pädagoginnen und Pädagogen sowie Prinzipien für die Gestaltung von Bildungsprozessen.70 Strukturqualität Strukturqualität bezieht sich auf die Rahmenbedingungen in elementaren Bildungseinrichtungen, wie etwa auf den Personal-Kind-Schlüssel, die räumlich-materiale Ausstattung für Kinder sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder die Qualifikation des Personals. Strukturelle Bedingungen üben einen bedeutenden Einfluss auf die Qualität pädagogischer Prozesse aus. Sie werden daher so gestaltet, dass die individuelle Entwicklung und Bildung von Kindern bestmöglich unterstützt werden kann. Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement hat die Aufgabe, pädagogische Qualität zu sichern und weiterzuentwickeln.71 In diesem Prozess nimmt die Leitung der Einrichtung eine zentrale Rolle ein. Aufbauend auf der qualifizierten Feststellung der Ausgangssituation werden Qualitätsziele vereinbart und auf ihre Realisierung überprüft. An die Evaluation schließen weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -optimierung an. 70 Charlotte Bühler-Institut & PädQUIS (2007) 71 Bostelmann & Fink (2003) 31 Literatur Ahnert, Lieselotte (2008a). Bindung und Bonding: Konzepte früher Bindungsentwicklung. In Lieselotte Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (2. Auflage, S. 63-81). München: reinhardt. Ahnert, Lieselotte (2008b). Bindungsbeziehungen außerhalb der Familie: Tagesbetreuung und Erzieherinnen-Kind-Bindung. In Lieselotte Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (2. Auflage, S. 256-277). München: reinhardt. Ahnert, Lieselotte (19.3.2009). Öffentliche Kleinkindbetreuung auf dem Prüfstand entwicklungspsychologischer Forschung: Risiken und Chancen für das Kindeswohl. Antrittsvorlesung an der Universität Wien. Baacke, Dieter (1999). 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An der Entwicklung des „Bundesländerübergreifenden Bildungs-Rahmenplans für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich“ haben mitgewirkt: Konzipierung und fachliche Rückmeldung: Expertinnen und Experten der Bundesländer (Kindergarteninspektorinnen/-inspektoren und Fachberaterinnen/-berater) in alphabetischer Reihenfolge: KGI Andrea Bair – Burgenland KGI Monika Baumann, MAS – Salzburg Mag.a Martina Grötschnig, MC – Steiermark KGI Mag.a Michaela Hutz – Tirol Mag.a Sylvia Minich – Wien MMag. Dr. Gerald Salzmann – Kärnten Dr.in Renate Steger – Niederösterreich KGI Gerlinde Strasser – Oberösterreich KGI Margot Thoma – Vorarlberg Wissenschaftliche Erarbeitung durch das Charlotte Bühler-Institut: Wissenschaftliche Leitung: Dr.in Waltraut Hartmann Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Mag.a Gabriele Bäck Mag.a Michaela Hajszan MMag.a Birgit Hartel Mag.a Lisa Kneidinger Mag.a Martina Stoll Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur war durch die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik und eine Steuergruppe in den Prozess eingebunden. Impressum Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Abteilung I/4 Minoritenplatz 5, 1010 Wien Tel.: +43 1 531 20-0 bmbwf.gv.at Grafische Gestaltung: BKA Design & Grafik Druck: Digitales Druckzentrum Renngasse Endfassung, August 2009 Wien, 2020