Hungrig auf Nachrichten Am 30. Mai 1945 erschien in westlichem Österreich die erste Zeitung nach dem Krieg, die die US herausgaben, der Österreichische Kurier. Alle Inhalte stammten aus dem streng zensurierten militärischen Dienst der Nachrichten der US. Wie sehr sich die Österreicherinnen und Österreicher nach sieben Jahren nationalsozialistischer Propaganda der Einheit selbst für gefilterte Meldungen interessierten, zeigt ein Beispiel aus Zell am See: 200 Leute verließen eine Schlange von Menschen, die sich vor der Stelle zur Ausgabe für Karten für Mittel zum Leben gebildet hatte, um sofort Zeitungen zu kaufen. Ein Offizier meinte treffend: "Diese Leute sind hungriger auf Nachrichten als auf Mittel zum Leben." Zur gleichen Zeit wurden aber von den US- und britischen Behörden der Besatzung in ihren Zonen alle Zeitungen - auch die Organe der wenigen Gruppen, die den Widerstand leisteten - eingestellt. Vorerst durften in der US-Zone nur die eigenen Organe der Presse erscheinen. Gründungen der Zeitungen In rascher Folge gründeten nun Journalisten, die in der Armee der US dienten, in Linz die Oberösterreichischen Nachrichten (11. Juni) und in Innsbruck die Tiroler Zeitung des Tages" (21. Juni). Anfangs war der Umfang dieser Zeitungen noch sehr gering - zwei Seiten. Nachrichten aus der Welt lieferte die US-Information Services Branch (ISB), während Militärregierung und Österreicher lokale Mitteilungen beistellten. Den Österreichischen Kurier hatten die amerikanischen Offiziere für die Presse (-Angelegenheiten) als wöchentliche Zeitung konzipiert; nach drei Ausgaben musste er jedoch wegen Mangel an Papier eingestellt werden, da seit dem 7. Juni die Salzburger Nachrichten täglich erschienen und für zwei derart in der Auflage starke Zeitungen zu wenig "rohes Material" zur Herstellung vorhanden war. Vorschriften der US Diese vier Zeitungen waren nur ein Teil der sechzehn Blätter, die die Psychological Warfare Division (PWB) und ihre Organisation, die sie nachfolgte, die Information Services Branch (ISB) zwischen Lampedusa (Italien, 1943) und Wien (1945) gegründet hatten. Der große Unterschied zu Italien war, dass - so ein Offizier der US für die Presse (-Angelegenheiten) - "die österreichischen Mitarbeiter unserer Zeitungen es nicht unlogisch fanden, dass wir sie aufforderten, eine Zeitung zu produzieren, die unsere Ideen und Ziele wiedergab". Suche nach dem Titel Die Informationen kamen aus der Redaktion der Zeitung der drei Parteien -Neues Österreich respektive von dessen Redakteur, der ein Chef ist, dem kommunistischen Sekretär des Staates für Unterricht und Kultus Ernst Fischer. Er schlug auch den bekannten Schriftsteller und kulturellen Journalisten Oskar Maurus Fontana als ersten Chefredakteur für die US-Zeitung vor. Dieser hatte bisher für das Neue Österreich geschrieben. Während Reid als Titel Neue Wiener Stimmen vorsah, konnte Fontana die Bezeichnung Wiener Kurier durchsetzen. Fontana fürchtete die psychologische Nähe zum christlich-sozialen Blatt Neue Wiener Stimmen aus der Zeit zwischen den Kriegen; die neue Zeitung sollte nicht parteilich und politisch agieren. Zwar hatte es 1922/23 bereits einen Wiener Kurier und einen Neuen Wiener Kurier gegeben, aber diese Zeitungen deklarierten sich als unparteiisch. Artikel vom 07.10.2004 |Oliver Rathkolb 2004-10-31 http://kurier.at/schwerpunkt/geburtstag/760377.php