1. Die Stunde Null Text – Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür. Deutschland politisch (nach 1945) O/ Kapitulation (8. Mai 1945): Kriegsende O/ Potsdamer Konferenz (Juli 1945) l Teilung in Besatzungszonen (zwischen Alliierte und Sowjetrussland) l „Entnazifizierung“ O/ Zusammenbruch der Wirtschaft, des öffentlichen Transports, dazu Sorge um Millionen von heimgekehrten Soldaten/Kriegsgefangenen und vertriebenen ausländischen Deutschen Die deutsche Befindlichkeit nach 1945: Zwischen Erschütterung und Neuanfang O/ Traumatische Kriegserlebnisse bleiben. O/ Es wird immer wieder an die Nazi-Schuld (Nürnberger Prozess) und das Mitläufertum erinnert: (z. B. Bertolt Brecht in der Kriegsfibel, Thomas Mann in seiner Polemik gegen die „innere Emigration“). O/ „Entnazifizierung“ Wolfgang Borchert (1921-1947). Draußen vor der Tür. Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will. Ein Heimkehrerdrama O/ „Es war ein ungeheurer Erfolg, wenn man es Erfolg nennen kann, dass ein Publikum so ergriffen ist, dass es nicht applaudiert hat nach der Vorstellung, sondern es ganz schweigend im Saal geblieben ist. Dann kam der Hans Quest vor den Vorhang und hat erzählt, dass Wolfgang Borchert gestern, also einen Tag vor der Uraufführung, gestorben ist. Das Publikum stand auf und nach einer ziemlich langen Zeit fing es an wahnsinnig zu applaudieren und Bravo zu schreien. Es war ein sehr sehr erschütternder Theaterabend für uns alle.“ Ida Ehre, Aus einem Interview Wolfgang Borchert (1921-1947). Draußen vor der Tür. Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will (1947). 1941 zum Kriegsdienst eingezogen. Januar 1942 in Russland verwundet. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde 1942 die Todesstrafe für ihn gefordert. Dezember 1942: Fußerfrierungen. Anfang 1943: Gelbsucht und Fleckfieber. Dezember 1943: Wegen Kabarettmitarbeit erneut verhaftet. Ganz 1944 im Gefängnis. Starb an unheilbarer Lebererkrankung. WERKE: Seine „kahlschläglerischen“ Kurzgeschichten und Draußen vor der Tür begründen die deutsche Nachkriegsliteratur. Die deutsche Befindlichkeit nach 1945: Zwischen Erschütterung und Neuanfang Neuaufbau: Marshall-Plan „Trümmerfrauen“ „Nullpunkterlebnis“ Literatur unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg O/ Kahlschlagliteratur O/ „Stunde Null“ O/ Trümmerliteratur (Ausdruck von H. Böll geprägt: „Die Menschen, von denen wir schreiben, lebten in Trümmern, sie kamen aus dem Kriege, Männer und Frauen in gleichem Maße verletzt“ ... „Der Name Homer ist der ganzen westlichen Welt unverdächtig: Homer ist der Stammvater europäischer Epik, aber Homer erzählt vom Trojanischen Krieg, von der Zerstörung Trojas und von der Heimkehr des Odysseus – Kriegs-, Trümmer- und Heimkehrerliteratur -, wir haben keinen Grund, uns dieser Bezeichnung zu schämen.“ (1952) Wolfgang Weyrauch (Hg.): Tausend Gramm (1949). Eine Anthologie. O/ Geburt des Begriffs Kahlschlagliteratur („Die Verfasser des Kahlschlags fangen in Sprache, Substanz und Konzeption von vorn an.“) l „Dem neuen Anfang der Prosa sind allein die Methode und die Intention des Pioniers angemessen. Die Methode der Bestandsaufnahme. Die Intention der Wahrheit.“ Diesem Vorhaben entspricht am besten die Kurzgeschichte (short story) l „Die Schönheit ist ein gutes Ding. Aber Schönheit ohne Wahrheit ist böse. Wahrheit ohne Schönheit ist besser.“ Bekanntester literarischer Ausdruck: Günter Eichs Gedicht „Inventur“. Bekannteste Kurzgeschichtenautoren: Schnurre, Borchert, Böll, Andersch, Langgässer, Kaschnitz, Aichinger, Walser. *Texte* in „Klassische deutsche Kurzgeschichten“, Reclam Verlag.