EUROPÄISCHE DIMENSION IM TSCHECHISCHEN BILDUGSWESEN Tomáš Janík Abstract: Die europäische Integration wird in der Tschechischen Republik ambivalent beurteilt. An Hand von Darstellung der Ergebnisse einer vergleichenden Forschung ,,History to Youth" versuchen wir deutlich zu machen, wie die tschechischen Mittelschüler zu dieser Problematik stehen. Ferner wurde näher untersucht, wie sich die europäische Dimension im tschechischen Curriculum etabliert hat, und welche Konsequenzen sie für die Schule bringt. Im Anschluss wird auf die europäische Dimension in der LehrerInnenbildung fokusiert. 1. Einleitung Wie ist der akutelle Stand der Diskussion über die europäischer Integration in der Tschechischen Republik? Zahlreiche Untersuchungen zur dieser Problematik verweisen auf die Informationsdefizite und auf das vereinfachte Verständnis des Prozesses der europäischen Integration (vgl. dazu Walterová, 1999, S. 88 ff.). Junge Leute aus der Tschechischen Republik reagieren auf die EU-Integration ambivalent. Auf einer Seite negativ (intolerant, tendierend zu Xenofobie und Rassismus), auf der anderen Seite positiv (Interesse an Fremdsprachen, neue Studien- und Arbeitsmöglichkeiten). An dieser Stelle muss nicht darauf aufmerksam gemacht werden, dass positive oder negative Haltungen mit der Ausbildung ihrer Träger zusammenhängen. Und gerade daraus resultiert eine sehr wichtige Aufgabe der Schule. Als Exemplum stellen wir hier Ergebnisse der vergleichenden Forschung ,,History to Youth" dar. Europäische Dimension im Lichte des Forschungs History to Youth Die Tschechische Republik hat an einer vergleichenden Forschung teilgenommen. Das Ziel war es, historisches Bewusstsein von heranwachsenden Jugendlichen (im Alter zwischen 15 und 16 Jahren) aus insgesamt 29 europäischen und nicht europäischen Ländern zu untersuchen. Siehe die Publikationen Youth and History I. II. ­ A comparative European Survey on Historical Consciousness and Political Attitudes among Adolescents (1997). In der Tschechischen Republik wurden 1158 Studenten aus 42 Schulen untersucht. Unter anderem wurde die Einstellung zu gesellschaftlichen Problemen untersucht. Die Schlussfolgerungen zeigen, dass tschechische Schüler hohe Verantwortung für einee ausgeglichene zukünftige Entwicklung zeigen. Bei der Frage: ,,Was bedeutet für dich Europa und europäische Integration?" könnten die Befragten aus 6 Behauptungen wählen: Europa ist nichts mehr als eine geographische Bezeichnung Diese Behauptung, die den Sinn der EU relativiert, wurde in allen Ländern abgelehnt. Stärkere Ablehnung gibt es im ostlichen Teil Europas, nicht so starke Ablehnung ist evident in Skandinavien oder in Südeuropa. Nur 7,6% der tschechischen Studierenden stimmt dieser 1 Behauptung zu. 81,1% lehnt sie mehr oder weniger ab und signalisiert tiefere und pragmatischere Einstellungen. Europa ist die Wiege von Demokratie, Aufklärung und Fortschritt. Diese Behauptung hat die stärkste Zustimmung bei den Griechen gefunden (74,3%) gefunden. 57,4% der tschechischen Studenten stimmen ihr zu, nur 9,7% lehnt sie ab. Zu diesem Statement gab es ziemlich viele tschechische Studenten (32,8%), die sich nicht entscheiden konnten. Europa ist eine Gruppe von weien, reichen Leuten, die schuld für die wirtschaftliche und ökologische Ausbeutung der Welt sind. Diese kritische Behauptung wurde positiv bewertet bei drei islamischen Ländern (Turkei, Araber aus Israel, Palestina). Diese Behauptung wird dagegen ganz stark abgelenhnt von den meisten westeuropäischen Ländern, etwas weniger stark von den nord-, ost- und südeuropäischen Ländern. In der Tschechischen Republik hat diese Behauptung nur 11,4% Studenten akzeptiert, 62,5% hat sie abgelehnt und 26,1% blieben unentscheiden. Europäische Integration ist der einzige Weg zum Frieden zwischen Völkern, die sich in der Vergangenheit gegenseitig zu vernichten versuchten. Negativ stellen sich zu dieser Behauptung Palestina und Finnland, positiv vor allem Polen, Kroatioen und Italien. Ein Europaoptimistisches Ansicht bezüglich der Europäischen Integration wurde in Tschechischen Republik bei 40,5% der befragten Studenten festgestellt. 45,2% blieben untentschieden ­ das ist viel. Europäische Integration ist eine Gefahr für die souveränen Völker, ihre Identität und Kultur. Diese ganz kritische Behauptung wurde von Palestina und Finnland wird positiv bewertet. Nicht so starke Ablehnung weisen die meisten osteuropäischen Ländern auf. Eher neutral zeigen sich Skandinavien und Grobritannien ein. 42,5 % der tschechischen Studenten lehnen sie ab, 14,7% stimmen zu. Die Zahl der unentschiedenen Studenten beträgt 42,7%. Europäische Integration lösst die Wirtschaftskrise und die gemeinsame Krise von europäischen Staaten. Nur die schwedischen Studenten bewerten diese Behauptung negativ. Die meisten skandinavischen Ländern und Grossbritannien sowie Spanien und Italien stellen sich zu ihr neutral. Die tschechischen Studenten können sich nicht entscheiden (50,2%). Eher positiv ­ ,,mit rosa Brillen" ­ bewerten diese Behaptung 31,5% der tschechischen Studenten, 18,3% von ihnen ist kritischer und skeptischer. Zussamennfassend kann gesagt werden: ˇ Der Blick der Schüler auf die Zukunft Europas zeigt, dass sie unseren Kontinent der nächsten Generation wahrscheinlich demokratisch, unausgebeutet, vorankommend, reich und vielleicht auch friedliebend übergeben möchten. Ihrer Meinung nach droht jedoch das Problem der Übervölkerung, vielleicht auch soziale und etnische Zerrissenheit und wahrscheinlich auch die Umweltverschmutzung. 2 ˇ Tschechische Mittelschüler sind voller Optimismus, wenn sie ihre Zukunft in EU- Strukturen einschätzen. Sie erwarten eine demokratische, vorankommende und reiche Gesellschaft von souveränen Bürgern, denen keine Ausbeutung durch fremde Staaten droht. ˇ Sie drücken die Hoffnung auf fortschrittliche Entwicklungsrends aus sowie die allgemeine Durchsetzung einer demokratischen Gesellschaft, die für ihre Mitglieder souverän und sozial perspektivisch ist. ˇ Sie rechnen in keinem Fall mit einer Betätigung in der aktiven Politik. Sie sind nicht egoistisch, sie geben Gruppenbeziehungen und sozialen Bindungen den Vorzug... (2001, S. 182 ff.) Eine Frage bleibt: Wie soll die hohe Unfähigkeit sich zu entscheiden, die die tschechischen Schüler ausweisen, interprätiert werden? Ist es ein ,,Versagen" der Schule bzw. des Geschichsunterrichts? Fehlt in der tschechischen Schule eine überzeugende Argumentation für die Europäische Integration? Ist es eine Auswirkung von Postmodernismus? Ich überlasse diese Fragen wieder zum Nachdenken. (Bearbeitet nach Klíma, B. a kol.: Mládež a dějiny. Brno, 2001.) 2. Die Europäische Dimension im Curriculum Europäische Union, Europäisierung, Europabewusstsein, europäische Identität... Auf welche Art und Weise kommen diese Begriffe in die heutige Schule? Wie werden europakundliche Aspekte in der Schule berücksichtigt? Diese Frage sollen an Hand des tschechischen Curriculums beantwortet werden. Bis zum Jahre 1989 wurde das Europäische nicht nur in der tschechischen Schule, sondern im ganzen damaligen Ostblock tabuisiert. Die Rhethorik des damaligen kommunistischen Systems ettiketierte alles, was mit West-Europa zusammenhing, als kapitalistisch, reaktiv, bourgeois... Siehe zum Vergleich die tschechischen Lehrbücher der Landeskunde aus dieser Zeit. Nach der ,,samtenen Revolution" im Jahre 1989 begann sich in der Tschechischen Republik ,,das Europäische" auf verschiedenen Ebenen zu thematisieren und zu etablieren. Was die Schule betrifft wurde das Thema der Europäischen Dimension in verscheiden Schulfächern bearbeitet wie z.B. Geschichte, Geographie, Fremdsprachen, später dann auch in Bürgerkunde und Sozialkunde. In letzter Zeit wird das Thema ,,Europa" im Curriculum komplexer gefasst. In der Tschechischen Republik wird zur Zeit die Arbeit an neuem Curriculum intensiviert. Es handelt sich um ,,Rámcový vzdělávací program pro základní vzdělávání" (Rahmencurriculum für Grdundausbildung). Europäische Dimension im Curriculum Was die Europäische Dimension betrifft, ist in diesem Curriculum (Rámcový vzdělávací program pro základní vzdělávání, 2002) Folgendes zu finden. In den Kapiteln über die Prioritäten der Ausbuildung und in der Formulierung von Bildungszielen wird die Wendung ,,Europa auf dem Weg zur Integration" (sjednocující se Evropa) verwendet (S. 11, 18). Es folgt ein Kapitel, in dem die Bereiche der Grundausbildung inhaltlich ausgeführt werden. Diese Bereiche sind oft fachübergreifend. Jene Bereiche, die die europäische Dimension reflektieren, möchten wir hier ausführen. 3 Sprache und sprachliche Kommunikation Die Fremdsprache soll lebendige sprachliche Basis und Voraussetzung für die Kommunikation der Schüler im integrierten Europa sein. Die Anforderungen an die sprachliche Ausbildung gehen vom Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachenunterricht, -studium und ­evaluation aus (S. 35). Mensch und seine Welt Dieser Bereich ist speziell für die erste Stufe der Grundausbildung (Volksschule) konzipiert. Die Kinder nach dem fünften Schuljahr sollen sich u.a. auf der politischen Landkarte Europas orientieren ­ sie sollen wissen, wo sich die europäischen Haputstaaten und die Staaten der EU befinden. Die schulische Arbeit ist hier also primär geographisch orientiert. Es wird hier aber zugeleich das Nebenaneinanderleben im gemeinsamen ,,Haus Europa" betont (S. 49-50). Der Mensch und die Gesellschaft Diese Bereich ist für die zweite Stufe (Haptschule) konzipiert und ist eine Fortsetzung des Bereichs ,,der Mensch und seine Welt". Hier soll bei Kindern das ,,Europabewusstsein" entwickelt werden. Die Übernahme von Werten, auf welchen die demokratische Europa steht, soll bei den Kindern unterstützt werden (S. 53). Die Erziehung zum Bürger Der Schüler soll begreifen, worin modernes Patriotismus im Kontext der europäischen und globalen Dimension besteht. Internationale Beziehungen (Integrationsprozesse in Europa, EU und Tschechische Republik, Bedeutung der Europäischen Integration) werden zum Gegenstand des Unterrichts (S. 55 und 57). Geschichte Der Schüler soll die wichtigsten Entwicklungslinien europäischer Zivilisation im Kontext von etnischer, regionaler und lokaler Geschichte kennenlernen. Es werden die wichtigsten geschichtlichen Etappen thematisiert u.a. auch Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ­ die ,,samtene Revolution" und Erneuerung der Demokratie in Osteuropa sowie auch die europäische Integration (S. 58 und 63). Geographie Die Europäische Dimension wird nicht explizit ausgewiesen. Dieses Curriculum widmet der Europäischen Dimension ein besonderes Kapitel. Dieses Kapitel ist eines der Qurschnittthemen und trägt den Titel: ,,Erziehung zum Denken in europäischen und globalen Zussammenhängen." Es wird hier folgendes akzentuiert: Dieses Thema ist eine der neuen Prioritäten in der Allgemeinbildung. Es hat fachübergreifenden Aspekt und setzt die Kooperationsbereitschaft auf allen Ebenen voraus. Die Europäische Dimension ist ein Instrument für die internationalle und multikulturelle Orientierung. Europäische Dimension ist ein Prinzip, das die ganze Grundausbildung betrifft. Es soll die Beziehung der Schüler zu Europa kultiviert werden, wobei Europa als ,,Heimat im weiteren Sinne" verstanden werden soll. Es wird die ,,Europa-Kompetenz" gefördert (S. 133-136). (Bearbeitet nach Rámcový vzdělávací program pro základní vzdělávání. VUP : Praha, 2002.) Dieser Exkurs zeigt, dass sich die Europäische Dimension im Curriculum etabliert hat; die Aufgabe der Schule scheint damit vorprogramiert zu sein. Doch können wir die 4 Diskrepanz zwischen dem projektierten Curriculum (was gelernt werden soll) und zwischen dem realisierten Curriculum (was tatsächlich gelernt wird) erleben. Das heit, auf einer Seite wird etwas im Curriculum proklamiert, auf anderer Seite wurde wenig realisiert. Wo liegt das Problem der Europäischen Dimension in der Schule? Ist es vielleicht die fehlende europäische Identität den LehrerInnen? Diese Fragen lasse ich zum Nachdeknen offen. 3. Die Europaorientierung der Schule Die heranwachsende Generation, die sich zur Zeit in den Schulen befindet, soll auf die Mobilität des europäischen Arbeitsmarktes vorbereitet werden. Allem Anschein nach reagiert die heutige Schule in der Tschechischen Republik auf die aufgeworfene Zukunftsfrage nicht ausreichend. Spezielle Bildungsangebote, die der Vorbereitung auf die Mobilität des europäischen Arbeitsmarktes Rechnung tragen würden, sind eher eine Ausnahme. 3.1. Das EU-Projekt COMENIUS Das Programm Comenius dient zur Unterstützung der Kooperation von Kindergärten, Grundschulen, Mittelschulen und den Schulen aus dem terziären, non-universitären Bildungssektor. Die Tschechische Republik ist erst seit dem Jahr 1997 im Rahmen des Comenius-Programms förderungsberechtigt. Zur Zeit läuft die zweite Phase diese Projektes, die bis Ende 2006 dauert. Analysiert man die genehmigten Projekte, zeigt sich folgende Entwicklung: Im Jahre 1997 wurden (68 Projekte), 1998 (151 Projekte), 1999 (211 Projekte) angenommen. Eine Auswahl der eingereichten Themen reflektiert das Bemühen der LehrerInnen, europäische Fragestellungen in den Unterricht zu integrieren: Themen der Comenius-Projekten Learning about pupils´ lives in other European countries. Festivities and traditional activities. Our town ­ a town in Europe. Kommunikation in Europa durch Spielen. The Cultural Heritage of the Participating Schools. Holidays ­ National Traditions. Together in Europe. My world ­ your world ­ communication with pictures. Spiele im Jahr, Trachten und Traditionen, Sportfernwettkampf. Let´s go Euro. Children in Europe get to know each other through correspondence. Customs and Traditions in our Grandparents´ days. Our European study. ... Stellt man die Frage nach der Europänisierung der tschechischen Schulen so ist zu erkennen, dass die Zahl der Anträge zur Teilnahme an internationalen Projekten (Comenius) im Bereich der tschechischen Grundschule nur langsam steigt. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen, das die LehrerInnen noch nicht viele Erfahrungen mit EU-Projekten haben und es fehlt manchmal auch die Fremdsprachenkompetenz. Auch wenn die Grundschulkinder mit der Fremdsprache oft nicht ,,so weit" sind, können sie an diesen Projekten teilnehmen, wenn sie in spielerischer Form konzipiert werden. 5 Was ist COMENIUS COMENIUS ist auf die erste Bildungsphase von der Vorschule über die Primarschule bis hin zur Sekundarschule ausgelegt. Die Aktion wendet sich an alle Akteure des Bildungsbereichs: Schüler, Lehrkräfte, sonstige in Bildungseinrichtungen tätige Personen, aber auch an Kommunalbehörden, Elternvereinigungen, Nichtregierungsorganisationen usw. COMENIUS unterstützt Schulpartnerschaften, Projekte für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie Schulbildungsnetze. Das Ziel ist, die Qualität des Unterrichts zu verbessern, dessen europäische Dimension zu verstärken und den Sprachenerwerb sowie die Mobilität zu fördern. COMENIUS verfügt darüber hinaus über bestimmte Schwerpunkte: Lernen in einem multikulturellen Umfeld (der eigentlichen Grundlage der europäischen Staatsbürgerschaft), Unterstützung benachteiligter Gruppen, Bekämpfung von Schulversagen und Verhinderung von Ausgrenzung. Ziele von COMENIUS Die Aktion COMENIUS zielt insgesamt darauf ab, die Schulbildung qualitativ zu verbessern und ihre europäische Dimension zu stärken, insbesondere durch die Förderung der transnationalen Zusammenarbeit zwischen Schulen, die Verbesserung der beruflichen Entwicklung des im Bereich Schulbildung tätigen Personals sowie durch die Förderung des Fremdsprachenerwerbs und des interkulturellen Bewusstseins. COMENIUS soll dazu beitragen, dass Schüler und Lehrkräfte ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer aufgeschlossenen und vielfältigen europäischen Gemeinschaft entwickeln ­ einer Gemeinschaft, die von unterschiedlichen Traditionen, Kulturen und regionalen Identitäten geprägt, zugleich aber auch in einer gemeinsamen Geschichte verwurzelt ist. COMENIUS trägt durch folgende Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung der Schulbildung und zur Stärkung ihrer europäischen Dimension bei: Förderung der transnationalen Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Schulen und Lehrerausbildungsstätten, Förderung innovativer Lehrmethoden und Lehrmittel, Förderung der transnationalen Verbreitung bewährter und innovativer Verfahren im Bereich der Schulverwaltung, Entwicklung und Verbreitung von Methoden zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung und des Schulversagens, Förderung der Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Förderung der Chancengleichheit in allen Bildungsbereichen, Förderung des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechno- logie im Schulunterricht sowie bei der Ausbildung schulpädagogischer Fachkräfte. COMENIUS fördert den Fremdsprachenerwerb im europäischen Schulwesen durch transnationale Maßnahmen, die auf folgende Ziele ausgerichtet sind: Verbesserung des Sprachunterrichts (Vermittlung europäischer Sprachen als Fremdsprachen), Verbesserung der pädagogischen Fähigkeiten der Fremdsprachenlehrer, Verbesserung der Sprachkenntnisse der Lehrkräfte für weniger verbreitete und seltener unterrichtete Sprachen, Erweiterung des Fremdsprachenangebots an den Schulen, Motivierung aller Lehrkräfte und Lernenden, mehr Fremdsprachen zu lernen und die Beherrschung dieser Fremdsprachen zu verbessern. COMENIUS trägt zur Förderung des interkulturellen Bewusstseins im europäischen Schulwesen bei, und zwar durch transnationale Aktivitäten mit folgenden Zielsetzungen: Förderung des Bewusstseins für verschiedene Kulturen, Entwicklung von Initiativen zur interkulturellen Erziehung im Schulwesen, Verbesserung der pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer im Bereich interkulturelle Erziehung, Unterstützung im Kampf gegen Rassismus und Fremdenhass, Verbesserung der Bildungsangebote für Kinder von Wanderarbeitnehmern, Sinti und Roma, Nichtsesshaften und Personen, die einem Wandergewerbe nachgehen. 6 Die Zielgruppen von COMENIUS Möglichkeiten für Schüler (Vorschule bis Sekundarschule) - Teilnahme an Projekten ihrer Schule (Comenius 1) ­ Auslandsaufenthalt im Rahmen der Vorbereitung eines Comenius-1- Projekts (Comenius-Schulprojekte und Comenius-Schulentwicklungsprojekte) oder Teilnahme an einem Schüleraustausch (Comenius-Fremdsprachenprojekte). Möglichkeiten für Studenten ­ Teilnahme an Projekten von Studentenvereinigungen. Möglichkeiten für Lehramtsstudenten - Ein- bis zehnwöchiger Studienaufenthalt und/oder Praktikum im Ausland (Comenius 2), Teilnahme an einem Projekt ihrer Ausbildungseinrichtung (Comenius 2). Möglichkeiten für angehende Sprachlehrer (zusätzlich zu den Aktivitäten, die allen Hochschulstudenten offen stehen) ­ Drei- bis achtmonatiger Auslandsaufenthalt als Comenius-Fremdsprachenassistent an einer Gastschule (Comenius 2). Möglichkeiten für Lehrer (Vorschule bis Sekundarschule) ­ Koordination von/Teilnahme an Comenius-Schul-, Fremdsprachen- oder Schulentwicklungsprojekten (Comenius 1), Mitwirkung in einem Team zur Entwicklung von berufsbegleitenden Fortbildungskursen, Lehrerausbildungsmaterial oder sonstigem Unterrichtsmaterial für die Schulbildung (Comenius 2), Einzelstipendium (,,individueller Fortbildungszuschuss") für eine berufsbegleitende Fortbildungsveranstaltung im Ausland (Comenius 2) Möglichkeiten für Sprachlehrer (zusätzlich zu den Aktivitäten, die allen Lehrern offen stehen, Betreuung eines Comenius-Fremdsprachenassistenten an ihrer Schule (Comenius 2). Möglichkeiten für Lehrerausbilder ­ Mitwirkung in einem Team zur Entwicklung von Modulen und Materialien für die Lehrerausbildung bzw. Unterrichtsmaterial für die Schulbildung (Comenius 2), Einzelstipendium (,,individueller Fortbildungszuschuss") für eine berufsbegleitende Fortbildungsveranstaltung im Ausland (Comenius 2) Mehrere Informationen Wenn Sie die von Ihnen benötigten Informationen nicht auf dieser Website finden, sollten Sie sich an die Nationale Agentur Ihres Landes wenden. Sie ist der erste Ansprechpartner für Fragen zu COMENIUS und zum Antragsverfahren sowie für die Anforderung von Informationsmaterial und Antragsformularen. Wenn Sie bereits an einem Projekt oder einer Mobilitätsmaßnahme im Rahmen von COMENIUS teilnehmen und konkrete Fragen zu Verträgen, Zahlungen, Berichten usw. haben, wenden Sie sich bitte an das Büro für technische Unterstützung für das Programm SOKRATES (BTU). Alle weiteren Fragen beantwortet die Europäische Kommission. Zahlreiche internationale Organisationen, nationale Einrichtungen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen bieten darüber hinaus eine breite Palette zusätzlicher Informationen über die Schulbildung in Europa im Allgemeinen. Wertvolle Anregungen für die Entwicklung Ihres eigenen Projekts finden Sie auf den COMENIUS-Projektwebsites. (Bearbeitet nach http://europa.eu.int/comm/education/socrates/comenius/index.html) 3.2. Fremdsprachen in der Schule Wie sieht der Fremdsprachenunterricht in der Tschechischen Republik aus? In der Grundschule lernen alle Kinder vom vierten Schuljahr an drei Stunden in der Woche obligatorisch die erste Fremdsprache ­ in der Regel englisch oder deutsch. Im siebtem Schuljahr kommt dazu noch die zweite Fremdsprache ­ immer englisch oder deutsch, falls die erste Fremdsprache französisch, russisch, spanisch oder ein anderer war. 7 In der Tschechischen Republik existieren Schulen/Klassen, die sich auf den Fremdspra- chenunterricht spezialisieren. Sie bieten sog. erweiterten Fremdsprachenunterricht an. Gleichzeitig wird für die Kinder die Notwendigkeit des Fremdsprachenlernens einsichtig, die auch das tschechische Weißbuch apostrophiert: "...teaching of two foreign languages, one of which must be English, with the introduction in the 3rd and 6th form of the basic school and obligatory secondary leaving education controlled by the state..."1 Das Europäische Sprachen-Portfolio ­ dar Europarat und die Europäische Union hat das Jahr 2001 zum Jahr der Europäischen Fremdsprachen erklärt. Die Tscheschiche Republik nimmt an dem Projekt European Language Portfolio teil. Die Publikation European Language Portfolio: a Guide for teachers and teacher trainers hat zwei Autoren ­ einer davon ist aus der Tschechischen Republik. Im Jahre 2001 wurden dem Validation Committee beim Europarat drei tschechische European language portfolios vorgelegt. Sie sind an drei Altersgruppen von Schülern adressiert (Schüler unter 11 Jahre, Schüler zwischen 11-15 Jahre, Schüler zwischen 15-19 Jahre). Mehr siehe in Seebauer (2002, s. 101-105). 4. Die Europaorientierung der LehrerInnenbildung Oben erwähnetn Überlegungen bringen ihre Konsequenzen für die LehrerInnenbildung. Das Dokument Die Lehrerbildung in Europa fasst zussammen (S. 12): ,,Die europäische Dimension ist wichtig für die Lehrerbildung. Sie umfasst die Berück- sichtigung von ganz Europa, verbunden mit dem respekt für nationale und regional Vielfältig- keit. Die europäische Dimension setzt gemeinsames Wissen und gemeinsame Erfahrung, sowie die Mobilität von Studentetn und Lehrern in der Lehrerbildung voraus. ...Ebenso wichtig ist das Lernen von Sprachen, die Entwicklung von Sprachkompetenzen. Darüber hinaus muss die Europäische Dimension nicht nur die nationalen und regionalen Perspektiven umfassen, sondern auch die Kulturen etnischer Minderheiten und überhaupt eine Breitere internationale Perspektive." Die LehrerInnen sollen Verständnis des Prozesses der Europäische Integration haben, damit sie ihn an die Schüler weitergehen können. Die europäische Identität wird in der Akzeptanz und Toleranz auf Grundlage von Verständnis der europäischen Anglegenheiten gebaut. Die Auseinendersetzung mit europäischen ,,Schulkutluren" und ,,Schulwelten" soll die LehrerInnenbildung tangieren. Die LehrerInnen sollen eigene Auslandserfahrungen sammeln. Während der LehrerInnen- bildung müssen günstigere Bedienungen für Studiumaufenthalte im Ausland geschaffen werden. Auch das tschechichsche Weissbuch (2001) proklamiert, dass die künftige LehrerInnen einen Teil ihrer Ausbildung auserhalb der Tschechishcen Republik absolvieren sollen. Die lehrerbildende Institutionen müssen im Zuge mehrere Angebote in mehreren europaischen Sprachen zur Verfügung zu stellen. Dies sollte auch durch die Mobilität ­ Austausch von Ausbildnern (Hochschullehrer) unterstützt werden. 1 http://www.msmt.cz/cp1250/web/12/WhiteBook.doc 8 4.1. Internationale Programme Die Verbreitung der Europäischen Dimension wird durch verschiedene Programmen unterstützt. Es sind vor allem diese SOCRATES Programme: ˇ ERASMUS ˇ COMENIUS ˇ GRUNDVIG ˇ LINGUA ˇ MINERVA ˇ LEONARDO ˇ JUGEND Die Tschechiche Republik ist vollberechtigtes Mitglied vom Oktober 1997. Es wird ermöglicht die Erstellung vergleichender Studien und Vermitteln der Informationen vom Bildungswesen: ˇ EURYDICE ˇ EUROBASE 4.2. Auf dem Wege zum europäischen Magister/Master Einige lehrerbildende Institutionen bemühen sich ihre Studienprogramme so zu konzipieren, dass sie im europäischen Bildungskontext kompatibel sind. Dies setzt internationale/europäische Kooperation im Bereich der LehrerInnenbildung. Dieses Studium zu europäischem Master ist in der Regel in Module gegliedert, die an verschiedenen Partnerinstitutionen studiert werden. Literaturverzeichnis Die Lehrerbildung in Europa, CSEE/ETUCE, Boulevard E. Jacmin 155, Bruxelles, S. 12. Klíma, B. a kol.: Mládež a dějiny. Brno, 2001. Národní program rozvoje vzdělávání v České republice. Bílá kniha. Praha, 2001. (Das tschechische Weißbuch.) Seebauer, R., Koliadis, E., Helus, Z. (Ed.).: Qualität durch Qualifikation, 2. Band. Brno, 2002. URLS: http://www.msmt.cz/cp1250/web/12/WhiteBook.doc http://europa.eu.int/comm/education/socrates/comenius/index.html 9