Zpracovala: Pavla Formánková Die audiolinguale Methode (ALM) Die audioliguale Methode entstand in vierziger Jahren in den USA. In mancher Hinsicht stellt sie eine Weiterentwicklung der direkten Methode dar. Allerdings kamen zusätzlich wissenschaftliche Entwicklungen und Erkenntnisse sowohl im Bereich der Lernpsychologie als auch der Linguistik zum Tragen. ZIELE Der Fremdsprachenunterricht nach der audiolingualen Methode verfolgt sowohl pragmatische als auch pädagogische Ziele: [ Moderne Fremdsprachen werden als unverzichtbares ^(nepostradatelný) internationales Kommunikationsmittel gesehen. [ Im Mittelpunkt steht die Vermittlung und Aneignung ^(osvojení) der gesprochenen Sprache, mit dem Ziel der Kommunikationsfähigkeit in Alltagssituationen. [ Ziel ist also das Sprachkönnen, nicht das Sprachwissen. [ Entwickelt werden soll ein Sprachgefühl ^(jazykový cit), auf dessen Grundlage die Gesetzmäßigkeiten ^(pravidelnosti) der fremden Sprache selbst entdeckt werden. ^(být odhalovány) LERNTHEORETISCHE GRUNDLAGEN Die audiolinguale Methode enstand unter dem Einfluss der behavioristische Lernpsychologie. Die Grundannahmen ^(základní hypotézy) dieser Theorie können wie folgt ^(následovně) zusammengefasst werden: [ Menschliches Verhalten wird durch einen mechanischen Ablauf von Reizen ^(podnětů) und Reaktionen erlernt und ist ein Prozess der Gewohnheitsbildung ^(vytváření zvyklostí). [ Sprache wird als eine Form des Verhaltens verstanden, das durch beständiges ^(neustálé) Üben erworben wird. ^(je získávána) [ Gewohnheiten werden durch Verstärkung gefestigt. Sprachlernen erfolgt daher am wirkungsvollsten ^(nejúčiněji) durch die Bestätigung ^(potvrzování) richtiger Antworten, nicht durch die Korrektur von Fehlern. LINGUISTISCHE GRUNDLAGEN Sprachwissenschaftliche Grundlage dieser Methode ist der Amerikanische Strukturalismus. Wesentliche Merkmale des Strukturalismus sind: [ Jede Sprache wird nach den ihr eigentümlichen ^(osobitých) strukturellen Gegebenheiten ^(daností) analysiert und beschrieben. Im Gegensatz zur Grammatik-Übersetzungsmethode wird also keine zweite Bezugssprache (wie z.B. das Lateinische) zur Beschreibung herangezogen ^(není přibírán). [ Die Untersuchung ^(zkoumání) der sprachlichen Gesetzmäßigkeiten erfolgt induktiv (Sammeln, Ordnen, Systematisieren), deskriptiv und synchronisch. [ Untersucht wird ^(je zkoumána) die gesprochene, nicht die geschriebene Sprache. [ Im Gegensatz zur traditionellen Wortartengrammatik bildet der Satz die grundlegende ^(stěžejní) Untersuchungseinheit. Die Klassifikation erfolgt nach Satzmustern, den sogenannten patterns. Die konstrastive Linguistik ergänzte diesen Ansatz ^(přístup) um die Methode des Sprachvergleichs. Methodische Prinzipien Die audiolinguale Methode wird verschiedentlich auch als „pattern ^(vzorová, modelová) method“, „habitforming ^(zvyková) method“ oder „oral approach ^(přístup)“ bezeichnet. Bezeichnungen, die bereits auf bestimmte methodische Verfahren und Prinzipien verweisen: [ Vorrang ^(přednost) des Mündlichen vor dem Schriftlichen und der didaktischen Folge der Fertigkeiten: Hören/ Sprachen vor Lesen / Schreiben. [ Situativität des Unterrichts: Einbettung ^(vložení) der Sprachmuster in Alltagssituationen und dialogische Präsentation. [ Aneignung der Sprachmuster über Nachahmung ^(napodobování) und Wiederholung (Einschleifen ^(zapojení) von Sprachgewohnheiten, sog. habits ^(zvyky)). [ Betonung der Ausspracheschulung ^(cvičení výslovnosti) und damit verbunden die Forderung nach Authentizität der Sprachvorbilder (Muttersprachler / Sprachlabor). [ grundlegende Einsprachigkeit des Unterrichts [ induktive Grammatikarbeit [ Die Darbietung ^(podání) des Stoffes erfolgt in einer festen Reihenfolge: Zuerst wird die sprachliche Form vorgegeben ^(je dána dopředu) (vom Hören zum Nachsprechen) und dann erst in ihrer Bedeutung erklärt. [ Zu den charakteristischen Übungsfomen zählen Satzmusterübungen (pattern drill), Satzschalttafeln, Substitutionsübungen, Auswendiglernen und Nachspielen von Modelldialogen. DIE AUDIOVISUELLE METHODE (AVL) Die audiovisuelle Methode stellt eine Weiterentwicklung der Audiolingualen Methode dar. Der Ausdruck „audio-visuell“ besteht aus zwei lateinischen Wörtern: audire – also hören und videre – also sehen. Zeitlich parallel zur Entwicklung der Audiolingualen Methode in den USA enstand in Frankreich die Audiovisuelle Methode. Von der amerikanischen Entwicklung war sie allerdings unbeeinflußt. (Unter einem audio-visuellen Kurs im engeren, sozusagen klassischen Sinne, versteht man jenes Verfahren des Fremdsprachen-Anfangsunterrichts, das von P. Guberina konzipiert und 1954-56 vom CREDIF erstmalig in Form des Französischkurses Voix et Images de France verwirklicht wurde. Guberina selbst nennt diese Verfahren die „audio-visuelle, global-strukturelle Methode“. CREDIF = Centre de recherche et d´etude pour la diffusion du francais) Das Unterrichtsprinzip der Audiovisuellen Methode besteht darin, Sprache, wo immer möglich, mit optischem Anschauungsmaterial^(materiál k pozorování) zu verbinden. Das heißt in einer Dialogsituation wird dem Schüler zuerst der Inhalt der Situation durch visuelle Mittel verdeutlicht, dann erst folgt die entsprechende sprachliche Ausdrucksform. Die Reihenfolge der Darbietung ^(podání) verläuft also anders als in der Audiolingualen Methode. Dort wird zuerst die sprachliche Form vorgegeben (Hören – Nachsprechen) und dann erst in ihrer Bedeutung erklärt. Bilder und Bilderfolgen werden nicht nur zur Bedeutungsvermitlung bei der Sprachaufnahme ^(vnímání řeči) (Einführung) eingesetzt, sondern ebenfalls bei der Sprachverarbeitung (Übung) und der Sprachanwendung ^(aplikaci řeči) (Transfer). Unterrichtstechniken der AVM Die Unterrichtseinheit beginnt mit der Präsentation eines Bildes oder einer Bilderfolge (film strip) und eines auf Tonband ^(zvukovém pásku) aufgenommenen Dialogs. Das heißt, ein visueller Reiz ^(podnět) wird mit einem akustischen Reiz verbunden, so dass beide eine Bedeutungseinheit (semantische Einheit) bilden. In der zweiten Unterrichtsphase werden die Bedeutungen einzelner Gesprächseinheiten geklärt. Die Einsprachigkeit wird gewahrt durch Verfahren wie Deuten, wiederholtes Anhören, Fragen und Antworten. Durch mehrfaches Wiederholen von Bild und Text werden die Dialoge in der dritten Phase auswendig gelernt. In der vierten Phase sollen sich die Schüller allmählich ^(postupně) von der visuell-akustischen Vorgabe lösen. Sie werden z.B. aufgefordert , eigene Dialoge zu den Bildern zu verfassen oder die Szene im Rollenspiel nachzuahmen. In jeder Stunde werden Satzmusterübungen (pattern drills) zu den entsprechenden in den Dialogen eingeführten Grammatikstrukturen durchgeführt. Schreiben und Lesen werden im späteren Verlauf des Kurses ebenfalls in den Unterricht miteinbezogen. Charakteristisch für sowohl die audiolinguale als auch die audiovisuelle Methode ist der Einsatz technischer Medien im Unterricht. Die Ziele der audiovisuellen Methode sind Vermittlung der originalen Situation, Bedeutunsvermittlung, visuelle Gedächtnisstütze ^(mnemotechnické pomůcky), situatives Üben, Transferhilfe und landeskundliche Anschauung. KRITIK AN DER AVM Viele der Prinzipien, die im Rahmen der Audiovisuellen Methode formuliert wurden, haben den Fremdsprachenunterricht verändert. In ihrer „Reinkultur“ wurde sie aber – außer in der AVGS-Methode in Frankreich - fast nirgendwo praktiziert. Die Kritiker bemängeln ^(vytýkají) am Gesamtkonzept vor allem: [ den weitgehenden Ausschluss des kognitiven und kreativen Potentials der Lernenden zugunsten eines vorwiegend rezeptiven und reprodutiven Lernverhaltens [ Die Reduktion der Lernprozesses im Fremdsprachenunterricht auf das behavioristische Konzept (Ausbildung von Sprachgewohnheiten durch Verhaltenskonditionierung) [ das rigide Phasenschema der Unterrichtsablaufs, das zur Monotonie im Unterricht führt [ die Einschränkung der Rolle des Lehrers auf die des „Medientechnikers“, die ihm keinen pädagogischen Spielraum mehr lässt [ den Widerspruch zwischen der Forderung nach Mündlichkeit, Situativität und Authentizität der Sprache einerseits und dem Festhalten an einer – an formalsprachlichen Strukturen orientierten – Grammatikprogression [ den völligen Ausschluss ^(vyloučení) der Muttersprache in der Lernstoffprogression, Unterrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung [ die Sinnentleerung ^(zbavení smyslů) und Banalisierung der Lehrbuchdialoge und –übungen wegen der Dominanz der Grammatikpatterns und die marionettenhaftigkeit der Lehrbuchfiguren.