Arbeitsblatt Zeitstruktur im Erzähltext Bestimmen Sie die Formen der Rückwendungen und Vorausdeutungen in folgenden Textausschnitten und begründen Sie Ihre Antwort. Aus: Arthur Schnitzler: Der Weg ins Freie [...] Sie durchschritten das Tor und standen auf der Straße. Georg wandte sich um, aber die Friedhofsmauer hielt seinen Blick auf. Erst nach ein paar Schritten hatte er den Ausblick nach dem Talgrund wieder frei. [...] Über die rötlich-gelben Hügel, die die Landschaft abschlossen, sank der Himmel in mattem Herbstschein. In Georgs Seele war ein mildes Abschiednehmen von mancherlei Glück und Leid, die er in dem Tal, das er nun für lange verließ, gleichsam verhallen hörte; und zugleich ein Grüßen unbekannter Tage, die aus der Welt der Weite seiner Jugend entgegenklangen. Aus: Johann Peter Hebel: Unglück der Stadt Leiden Diese Stadt heißt schon seit undenklichen Zeiten Leiden und hat noch nie gewusst, warum, bis am 12. Jänner des Jahres 1807. Sie liegt am Rhein in dem Königreich Holland und hatte vor diesem Tag elftausend Häuser, welche von vierzigtausen Menschen bewohnt waren, und war nach Amsterdam wohl die größte Stadt im Königreich. Man stand an diesem Morgen noch auf wie alle Tage; der eine betete sein Das walt Gott, der andere ließ es sein, und niemand dachte daran, wie es am Abend aussehen wird, obgleich ein Schiff mit siebenzig Fässern voll Pulver in der Stadt war. [...] Aus: Anonym: Königin Grille 1. Kapitel Der gute, tätige König. Die eigensinnig und übellaunige Königin. Die Gesandschaft an eine Fee. Die Ankunft derselben in einem prächtigen Luftschiffe. In Indien lebte einst ein König, der sein Volk liebte, und der folglich auch von seinem Volke wiedergeliebt und fast angebetet wurde. [...] Aus: Arthur Schnitzler: Frau Berta Garlan [...] Berta blieb einen Augenblick stehen und sah um sich. Sie war ganz allein mit ihrem Buben, und eine merkwürdige Stille war um sie. Auch oben auf dem Friedhof hatte sie heute niemanden begegnet, nicht einmal die alte Frau, die sonst die Blumen begoss, den Gräberschmuck in gutem Stand erhielt, und mit der sie manchmal plauderte, Es kam Berta vor, als wäre sie schon recht lang vom Hause fort und hätte schon lang mit niemandem gesprochen. Jetzt schlug es von einem Kirchturme sechs Uhr. So war noch kaum eine Stunde verflossen, seit sie ihre Wohnung verlassen, und noch kürzere Zeit, dass sie auf der Straße mit der schönen Frau Rupius geplaudert. Und selbst die wenigen Minuten, die verstrichen waren, seit sie am Grabe ihres Mannes gestanden, schienen ihr schon weit zu liegen. – „Mama!“ hörte sie plötzlich ihren Buben rufen. Er hatte sich von ihrer Hand losgemacht, und war vorausgelaufen. „Mama, ich kann schneller gehen als du!“ [...]