Quiz: Grundbegriffe der Lyrikanalyse Fragen: 1. Ordnen Sie die Beispiele den Begriffen zu. 2. Erklären Sie Unterschiede dazwischen. 3. Erklären Sie, welche Wirkung die jeweiligen sprachlichen Phänomene wohl auf den Leser haben könnten. Versfüße Trochäus Jambus Daktylus Variable Rhythmen Am grauen Strand, am grauen Meer Und seitab liegt die Stadt; Der Nebel drückt die Dächer schwer, Und durch die Stille braust das Meer Eintönig um die Stadt. Theodor Storm: Die Stadt Gelassen stieg die Nacht ans Land, Lehnt träumend an der Berge Wand, Ihr Auge sieht die goldne Waage nun Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn; Und kecker rauschen die Quellen hervor, Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr, Vom Tage, Vom heute gewesenen Tage. (Eduard Mörike: Um Mitternacht) Zwei Segel erhellend Die tiefblaue Bucht! Zwei Segel sich schwellend Zu ruhiger Flucht! (Conrad Ferdinand Meyer: Zwei Segel) Wer die tiefste aller Wunden Hat in Geist und Sinn empfunden, Bittrer Trennung Schmerz; Wer geliebt, was er verloren, Lassen muss, was er erkoren, Das geliebte Herz. Caroline von Günderode: Die eine Klage Abweichungen im Metrum Zäsur Enjambement DU sihst / wohin du sihst nur eitelkeit auf erden. Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein: Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden. (Gryphius) Du kömmst, o Schlacht! Schon wogen die Jünglinge hinab von ihren Hügeln, hinab ins Tal, Wo keck herauf die Würger dringen, Sicher der Kunst und des Arms, doch sichrer Kömmt über die Seele der Jünglinge, Denn die Gerechten schlagen, wie Zauberer, Und ihre Vaterlandsgesänge Lähmen die Kniee der Ehrelosen. (Hölderlin) Reime Kreuzreim Paarreim umrahmender Reim Schweifreim Ja, ich weiß, woher ich stamme, Ungesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr' ich mich. Licht wird alles, was ich fasse, Kohle alles, was ich lasse, Flamme bin ich sicherlich. (Friedrich Nietzsche) Ich geh' im Urwald für mich hin... Wie schön, dass ich im Urwald bin: man kann hier noch so lange wandern, ein Urbaum steht neben dem andern. (Heinz Erhard) Ein reiner Reim ist sehr begehrt, doch den Gedanken rein zu haben, die edelste von allen Gaben, das ist mir alle Reime wert. (Goethe) Zwei Segel erhellend Die tiefblaue Bucht! Zwei Segel sich schwellend Zu ruhiger Flucht! (Conrad Ferdinand Meyer: Zwei Segel) Klang Assonanz männlicher/einsilbiger Ausgang/Reim weiblicher/zweisilbiger Ausgang/Reim Alliteration Onomatopoesie Singt ein Lied so süß gelinde, Wie die Quellen auf den Kieseln, Wie die Bienen um die Linde Summen, murmeln, flüstern, rieseln. Glimmert, ihr Sterne, schimmert von ferne, blinket nicht trübe, flinkert zuliebe dieser erfreulichen, lieblichen Zeit. (Philipp von Zesen) Die Krähen schrei´n und ziehne schwirren Flugs zur Stadt: Bald wird es schnei´n. Ein Wiesel Saß auf einem Kiesel Inmitten Bachgeriesel. Aufsteigt der Strahl und fallend gießt Er voll der Marmorschale Rund. Sprachliche Bilder, Bedeutungsübertragung Vergleich Metapher Metonymie/Synekdoche Personifizierung Synästhesie Wahrheit klopfte an die Tür der Menschen und niemand machte auf da sie zu nackt war. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus. Flog durch die weiten Lande Als flöge sie nach Haus. Sie lebten alle unter einem Dach. Achilles war stark wie ein Löwe. Holdes Bitten, mild Verlangen, Wie es süß zum Herzen spricht! Durch die Nacht, die mich umfangen, Blickt zu mir der Töne Licht. Fuß des Berges, Dickicht der Nacht, Lichtermeer, das Licht der Wahrheit, die Flut der Ereignisse, die Kälte des Herzens, Flug der Gedanken Rhetorische Figuren Oxymoron, Paradoxon, Klimax/Steigerung, Ellipse Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken, Verderblich ist des Tigers Zahn; Jedoch der schrecklichste der Schrecken, Das ist der Mensch in seinem Wahn. Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen „Zweite Hannover“ ist gleich „Ich hätte gerne ein Ticket zweiter Klasse nach Hannover“ weiser Narr, beredtes Schweigen, schwarze Milch der Frühe Gattungen Sonett, Ballade, konkrete Lyrik schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen (Eugen Gomringer) Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs Sonette find ich sowas von beschissen, so eng, rigide, irgendwie nicht gut; es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen, daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen; allein der Fakt, daß so ein Typ das tut, kann mir in echt den ganzen Tag versauen. Ich hab da eine Sperre. Und die Wut darüber, daß so’n abgefuckter Kacker mich mittels seiner Wichserein blockiert, schafft in mir Aggressionen auf den Macker. Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert. Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen: Ich find Sonette unheimlich beschissen. (Robert Gernhardt) Hat der alte Hexenmeister Sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister Auch nach meinem Willen leben! Seine Wort' und Werke Merkt' ich und den Brauch, Und mit Geistesstärke Tu' ich Wunder auch. (Goethe)