IV. Linguistische Gegenstände 1 in ihrer Bedeutung ür das Deutsche 2 als Fremd- und Zweitsprache 3 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch 4 als Fremd- und Zweitsprache 5 1. Linguistik als Teilbereich des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 6 2. Aktuelle Diskussionen und Forschungsfelder 7 3. Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Ausbildung und Praxis 8 4. Ausblick 9 5. Literatur in Auswahl 10 1. Linguistik als Teilbereich des Faches Deutsch als Fremd- und 11 Zweitsprache 12 Die Rolle der Linguistik als Teilgebiet des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 13 ist in der Vergangenheit durchaus kontrovers diskutiert worden (vgl. zur Debatte der 14 1990er Jahre Art. 2 sowie Götze und Helbig 2001). Unstrittig ist, dass es eine eigenstän- 15 dige Perspektive im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache auf den Gegenstand 16 Sprache gibt, die sich in wichtigen Teilen von den Perspektiven etwa der (muttersprachli- 17 chen) germanistischen Linguistik oder auch der allgemeinen und vergleichenden Sprach- 18 wissenschaft unterscheidet: Die deutsche Sprache wird aus der Perspektive von Lernerin- 19 nen und Lernern betrachtet und entsprechend untersucht und beschrieben, die Deutsch 20 als weitere Sprache auf der Folie mindestens einer anderen Muttersprache erwerben (was 21 manchmal auch als Außen- oder Fremdperspektive bezeichnet wird, vgl. etwa Götze und 22 Helbig 2001: 17Ϫ18; Weinrich 1979: 2Ϫ3). Die Lernerperspektive bedeutet, dass eine 23 Beschreibung des Gegenstandsbereichs Sprache häufig expliziter sein muss als etwa eine 24 muttersprachlich orientierte Beschreibung, dass kontrastive Aspekte latent oder explizit 25 mit in die Beschreibung einbezogen werden müssen (vgl. Helbig 1992), dass Fragen der 26 Vermittlung und des Erlernens des Deutschen schon beim Forschungsdesign mitberück- 27 sichtigt werden müssen und teilweise auch forschungsleitend sind, und nicht zuletzt, dass 28 der Gegenstand Sprache umfassend gedacht und in seinen unterschiedlichen Erschei- 29 nungsformen untersucht werden muss. Natürlich teilt die Linguistik im Fach Deutsch 30 als Fremd- und Zweitsprache trotzdem prinzipiell den Gegenstandsbereich mit der ger- 31 manistischen Linguistik, und natürlich sind viele Forschungsfragen, Methoden und Er- 32 gebnisse der germanistischen Linguistik für die Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- 33 und Zweitsprache von großer Relevanz. Eine klare Grenzziehung ist auch häufig nicht 34 möglich oder sinnvoll: So entstand etwa die Textgrammatik der deutschen Sprache von 35 Harald Weinrich und Mitarbeiterinnen (letzte Auflage 2007) im Kontext der DaF-For- 36 schung und berücksichtigt prinzipiell auch die nicht-muttersprachliche Lernerperspektive 37 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche174 (etwa durch die Explizitheit der Darstellung und den Versuch, grammatische Phänomene38 möglichst anschaulich und in textuellen Zusammenhängen darzustellen), sie ist aber Ϫ39 ähnlich wie dies auch für die Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunter-40 richt gilt (Helbig und Buscha, letzte Auflage 2001) Ϫ durchaus in verschiedenen Kontex-41 ten einsetzbar und wird weit über den Kontext Deutsch als Fremdsprache hinaus rezi-42 piert.43 Gemeinsame Interessen gibt es im Bereich des Sprachvergleichs auch zwischen der44 Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und einer typologisch orien-45 tierten Sprachwissenschaft oder etwa den Übersetzungswissenschaften, sofern hier das46 Deutsche mit betrachtet wird (vgl. Art. 52 sowie als Beispiel die Thesen von Hawkins47 (1986), der das Deutsche im Vergleich zum Englischen als grammatisch komplexer, dabei48 aber semantisch transparenter zu beschreiben versucht, und die kritische Überprüfung49 dieser Thesen anhand eines Korpus etwa bei Fischer (2007)).50 Wenn die Linguistik als Teil des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache be-51 schreiben muss, was vermittelt bzw. erworben wird (Götze und Helbig 2001: 27), dann52 rücken neben den traditionellen (und nach wie vor zentralen) Feldern der Sprachbe-53 schreibung (Morphosyntax, vgl. Art. 21, 22, 23; Lexikon, vgl. Art. 22, Phonetik/Phonolo-54 gie, vgl. Art. 18, Orthographie, vgl. Art. 19) auch Fragen nach der Handlungsqualität55 der Sprache, der Musterhaftigkeit in Text und Diskurs, der sozialen, regionalen/nationa-56 len und situativen Variation mit in den Blick (vgl. etwa Art. 25Ϫ28 sowie Kap. V). Dies57 ist zum einen deswegen wichtig, als die Ausweitung vergleichender Untersuchungen auf58 den Text- und Diskursbereich und verschiedene Sprachverwendungsbereiche in den letz-59 ten Jahrzehnten deutlich gemacht haben, dass hier gewichtige Unterschiede zwischen60 verschiedenen Sprachgemeinschaften bestehen, die von hoher Relevanz für die Lernen-61 den sind. Zum anderen hat sich gezeigt, dass die Funktion vieler sprachlicher Mittel auch62 im Sprachvergleich erst durch die Einbeziehung der Text- und Diskursebene und der63 Handlungsqualität von Sprache deutlich wird (vgl. etwa Art. 61 zum Japanischen oder64 Art. 78 zu Thai). Nicht zuletzt ist auch die Untersuchung interkultureller Kommunika-65 tion erst auf der Basis einer umfassenderen Perspektive auf den Gegenstandsbereich66 Sprache möglich (vgl. Art. 33). Dabei wird die Grenze zwischen dem „Sprachsystem“ als67 Kernbereich der Linguistik und der Kommunikation bzw. der Sprachverwendung als68 Anwendungsbereich häufig nicht mehr so strikt gesehen, wie er etwa noch bei Götze und69 Helbig (2001) skizziert wird (vgl. hierzu auch Gansel und Jürgens 2002: 118Ϫ124), teils70 wird auch versucht, das „Sprachsystem“ mit den Kategorien und Annahmen einer um-71 fassenden Theorie des sprachlichen Handelns neu zu verstehen und zu beschreiben (vgl.72 Art. 25 sowie ausführlich Ehlich 2007)73 Die Beschreibung des Gegenstands Sprache in einem weiten Sinne ist für das Fach74 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache von zentraler Bedeutung, und zwar unabhängig75 davon, wie man die Rolle expliziter Grammatikvermittlung oder Kognitivierung von76 grammatischen Regeln im Fremdsprachenunterricht beurteilt (vgl. dazu Art. 29 und 112).77 Linguistische Grundlagen benötigen alle Akteure im Fach Deutsch als Fremd- und78 Zweitsprache, die mit der Formulierung von Lernzielen, der Auswahl von Lernstoff, der79 Auswahl bzw. Entwicklung von Curricula und Lernmaterialien, der Lernberatung und80 dem Unterrichtsprozess selbst zu tun haben, die die Qualität von Lerneräußerungen ein-81 schätzen und Leistungen messen wollen Ϫ unabhängig davon, ob sie dieses linguistische82 Wissen selbst im Unterricht oder in den Lernmaterialien thematisieren, daraus etwa auch83 Regeln für die Hand der Lernenden ableiten oder aber mit ihrem linguistischen Wissen84 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 175 sozusagen im Hintergrund bleiben. Man kann argumentieren, dass gerade kommunika- 85 tive und konstruktivistisch-individualisierende Ansätze im Fremdsprachenunterricht fun- 86 dierte, DaF-bezogene Kenntnisse im Bereich der Linguistik bei den Akteurinnen und 87 Akteuren noch wichtiger haben werden lassen, da die Vorgaben und Handreichungen 88 einer festen grammatischen Progression in Lehrwerken vielfach fehlen und etwa Leh- 89 rende nun stärker auf sich selbst gestellt sind, wenn sie sprachbezogen kompetent han- 90 deln wollen (Thurmair 2001; Breindl 2003). Dies gilt es bei der Lehrerausbildung und 91 bei der Konzipierung von Studiengängen zu berücksichtigen. 92 Wie dies oben bereits angeklungen ist, spielt der Sprachvergleich eine wichtige Rolle 93 für das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Dies ist schon dadurch begründet, 94 dass die Fremdperspektive konstitutiv für das Fach ist (Weinrich 1979: 2Ϫ3) und somit 95 auch die Beschreibung der deutschen Sprache auf der Folie anderer Sprachen und Typen 96 von Sprachen erfolgen muss. Dadurch treten zum einen Spezifika des Deutschen beson- 97 ders deutlich zutage, im Bereich der Morphosyntax und Lexikologie etwa die Verb- bzw. 98 Satzklammer sowie der Ausbau von „zweiteiligen Verben“ (Weinrich 2007), die Wortstel- 99 lungsregeln des Deutschen im Allgemeinen, der spezifische Ausbau und die funktionale 100 Nutzung der Nominalphrase und der nominalen Wortbildung im Deutschen (Eichinger 101 1991, 2008), die komplexen Verwendungsregeln des deutschen Adjektivs in attributiver, 102 prädikativer und adverbialer Funktion, das System der deutschen Modalverben (Götze 103 und Helbig 2001), die Modalpartikeln (Thurmair 1989, 2010), aber auch phraseologische 104 und idiomatische Phänomene (Korhonen und Wotjak 2001; Helbig 2006) und Routine- 105 formeln und Routineformulierungen etwa im Wissenschaftsdeutschen (Graefen 2004; 106 Fandrych 2007). Im Bereich der Phonetik und Phonologie stand der Nutzen der kon- 107 trastiven Analyse nie in Frage; ähnlich wie das für andere Bereiche der linguistischen 108 Analyse gilt, sind aber auch hier diskursiv-sprechwissenschaftliche und rhetorische As- 109 pekte immer mehr in den Blick gerückt (vgl. die verschiedenen Beiträge zu Prosodie, 110 Rhythmus und Gesprächskompetenz in Hirschfeld und Reinke 2007). Insgesamt ist fest- 111 zustellen, dass der Text- und Diskursbereich in den letzten Jahren immer stärker auch 112 aus vergleichender Perspektive zum Untersuchungsgegenstand geworden ist, wobei wich- 113 tige Impulse aus Kontexten der Sprachvermittlung gegeben wurden (etwa dem Bereich 114 des Deutschen als Wissenschaftssprache, vgl. Art. 51). 115 Natürlich wird die Rolle des Sprachvergleichs als Teil des Faches Deutsch als Fremd- 116 und Zweitsprache auch heute nicht immer einheitlich bewertet. Unstrittig ist aber, dass 117 die Muttersprache(n) Ϫ und alle weiteren erworbenen Sprachen auch Ϫ eine wichtige 118 Rolle beim Erwerb der Fremdsprache Deutsch spielen, auch wenn sie nicht monokausal 119 für die Erklärung lernersprachlicher Phänomene herangezogen werden können: So zei- 120 gen etwa empirische Untersuchungen in rein kommunikativen Lernumgebungen, in de- 121 nen auf Bewusstmachung von zielsprachigen Besonderheiten ganz verzichtet und allein 122 auf den natürlichen Erwerb vertraut wurde, dass bestimmte zielsprachige Strukturen 123 nicht oder nicht angemessen erworben wurden (Ellis 2007: 20). Dabei wurde auch die 124 Rolle der Muttersprache(n) und der Bewusstheit bzw. der Sprachaufmerksamkeit wieder 125 neu bewertet: Wenn auch bestimmte basale Erwerbssequenzen etwa beim Erwerb des 126 Deutschen universal zu sein scheinen (Pienemann 1998; Grießhaber 2006), so beeinflusst 127 die Muttersprache den Erwerb der Fremdsprache doch in sehr signifikanter Weise (Ellis 128 2007: 24; Art. 52), daneben aber auch wohl weitere gelernte Fremdsprachen, was die 129 Perspektive hin zu einer Mehrsprachigkeitsdidaktik öffnet (vgl. Art. 91). So spielt die 130 vergleichende Perspektive sowohl bei der Beschreibung des Deutschen in allen seinen 131 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche176 Facetten, als auch bei der Analyse von Lernprozessen und daraus folgenden Konsequen-132 zen für die Vermittlung des Deutschen eine zentrale Rolle.133 Daneben haben viele wichtige Fragestellungen und Forschungsfelder des Faches eine134 substantielle linguistische Dimension. Die Untersuchung von Prozessen des Spracher-135 werbs und möglicher Erwerbsreihenfolgen etwa orientiert sich an bestimmten linguisti-136 schen Modellierungen, vgl. z. B. die aktuelle Diskussion zwischen Vertetern des Wörter-137 und-Regeln-Ansatzes, die von einer strikten Modularität der menschlichen Sprachverar-138 beitungskompetenz ausgehen (etwa Pinker 1999) auf der einen Seite, Verfechtern eines139 stärker holistisch-kognitiven Konstruktionsgrammatik-Ansatzes auf der anderen Seite, die140 Spracherwerb als kontextuell gesteuerten Erwerb von unterschiedlich komplexen und141 abstrakten sprachlichen Mustern beschreiben (Tomasello 2006; Haberzettl 2006).142 Solche Annahmen spielen für viele andere Bereiche des Faches eine wichtige Rolle.143 So versuchen auch Sprachniveau-Beschreibungen auf der Basis bestimmter linguistischer144 Vorannahmen die Beherrschung von sprachlichen Strukturen und Mitteln mit verschie-145 denen Skalierungen zu verbinden (etwa die Skalierungen im Gemeinsamen Europäischen146 Referenzrahmen). Die linguistischen Vorannahmen selbst werden aber keinesfalls immer147 genügend reflektiert (vgl. unten, Abschnitt 2). Auch Sprachstandsdiagnosen (Art. 146)148 und Sprachtests basieren explizit oder implizit auf bestimmten, nicht immer ausreichend149 reflektierten linguistischen Modellierungen und Vorannahmen.150 Sowohl aus der DaF- wie auch aus der DaZ-Perspektive hat in den letzten Jahren die151 Frage nach der Rolle und Relevanz von sprachlicher Variation und auch nach der Rolle152 von Sprache in Bildungskontexten immer mehr an Relevanz gewonnen (vgl. unten, Ab-153 schnitt 2). Auch hier wird deutlich, von welch großer Bedeutung die sprachwissenschaft-154 liche Dimension des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache ist.155 Wie dieser Abriss deutlich macht, hat die linguistische Forschung und Praxis im Fach156 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zwar durchaus eigenständige Perspektiven und157 Fragestellungen, sie verbindet sich aber auch bzw. überschneidet sich in ihren Fragestel-158 lungen mit Nachbardisziplinen bzw. verwandten Fächern. Neben der germanistischen159 Linguistik, mit der sie in engem Austausch steht, gehören dazu die Psycholinguistik, die160 Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung, die Vergleichende Sprachwissenschaft,161 die Lernersprachenforschung, die Sprachlehrforschung, die Didaktik/Methodik, die Test-162 forschung sowie die Kulturstudien- und Landeskundeforschung (mit der es gerade im163 Bereich der Erforschung von Text und Diskurs enge Berührungsflächen gibt, vgl. Alt-164 mayer 2007).165 2. Aktuelle Forschungs elder und Diskussionen166 Im Folgenden soll eine Auswahl aktueller Forschungsfelder und Diskussionen kurz skiz-167 ziert werden, die für das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache derzeit von beson-168 derer Relevanz sind.169 Zunächst wird auch im Fach DaF/DaZ die Frage nach dem Verhältnis zwischen lexi-170 kalischem und grammatischem Lernen bzw. Erwerb neu gestellt. Lange Jahre hatte die171 Vorstellung vorgeherrscht, Sprachwissen sei strikt modular angelegt in der Form, dass172 die Generierung von Äußerungen im wesentlichen kompositionell erfolge, d. h. lexikali-173 sche Einheiten würden mithilfe von Regeln jedes Mal aufs Neue zu Sätzen bzw. Äußerun-174 gen kombiniert (Wörter-und-Regeln-Ansatz, siehe oben). Schon lange weiß man aber,175 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 177 dass Vieles, was syntaktisch in einer Sprache möglich ist, nicht idiomatisch klingt. Eine 176 der frustrierendsten Erfahrungen für Fremdsprachenlernende ist es, wenn man „alles 177 richtig gemacht“ hat, aber dann erfahren muss, dass man das trotzdem „so nicht sagt“. 178 In den letzten Jahren und Jahrzehnten nun haben in verschiedenen Disziplinen und 179 Forschungszusammenhängen Ansätze an Boden gewonnen, die die Vorstellung von der 180 strikten Kompositionalität unseres sprachlichen Wissens und Könnens mehr oder weni- 181 ger stark in Frage gestellt haben: Untersuchungen zum L1- und L2-Erwerb haben festge- 182 stellt, dass das lexikalische Lernen offenbar eine viel größere Rolle spielt als noch vor 183 einiger Zeit angenommen, und dass eine wichtige Lernstrategie darin besteht, vorgefer- 184 tigte Versatzstücke (Chunks) und Musterhaftes zunächst als Ganzes zu erwerben (vgl. 185 zum Deutschen v. a. Handwerker 2008; Handwerker und Madlener 2009; Art. 24). Offen- 186 bar rekurriert flüssiger und akkurater Sprachgebrauch in viel höherem Maße als bisher 187 angenommen auf der Speicherung und dem situationsgerechten Abrufen von solchen 188 vorgefertigten Einheiten, die in sich mehr oder weniger flexibel sein können (Wray 2002). 189 Gerade kontrastive Untersuchungen (etwa auch zur Wissenschaftssprache, vgl. z. B. 190 Graefen 2004; Fandrych 2007) machen dies deutlich. Die Frage, ob nicht unser sprachli- 191 ches Wissen insgesamt oder doch in wichtigen Teilen in Form von mehr oder weniger 192 abstrakten Konstruktionen vorliegt, die nicht kompositionell sind und als Ganzes abgeru- 193 fen werden können, wird derzeit in der Sprachtheorie ebenso wie in verschiedenen ange- 194 wandten Disziplinen erörtert, u. a. auch in der Spracherwerbsforschung (vgl. die Beiträge 195 in Fischer und Stefanowitsch 2006). Dies ist von großer Relevanz für die Diskussion um 196 Spracherwerb und Sprachdidaktik. Nicht zuletzt die Korpuslinguistik hat es in völlig 197 neuer Weise ermöglicht, die Rolle von Häufigkeit, auch von häufig miteinander vor- 198 kommenden Ausdrücken (Kollokationen), empirisch zu untersuchen (vgl. Art. 31, in Be- 199 zug auf den Wortschatz Art. 23 sowie Tschirner 2005 und 2008). Sie ermöglicht es, gram- 200 matische, lexikalische, aber auch textuelle und pragmatische Phänomene auf einer breiten 201 empirischen Basis zu untersuchen und damit die vielfach auf Intuition oder einer Hand- 202 voll Beispielen basierenden grammatischen und lexikographischen Beschreibungen zu 203 überprüfen. Neben der Häufigkeit spielen auch Faktoren wie Salienz, Komplexität und 204 Kontext für den Input und die Verarbeitung bestimmter Formmerkmale, Strukturen und 205 Lexeme eine wichtige Rolle beim Spracherwerb (Fandrych und Tschirner 2007). Neben 206 (möglichst ausgewogenen) Korpora „natürlicher“ Sprache (die nach Möglichkeit auch 207 die Bildung von zielgruppenadäquaten Subkorpora erlauben) sind Lernerkorpora für die 208 empirische Erforschung der Lernersprache von großer Relevanz (Lüdeling et al. 2008; 209 Art. 31). 210 Korpora sind auch für die empirische Untersuchung von Texten und Diskursen von 211 großer Relevanz. Die bisher hierzu vorliegenden Arbeiten basieren häufig auf kleineren 212 Korpora. Verallgemeinerungen etwa über Textsorteneigenschaften, -funktionen und -klas- 213 sifikationen sind so nur tentativ möglich (vgl. auch Art. 26 und 28). Auf empirischer 214 Basis durchgeführte Textsortenanalysen ermöglichen aber eine näher an der Sprachreali- 215 tät orientierte funktionale Bestimmung sprachlicher Mittel, die gerade auch im Sprach- 216 vergleich und für die Sprachdidaktik von großer Relevanz ist (vgl. Willkop 2003; Thur- 217 mair 2003, die Beiträge in Thurmair und Willkop 2003 sowie Fandrych und Thurmair 218 i. Vorb.). Bisher bestehende Korpora sind nicht gezielt nach Textsorten durchsuchbar, 219 meist bezüglich der aufgenommenen Textsorten nicht breit und ausgewogen genug und 220 so nur sehr bedingt als empirische Grundlage geeignet. Noch schlechter sieht es im Be- 221 reich der Diskurslinguistik aus Ϫ obwohl gerade hier in den letzten Jahren und Jahrzehn- 222 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche178 ten wichtige neue Ergebnisse und Ansätze sowohl im Bereich der Pragmatik als auch im223 Bereich der Sprechwissenschaft und Rhetorik entstanden sind, häufig auch mit Blickrich-224 tung auf die Sprachdidaktik und den Sprach- und Kulturvergleich (vgl. etwa Hirschfeld225 und Reinke 2007; Trautmann 2004; Art. 18, 25, 26 und 33). Die Erarbeitung von ausge-226 wogenen, größeren Korpora, die aus der sprachdidaktischen Perspektive durchsuchbar227 und analysierbar sind, stellt gerade angesichts des gewachsenen Interesses an text- und228 diskurslinguistischen Fragestellungen in der Sprachdidaktik ein großes Desiderat dar229 (vgl. z. B. Adamzik und Krause 2005; Spiegel und Voigt 2006). Dies betrifft auch die230 Erforschung und Didaktisierung der Wissenschafts- und Studiensprache Deutsch (vgl.231 Kap. VI, besonders Art. 51).232 Weiterhin von zentralem Interesse sind für die Linguistik des Faches Deutsch als233 Fremd- und Zweitsprache sprachvergleichende Forschungsarbeiten. Die Vielfalt der hier234 auch in jüngerer Zeit unternommenen Anstrengungen sowie die unterschiedlichen Ge-235 genstände, theoretischen Grundlagen und methodischen Vorgehensweisen dokumentiert236 eindrucksvoll Kapitel VII. Wichtige kontrastive grammatische Monographien, die beson-237 ders auch für das Studium und als Grundlage für die Lehrerausbildung dienen, sind238 etwa Durrell 2002b zum englisch-deutschen Sprachvergleich, Castell 2002 zum spanisch-239 deutschen Sprachvergleich und Engel 1999 zum polnisch-deutschen Sprachvergleich (vgl.240 auch die kritische Bestandsaufnahme in Cirko 2008). Auf innovative Weise verbinden die241 Beiträge in Nied-Curcio 2008 eine Einführung in die sprachvergleichende Betrachtung242 bestimmter grammatischer Phänomene des Italienischen und Deutschen mit sprachprak-243 tischen und sprachanalytischen Aufgaben und entwickeln so eine genuine DaF-Perspek-244 tive. Dies macht allgemeiner deutlich, dass sprachvergleichende Arbeiten vielfach unter245 der Perspektive einer (fremdsprachendidaktischen oder übersetzungswissenschaftlichen)246 Anwendung entstehen. Auch phonetische (Hall 2003), phraseologische (vgl. etwa Ito247 2005 zum japanisch-deutschen Sprachvergleich oder auch das von Piirainen 2006 be-248 schriebene europäische Projekt „Weit verbreitete Idiome in Europa und darüber hinaus“)249 und pragmatische Fragestellungen (vgl. etwa Kameyama 2004 zu japanisch-deutschen250 Unterschieden beim verständnissichernden Handeln, Bouchara 2002 zu Unterschieden251 im Bereich der Höflichkeit in der Interaktion im arabisch-deutschen Vergleich) stehen252 vielfach im Mittelpunkt der Forschung innerhalb und außerhalb des deutschen Sprach-253 raums Ϫ nicht selten handelt es sich auch um gemeinsame oder gemeinsam betreute254 Projekte. Einen wichtigen neueren Forschungszweig der vergleichenden Sprachwissen-255 schaft stellt die vergleichende Wissenschaftssprachforschung dar (vgl. programmatisch256 Ehlich 2006 sowie etwa die Monographien von Kaiser 2002 und Thielmann 2009).257 Im Zusammenhang der stärker empirischen Untersuchung realen Sprachgebrauchs258 ist in den vergangenen Jahren auch die Frage nach den sprachlichen Varietäten und der259 Variation und ihrer Relevanz für den Deutschunterricht stärker in den Blick gerückt.260 Besonders sichtbar war im Kontext des Deutschen als Fremdsprache v. a. die Diskussion261 um die nationalen Standardvarietäten (Ammon et al. 2004; Hägi 2007; Art. 18, 34 Ϫ 37).262 Dieser Fokus ist zum einen sicherlich sprachenpolitisch begründet, zum anderen trägt er263 generell dem veränderten Spannungsfeld zwischen Standard(nähe), Regionalsprachen264 und Dialekten Rechnung, das durch zwei gleichzeitige Entwicklungen gekennzeichnet zu265 sein scheint: Abbau kleinräumiger dialektaler Variation und zunehmende Standardnähe266 einerseits, Informalisierung und größere Stilvariation innerhalb standardnaher Varianten267 (einschließlich Regionalsprachen) andererseits (vgl. Art. 39 Ϫ 42; Eichinger und Kall-268 meyer 2005; Fandrych und Salverda 2007). So rücken alltagssprachliche, regionalsprach-269 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 179 liche und auch nationalsprachliche Phänomene insgesamt stärker in den Blick auch der 270 Sprachdidaktik oder sollten es zumindest tun (Baßler und Spiekermann 2001, 2002; Dur- 271 rell 2002a). 272 Auf das Deutsche bezogene soziolinguistische und sprachlich-kulturelle bzw. spra- 273 chenpolitische Fragen sind in den letzten Jahren vermehrt auch in der Germanistik im 274 nicht-deutschsprachigen Raum untersucht worden. So wurden Fragen der sprachlichen 275 Identität, des Verhältnisses zwischen Sprache, Nation und Staat (Durrell 2007) sowie des 276 symbolischen Potentials von Sprache und sprachlicher Variation im Kontext der deut- 277 schen Teilung und Vereinigung (Stevenson 2002) und bei deutschen Sprachminderheiten 278 in Mittel- und Osteuropa (Carl und Stevenson 2007; Eichinger et. al 2008) Gegenstand 279 eingehender Untersuchungen. Hier berühren sich Ϫ nicht zufällig Ϫ teilweise die For- 280 schungsinteressen der Sprachwissenschaft und der Kulturwissenschaften (vgl. zu den 281 Entwicklungen im Bereich der German Studies Art. 3). 282 Erst am Anfang steht die sprachwissenschaftliche Untersuchung der Anforderungen 283 an eine schulsprachliche Kompetenz, auch Textkompetenz (Schmölzer-Eibinger und Port- 284 mann-Tselikas 2002) oder Bildungssprache (Gogolin 2009) genannt. Die bisher vorliegen- 285 den Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass schulisches Scheitern gerade im Be- 286 reich des Deutschen als Zweitsprache häufig in engem Zusammenhang mit Defiziten im 287 Bereich schulbezogener Sprachkompetenz steht. Der Erwerb sach- und problembezoge- 288 ner Diskurs- und Textarten, schulischer Aufgaben- und Arbeitsformate und der für sie 289 typischen sprachlichen und diskursiven Formen bedürfen gesonderter Aufmerksamkeit 290 und Förderung Ϫ sie können auch dann nicht vorausgesetzt werden, wenn die allgemein- 291 sprachlich-informelle Sprachkompetenz vergleichsweise gut ausgebildet ist (Schmölzer- 292 Eibinger 2008; Art. 124). Vielfach wird daraus die Forderung abgeleitet, dass sprachliche 293 Förderung nicht neben, sondern als Teil von Sach- und Fachunterricht erfolgen sollte. 294 Damit ergeben sich auch neue Anforderungen an die sprachwissenschaftliche Forschung 295 im Fach DaZ, denn die hier relevanten sprachlich-fachlichen und kommunikativen An- 296 forderungen müssen erst noch auf empirischer Grundlage beschrieben werden. Ähnlich 297 gilt auch für den Studienerfolg nicht-deutscher Muttersprachlerinnen und Muttersprach- 298 ler, dass die sprachlichen und kommunikativen Spezifika der deutschen Wissenschafts- 299 kommunikation nicht losgelöst von der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen In- 300 halten erworben werden können (Fandrych 2007). Die hohen Studienabbrecherquoten 301 gerade internationaler Studierender machen deutlich, wie wichtig hier auch die weitere 302 linguistische Forschung aus einer DaF-Perspektive ist. 303 Ein damit zusammenhängender wichtiger, teils sehr kontrovers diskutierter Bereich 304 ist die Frage nach der Skalierung und Modellierung von Sprachkompetenzen. Dabei wer- 305 den die linguistischen Vorannahmen, die solchen Niveaubeschreibungen zugrunde liegen, 306 häufig nicht oder nicht ausreichend problematisiert oder diskutiert (vgl. kritisch zur Mo- 307 dellierung von „sprachlicher Kompetenz“ im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen 308 Fandrych 2008, vgl. auch die Beiträge in Bausch et al. 2003 sowie in Fandrych und 309 Thonhauser 2008). Auch Sprachstandsdiagnosen (Art. 146) und Sprachtests basieren ex- 310 plizit oder implizit auf bestimmten linguistischen Modellierungen und Vorannahmen. 311 Diese werden in jüngerer Zeit eingehender diskutiert und problematisiert, vgl. etwa die 312 bei Ehlich et al. (2005) vorgenommene ausführliche kritische Diskussion auch der lin- 313 guistischen Grundlagen bestehender Sprachstandsfeststellungen im Bereich Deutsch als 314 Zweitsprache sowie die dort vorgenommene umfassende Modellierung der Sprachkom- 315 petenzen. Die Relevanz sprachwissenschaftlicher Vorannahmen macht auch Grießhaber 316 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche180 (2006) deutlich, der versucht, auf der Grundlage der Wortstellungs-Erwerbsreihenfolgen317 aus verschiedenen empirischen Untersuchungen Profilbögen für die Sprachstandsdiag-318 nose im DaZ-Bereich zu entwickeln. In diesem Zusammenhang ist auch die weitere empi-319 rische Erforschung des Spracherwerbs im DaZ- und DaF-Bereich und die Diskussion320 möglicher sprachdidaktischer Konsequenzen von hoher Relevanz (vgl. für Deutsch als321 Zweitsprache etwa Haberzettl 2005; Wegener 2008; für den schulischen DaF-Unterricht322 Diehl et al. 2000, kritisch dazu Kwakernaak 2003 und Graefen 2003). Nicht zuletzt haben323 Fragen der Niveaubeschreibung und gewisser Erwerbsreihenfolgen, zusammen mit kon-324 trastiven (und natürlich lernerbezogenen und lernzielorientierten) Überlegungen dann325 auch Konsequenzen für die Erarbeitung von Curricula, die unter anderem sprachliche326 Kompetenzen in den verschiedenen Fertigkeiten und in verschiedenen Sprachverwen-327 dungsdomänen explizit beschreiben müssen. Lernzielbeschreibungen, Curricula, Progres-328 sionen ergeben sich nicht umstandslos aus Forschungsergebnissen zu Erwerbssequenzen,329 die unter je spezifischen Bedingungen und bezogen auf die produktive Kompetenz erarbei-330 tet wurden (Art. 112).331 Dieser Abriss kann und will nicht vollständig sein, insbesondere kann er nicht die332 Vielfalt der linguistischen Fragestellungen und Untersuchungsgegenstände des Faches333 weltweit widerspiegeln. Deutlich dürfte aber doch geworden sein, wie breit die For-334 schungsinteressen sind und wie vielfältig die Verknüpfungen mit verschiedenen Bereichen335 des Faches sich gestalten, von Fragen der Sprachbeschreibung über Fragen des Spracher-336 werbs, der Sprachvermittlung und der Einschätzung von Sprachkompetenzen bis hin zu337 soziokulturellen und sprachsoziologischen Entwicklungen im deutschsprachigen Raum.338 Mehr oder weniger explizit ist all diesen Ansätzen und Forschungsgebieten eine verglei-339 chende Dimension und eine Lernerperspektive inhärent.340 3. Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache341 in Ausbildung und Praxis342 Aus den bisher angestellten Überlegungen dürfte hervorgehen, dass linguistische Fragen343 im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache eine zentrale Rolle spielen, ob sie nun344 selbst im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen oder eine eher instrumentale Rolle345 einnehmen. Im Folgenden soll kurz skizziert werden, welche Relevanz die Linguistik in346 Ausbildungszusammenhängen und in der Praxis des Faches Deutsch als Fremd- und347 Zweitsprache besitzt.348 Wie aus den oben geschilderten Darlegungen hervorgeht, sind zentrale Bereiche des349 Faches in enger Weise mit linguistischen Modellierungen von Sprache verbunden. Dies350 bezieht sich auf die Beschreibung von Sprachkompetenzen, Sprachniveaus und sprachli-351 chen Lernzielen; auf Prüfungen und Einstufungen, auf die Entwicklung von Curricula352 und die Materialentwicklung, letztlich auch auf das Gesamtverständnis von Sprache,353 sprachlichem Handeln und Zugängen zu sprachlich vermittelten Inhalten und Symbolen.354 Hierfür sind problemorientierte, auch die theoretische Dimension mit einbeziehende lin-355 guistische Kenntnisse vonnöten. Fundierte linguistische Kenntnisse haben aber auch eine356 zentrale Rolle im konkreten unterrichtlichen Geschehen: Will man als Lehrender nicht357 hilflos den vom Lehrwerk oder den Lehr-/Lernmaterialien vorgegebenen Progressionen358 und sprachlichen Phänomenen ausgeliefert sein, oder hat man es mit Lernertypen zu tun,359 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 181 die sprachliche Phänomene der Zielsprache auch verstehen wollen, sich mit deklarativem 360 Wissen sicherer fühlen oder auch nur weitere gute Beispiele vom Lehrer einfordern, oder 361 soll man gar selbstständig Materialien aussuchen und didaktisch aufbereiten, dann sind 362 vergleichsweise breite und fundierte Kenntnisse in der Morphosyntax, Phonetik/Phono- 363 logie, Lexikologie, Text- und Diskurslinguistik und auch der Variationslinguistik uner- 364 lässlich. Sie sind auch unabdingbar für alle Versuche, den Erwerb zu fördern, indem 365 man Lernende auf bestimmte sprachliche Besonderheiten hin sensibilisiert oder versucht, 366 Phänomene, die als schwierig, aber lernbar eingestuft werden, durch Bewusstmachung 367 schneller oder nachhaltiger erwerbbar zu machen (Art. 112), oder die Unterschiede zwi- 368 schen der eigenen und der zielsprachlichen Kompetenz wahrnehmbar und benennbar zu 369 machen (noticing the gap, vgl. Ellis 2007). Nicht zuletzt ist grammatisches Wissen für die 370 angemessene Bewertung und auch Korrektur von Fehlern bzw. die Unterstützung von 371 Revisionsprozessen für Lehrende von großer Wichtigkeit. Je nach Alter, Vorwissen und 372 Sprachniveau der Lernenden und den jeweiligen Lernzielen kann grammatischem Wissen 373 darüber hinaus eine zentrale Rolle beim Sprachenlernen zukommen insofern, als es Si- 374 cherheit schaffen kann für Lernende, die sich selbständig vergewissern wollen, ob sie 375 Strukturen und Wörter angemessen verwenden, ob die von ihnen vermuteten Regelhaf- 376 tigkeiten systematischer Natur sind oder Einzelphänomene, oder die Dinge eigenständig 377 wiederholen, vertiefen, erweitern wollen (Fandrych 2000). Nicht zuletzt müssen DaF- 378 und DaZ-Lehrende auch in der Lage sein, Fragen bezüglich der sprachlichen Norm und 379 Variation fundiert beantworten zu können und gegebenenfalls auch kodifizierte Normen 380 relativieren und bezüglich der „tatsächlichen Sprachrealität“ (Thurmair 2001: 53) über- 381 prüfen zu können. Gerade hier herrscht in den letzten Jahren auch unter den Lehrenden 382 vergleichsweise große Unsicherheit (Langer 2007). Nicht zuletzt für eine qualifizierte 383 Sprachlernberatung sind fundierte linguistische Kenntnisse der Zielsprache von großer 384 Relevanz. 385 Insofern sind linguistische Fragestellungen für die Ausbildung und Fortbildung von 386 Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern von zentraler Bedeutung. Trotzdem ist es kei- 387 nesfalls selbstverständlich, dass diese Fragestellungen auch in entsprechende Studien- 388 gänge und Aus- bzw. Weiterbildungen aufgenommen werden. Vielfach werden linguisti- 389 sche Inhalte an die germanistische Linguistik delegiert, wo die DaF- bzw. DaZ-Perspek- 390 tive überhaupt nicht oder nur am Rande berücksichtigt wird, oder aber die linguistischen 391 Aspekte einer Fremdsprachendidaktik werden zugunsten allgemeiner pädagogisch-di- 392 daktischer Prinzipien mehr oder weniger vernachlässigt (Thurmair 2001: 50). Dies lässt 393 sich für Lehramtsstudiengänge in vielen Ländern feststellen, es trifft aber auch auf Studi- 394 engänge an deutschen Hochschulen zu, vielleicht in besonderem Maße im Bereich des 395 Deutschen als Zweitsprache, wo (interkulturell-)pädagogische Inhalte häufig im Vorder- 396 grund stehen und so die spezifisch linguistischen Probleme (im Bereich der Textkompetenz 397 bzw. der Bildungssprache, die fach- bzw. sachbezogen ist) vernachlässigt werden. Gleich- 398 zeitig stellt sich für die Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache versch- 399 ärft die Herausforderung, in Kooperation mit den anderen Teildisziplinen ihren spezifi- 400 schen Beitrag stärker zu akzentuieren und sicherzustellen, dass der zentrale Gegenstand 401 des Faches, die Sprache in ihrer schillernden Vielfalt und Komplexität, nicht ausgeblen- 402 det wird. Tendenzen dazu sind leider vielerorts vorhanden; nicht zuletzt unter dem Druck 403 der Integration von Sprachlehrerausbildungen unter dem Dach der Pädagogik bzw. Di- 404 daktik in manchen Ländern geht häufig die auf das Fach bezogene linguistische Ausbil- 405 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche182 dung verloren, was einen eklatanten Rückschritt darstellt (und etwa in der Perpetuierung406 von längst überwunden geglaubten Darstellungen sprachlicher Strukturen des Deutschen407 in Lehrwerken seinen Ausdruck findet).408 4. Ausblick409 Die Entwicklungen der letzten Jahre deuten darauf hin, dass die Linguistik im Fach410 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in vielerlei Hinsicht noch stärker empirisch arbei-411 ten wird, und zwar in allen Teilbereichen. Dafür sorgen allein schon die enorm gewachse-412 nen Möglichkeiten, Korpora für verschiedenste Zwecke zu erarbeiten und zu nutzen,413 sowohl für die quantitative als auch für die qualitative Arbeit. So werden sicher gramma-414 tische, lexikologische, phonetische, text- und diskursbezogene, fachsprachlich orientierte415 und vergleichende Darstellungen des Deutschen für die Sprachvermittlung stärker an416 empirischen Daten überprüft werden, was zur Revision bzw. Differenzierung und Neuak-417 zentuierung von Beschreibungen führen dürfte. Es ist zu hoffen, dass vom korpuslinguis-418 tischen Schub auch die qualitative, auf die Handlungseinbettung und Handlungszwecke419 orientierte Forschung zu Text und Diskurs profitieren wird, denn Ziel der Sprachvermitt-420 lung ist eine möglichst enge Verknüpfung von sprachlicher Form und sprachlicher und421 pragmatischer Bedeutung. Eine Herausforderung für die Linguistik im Fach Deutsch als422 Fremd- und Zweitsprache ist es, Korpora so anzulegen, dass sie nicht nur nach Wortar-423 ten und syntaktischen Strukturen, sondern auch nach sprachlichen Handlungen und tex-424 tueller bzw. diskursiver Musterhaftigkeit untersucht werden können, dass sie nach Mög-425 lichkeit auch für bestimmte sprachliche Lernziele und Niveaustufen annotiert und nutz-426 bar gemacht werden (vgl. Adamzik 2005 zu den eher bescheidenen Versuchen hierfür bei427 Profile Deutsch). Es fehlen insbesondere öffentlich zugängliche Korpora, die differenzier-428 ter nach Text- und Diskursarten aufgebaut sind, die ausgewogen und möglichst multime-429 dial angelegt und abrufbar sind. Sie könnten die Basis auch für größere sprachverglei-430 chende Untersuchungen bilden, gleichzeitig wäre so ein realistischerer Eindruck vom431 Varietätenspektrum des Deutschen abrufbar, als dies derzeit der Fall ist. Gerade im nicht-432 deutschsprachigen Raum (aber nicht nur dort!) sind oft bei Lehrenden die Vorstellungen433 von dem, was dem gesprochenen Standard (bzw. vom „Alltagsdeutschen“, vgl. Art. 40)434 zugerechnet werden kann und was nicht, was regionalsprachlich akzeptable Varianten435 sind und wie sich auch Schriftlichkeit unter den Bedingungen der elektronischen Medien436 und der dadurch entstehenden neuen Kommunikationsformen verändert, nicht sehr rea-437 litätsnah. Verbunden mit der Erarbeitung der Korpora gilt es, aus didaktischer Perspek-438 tive besonders relevante, kulturell, sozial oder gesellschaftlich besonders interessante439 Text- und Diskursarten sprachwissenschaftlich umfassend zu untersuchen und so die440 derzeit immer noch vorherrschende Neigung, Texte als Steinbrüche für grammatische441 oder lexikalische Strukturen zu nutzen oder aber die spezifische Sprachlichkeit ganz aus-442 zublenden, zu überwinden. Auch sprachvergleichende Studien müssen in Zukunft noch443 stärker anhand von Sprachverwendung, nicht nur mit Bezug auf das vom System her444 Mögliche, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Ausgangs-445 sprachen und dem Deutschen in den Blick nehmen. Eine funktionale Herangehensweise,446 welche die textuelle und diskursive Ebene mit einbezieht kann hier helfen, viele bekannte447 Phänomene neu einzuschätzen bzw. auch in ihrer Funktion besser zu verstehen.448 17. Grundlagen der Linguistik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 183 Ein besonderes Desiderat besteht in der oben bereits geschilderten umfangreicheren 449 Untersuchung von bildungssprachlichen Kontexten. Hiermit sind nicht in erster Linie 450 die in der Fachsprachenforschung lange im Vordergrund stehenden Fachtermini und 451 Fachdefinitionen gemeint, sondern die alltägliche Schul-, Fach- und Wissenschaftsspra- 452 che, die lexikalische, grammatische, häufig aber auch idiomatisch-musterhafte Ressour- 453 cen der Allgemeinsprache für die sprachliche Bearbeitung ihrer spezifischen Zwecke und 454 Problemstellungen nutzt (vgl. das Konzept der „alltäglichen Wissenschaftssprache“ bei 455 Ehlich 1995). Sowohl im Schul- wie im Hochschulbereich sind es diese spezifischen 456 sprachlichen Ressourcen und ihre Einbindung in fach- und bildungsbezogene Kommuni- 457 kationszusammenhänge, die eine überaus hohe Hürde für viele Nicht-Muttersprachler 458 des Deutschen darstellen. Hier muss die Sprachwissenschaft im Fach Deutsch als Fremd- 459 und Zweitsprache auf empirischer Basis konkrete (fachliche) Textformen, Diskursarten, 460 Interaktionsmuster beschreiben und auf dieser Basis eine Hilfestellung bei der Erarbei- 461 tung von möglichst integrierten sprachlich-fachlichen Curricula leisten. Die linguistische 462 Seite dieser Herausforderung wird noch vielfach unterschätzt Ϫ auch im Fach Deutsch 463 als Zweitsprache. Bezogen auf Ausbildungszusammenhänge bedeutet dies, dass es von 464 großer Bedeutung für den Fachdiskurs generell ist, gründlich zu reflektieren und genauer 465 zu definieren, welche expliziten sprachbezogenen Kenntnisse angehende Lehrerinnen und 466 Lehrer sowohl für Deutsch als Fremdsprache als auch für Deutsch als Zweitsprache 467 mitbringen müssen Ϫ und welche expliziten sprachbezogenen Kenntnisse auch andere 468 Fachlehrerinnen und -lehrer in ihrer Ausbildung erwerben müssen, die etwa in den bilin- 469 gualen Sach-/Fachunterricht eingebunden werden sollen (vgl. für DaF-Kontexte auch 470 den Beitrag von Breindl 2003). Im Kontext der Internationalisierung des Hochschul- 471 raums bedeutet dies auch, dass auch für stark international (und ganz oder teilweise 472 englischsprachige) Studiengänge Modelle der integrierten Sprach- und Fachförderung 473 entwickelt werden müssen, die es diesen Studierenden erlauben, langfristig am Fachdis- 474 kurs auch auf Deutsch zu partizipieren und so nachhaltig mit den deutschsprachigen 475 Ländern in Verbindung zu bleiben. 476 Weitere wichtige Forschungs- und Ausbildungsfelder, in denen die Linguistik im Fach 477 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache vor wichtigen Aufgaben steht, finden sich in den 478 oben bereits kurz angesprochenen Feldern der Skalierung und Modellierung von Sprach- 479 niveaus und -kompetenzen, bei der Entwicklung von Instrumenten zur Sprachstandsdi- 480 agnose und der darauf aufbauenden Entwicklung von sprachbezogenen Fördermaßnah- 481 men. Insbesondere gilt es, stärker als dies bisher der Fall war, auch die rezeptive Gram- 482 matikkompetenz stärker analytisch zu fassen und für Grammatikvermittlungsprozesse 483 mit zu berücksichtigen. Nicht zuletzt ergibt sich ein spannendes interdisziplinäres Feld 484 auch an der Schnittstelle zwischen text- und diskursorientierter Sprachwissenschaft und 485 kulturwissenschaftlichen Ansätzen, die (auch) die sprachlichen Manifestationen von kul- 486 turellen Deutungen und Argumentationstraditionen in den Blick nimmt. 487 5. Literatur in Auswahl 488 Adamzik, Kirsten und Wolf-Dieter Krause (Hg.) 489 2005 490Text-Arbeiten. Textsorten im fremd- und muttersprachlichen Unterricht an Schule und Hochschule. Tübingen: Narr. 491 IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche184 Adamzik, Kirsten492 2005493 Textsorten im Fremdsprachenunterricht Ϫ Theorie und Praxis. In: Kirsten Adamzik und Wolf-Dieter Krause (Hg.), 205Ϫ237.494 Altmayer, Claus495 2007496 Kulturwissenschaftliche Diskursanalyse im Kontext des Faches Deutsch als Fremdsprache Ϫ Ziele und Verfahren. In: Angelika Redder (Hg.), Diskurse und Texte. Festschrift497 für Konrad Ehlich zum 65. Geburtstag, 575Ϫ584. Tübingen: Stauffenburg.498 Ammon, Ulrich, b (Hg.)499 2004500 Varietätenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Berlin/New York:501 de Gruyter.502 Baßler, Harald und Helmut Spiekermann503 2001504 Regionale Varietäten des Deutschen im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“ (I). Deutsch als Fremdsprache 38(4): 205Ϫ213.505 Baßler, Harald und Helmut Spiekermann506 2002507 Regionale Varietäten des Deutschen im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“ (II). Deutsch als Fremdsprache 39(1): 31Ϫ35.508 Bausch, Karl-Richard, Herbert Christ, Frank G. Königs und Hans-Jürgen Krumm (Hg.)509 2003510 Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen in der Diskussion. Tübingen: Narr.511 Bouchara, Abdelaziz512 2002513 Höflichkeitsformen in der Interaktion zwischen Deutschen und Arabern. Tübingen: Nie- meyer.514 Breindl, Eva515 2003516 Alle reden von der Lernergrammatik: und was ist mit den Lehrern? In: Armin Wolff und Ursula Renate Riedner (Hg.), Grammatikvermittlung Ϫ Literaturreflexion Ϫ Wissen-517 schaftspropädeutik Ϫ Qualifizierung für eine transnationale Kommunikation, 202Ϫ223.518 (Materialien Deutsch als Fremdsprache 70). Regensburg: FaDaF.519 Carl, Jenny und Patrick Stevenson520 2007521 Being a German-speaker in Central Europe: Language Policies and the Negotiation of Identities. In: Christian Fandrych und Reinier Salverda (Hg.), 91Ϫ112.522 Castell, Andreu523 2002524 Grama´tica de la lengua alemana. Madrid: Editorial Idiomas. Cirko, Lesław (Hg.)525 2008526 Zwischen Lob und Kritik: sechs Jahre Erfahrung mit der Deutsch-polnischen Grammatik (dpg). Wrocław: Oficyna Wydawn ATUT.527 Diehl, Erika, Helen Christen, Sandra Leuenberger, Isabelle Pelvat und The´re`se Studer528 2000529 Grammatikunterricht: Alles für der Katz? Untersuchungen zum Zweitsprachenerwerb Deutsch. Tübingen: Niemeyer.530 Durrell, Martin531 2002a532 Register, Variation und Fremdsprachenvermittlung. Zum Problem des Deutschunterrichts in Großbritannien. In: Gerhard Stickel (Hg.), Deutsch von außen, 239Ϫ258. Berlin:533 de Gruyter.534 Durrell, Martin535 2002b536 Hammer’s German Grammar and Usage. 4. Aufl. London: Arnold. Durrell, Martin537 2007538 Language, Nation and Identity in the German-speaking Countries. In: Christian Fandrych und Reinier Salverda (Hg.), 37Ϫ58.539 Ehlich, Konrad540 1995541 Die Lehre der deutschen Wissenschaftssprache: sprachliche Strukturen, didaktische Desiderate. In: Heinz L. 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Berlin: de Gruyter. 555 Eichinger, Ludwig M. 556 1991 557Woran man sich halten kann: Grammatik und Gedächtnis. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 17: 203Ϫ220. 558 Eichinger, Ludwig M. und Werner Kallmeyer (Hg.) 559 2005 560Standardvariation. Wie viel Variation verträgt die deutsche Sprache? Berlin: de Gruyter. Eichinger, Ludwig M., Albrecht Plewnia und Claudia M. Riehl (Hg.) 561 2008 562Handbuch der deutschen Sprachminderheiten in Mittel- und Osteuropa. Tübingen: Narr. Ellis, Nick 563 2007 564The weak interface, consciousness, and form-focused instruction: mind the doors. In: Sandra Fotos und Nassaj Hossein (Hg.), Form-Focused Instruction and Teacher Education, 565 17Ϫ34. Oxford: Oxford University Press. 566 Engel, Ulrich unter Mitarbeit von Danuta Rytel-Kuc, Lesław Cirko, Antoni Debski et al. 567 1999 568Deutsch-polnische kontrastive Grammatik. 2 Bde. Heidelberg: Groos. Fandrych, Christian 569 2000 570Ist der Kommunikative Ansatz im Fremdsprachenunterricht an seine Grenzen gekommen? German Studies at Aston University, Newsletter, Aston University. 571 Fandrych, Christian 572 2007 573Bildhaftigkeit und Formelhaftigkeit in der allgemeinen Wissenschaftssprache als Herausforderung für Deutsch als Fremdsprache. In: Konrad Ehlich und Eva Heller (Hg.), Die 574 Wissenschaft und ihre Sprachen, 39Ϫ62. Frankfurt a. M.: Lang. 575 Fandrych, Christian 576 2008 577Sprachliche Kompetenz im „Referenzrahmen“. In: Christian Fandrych und Ingo Thonhauser (Hg.), Fertigkeiten Ϫ integriert oder separiert? Zur Neubewertung der Fertigkeiten 578 und Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht, 13Ϫ33. Wien: Praesens. 579 Fandrych, Christian und Reinier Salverda (Hg.) 580 2007 581Standard, Variation und Sprachwandel in germanischen Sprachen. Tübingen: Narr. Fandrych, Christian und Ingo Thonhauser (Hg.) 582 2008 583Fertigkeiten Ϫ integriert oder separiert? Zur Neubewertung der Fertigkeiten und Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht, 13Ϫ33. Wien: Praesens. 584 Fandrych, Christian und Maria Thurmair 585 i. Vorb. 586Textsorten: Linguistische und sprachdidaktische Untersuchungen. Tübingen: Stauffenburg. 587 Fischer, Klaus 588 2007 589Komplexität und semantische Transparenz im Deutschen und Englischen. Sprachwissenschaft 32(4): 355Ϫ405. 590 Fischer, Kerstin und Anatol Stefanowitsch (Hg.) 591 2006 592Konstruktionsgrammatik. Von der Anwendung zur Theorie. Tübingen: Stauffenburg. Gansel, Christina und Frank Jürgens 593 2002 594Textlinguistik und Textgrammatik. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. IV. Linguistische Gegenstände in ihrer Bedeutung für das Deutsche186 Gogolin, Ingrid595 2009596 „Bildungssprache“ Ϫ The importance of teaching language in every school subject. In: Tanja Tajmel und Klaus Starl (Hg.), Science Education Unlimited. Approaches to Equal597 Opportunities in Learning Science, 91Ϫ102. Münster: Waxmann.598 Götze, Lutz und Gerhard Helbig599 2001600 Linguistischer Ansatz. In: Gerhard Helbig, Lutz Götze, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm (Hg.), Bd. 1, 12Ϫ30.601 Graefen, Gabriele602 2003603 Zur Debatte um den Grammatikunterricht. In: Armin Wolff und Ursula Renate Riedner (Hg.), Grammatikvermittlung Ϫ Literaturreflexion Ϫ Wissenschaftspropädeutik Ϫ Qualifi-604 zierung für eine transnationale Kommunikation, 181Ϫ201. (Materialien Deutsch als605 Fremdsprache 70). Regensburg: FaDaF.606 Graefen, Gabriele607 2004608 Aufbau idiomatischer Kenntnisse in der Wissenschaftssprache. In: Armin Wolff, Christoph Chlosta und Torsten Ostermann (Hg.), Integration durch Sprache, 293Ϫ309. (Mate-609 rialien Deutsch als Fremdsprache 70). Regensburg: FaDaF.610 Grießhaber, Wilhelm611 2006612 Sprachstandsdiagnose im kindlichen Zweitspracherwerb: Funktional-pragmatische Fundierung der Profilanalyse. 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In: Christian Fandrych und Ingo Thonhauser (Hg.), Fertigkeiten und Kompetenzen Ϫ separiert oder integriert?628 Zur Neubewertung der Fertigkeiten und Kompetenzen im Fremdsprachenunterricht, 35Ϫ54.629 Wien: Praesens.630 Handwerker, Brigitte und Karin Madlener631 2009632 Chunks für Deutsch als Fremdsprache. Theoretischer Hintergrund und Prototyp einer multimedialen Lernumgebung. Baltmannsweiler: Schneider.633 Hawkins, John A.634 1986635 A comparative typology of English and German. Unifying the contrasts. London: Croom Helm.636 Helbig, Gerhard637 1997638 Wieviel Grammatik braucht der Mensch? Deutsch als Fremdsprache 29(3), 150Ϫ155. Helbig, Gerhard639 2006640 Funktionsverbgefüge Ϫ Kollokationen Ϫ Phraseologismen. Anmerkungen zu ihrer Abgrenzung Ϫ im Lichte der gegenwärtigen Forschung. In: Ulrich Breuer (Hg.), Wörter Ϫ641 Verbindungen. Festschrift für Jarmo Korhonen zum 60. Geburtstag, 165Ϫ174. Frankfurt642 a. M.: Lang.643 Helbig, Gerhard und Joachim Buscha644 2001645 Deutsche Grammatik. 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München: iudicium.706 Thurmair, Maria707 2010708 Alternative Überlegungen zur Didaktik von Modalpartikeln. Deutsch als Fremdsprache 1: 3Ϫ9.709 Thurmair Maria und Eva-Maria Willkop710 2003(Hg.)711 Am Anfang war der Text. 10 Jahre „Textgrammatik der deutschen Sprache“. München: iu- dicium.712 Tomasello, Michael713 2005714 Konstruktionsgrammatik und früher Erstspracherwerb. In: Kerstin Fischer und Anatol Stefanowitsch (Hg.), Konstruktionsgrammatik. Von der Anwendung zur Theorie, 19Ϫ37.715 Tübingen: Stauffenburg.716 Trautmann, Caroline717 2004718 Argumentieren. Funktional-pragmatische Analysen praktischer und wissenschaftlicher Diskurse. Frankfurt a. M.: Lang719 Tschirner, Erwin720 2005721 Korpora, Häufigkeitslisten, Wortschatzerwerb. In: Antje Heine, Mathilde Hennig und Erwin Tschirner (Hg.), Deutsch als Fremdsprache Ϫ Konturen und Perspektiven eines722 Fachs, 133Ϫ149. München: iudicium.723 Tschirner, Erwin724 2008725 Das professionelle Wortschatzminimum im Deutschen als Fremdsprache. Deutsch als Fremdsprache 45: 195Ϫ208.726 Wegener, Heide727 2008728 Der Erwerb eines komplexen morphologischen Systems in DaZ Ϫ der Plural deutscher Substantive. In: Patrick Grommes und Maik Walter (Hg), Fortgeschrittene Lernervarietä-729 ten, 93Ϫ118. Tübingen: Niemeyer.730 Weinrich, Harald731 1979732 Deutsch als Fremdsprache. Konturen eines neuen Fachs Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 5: 1Ϫ13.733 Weinrich, Harald unter Mitarbeit von Maria Thurmair, Eva Breindl und Eva-Maria Willkop734 2007735 Textgrammatik der deutschen Sprache. 4. revidierte Auf. Heidelberg: Olms. Willkop, Eva-Maria736 2003737 Anwendungsorientierte Textlinguistik. Am Beispiel von Textsorten, Isotopien, Tempora und Referenzformen. German as a Foreign Language 3: 83Ϫ110 (online).738 Wray, Alison739 2002740 Formulaic Language and the Lexicon. Cambridge: Cambridge University Press. Christian Fandrych, Leipzig (Deutschland)741