RED BULL Erfolgssaga mit kleinen Dellen SIMONE HOEPKE, MANFRED POLT Begonnen hat Red Bull 1987 mit einem Umsatz von elf Millionen Schilling -und einem Werbeeinsatz von 14 Millionen. Mittlerweile verkauft sich die Dose jährlich knapp vier Milliarden Mal in 160 Ländern. Damit verleihen die Salzburger auch der Lebensmittelexportstatistik Österreichs Flügel. An den österreichischen I.ebensmittelexporten in die USA hat Red Bull sogar einen Anteil von rund 90 Prozent. Als Red Bull 2007 einen Teil seiner Dosen für die USA iic Bullen schrecken auch nicht vor Riesen wie Coca-Cola zurück. So hat Red Bull 2008 Simply-Cola eingeführt, mit dem Ziel, damit binnen fünf Jahren drei Milliarden Euro umzusetzen. Davon dürften sie allerdings noch weit entfernt sein. Auch mit der Gesundheitsgetränkelinic Carpe Diem (Kombucha, BotanicWater) konnte Mateschitz nicht an die Höhenflüge von Red Bull anschließen. Von zweistelligen Millionenver-lusten war die Rede. Matp<;rViit7 ict Hf>n- seiner Dosen für die USA in der Schweiz abfüllen ließ, brachen die Lebensmittelexporte Österreichs in den US-Markt um ein Drittel ein. Weltweit hat der Durst nach dem Muntermacher, der von Rauch abgefüllt wird, etwas nachgelassen. Im Vorjahr gingen weltweit 3,906 Milliarden Dosen über die Ladentische, zu Spitzenzeiten waren es mehr als vier Milliarden. Der Umsatz war mit 3,268 Milliarden Euro leicht rückläufig, der Gewinn hat sich mit 123,1 Millionen Euro gegenüber 2007 nahezu halbiert. Die Kriegskassa der Salzburger ist aber immer noch gefüllt. Mit einem Eigenkapital ____ von 788 Millionen Euro zählt Red Bull zu den reichsten Unternehmen Österreichs. Allein ins Marketing fließt jährlich etwa eine Milliarde Euro. Mateschitz ist dennoch längst ein Global Player, der Markenwert von Red Bull wird auf rund zwölf Milliarden Euro beziffert. Coca-Cola, der größte Getränkekon-zern der Welt, verlängerte 2005 als erster Top-Sponsor seinen erst 2008 auslaufenden Vertrag mit dem Internationalen Olympischen Komitee vorsorglich bis 2020. Kolportiert wurde, dass dies deshalb so früh geschah, um einen Einstieg von Red Bull zu verhindern. Platzhirsch In der Stadt Salzburg fragt der Volksmund nicht: „Was gehört Mateschitz?" Sondern man fragt: „Was gehört Mateschitz nicht?" Neben zahlreichen Immobilien besitzt der Steirer auch einige Spitzenlokale oder „Bull Bau". Das Bauunternehmen, an dem Mateschitz 75 °/o hält, errichtete unter anderem das Fußball-Stadion in New Jersey. . Kurier, 15.11.2010' Wachstum verliert an Tempo Das Wachstum Österreichs verlangsamt sich. Uneinig sind sich Wifo und IHS, wie dramatisch das Problem der ausgegliederten Schulden ist. GUNTHER OSWALD Konjunkturprognose Österreich WIFO Wirtschaftswachstum Inflation Arbeitslose 22 2,3 ........2,1........ 2,0 i q kj"1" 2,2^^~V "' 1,8 aasQ 6,2 6,9 6,8 6,9 0 \ 2,1 2,0 0 0,5 CT 2,0 "T^T 6,6 6,4 V ff J|0 BIP real, zum Zum Vorjahr in % In % der Unselbstständigen Vorjahr in % (AMS-Berechnung) 0 07 08 09 10 11 12 07 0 8 09 10 11 12 07 08 09 10 11 12 Quelle: APA, WIFO, IHS Wien. Dreimal Licht und dreimal Schatten sieht der Leiter des Wirtschaftsforschungs-instituts, Karl Aiginger, bei der Wirtschaftsentwicklung Österreichs. Erstens seien die Wachstumsraten mit rund zwei Prozent bis 2012 „recht beachtlich". Gleichzeitig nehme das Wachstumstempo in den ersten Quartalen 2011 gegenüber den letzten Quartalen des heurigen Jahres aber ab. f"*s Das zweite Licht-Schatten-Problem sieht ö er am Arbeitsmarkt. Zum einen seien die aktu-[ZÄ eilen Zahlen „positiv", andererseits verfestige sich die Arbeitslosenrate in den nächsten Jahren bei sieben Prozent. Sie wird also kaum weiter sinken. Beim Budget ist der eingeschlagene Konsolidierungspfad der Lichtblick. Für den Schatten sorgt das Nichtvorhandensein von Struktur-~Y" reformen. Insgesamt habe Europa Glück, dass die Welt-/»»v Wirtschaft heuer mit 4,5 Prozent stark wächst. Die eigenen Probleme hätten die Europäer trotz des zu begrüßenden Dauer-Rertungsmechanismus noch immer nicht gelöst, sagt Aiginger. Die Ungleichgewichte und Unstabilitäten seien weiterhin hoch. Geheul um Schulden Uneinig sind sich Aiginger und IHS-Chef Bernhard Felderer in der Frage, wie dramatisch das Problem der ausgegliederten Schulden ist. Aiginger verwies darauf, dass die Schulden von ÖBB, Asfinag und Co. zwischen 2007 und 2011 von 8,7 auf 12,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen. Er erwartet ein „großes Geheul", wenn die EU eines Tages auch diese Schulden dem Staat zurechnet. Die Gesamtschulden wurden dann bei 85 bis'90 Prozent des BLPs liegen. Für Felderer sind die ausgelagerten Verbindlichkeiten kein großes Problem. Schließlich stünden dahinter tatsächliche Investitionen bei Bahn und Straße. Das wollte wiederum Aiginger so nicht stehen lassen. Wichtiger als Investitionen in „materielle Infrastruktur" seien solche in „geistige Infrastruktur" -also Bildung, Forschung, Schulen, Kindergärten und Pflege. Der Standard, 18./19.12.2010 Osterreich spart heuer 5.460 Euro pro Kopf Durchschnittlich wollen Herr und Frau Österreicher im heurigen Jahr einen Betrag von 5.460 Euro ansparen - das geht aus einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Integral im Auftrag der Erste Bank hervor. Trotz der aktuell sehr niedrigen Zinsen ist das Sparbuch demnach weiterhin die beliebteste Anlageform, 62 Prozent der Befragten wollen in den nächsten zwölf Monaten ihr Geld aufs Sparbuch legen. Etwas weniger werden einen Bausparvertrag (58%) abschließen, 40 Prozent wollen heuer in eine Lebensversicherung und 34 Prozent in die Pensionsvorsorge investieren. Rund ein Drittel will groß investieren Für Fonds können sich 2011 lediglich 17 Prozent begeistern, Immobilien wollen 11 Prozent kaufen, und immerhin 8 Prozent werden sich Gold ins Depot legen. „Geld zur Seite zu legen, in welcher Form auch immer, ist den Österreichern traditionell sehr wichtig", betont Peter Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand der Erste Bank. In den 5.460 Euro sind Einmalbeträge aus Geldgeschenken, Abfertigungen oder Erbschaften genauso berücksichtigt wie etwa das, was am Monatsende übrig bleibt. Rund ein Drittel der Befragten plant heuer größere Anschaffungen wie z.B. eine eigene Wohnung oder ein neues Auto. 15 Prozent davon wollen sich das mittels Kredit finanzieren und dafür durchschnittlich 70.200 Euro aufnehmen. Keine großen Euro-Sorgen Um den Zustand der europäischen Gemeinschaftswährung macht sich die Mehrheit der Österreicher keine Sorgen. Knapp zwei Drittel glauben an den Euro. Die Staatsschuldenkrise einiger südeuropäischer Länder hat zunächst zu einem Vertrauensver-lust der Finanzmärkte geführt und letztlich zu einer Belastungsprobe für den Zusammenhalt der Eurozone. Das klare politische Bekenntnis der großen Eurozone-Staaten zu mehr Gemeinsamkeit sorgte dann aber seit Jahresbeginn wieder zu einer Befestigung der Gcmein- schaftswährung gegenüber dem US-Dollar. „Der Euro ist nach wie vor eine stabile Währung. Die Konsolidierung der Staatshaushalte einiger Euroländer wird dennoch das bestimmende Thema des Jahres 2011 werden", so Bosek weiter. „Zinsen absichern" Die Leitzinsen werden vorläufig noch niedrig bleiben, was für Kreditnehmer weiter positiv ist, am Sparbuch wird es allerdings bis dahin auch keine großen Sprünge nach oben geben. Die Experten der Erste Bank gehen davon aus, dass die EZB die Leitzinsen frühestens im 4. Quartal 2011 anheben wird, voraussichtlich um 25 Basispunkte. 2012 wird sich das dann auch auf die Spar- und Kreditzinsen auswirken. „Die niedrigen Zinsen sollten heuer noch die eine oder andere Investition beflügeln", meint Bosek. Da die Zinsen in den nächsten Jahren sicher wieder steigen werden, sollte man sich das aktuell niedrige Niveau mit z.B. einer Fixzinsvereinbarung auf die nächsten Jahre unbedingt absichern, rät der Erste-Bank-Vorstand. derStandard.at, 7.1.02.2011 Die freiwilligen Systemerhalter ANDREA HEICL Wien. Nicht jeder, der sich irgendwo ehrenamtlich engagiert, will die Welt verändern: Freiwillig dabei zu sein „macht Spaß", sagen 64 Prozent der Befragten einer Studie, die sich im Freiwilligenbericht des Sozialministeriums findet. Altruistische Motive, wie anderen zu helfen und sich für das Gemeinwohl nützlich zu machen, sind deutlich weniger wichtig. Das hängt mit der Struktur des Freiwilligen-Engagements in Österreich zusammen: So hat allein der Österreichische Blasmusikverein über 100.000 Mitglieder. Im Jahr 2008 gab es etwa in Salzburg 1,27 Musikkapellen pro Gemeinde. Auch Trachten- oder Gesangsvereine tragen zum hohen Kultur-Anteil bei (siehe Grafik). 43 Prozent aller Österreicher engagieren sich ehrenamtlich, formell in Vereinen oder informell, etwa durch Nachbarschaftshilfe. Die über 14 Millionen Stunden, die jede Woche in Österreich an freiwilliger Arbeit geleistet werden, entsprechen 425.000 Vollzeit-Arbeitskräften. Dabei zeigt sich ein enormes Stadt-Land-Gefälle; in Wien ist nur jeder Fünfte freiwillig tätig. Viele Einrichtungen, die in Städten mit bezahlten Kräften erhalten werden - Feuerwehr und Bibliotheken, aber auch mobile Hilfsdienste wie Essen auf Rädern - werden am Land ehrenamtlich betreut; auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) räumt ein, dass „der Erhalt vieler sozialer, kultureller und sporüicher Einrichtungen oder Blaulicht-Organisationen" ohne Freiwillige nicht möglich wäre. f\ Im europäischen Jahr der Freiwilligkeit H arbeitet man im Sozialministerium an zwei neuen Gesetzen aus diesem Bereich. Eines soll Stf rechtliche Rahmenbedingungen klären, etwa die Entgeltfortzahlung, wenn ein freiwilliger Feuerwehrmann während der Arbeitszeit