11 Schule machen II Eine etwas andere Schule Lesen a Lesen Sie den Artikel. Was ist an dieser Schule anders? Sprechen - Im Vergleich zu Ihren Schulerfahrungen? - Im Vergleich zu vielen anderen Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz? http://www.wdr.de/ Zu Besuch in Deutschlands bekanntester Versuchsschuie Es ist 8.30 Uhr, Tom und Katja liegen auf dem Boden und lesen Comics. Gleich nebenan versorgen zwei kleine Jungs die Kaninchen. Nach und nach treffen die Kinder ein, denn die Ankunftszeit in der Bielefelder Laborschule ist gleitend von 8.00-8.45 Uhr. „In dieser Dreiviertelstunde", erklärt die didaktische Leiterin Dr. Annemarie von der Groeben, „sollen die Kinder zur Ruhe kommen." Dann ist Schulbeginn. Doch weder jetzt noch zur Pause schrillt eine laute Schulglocke. Die Kinder selbst wissen, wann es losgeht. Sie setzen sich in einen Kreis und nach der Begrüßung fangen sie mit der Arbeit an. Die rund 600 Schüler gehen dazu nicht in den Klassenraum, sondern sie befinden sich einer riesigen Halle, die nur durch Stellwände abgetrennte, aber offene „Lerninseln" mit vielen Lerngelegenheiten bereithält, gemäß dem Motto der Schule „Lernen durch eigene Erfahrung, nicht durch Belehrung". Der Unterrichtsstoff wird über Projektarbeit vermittelt und autoritäre Strukturen gibt es hier auch nicht. Die Ganztagsschule möchte ein Ort sein, wo Kinder (schon ab 5 Jahren) und Jugendliche gern leben und lernen. „An dieser Schule sollen Kinder und Jugendliche von klein auf lernen, wie man gemeinsame Angelegenheiten vernünftig miteinander regeln kann. Die Schule soll ein Lebens- und Erfahrungsraum sein, eine Gesellschaft im Kleinen, eine Polis, wo Verhaltensweisen, die wir von mündigen Bürgerinnen und Bürgern erwarten, tagtäglich gelebt und gelernt werden." So lautet eines der Ziele, die der Reformpädagoge Hartmut von Hentig, der Gründer der Laborschule, 1974 ins Schulprogramm festschrieb. Aber was unterscheidet die Bielefelder Laborschule noch von traditionellen Schulen? 40 forschen und neue Methoden ausprobieren. Dadurch erhält die Schule immer wieder neue pädagogische Impulse. Ein wesentlicher Unterschied liegt aber in ihrem Selbstverständnis: „Wir müssen die Schule den Kindern anpassen und auf jeden Fall weg vom Selektionsdenken", führt die didaktische Leiterin weiter aus. Individualisierung des Unterrichts lautet das Stichwort. So werden Unterschiede im Lerntempo, individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes mitberücksichtigt. Statt Noten zu verteilen, beurteilen die rund 70 Lehrer jeden einzelnen Schüler mit ausführlichen Leistungsberichten. In der Schule glaubt man nicht, dass eine einzige Ziffer ausdrücken kann, was ein Schüler in einem ganzen Jahr gearbeitet hat oder nicht. Die Schüler seien zu individuell, als dass sie in fünf bzw. sechs Kategorien eingeteilt werden könnten. Außerdem sollen die Schüler sich nicht an der Leistung anderer, sondern an sich selbst messen, heißt es von Lehrerseite. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Schüler, die eine Ausbildung machen oder in eine weiterführende Schule wechseln wollen, bekommen ein Zeugnis mit Noten. Neben dem Verzicht auf Noten bis zur 9. Klasse wird dort ein „radikales" Gesamtschulkonzept ohne Fach- und Leistungsdifferenzierung verfolgt. Die Kinder müssen auch keine Klasse wiederholen, und auch lernbehinderte Kinder werden nicht in Förderschulen „abgeschoben", im Gegenteil: Ihre Andersartigkeit wird akzeptiert. Seit ihrer Gründung steht die Schule dauernd unter Kritik. Leistungsfeindlichkeit lautet der Hauptvorwurf. Dabei haben die Schüler der Laborschule in einem freiwilligen PISA-Nachtest Traumnoten erzielt. Beste Noten gab es auch für das Politikverständnis und das Sozialverhalten der Schüler, die in einer Begleituntersuchung getestet wurden. Kein Wunder also, dass Tom und Katja ihre Schule „einfach super" finden. Wie im Schulnamen schon anklingt, ist sie eine Labor- bzw. eine 45 Versuchsschule, d. h. sie ist direkt an die Bielefelder Universität angebunden. Angehende Lehrer und Schulpädagogen können wie Ärzte in einem Universitätsklinikum lernen, Und was halten Sie von der Schule? Schreiben Sie uns 90 Ihre Meinung. b Was glauben Sie? Ist der Autor eher für oder eher gegen diesen Schulversuch? Woran kann man seine Einstellung erkennen? Unterstreichen Sie die entsprechenden Passagen im Text. C Finden Sie, dass der Autor Recht hat? Diskutieren Sie im Kurs. - Sollten Noten in der Ausbildung vergeben werden? - Ist Leistung in der Schule/an der Universität/am Arbeitsplatz überhaupt messbar? - Wie könnte man gerecht(er) benoten? 136 Einen Leserbrief schreiben Schauen Sie sich die Tabelle an und lesen Sie bitte die Angaben in der Spalte „Information". 3 fthek» Sie micte. Text Betreff: Anrede: Einleitung: Hauptteil: Schlussteil: Grußformel und Unterschrift: Information Genaue Angabe, auf welchen Artikel Sie sich beziehen. Warum schreiben Sie? Warum finden Sie das Thema wichtig/interessant? Stellen Sie einen Bezug zum Artikel her. Begründen Sie Ihre Meinung zum Thema: - Welche Argumente gibt es dafür? - Welche Argumente gibt es dagegen? Stellen Sie den Sachverhalt in einen anderen/größeren Zusammenhang. Was ist Ihre persönliche Meinung? Fassen Sie Ihre Ausführungen zusammen. Formulieren Sie Ihre Forderungen/Appelle. •j Ein Leserbrief an die Redaktion a Entwerfen Sie als Reaktion auf den Artikel von Aufgabe 1 einen Leserbrief. Notieren Sie zunächst Stichworte zu den Punkten in der linken Spalte der Tabelle in Aufgabe 2. Bitte erwähnen Sie: - Warum Sie schreiben. - Wie Sie das Unterrichtskonzept der Laborschule finden. - Wie Sie Ihre eigene Schule erlebt haben. - Was Sie von einer guten Schule erwarten. b Formulieren Sie nun Ihren Brief (ca. 200-250 Wörter) anhand Ihrer Notizen in der Tabelle. Benutzen Sie dabei Konnektoren und folgende Textbausteine. Anrede: Sehr geehrte Redaktion,... Sehr geehrter Herr/geehrte Frau ... dafür sein: Dafür spricht, dass ... | Es gibt zwei/drei wichtige Argumente für... | Eine weitere Erklärung könnte sein, dass ... Beispiele anführen: Dieser Punkt zeigt sich zum Beispiel ... | Lassen Sie mich folgendes Beispiel anführen ... eigener Standpunkt: Angesichts dieser Informationen vertrete ich den Standpunkt, dass ... | Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich (nur) bestätigen, dass ... Appell / Forderung: Daher fordere ich ... auf, ...zu ... | Daher appelliere ich an Sie ... Interesse an Artikel zeigen: Ohne Zweifel stellt ... dar. j Es stimmt sicherlich, dass ... i Es zeigt sich immer wieder, dass ... | ... ist wichtig/aktuell, weil ... dagegen sein: Auf der anderen Seite ... | Demgegenüber/Allerdings ... j Was dagegen spricht, ist ... | Ein (weiteres) Problem liegt jedoch in ... zusammenfassen: Zusammenfassend/ Abschließend möchte ich sagen, dass ... J Insgesamt zeigt sich ... Grußformel: Mit freundlichem Gruß \ Mit freundlichen Grüßen Schule machen Lesen Zu Besuch in Deutschlands bekanntester Versuchsschule. ? Lesen Sie den Text im Lehrbuch, S. 136, noch einmal und entscheiden Sie, ob die Aussagen richtig (r) oder falsch (f) sind. Der Unterricht beginnt um acht Uhr mit einer kreativen Stunde. Die Schüler lernen in einem großen unterteilten Saal. In der Laborschule lernt man auch einen fairen Umgang miteinander. In der Schule unterrichten auch Ärzte, deshalb heißt sie Laborschule. In der Laborschule werden die Schüler individuell gefördert. Die Schüler können ihre Leistungen selbst benoten. Der Leistungsvergleich der Schüler untereinander ist in der Laborschule besonders wichtig. Behinderte Schüler können die Laborschule nicht besuchen. Es wird kritisiert, dass die Schüler zu wenig lernen. f f f f f f f f f Schreiben -»Gl Ein Leserbrief Eine ausländische Freundin bittet Sie darum, einen Brief zu korrigieren, den Sie an den Westdeutschen Rundfunk (WDR) geschrieben hat. Korrigieren Sie den Brief wie folgt. - Schreiben Sie die richtige Form an den Rand (Beispiel 1). - Wenn ein Wort an der falschen Stelle steht, schreiben Sie es an den Rand, zusammen mit dem Wort, mit dem es vorkommen soll (Beispiel 2). Ihr Artikel vom ... unterwww.wdr.de „Zu Besuch in Deutschlands bekanntester Versuchsschule" Sehr geehrten Redaktion, Ich habe gelesen Ihren Artikel mit großem Interesse, denn ich habe selbst zwei Kinder im schulpflichtigen Alter. In meiner persönlichen Sicht kann ich nur bestätigen, dass eine gute Schulbildung sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder ist. Allerdings bin ich mich nicht sicher, ob die Schüler in der Versuchsschule auch wichtige Kompetenzen wie Ordnung, Fleiß, Pünktlichkeit und den Umgang mit Hierarchien lernen. Dies sind wichtige Voraussetzung für den Eintritt in das Berufleben. Lassen Sie mich Folgendes zum Beispiel anführen: Ein Auszubildender kann die Inhalte seiner Ausbildung weder selbst bestimmen noch durch Projektarbeit selbst entdecken. Der Meister und die Berufsschule geben den Stoff vor und der Jugendliche muss deren Autorität zweifellos akzeptiert. Auch die Schüler der Laborschule müssen nach ihrer Schulzeit „draußen" den Leistungsdruck und den Leistungsvergleichen standhalten. Mich würde sehr interessieren, wie sie umgehen damit. Von einer guten Schule ich erwarte, dass sie ihre Schüler auf das spätere Leben vorbereitet. Das bedeutet heutzutage, das die Schüler lernen, sich in einer modernen Leistungsgesellschaft zurecht zu finden. Mit freundlichen Gruß, ßar&Qf-a Ussmaid geehrte iHtercs&e gekieft. 5 6 8 9 10 11 12