„Vorigen Mittwoch trafen sich Hans, Fritz und Maria auf dem Weg zur Schule. Hans hatte die Schulaufgaben nicht gemacht und machte sich Sorgen, dass die Lehrerin ihn ausschimpfen und ihm eine schlechte Note geben würde. Fritz und Maria meinten, dass er ja auch irgendeine Entschuldigung erfinden könnte. Sie beratschlagten eine Weile, was er denn sagen könnte. Schließlich kamen sie an der Schule an. Als sie die Tür aufmachen wollten, stellten sie fest, dass die Tür nicht aufging. Sie waren ratlos. Da kam der Hausmeister daher, und die Kinder baten ihn, doch die Tür aufzumachen. Der Hausmeister lachte sie aus und sagte ihnen, dass heute doch ein Feiertag sei und dass die Schule deshalb ausfällt. Hans fiel ein Stein vom Herzen, und auch die beiden anderen waren glücklich über den freien Tag." Auch beim Dramatisieren ist es nützlich, bestimmte Vorüberlegungen anzustellen. Neben der Definition von Rollen und Redemitteln gilt es, dramaturgische Techniken einzusetzen: Wie definiere ich einen Höhepunkt, mit welchen Mitteln arbeite ich ihn heraus? Grammatik lernen mit der Puppe In manchen Klassen gibt es eine Grammatikpuppe. Z.B, Mieze. Sie ist gelb, 12 Jahre alt, unendlich faul, die Älteste von 7 Kindern, immer hungrig, ungebildet usw. Mit diesen Eigenschaften, die alle Kinder kennen, nimmt sie immer dann, wenn handelnde Personen vorkommen, am Einüben grammalischer Regeln teil, Beispiel: Zahlen Hans: Ich bin schon 10 Jahre. Maria: Ich bin leider erst 9. Mietze: Ich bin schon 12; aber bald werde ich 13. Beispiel: Präsens des Verbs „tragen" Martin zu Eberhard: Trägst du meine Tasche? Eberhard: Das geht aber nicht, ich trage schon meine Tasche. ": Martin: Vielleicht trägt Mieze meine Tasche ... Mietze: Ich bin noch viel zu klein. I Trag deine Tasche doch selbst! Natürlich kann die Puppe auch an anderen Grammatikkapiteln teilnehmen, z. B. bei modalen Hilfsverben, Zeitenfolge, Adjektivendungen, Steigerung, Verneinung, Fragesatz usw. Der Vorteil: Das Üben geschieht weniger abstrakt, es gibt mehr Fantasie, die Gruppe der handelnden Personen ist vielfältiger, lustiger. Wie bei Rollenspielen kann der Lehrer die Übung mit der Puppe vorspielen, dann übernehmen die Schüler die Rollen. Aber Vorsicht: Wir müssen darauf achten, dass die Puppe nicht zu einem Paukinstrument für Grammatik verkommt. Das Spielerische sollte immer im Vordergrund stehen. Puppentheater für Deutschlernende und mit Deutschlernenden Auch das Puppentheater hat im Sprachunterricht einen Platz. Schüler sehen die Aufführung eines professionellen Puppentheaters oder sie führen selbst ein Stück auf. Im Puppenspiel erleben Kinder bewusste und unbewusste Wünsche und Zustände und können sich auf spielerische Weise mit ihnen auseinandersetzen. Insofern hat das Puppenspiel immer einen hohen Stellenwert im schwierigen Prozess der Selbstfindung des Kindes. Besonders jüngere Kinder genießen Aufführungen des Puppentheaters mit all den Geschichten und Illusionen. Viele Stücke haben nur wenige Sprachanteile, und man kann das Stück über die sichtbare Handlung verstehen. Stücken mit wenigen, dafür aber mit besonders hervorgehobenen Sprachanteilen ist im Zusammenhang des Sprachunterrichts der Vorzug zu geben. Es hat sich vielerorts gezeigt, dass Kinder aus solchen Aufführungen eine Reihe markanter Äußerungen mit nach Hause nehmen und sie später selbst benutzen. Natürlich können und sollen die Puppenspieler bestimmte Redewendungen besonders herausstellen, sie vielfach wiederholen, den Kindern Impulse geben, sie zu wiederholen. Wenn Schüler selbst Theater machen, führen sie entweder vorgefertigte Stücke auf, oder sie schreiben selbst ein Stück, welches sich an die Thematik des Unterrichts anschließen kann. Besonders bewährt hat sich die Dramatisierung von Geschichten und Märchen, häufig mit den bekannten Figuren Hexe, Teufel usw. (siehe auch oben: „Geschichten spielen"). Das Einstudieren eines Puppenspiels ist allerdings zeitaufwendig und findet normalerweise außerhalb des Unterrichts in Arbeitsgemeinschaften o.a. statt. Die gelernten Texte unterstützen den übrigen Sprachlernprozess und werden nicht so leicht vergessen.