Merkblatt für die Seminararbeiten zur Morphologie Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss („zkouška“) des Kurses MOR2 (Herbstsemester) im Einfach-Studium ist die Abgabe einer kurzen Seminararbeit. Für Studierende in anderen Studiengängen (z. B. Deutsch in Kombination mit einem anderen Fach), die eine Bachelor-Arbeit mit morphologischer Thematik schreiben wollen, wäre die Abgabe einer Seminararbeit empfehlenswert (aber freiwillig). Umfang: Ungefähr 5 Seiten (entspricht im Word-Format Schriftgröße 12, 1-facher Zeilenabstand) selbst formulierten Textes. Abgabetermin: Eine erste Version der Arbeit muss bis Mitte Januar elektronisch abgegeben werden. Dazu finden Sie im IS einen speziellen Ordner in der „odevzdávárna“. Erfahrungsgemäß sind nach der ersten Version noch Korrekturen notwendig. Für die erste Version der Arbeit mit Anmerkungen von mir und für die Abgabe der verbesserten Version finden Sie weitere Ordner im IS. Je früher Sie die Arbeit abgeben desto besser: Sollte eine Verbesserung notwendig sein, haben Sie bei früherer Abgabe noch genügend Zeit dazu. Wenn Sie wegen später Abgabe keine Zeit mehr haben, bis zum Ende der Prüfungsperiode eine zurückgewiesene Arbeit zu verbessern, liegt die Verantwortung bei Ihnen, nicht bei mir. Inhalt: In der Arbeit sollen Sie sich selbständig mit einer ganz spezifischen Frage/mit einem konkreten Problem aus dem Bereich Morphologie befassen. Aufgrund der gelesenen Fachliteratur sollen Sie für diese Frage eine Antwort finden bzw. etwas zur Lösung des Problems beitragen. Ziel ist es also nicht, einen allgemeinen Überblick über ein Thema zu geben. Sie sollten vielmehr eine Spezialfrage behandeln. Eine Seminararbeit ist auch kein Lehrbuch oder Arbeitsblatt für Deutschlerner. Es kann daher auch nicht das Ziel sein, einem Deutschlerner einen bestimmten Grammatikstoff zu erklären. Eine Seminararbeit ist vielmehr eine kleine wissenschaftliche Arbeit, bei der Sie selbständig eine Aussage in der Fachliteratur überprüfen und deutsches Sprachmaterial linguistisch analysieren. → keine Enzyklopädie schreiben, keine Übung für den Deutschunterricht Themen: Die Themenwahl ist ganz individuell, sollte aber natürlich für die deutsche Morphologie relevant sein. Seminararbeiten lassen sich in zwei Haupttypen einteilen: 1) Theoretisch ausgerichtete Seminararbeiten: Vergleich verschiedener Grammatiken oder Fachbücher/-artikel zu einem ganz speziellen Thema. Hier eignen sich natürlich besonders Themen, bei denen es in der Fachliteratur unterschiedliche Ansichten gibt (z. B. die Klassifizierung der deutschen Verben). In Ihrer Arbeiten könnten Sie die Unterschiede von verschiedenen Grammatiken oder Studien zu dem jeweiligen Thema vergleichen und am Ende Ihren eigenen Standpunkt formulieren (welche Lösungsmöglichkeit Ihnen besser erscheint und warum). Eine Variante bei diesem Typ von Seminararbeit wäre eine Untersuchung zur didaktischen Literatur, z. B. wie ein bestimmtes morphologisches Gebiet in verschiedenen Lehrbüchern dargestellt wird und welche Unterschiede (innerhalb der Lehrbücher oder im Vergleich zur Fachliteratur) es gibt. 2) Praktisch ausgerichtete Seminararbeiten: In einer praktisch ausgerichteten Seminararbeit sammeln und analysieren Sie selbst deutsches Sprachmaterial (aus deutschen Texten, am besten aus elektronischen Quellen wie dem Internet – www.google.de – oder aus elektronischen Sprachkorpora wie InterCorp). Für eine praktisch ausgerichtete Arbeit wäre es von Vorteil, wenn Sie mit einem elektronischen Korpus umgehen können; Einführungskurse in die Korpuslinguistik bietet Herr Káňa an. Auch eine praktisch ausgerichtete Arbeit sollte Informationen aus der Fachliteratur enthalten. Sie verwenden aber nur die Informationen (oder Fachbegriffe, Definitionen, Regeln u. ä.), die Sie für Ihre praktische Arbeit unbedingt benötigen. Geeignete Untersuchungsgegenstände sind Fälle, bei denen die Sprachverwendung im heutigen Deutschen schwankt, d. h. wo es verschiedene konkurrierende Formen gibt, wie z. B. bei den Substantiven der „schwachen Deklination“ (am Automaten × am Automat), bei Adjektiven nach bestimmten Determinatoren (z. B. manche neuen Ideen × manche neue Ideen), beim Genus von Fremdwörtern und Neubildungen (die E-Mail × das E-Mail), bei bestimmten Verben (focht × fechtete, schwor × schwörte, wandte × wendete) und vieles mehr. In solchen Fällen können Sie durch Ihre Recherche feststellen, welche Formen überwiegen und ob die Auswahl einer bestimmten Form von anderen Faktoren (Stilebene, Region, Bedeutung u. a.) abhängt. → Im Laufe des Seminars weise ich immer wieder auf geeignete Themen hin! Struktur der Seminararbeit: Die Seminararbeit soll ähnlich wie eine Bachelor- oder eine Master-Arbeit strukturiert sein, d. h. eine Bachelorarbeit im „Miniformat“ sein. Dazu gehört: dass die Arbeit in verschiedene Kapitel gegliedert ist, dass Sie Quellen und Fachliteratur in der üblichen Weise zitieren (bei jedem Gedanken, den Sie äußern, muss klar sein, woher dieser stammt!), dass die Arbeit ein Literaturverzeichnis enthält. Jede Seminararbeit muss folgende Teile enthalten: 1. Einleitung (ca. 1/2 Seite) In der Einleitung motivieren Sie kurz die Themenwahl, formulieren Ihre Fragestellung und beschreiben genau, wie Sie in Ihrer Arbeit vorgehen werden (z. B.: „Im Kapitel x.x. werde ich …. , im Kapitel x.y. werden dann …“ etc.). 2. Hauptteil (ca. 4 Seiten) Im Hauptteil bearbeiten Sie Ihr Thema: Sie fassen die für Ihr Thema benötigten Ergebnisse aus der Fachliteratur zusammen, definieren Begriffe, die Sie verwenden wollen, und führen Ihr Material – Sprachbeispiele aus der Literatur oder aus elektronischen Korpora – an. Sprachbeispiele werden üblicherweise mit Zahlen in runden Klammern nummeriert: (1), (2) etc. Im Text können Sie die Beispiele dann genauer erklären (zum Beispiel „Beispiel (1) zeigt, dass von Verb X auch schwache Formen gebildet werden.“). Wenn Sie mit Sprachmaterial aus einem elektronischen Korpus arbeiten, könnte Ihre Arbeit auch Statistiken enthalten, z. B. in tabellarischer oder graphischer Form. Tabellen und Graphiken müssen Sie aber immer auch in Worten erklären (zum Beispiel: „Tabelle 1 zeigt, dass die starke Form im Korpus recht selten vertreten ist.“) Je nach Thema sollte der Hauptteil in weitere Unterkapitel (2.1., 2.2. etc.) gegliedert sein, zum Beispiel: 2.1. Aussagen der Fachliteratur zum Thema XY ….. 2.2. Form XY im Internet ….. 2.3. Vergleich der Recherche-Ergebnisse mit den Aussagen der Grammatiken ….. 3. Zusammenfassung (ca. 1/2 Seite) In der Zusammenfassung führen Sie noch einmal kurz die Ergebnisse an, zu der Sie in der Arbeit gekommen sind, und beantworten die Frage, die Sie in der Einleitung formuliert haben. 4. Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis enthält die von Ihnen benutzte (und zitierte!) Fachliteratur sowie alle sonstigen Quellen für Ihre Arbeit. Es ist alphabetisch nach Autor geordnet. Im Text zitieren Sie die Arbeiten durch den Namen des Autors + Erscheinungsjahr der zitierten Arbeit in Klammern, eventuell auch mit Seitenangabe. Beispiel Text: „ …xyz... Geislerová (2007, 66) unterscheidet regelmäßige (schwache) und unregelmäßige (starke) Verben.“ Literaturverzeichnis: Geislerová, Olga (2007): Einführung in die Morphologie der deutschen Sprache. Studienmaterial für Lehramtsstudenten. Brno, Masarykova univerzita. → Ihr Leser kann dadurch die zitierte Arbeit problemlos identifizieren: Geislerová (2007, 66) die Arbeit, die im Literaturverzeichnis unter „Geislerová, Olga (2007)“ aufgeführt ist, Seite 66. Zu den Zitiernormen finden Sie Hinweise auf der Homepage des Lehrstuhls für deutsche Sprache: http://www.ped.muni.cz/katedry-a-instituty/nemecky-jazyk-literatura/studium/zaverecne- prace/ → Citační normy pro závěrečné (bakalářské, magisterské) a seminární práce na Katedře němčiny Es ist unbedingt nötig, dass Sie sich nach diesen Normen richten! Bitte lesen Sie sich daher die angegebene Internetseite gut durch. Arbeiten, die die Zitiernormen nicht einhalten, kann ich nicht annehmen. Selbständiges Formulieren im Deutschen Alles, was Sie nicht wörtlich (mit Anführungszeichen „xyz“) zitieren, muss von Ihnen selbst geschrieben sein, sonst handelt es sich um ein Plagiat! Wörtliche Zitate sind die Ausnahme (z.B. bei Definitionen oder ganz besonders wichtigen Statements). Ansonsten muss jeder einzelne Satz von Ihnen selbst geschrieben sein! Sie dürfen nichts einfach aus dem Internet kopieren oder aus der zitierten Literatur abschreiben. → die Gedanken aus der Literatur mit eigenen Worten zusammenfassen Wenn Sie weitere Hilfe bei der Bearbeitung der Seminararbeit brauchen, wenden Sie sich direkt an mich (E-Mail: wagner@ped.muni.cz oder Sprechstunden, vgl. IS).