Leseverstehen Aufgabe 1 | Blatt 1 insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Lesen Sie zuerst den folgenden Text und lösen Sie dann die fünf Aufgaben auf Blatt 3. Der Kultur auf der Spur Ü * «Ii *h *► m< * • m In einer neuen Studie wird zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren das kulturelle Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher analysiert. Nach wie vor bestimmen in den österreichischen Kulturinstitutionen Männer den Kurs. Sie leiten die meisten der großen Bühnen des Landes, navigieren zumeist die bedeutenden Museen oder haben in Verlagen und Kulturredaktionen das Sagen. Doch das Zielpublikum dieses hoch subventionierten Prestigeunternehmens ist in Österreich eindeutig weiblich. Frauen gehen häufiger in ein Theater, besuchen öfter Museen, bevölkern in verhältnismäßig größerer Zahl das Publikum von Konzerten und Literaturveranstaltungen, sind stärker an Kulturberichterstattung interessiert und lesen vor allem deutlich mehr Bücher als Männer. Außerdem fällt bei ihnen das Bildungsgefälle weniger ins Gewicht, und je jünger sie sind, desto häufiger lassen sie männliche Kulturmuffel hinter sich. Obwohl sich in den vergangenen 20 Jahren das gesellschaftliche Verhalten in Österreich zum Teil stark gewandelt hat, wurden Kulturpolitik und Kulturförderung weiterhin nach alten Rezepten betrieben. Verteilt wurde der Kuchen nach einem Schlüssel, der von angestammtem Anspruchsdenken, Gutdünken oder der Durchsetzungskraft der jeweiligen Kulturlobby bestimmt ist. Die neuen Zahlen zeigen jetzt allerdings, dass eine deutliche Diskrepanz zwischen der Bevorzugung der Subventionsschwergewichte und ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung besteht. So nehmen zum Beispiel gerade junge Bevölkerungsschichten immer stärker vor allem an jenen Bereichen des kulturellen Lebens teil, die vergleichsweise geringe staatliche Zuwendungen erfahren und sich daher zu größerer Flexibilität veranlasst sehen. Verlierersind die Bastionen dertraditionellen Hochkultur: Staatstheater, Oper, klassischer Konzertbetrieb. Gewinner sind Literatur, Kino, Ausstellungen und Jazz- oder Rockkonzerte. So hatten 81 Prozent der Befragten keine Opern- oder Operettenaufführung besucht und 70 Prozent weder ein Bundes-noch ein Landestheater. Kleinere oder alternative Theater fanden hingegen mit 63 Prozent Abstinenz deutlich größeren Zuspruch. Der Besuch klassischer Konzerte entzieht sich hingegen dem allgemeinen Vergleich: Das Publikum rekrutiert sich überwiegend aus der Bildungselite der Musikstadt Wien. Im österreichischen Schnitt haben 72 Prozent im Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © b'sd 95 Leseverstehen Aufgabe 1 | Blatt 1 insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Lesen Sie zuerst den folgenden Text und lösen Sie dann die fünf Aufgaben auf Blatt 3. 6I, Der Kultur auf der Spur In einer neuen Studie wird zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren das kulturelle Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher analysiert. Nach wie vor bestimmen in den österreichischen Kulturinstitutionen Männer den Kurs. Sie leiten die meisten der großen Bühnen des Landes, navigieren zumeist die bedeutenden Museen oder haben in Verlagen und Kulturredaktionen das Sagen. Doch das Zielpublikum dieses hoch subventionierten Prestigeunternehmens ist in Österreich eindeutig weiblich. Frauen gehen häufiger in ein Theater, besuchen öfter Museen, bevölkern in verhältnismäßig größerer Zahl das Publikum von Konzerten und Literaturveranstaltungen, sind stärker an Kulturberichterstattung interessiert und lesen vor allem deutlich mehr Bücher als Männer. Außerdem fällt bei ihnen das Bildungsgefälle weniger ins Gewicht, und je jünger sie sind, desto häufiger lassen sie männliche Kulturmuffel hinter sich. Obwohl sich in den vergangenen 20 Jahren das gesellschaftliche Verhalten in Österreich zum Teil stark gewandelt hat, wurden Kulturpolitik und Kulturförderung weiterhin nach alten Rezepten betrieben. Verteilt wurde der Kuchen nach einem Schlüssel, der von angestammtem Anspruchsdenken, Gutdünken oder der Durchsetzungskraft der jeweiligen Kulturlobby bestimmt ist. Die neuen Zahlen zeigen jetzt allerdings, dass eine deutliche Diskrepanz zwischen der Bevorzugung der Subventionsschwergewichte und ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung besteht. So nehmen zum Beispiel gerade junge Bevölkerungsschichten immer stärker vor allem an jenen Bereichen des kulturellen Lebens teil, die vergleichsweise geringe staatliche Zuwendungen erfahren und sich daher zu größerer Flexibilität veranlasst sehen. Verlierersind die Bastionen dertraditionellen Hochkultur: Staatstheater, Oper, klassischer Konzertbetrieb. Gewinner sind Literatur, Kino, Ausstellungen und Jazz- oder Rockkonzerte. So hatten 81 Prozent der Befragten keine Opern- oder Operettenaufführung besucht und 70 Prozent weder ein Bundes-noch ein Landestheater. Kleinere oder alternative Theater fanden hingegen mit 63 Prozent Abstinenz deutlich größeren Zuspruch. Der Besuch klassischer Konzerte entzieht sich hingegen dem allgemeinen Vergleich: Das Publikum rekrutiert sich überwiegend aus der Bildungselite der Musikstadt Wien. Im österreichischen Schnitt haben 72 Prozent im Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © bsd 95 Leseverstehen Aufgabe 1 | Blatt 2 Name: insgesamt 90 Minuten 5 Punkte vergangenen Jahr kein Klassikkonzert besucht. In Wien waren es lediglich 56 Prozent. Wesentlich höheren Zuspruchs als diese häufig von Langzeitabonnenten bevölkerten Veranstaltungen der Repräsentationskultur erfreut sich die bunte Szene im Museums- und Ausstellungsbetrieb. Insgesamt 65 Prozent der befragten Österreicher schlenderten zumindest einmal zwischen Kunst aller Kategorien. Wohl wegen des ziemlich divergenten Kulturkonsums sind mittlerweile nur mehr 9 Prozent der Befragten mit ihren eigenen kulturellen Aktivitäten unzufrieden. Das war nicht immer so. In der Pionierstudie von 1975 registrierten die Meinungsforscher noch ein ausgeprägtes „Kulturmanko": Damals erklärte ein Drittel, ausreichende Möglichkeiten zu vermissen, um am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Entgegen aller Klagen hat sich im ganzen Land vor allem das Leseverhalten in die Breite entwickelt. Hatten 1973 in einer der ersten Befragungen zu diesem Thema noch 43 Prozent der Österreicher angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten in keinem einzigen Buch geschmökert zu haben, so sank dieser Wert 1989 auf 31 Prozent. Damals scherzte ein Kabarettist: „Der Trend zum Zweitbuch ist unübersehbar." Lediglich 18 Prozent verweigern heute weiterhin jede Lektüre. Einer Leseratte entspricht am ehesten der statistische Typus einer Frau im Alter von 30 bis 59 Jahren, die selbstständig oder in einem Lehrberuf tätig ist, in Wien oder Oberösterreich lebt und grün wählt. Insgesamt belegt die neue Studie, dass das Ausmaß, in dem Urbane Bildungseliten den Kulturbetrieb dominieren, langsam schrumpft. Vor allem in jenen Bereichen, die nicht die staatliche Repräsentationskultur betreffen, also am Buchmarkt, bei Kleinbühnen, Film, junger Musik oder Ausstellungen, gewinnt die Partizipation deutlich an Breite, während sie bei den großen Kulturtankern stagniert oder sogar leicht rückläufig ist. Diese Tendenz wäre wahrscheinlich noch deutlicher ausgefallen, wenn die Studie in ihrem Fragenkatalog weniger der traditionellen Vorstellung kulturellen Verhaltens verhaftet geblieben wäre und stärker neue Kulturtechniken berücksichtigt hätte. Ganz am Rande berührt werden etwa nur die vielen Aspekte der schillernden Netzkultur und der digitalen Kommunikation, die offensichtlich von den Kulturforschern noch nicht ganz ernst genommen wird. Jene der 2000 Befragten, die sich eine Meinung zur Verteilung der staatlichen Förderungsmillionen gebildet haben, fordern finanzielle Umschichtungen. 20 Prozent wollen, dass weniger Geld in die Förderung der Sparte Oper fließt, 15 Prozent wollen in geringerem Ausmaß Bundes- und Landestheater gefördert sehen. Mehr Mittel will hingegen ein Viertel der Befragten zur Unterstützung kleiner und alternativer Bühnen aufgewendet sehen. Auch den österreichischen Film und regionale Kultur möchte ein signifikanter Teil verstärkt berücksichtigt sehen. Eigentlich ein klarer Auftrag der kulturbeflissenen Österreicher an die Verwalter ihrer Steuergelder. [aus einer österreichischen Zeitung] Leseverstehen Aufgabe 1 | Blatt 3 Name: insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Lesen Sie zuerst den Text auf Blatt 1 und 2. Lösen Sie die folgenden Aufgaben, indem Sie die richtige Antwort (A, B oder C) ankreuzen (siehe Beispiel). Beispiel: _ Männer i A I I interessieren sich vor allem in jungen Jahren für Kultur. \ B I I sind stärker an Kultur interessiert als Frauen. : C I X [ stehen nach wie vor an der Spitze von Kulturinstitutionen. Österreichische Kulturpolitik A I I fördert in erster Linie althergebrachte Kulturformen. B I I hat in den letzten Jahren verstärkt neue Entwicklungen berücksichtigt. C I I richtet sich vor allem nach den Wünschen des Publikums. Traditionelle Kulturbetriebe werden von einem Großteil der Österreicher regelmäßig besucht. werden vor allem von langjährigen Abonnenten frequentiert. ziehen immer mehr junge Menschen an. Bücher A B C gehören für 18 Prozent der Österreicher zum täglichen Leben, werden heute mehr als vor rund 30 Jahren gelesen. werden vor allem von Frauen im Alter von rund 30 Jahren gelesen. A B C Neue Kulturformen spielen für die Forschung eine zunehmende Rolle. werden vor allem von gebildeten Stadtmenschen angenommen, wurden in die Analyse kaum einbezogen. A B C Steuergelder sollten nach Meinung der Befragten nicht für Kunstförderung verschwendet werden. verstärkt für kleinere Kulturprojekte eingesetzt werden, weiterhin für staatliche Traditionsbetriebe verwendet werden. 96 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd 97 Leseverstehen Aufgabe 2 | Blatt 1 Name: insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Lesen Sie die 10 Überschriften auf Blatt 1 und die 5 Texte auf Blatt 2. Ordnen Sie dann den Texten (1 - 5) die passende Überschrift (A - K) zu und tragen Sie die Lösungen in die Kästchen unten ein. Pro Text passt nur eine Überschrift. ALLTAG: WENIGER FLUCHEN TUT GUT Beleidigung kann kostspielig werden Klarheit statt Schimpfen Warum Erziehung ohne Schimpfen nicht möglich ist Schimpfen statt körperlicher Aggression Neues wissenschaftliches Projekt: Streitgespräche in der Literatur Pen Wienern aufs Maul geschaut Verhaltensbiologen erforschen antikes Kampfverhalten Text Überschrift 98 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © b'sd [OK Leseverstehen Aufgabe 2 | Blatt 2 Name: insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Was Eltern mit Schimpfen erreichen wollen ist, dass Kinder zur Einsicht kommen und ihr Verhalten ändern. Sie sollen etwa nicht alles hinter sich liegen lassen, beim Essen am Tisch sitzen bleiben und zuhören, wenn man mit ihnen redet. „Schimpfen ist ein emotionsgeladcncs Reden über das kindliche Verhalten. Meist sind es Vorwürfe an das Kind", sagt Rosmarie Wydler-Wälti, Kindergärtnerin und Elternbildnerin. Schimpfen sei zudem kontraproduktiv und nicht verbindlich. Wenn Eltern schimpfen, dann kommunizieren sie einseitig. Ein richtiger Dialog kann nicht stattfinden. Wenn Eltern wollen, dass Kinder ein für sie unakzeptables Verhalten ändern, sollten sie lieber eine klare Botschaft im ruhigen Tonfall senden. Anstelle von Schimpfen sollten Eltern ihrem Kind klar sagen, was sie von ihm erwarten. „Oft vernimmt das Kind diese Erwartungen aber erst beim Schimpfen", so Wydler-Wälti. Eltern sollten in klaren Worten beschreiben, wie sie sich das Verhalten des Kindes wünschen und welche Regeln im Haushalt gelten. [aus einer Schweizer Zeitung] Wenn man über etwas oder jemanden verärgert ist, baut sich eine emotionale Spannung auf. Durch Herumschimpfen kann man diesen Erregungszustand abbauen, Dampf ablassen. Im Alltag hat das Fluchen einen festen Platz. In der Wissenschaft hingegen ist die Fluchforschung, die Male-diktologie, ein wenig beachteter Zweig. Im deutschen Sprachraum ist der Schweizer Professor Roland Ris einer der wenigen Vertreter dieser Disziplin. „Wir haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir fluchen, und sogar, wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen, meint man ein schlechtes Gewissen zu haben. Das muss nicht so sein. Es gehört zum Menschen, es hat eine positive Funktion!", sagt Professor Ris. Sie liege darin, dass das Fluchen reinigend auf die Psyche wirkt. Als symbolische Aggression können mit Schimpfen und Fluchen sogar tätliche Auseinandersetzungen vermieden werden. [aus einer deutschen Zeitung] Ein deftiges Schimpfwort ist im Ärger schnell dahingeschleu-dert, aber es kann recht böse Folgen haben. Beleidigungen werden, wenn es zur Anzeige kommt, in aller Regel mit einer Geldstrafe geahndet. Handelt es sich aber um einen „Angriff auf die Ehre der Person", können die Konsequenzen sogar bis hin zur Freiheitsstrafe reichen. Seien Sie vorsichtig mit ehrenrührigen Behauptungen, insbesondere gegenüber Amtspersonen. Besonders teuer kommt die Beleidigung von Polizisten. Festpreise gibt es für die Diffamierung eines Polizisten zwar nicht, aber die herausgestreckte Zunge wurde schon einmal mit 300 Euro veranschlagt. Den gestreckten Mittelfinger ahndeten Richter in der Vergangenheit mit 4.000 Euro. Die Höhe der Geldstrafe berechnet sich nach Ihrem Einkommen. Neben einer Strafverfolgung können Sie sich übrigens auch schmerzensgeldpflichtig machen. Das hängt davon ab, ob der Beleidigte seine Ansprüche auf dem Zivilrechtsweg Ihnen gegenüber geltend macht. [aus einer deutschen Zeitung] In der Verhaltensbiologie ist Schimpfen jene Form des Drohverhaltens, die mit lautstarken Äußerungen und körperlicher Aktivität einhergeht, jedoch nicht mit kämpferischen Auseinandersetzungen verbunden ist. Es ist zielgerichtet, meist auf einen Gegner oder eine gegnerische Gruppe. Die Funktion des Schimpfens besteht darin, durch lärmende Demonstration der eigenen Stärke seinen Durchsetzungswillen anzukündigen, die eigene Position nicht aufzugeben bzw. die fremde Position nun erobern zu wollen. Geschimpft wird auch, wenn dem keine Taten folgen. Die Beschimpfung kann je nach Kultur ritualisierte oder normierte Züge annehmen, wie bei den traditionellen Tänzen der Maori, die auf symbolisiertes Beschimpfen beschränkt bleiben. Aus der europäischen Antike ist ein brauchtümliches wechselseitiges Beschimpfen überliefert, das einem Zweikampf vorausging, so bereits zwischen den Helden in Homers llias. [aus einem deutschen Internetportal] Die Germanistin Oksana Havryliv forscht an einer Typologie der Schimpfwörter. Ihre Studie soll besonders den Wiener Schmäh wissenschaftlich unter die Lupe nehmen. Wie es genau mit der Schimpfkultur im Alltag der Wiener aussieht, will die Germanistin in den nächsten zwölf Monaten erforschen. „Wien ist seit Jahrhunderten ein Schnittpunkt verschiedener Nationalitäten", bemerkt Havryliv, „und ist auch heute als große, multinationale Metropole ein Ort, wo der Alltag viele potentielle Konfliktsituationen liefert." In früheren Arbeiten beschränkte sie sich auf die literarische Sprache, z. B. bei H.C. Artmann, Thomas Bernhard und Werner Schwab. Beim im Jänner startenden Projekt geht es an die Alltagssprache. Einsetzen wird sie dazu vor allem persönliche Interviews. Die Probanden werden aus drei unterschiedlichen sozialen Schichten kommen. Am Ende des Projekts, so ihr Ziel, soll erstmals eine umfassende Typologie von Streitgesprächen und deren Mitwirkenden stehen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung werden aber auch Fragen nach den sozialen Faktoren und individuellen Merkmalen stehen, die verbale Aggression beeinflussen. [aus einem österreichischen Internetportal] Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © b'sd 99 Lesen Sie den folgenden Text und fügen Sie die Abschnitte A - G (Blatt 2) an der richtigen Stelle (1 - 5) im Text ein. Achtung: Zwei Abschnitte passen nicht in den Text! Projekte der Hoffnung Der „Right Livelihood Award" ehrt Menschen und Initiativen, die Lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen. Seit 1985 findet die Verleihung jedes Jahr im schwedischen Reichstag statt - meist am Tag vor der Nobelpreisvergabe. Drei oder vier Preisträger teilen sich das Preisgeld von zwei Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 220.000 Euro. 128 Personen und Organisationen aus 56 Ländern sind seit 1980 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Sie alle zeigen, dass mit Tatkraft, Mut und Kreativität zunächst unlösbar scheinende Probleme überwunden werden können. Anders als die Nobelpreise kennt der Alternative Nobelpreis keine Kategorien. Die Alternativen Nobelpreisträger setzen sich für Menschenrechte, Frieden, Konfliktlösung, die Rechte von Minderheiten, kulturelle und spirituelle Erneuerung, den Schutz der Umwelt und den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen ein. Charakteristisch für den Alternativen Nobelpreis ist, dass grundsätzlich jeder jeden für den Preis vorschlagen kann. Dies hilft der Stiftung, Jahr für Jahr einen Eindruck davon zu bekommen, welche Themen weltweit als die wichtigsten wahrgenommen werden. 70 bis 100 Vorschläge für Personen und Organisationen aus aller Welt werden jährlich an die Stiftung geschickt und streng geheim gehalten. Nach sorgfältiger Recherche durch die Mitarbeiter der Stiftung wählt die internationale Jury die Preisträger aus. [aus einem deutschen Online-Magazin] \ Lesen Sie die Abschnitte A-G und fügen Sie sie an der richtigen Stelle (1 -5) im Text (Blatt 1) ein Achtung: Zwei Abschnitte passen nicht in den Text! Es bedeutet, ein Leben zu führen, das andere Menschen und unsere Umwelt respektiert verantwortlich zu handeln und nur einen fairen Anteil der begrenzten Ressourcen unseres Planeten zu verbrauchen. J Weitere Themen der Arbeit der Preisträger sind Globalisierung, Landwirtschaft, Kinder, Bildung Ernährung, Alternative Technologien und neue Wirtschaftsmodelle. Denn oft entziehen sich neue Wege einer eindeutigen Zuordnung, und es sind gerade jene Lösungsansatze, die in keine Schublade passen wollen, die den Problemen unserer Zeit am besten gerecht werden. Dieses Geld dient der Unterstützung der Preisträger und ihrer Arbeit und trägt dazu bei, das Wissen und die praktischen Lösungsansätze der Gewinner international zu verbreiten. Der erste war Jakob von Uexküll, der 1980 selbst das Grundkapital von einer Million US-Dollar legte. Seitdem sind viele private Unterstützer seinem Beispiel gefolgt. Es bedeutet auch, dass eine kleine, aber effektiv arbeitende Organisation aus der so genannten Dritten Welt die gleichen Chancen hat, vorgeschlagen zu werden, wie ein bekannter Wissenschaftler aus den Industriestaaten. 1980 von dem deutsch-schwedischen Publizisten, Philatelisten und späteren Europa-Abgeordneten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen, ist er heute besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis". Leseverstehen Aufgabe 4 Name: insgesamt 90 Minuten 5 Punkte Im folgenden Werbebrief fehlen einige Wörter. Lesen Sie den Text und ergänzen Sie die fehlenden Wörter (1 - 15). Achtung: Die Lösungen müssen sinngemäß, grammatikalisch und orthografisch passen. Es gibt für jede Lücke eine Lösung mit einem Wort. Keine Lücke darf leer bleiben. Kunst für die Geldbörse Robert Kaiina hat einen nicht ganz (0) alltäglichen Beruf. Der Österreicher ist Banknotenentwerfer und seit Ende 1996 der berühmteste Mann auf seinem (1)_. Er erdachte die Motive für die Euro-Scheine. Seine Vorschläge wurden im September 1996 von einer Jury beurteilt und stachen 43 konkurrierende Entwürfe (2)_. „Zeitalter und Stile Europas" lautete das vorgegebene Thema. Porträts historischer Persönlichkeiten waren nicht erlaubt, (3)_das Design des Euro sollte keinen Anlass für nationale Eifersüchteleien bieten. Während alle anderen Grafiker daher (4)_anonyme Porträts zurückgriffen, verzichtete Kaiina auf die Abbildung von Gesichtern. Die gemeinsame Baugeschichte Europas lieferte dem Designer genügend Material (5)_die Gestaltung der Euro-Noten. Die dargestellten Gebäude (6)_man in Europa allerdings vergeblich. Es sind lediglich Idealtypen abgebildet, die wesentliche Merkmale einer Epoche widerspiegeln. Kaiina hob zwei architektonische Elemente besonders (7)_: Geöffnete Fenster und Türen sollten für das Neue, das Offene (8)_. Die Siegerentwürfe (9) 2000 Bürger wurden dazu (10). die beruflich viel mit Geld zu tun (11). nicht nur dem Urteil der Experten-Jury standhalten. Auch _, vor allem Bankangestellte, Kassierer und Taxifahrer, _. Auch sie (12)_die Scheine Kaiinas am besten. Die Scheine sollten aber nicht nur ästhetisch ansprechend (13) sondern auch für Blinde leicht (14)_unterscheiden. (15)_ sorgen die unterschiedlichen Größen der Scheine sowie die etwas erhabenen Zahlen auf der Vorderseite, die Blinde leicht ertasten können. Weitere Infos auf www.oenb.at Name: Hörverstehen Aufgabe 1 insgesamt ca. 40 Minuten 10 Punkte Lesen Sie Aufgabe 1 gut durch. Sie haben 2 Minuten Zeit. Situation: Sie hören jetzt eine Radiosendung. Lesen Sie die folgenden Aussagen und kreuzen Sie jeweils die richtige Lösung (A, B oder C) an. Sie hören den Text zwei Mal. Die Wüste auf dem Vormarsch Umweltprobleme bedrohen derzeit vor allem den afrikanischen Kontinent, gefährden die Sicherheit weltweit. sollten in den Entwicklungsländern mehr Beachtung finden. Die Wüstenbildung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. ist laut Wissenschaftern noch nicht besorgniserregend. wird in 15 Jahren selbst Städte wie Berlin treffen. Im Tschad ist der Boden bereits sehr stark ausgetrocknet. ist die einheimische Bevölkerung für den Klimawandel verantwortlich. ist die Landwirtschaft die Hauptursache für die Wüstenbildung. Der Treibhauseffekt hat erst in den letzten 10 Jahren zur Erwärmung der Erde geführt, ist am Äquator am stärksten. könnte Millionen Menschen in Küstengebieten schaden. Die Trockenheit betrifft bereits 40 Prozent der semi-ariden Regionen, ist in China und Indien besonders alarmierend, wird durch die Zerstörung der Natur noch verstärkt. In Afrika gibt es noch genügend Platz für Wanderungsbewegungen, ist das Wandern in neue Siedlungsgebiete eine alte Tradition, kämpfen Menschen um Ressourcen wie Land und Wasser. Internationale Entwicklungshilfe i berücksichtigt die Traditionen der einheimischen Bevölkerung zu wenig. ; führt erfolgreiche Großprojekte gegen die Wüstenbildung durch, i sollte mehr moderne Technologien einsetzen. Franz Nuscheier meint, dass Armutsbekämpfung auf internationaler Ebene nicht forciert werden sollte, bis zum Jahre 2015 große Erfolge erzielen wird, nur mittels höherer Investitionen möglich ist. Umweltflüchtlinge fallen nicht unter die Genfer Flüchtlingskonvention, gehören meist einer bestimmten sozialen Gruppe an. gibt es offiziell erst seit 1951. Die Vereinten Nationen brauchten im Bereich Umwelt mehr Mittel, haben ein funktionierendes Umweltprogramm, kooperieren eng mit dem deutschen Umweltamt. 102 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © tfsd 103 Name: Hörverstehen Aufgabe 2 insgesamt ca. 40 Minuten 10 Punkte Lesen Sie Aufgabe 2 gut durch. Sie haben 90 Sekunden Zeit. Situation: Sie hören nun einen Vortrag. Hören Sie gut zu und ergänzen Sie während des Hörens die Notizen. Sie hören den Text zwei Mal. :J % % NOTIZEN ^ ^ ^ NOTIZEN ^ % ^ GESCHICHTE DER SCHRIFT Die Bedeutung der Schrift • Schrift als bedeutsamste Erfindung neben Feuer und (1)_ Schrift als Voraussetzung für Überlieferung von wissenschaftlichen (2)_ erster Einsatz von Schrift im Bereich des (3)_ Die Entwicklung der Schriftzeichen • früheste Schriftzeichen stellten z. B. Tiere oder (4) • Zur Darstellung komplizierter Begriffe mussten (5) _ verwendet werden dar Die Entstehung des Alphabets • Problem: (6)_ * Erkenntnis, dass Symbole auch mit dem (7)_ werden konnten * neue Symbole repräsentierten nicht Gegenstände, sondern (8) der Symbole wurde immer größer _Wort verknüpft • Ursprung moderner Alphabete: semitisches Alphabet, das die Griechen mit (9)_ergänzten • große Verbreitung des Alphabets wegen seiner (10)_ Name: Schreiben Aufgabe 1 | Blatt 1 insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Situation: Sie haben von der Mietwagenfirma „Automax" ein Schreiben bekommen, in dem Sie aufgefordert werden, Ihre Strafe wegen Falschparkens zu bezahlen. Als Vorbereitung auf die Antwort haben Sie sich auf dem Ausdruck schnell ein paar Notizen gemacht. Von: An: office@automax.at Betreff: Strafmandate wegen Falschparkens Datum: 28.05.20..., 15:09:42 Sehr geehrte/r........................, wir haben bereits mehrmals versucht Sie zu kontaktieren, konnten Sie aber weder telefonisch noch auf dem Postweg erreichen. Sie haben in den letzten Monaten mehrmals Autos unserer Firma gemietet und dabei 2 Strafmandate wegen Falschparkens erhalten. Wie Sie wissen, sind diese laut Geschäftsbedingungen vom Mieter zu zahlen. Wir haben die entsprechenden Unterlagen daher umgehend an Sie weitergeleitet. Mittlerweile hat unsere Firma aber bereits mehrere Mahnungen erhalten, da die Strafmandate immer noch nicht bezahlt worden sind. Auf unser erstes E-Mail, das wir Ihnen diesbezüglich geschrieben haben, haben Sie leider nicht reagiert. Wir fordern Sie daher auf, den ausstehenden Betrag bis spätestens 5. Juni zu bezahlen. Für unseren Verwaltungsaufwand müssen wir Ihnen zusätzlich zum Mietpreis Gebühren von 80 Euro in Rechnung stellen. Wir weisen Sie außerdem darauf hin, dass Sie bis zum Eingang der Zahlung für weitere Vermietungen gesperrt sind. Mit freundlichen Grüßen Ernst Winterthur aar Oh - hub vergessen, neue Wwmmer und Adresse weiterzugeben... 0* *D«s war nur eines! w falsche Angaben in Unterlagen (Zeit und Ort!) - hab sofort reklamiert! «r Welches Mail? (&- So viel? Das ist ja wohl nicht ernst geweint! i*" Wein!!! Branche nächste Woche dringend ein Auto! Formulieren Sie nun ein formal angemessenes Antwortschreiben, in dem Sie auf alle notierten Punkte auf höfliche und formelle Weise eingehen. Es geht vor allem darum, Ihr Anliegen (Reduktion des zu zahlenden Geldbetrags, Auto nächste Woche) trotz selbst verschuldeter Versäumnisse durchzusetzen. Beachten Sie dabei die textsortenspezifischen Anforderungen eines formellen Schreibens (Anrede, Schlussformeln, Höflichkeitsformen). 104 Cl Oberstufe Deutsch | Übungssatz 2 ©ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd 105 Name: Schreiben Aufgabe 1 | Blatt 2 insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Ihr Antwort-E-Mail: ■.. — —Nachricht Einfügen Optionen Text formatieren Adobe PDF UnOenannt - Nachricht (H1MLJ Verdana - 8 :. Einfügen T X II A i » j formal u&ertragen Ä "* -:A- »Y:=. j=-;j^j «gl ^*l «i 3 2f V * »,t, ■j^ £j£j Adrswbuch Namen Datei Element Visitenkarte Kalender Signatur Nacht/er- j}. Wichtigkeit: niedrig Rechtschreibung überprüfen anlugen anlugen - * tolgung- Optionen '> Dckumentprufung EirutlUpeüeii office @>automax.at Konto - Bette«: J AW: Strafmandate wegen Falschparkens Name: Schreiben insgesamt 90 Minuten Aufgabe 2 | Auswahlblatt 15 Punkte Wählen Sie aus den 3 folgenden Themen eines aus. Auf den folgenden Seiten finden Sie noch weitere Informationen zu jedem Thema. Thema A Schriftliches Referat Situation: Sie haben in einem Seminar ein Referat zum Thema „Was die Österreicher glücklich macht" gehalten. Sie haben dafür folgende Statistik verwendet und arbeiten das Referat nun schriftlich aus. Was die Österreicher glücklich macht harmonisches Familienleben I Zusammensein mit Freunden Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf Seite 108. Thema B Stellungnahme Situation: In einer Zeitung haben Sie einen Artikel mit folgendem Titel gelesen. Schreiben Sie nun für ein Seminar eine Stellungnahme zum Thema „verpflichtende Hausarbeit für Männer". „Halbe-halbe"'als eheliche Pflicht Die Kampagne „Ganze Männer machen halbe-halbe" sorgte östcrrcichwcir für Aufregung: Eraucnministcrin Helga Konrad wölke gesetzlich festlegen, dass beide Ehepartner zu gleichen Teilen zuständig lür Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger sein sollten. Und sie wollte den Frauen das Recht auf Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf Seite 109. Thema C Kommentar Situation: Sie haben in einer Zeitung den Text „Der Kultur auf der Spur" (vgl. Schriftliche Prüfung, Leseverstehen, Aufgabe 1) gelesen. Verfassen Sie nun für ein Seminar einen schriftlichen Kommentar zu diesem Text. Der Kultur auf der Spur * SB In einer neuen Studie wird zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren das kulturelle Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher analysiert. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf den Seiten 110-112. Schreiben Sie bei Bedarf auf der Rückseite weiter. 106 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd 107 Name: Schreiben Aufgabe 2 | Thema A insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Schriftliches Referat Situation: Sie haben in einem Seminar ein Referat zum Thema „Was die Österreicher glücklich macht" gehalten. Sie haben dafür folgende Statistik verwendet und arbeiten das Referat nun schriftlich aus. Was die Österreicher glücklich macht harmonisches Familienleben 72% Zusammensein mit Freunden 70% Urlaub machen 68% Hobby ausüben 67% Essen und Trinken 60% Musik hören 57% Schlafen und Dösen 52% Lesen 44% Fernsehen 41% [aus einer österreichischen Umfrage] Verfassen Sie nun einen Text, in dem Sie die wichtigsten Punkte Ihres Referats schriftlich ausarbeiten. Schreiben Sie mindestens 250 Wörter und gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: • Fassen Sie die wichtigsten Informationen der Statistik zusammen. • Interpretieren Sie die Informationen: Wie erklären Sie sich die Zahlen? Warum antworten die Menschen so, wie es in der Statistik beschrieben wird? Erläutern Sie: • Wie schätzen Sie im Vergleich dazu die Situation in Ihrem Land ein? • Wie ist Ihre persönliche Meinung zum Thema: Was macht Menschen Ihrer Meinung nach glücklich bzw. was macht Sie selbst glücklich? Berücksichtigen Sie dabei auch den Aufbau des Textes (Titel und eventuell Untertitel, Einführung in das Thema, Aufbau einer Argumentation, Schlussfolgerung). Name: Schreiben Aufgabe 2 | Thema B insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Stellungnahme Situation: In einer Zeitung haben Sie folgenden Artikel gelesen: „Halbe-halbe" As eheliche Pflicht Die Kampagne „Ganze Männer machen halbe-halbe" sorgte österrcichweit für Aufregung: Frauenministerin Helga Konrad wollte gesetzlich festlegen, dass beide Ehepartner zu gleichen Teilen zuständigfür Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger sein sollten. Und sie wollte den Frauen das Recht auf Scheidung einräumen, wenn ihre Ehemänner ihren Arbeitsanteil nicht erledigten. Bis dahin hatte nur er das Recht auf Scheidung, wenn sie nicht putzte. An den Stammtischen und in Leserbriefen wurde Helga Konrad daraufhin attackiert, ihr Vorstoß wurde lächerlich gemacht. Von Gegnern der Kampagne wurde immer wieder vorgebracht, dass der Staat sich nicht ins Private einmischen dürfe. Die Gesetzesinitiative wurde schließlich in abgeschwächter Form von Konrads Nachfolgerin Barbara Prammer umgesetzt. Seitdem enthält das Ehegesetz den „Auftrag" an die Ehepartner, bei der Gestaltung der Lebensgemeinschaft die Beiträge „ausgewogen zu gestalten". Und: Seither kann es im Scheidungsfall prinzipiell als Verschulden des Mannes gewertet werden, wenn er sich nicht an Haushalt, Versorgungsarbeit oder Erziehung beteiligt. v_._,_. [aus einer österreichischen Zeitung] Schreiben Sie nun für ein Seminar eine Stellungnahme. Schreiben Sie mindestens 250 Wörter und gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: • Fassen Sie die relevanten Informationen des Artikels zusammen. • Argumentieren Sie: Welche Vor- und Nachteile sehen Sie bei einer gesetzlichen Regelung zur Teilung der Pflichten im Haushalt? Erläutern Sie: • Wie ist Ihre persönliche Meinung zu einem Gesetz, das vorschreibt, die Pflichten im Haushalt zwischen den Ehepartnern zu gleichen Teilen aufzuteilen? • Wie ist die Situation in Ihrem Land? Berücksichtigen Sie dabei auch den Aufbau des Textes (Einführung in das Thema, Aufbau einer Argumentation, Schlussfolgerung). 108 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd 109 Name: Schreiben Aufgabe 2 | Thema C | Blatt 1 insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Kommentar Situation: Sie haben in einer Zeitung den Text „Der Kultur auf der Spur" gelesen. (Es handelt sich dabei um den Text, den Sie bereits im Prüfungsteil Leseverstehen bearbeitet haben. Sie finden ihn noch einmal auf den folgenden Seiten.) Verfassen Sie nun für ein Seminar einen schriftlichen Kommentar zu diesem Text. Schreiben Sie mindestens 250 Wörter und gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: • Fassen Sie die relevanten Informationen des Artikels zusammen. Erläutern Sie: • Wie ist Ihre Meinung zu diesen Informationen? • Wie sieht die Teilnahme am kulturellen Leben in Ihrem Land aus? • Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Teilnahme am kulturellen Leben bzw. welche kulturellen Angebote nutzen Sie selbst? Berücksichtigen Sie dabei auch den Aufbau des Textes (Titel und eventuell Untertitel, Einführung in das Thema, Aufbau einer Argumentation, Schlussfolgerung). Name: Schreiben Aufgabe 2 | Thema C | Blatt 2 insgesamt 90 Minuten 15 Punkte Der Kultur auf der Spur In einer neuen Studie wird zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren das kulturelle Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher analysiert. Nach wie vor bestimmen in den österreichischen Kulturinstitutionen Männer den Kurs. Sie leiten die meisten der großen Bühnen des Landes, navigieren zumeist die bedeutenden Museen oder haben in Verlagen und Kulturredaktionen das Sagen. Doch das Zielpublikum dieses hoch subventionierten Prestigeunternehmens ist in Österreich eindeutig weiblich. Frauen gehen häufiger in ein Theater, besuchen öfter Museen, bevölkern in verhältnismäßig größerer Zahl das Publikum von Konzerten und Literaturveranstaltungen, sind stärker an Kulturberichterstattung interessiert und lesen vor allem deutlich mehr Bücher als Männer. Außerdem fällt bei ihnen das Bildungsgefälle weniger ins Gewicht, und je jünger sie sind, desto häufiger lassen sie männliche Kulturmuffel hinter sich. Obwohl sich in den vergangenen 20 Jahren das gesellschaftliche Verhalten in Österreich zum Teil stark gewandelt hat, wurden Kulturpolitik und Kulturförderung weiterhin nach alten Rezepten betrieben. Verteilt wurde der Kuchen nach einem Schlüssel, der von angestammtem Anspruchsdenken, Gutdünken oder der Durchsetzungskraft der jeweiligen Kulturlobby bestimmt ist. Die neuen Zahlen zeigen jetzt allerdings, dass eine deutliche Diskrepanz zwischen der Bevorzugung der Subventionsschwergewichte und ihrer Akzeptanz in der Bevölkerung besteht. So nehmen zum Beispiel gerade junge Bevölkerungsschichten immer stärker vor allem an jenen Bereichen des kulturellen Lebens teil, die vergleichsweise geringe staatliche Zuwendungen erfahren und sich daher zu größerer Flexibilität veranlasst sehen. Verlierersind die Bastionen dertraditionellen Hochkultur: Staatstheater, Oper, klassischer Konzertbetrieb. Gewinner sind Literatur, Kino, Ausstellungen und Jazz- oder Rockkonzerte. So hatten 81 Prozent der Befragten keine Opern- oder Operettenaufführung besucht und 70 Prozent weder ein Bundes-noch ein Landestheater. Kleinere oder alternative Theater fanden hingegen mit 63 Prozent Abstinenz deutlich größeren Zuspruch. Der Besuch klassischer Konzerte entzieht sich hingegen dem allgemeinen Vergleich: Das Publikum rekrutiert sich überwiegend aus der Bildungselite der Musikstadt Wien. Im österreichischen Schnitt haben 72 Prozent im 110 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 ©ösd 111 Name: Schreiben Aufgabe 2 | Thema C | Blatt 3 insgesamt 90 Minuten 15 Punkte r vergangenen Jahr kein Klassikkonzert besucht. In Wien waren es lediglich 56 Prozent. Wesentlich höheren Zuspruchs als diese häufig von Langzeitabonnenten bevölkerten Veranstaltungen der Repräsentationskultur erfreut sich die bunte Szene im Museums- und Ausstellungsbetrieb. Insgesamt 65 Prozent der befragten Österreicher schlenderten zumindest einmal zwischen Kunst aller Kategorien. Wohl wegen des ziemlich divergenten Kulturkonsums sind mittlerweile nur mehr 9 Prozent der Befragten mit ihren eigenen kulturellen Aktivitäten unzufrieden. Das war nicht immer so. In der Pionierstudie von 1975 registrierten die Meinungsforscher noch ein ausgeprägtes „Kulturmanko": Damals erklärte ein Drittel, ausreichende Möglichkeiten zu vermissen, um am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Entgegen aller Klagen hat sich im ganzen Land vor allem das Leseverhalten in die Breite entwickelt. Hatten 1973 in einer der ersten Befragungen zu diesem Thema noch 43 Prozent der Österreicher angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten in keinem einzigen Buch geschmökert zu haben, so sank dieser Wert 1989 auf 31 Prozent. Damals scherzte ein Kabarettist: „Der Trend zum Zweitbuch ist unübersehbar." Lediglich 18 Prozent verweigern heute weiterhin jede Lektüre. Einer Leseratte entspricht am ehesten der statistische Typus einer Frau im Alter von 30 bis 59 Jahren, die selbstständig oder in einem Lehrberuf tätig ist, in Wien oder Oberösterreich lebt und grün wählt. Insgesamt belegt die neue Studie, dass das Ausmaß, in dem urbane Bildungseliten den Kulturbetrieb dominieren, langsam schrumpft. Vor allem in jenen Bereichen, die nicht die staatliche Repräsentationskultur betreffen, also am Buchmarkt, bei Kleinbühnen, Film, junger Musik oder Ausstellungen, gewinnt die Partizipation deutlich an Breite, während sie bei den großen Kulturtankern stagniert oder sogar leicht rückläufig ist. Diese Tendenz wäre wahrscheinlich noch deutlicher ausgefallen, wenn die Studie in ihrem Fragenkatalog weniger der traditionellen Vorstellung kulturellen Verhaltens verhaftet geblieben wäre und stärker neue Kulturtechniken berücksichtigt hätte. Ganz am Rande berührt werden etwa nur die vielen Aspekte der schillernden Netzkultur und der digitalen Kommunikation, die offensichtlich von den Kulturforschern noch nicht ganz ernst genommen wird. Jene der 2000 Befragten, die sich eine Meinung zur Verteilung der staatlichen Förderungsmillionen gebildet haben, fordern finanzielle Umschichtungen. 20 Prozent wollen, dass weniger Geld in die Förderung der Sparte Oper fließt, 15 Prozent wollen in geringerem Ausmaß Bundes- und Landestheater gefördert sehen. Mehr Mittel will hingegen ein Viertel der Befragten zur Unterstützung kleiner und alternativer Bühnen aufgewendet sehen. Auch den österreichischen Film und regionale Kultur möchte ein signifikanter Teil verstärkt berücksichtigt sehen. Eigentlich ein klarer Auftrag der kulturbeflissenen Österreicher an die Verwalter ihrer Steuergelder. [aus einer österreichischen Zeitung] Name: Sprechen insgesamt ca. 15 - 20 Minuten, 30 Punkte Aufgabe 1 | Sich am Telefon entschuldigen und etwas aushandeln Ca. 5 Minuten Situation: Sie arbeiten seit Kurzem bei einer Zeitung und haben den Abgabetermin für Ihren ersten Artikel versäumt. Rufen Sie nun die Redakteurin/den Redakteur an. "ELEFON (HC TELEFON C C C • Stellen Sie sich vor. • Entschuldigen Sie sich. • Erklären Sie die Situation. • Versuchen Sie die Redakteurin/den Reakteur zu überzeugen und bitten Sie sie/ihn darum, dass sie/er Ihren Artikel doch noch annimmt. 112 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd 113 (Oy Name: Sprechen insgesamt ca. 15 - 20 Minuten, 30 Punkte Aufgabe 2 | Diskutieren, Argumentieren, Überzeugen ca. 5 Minuten | Situation: Sie arbeiten bei einer Zeitung, in der ein Artikel zum Thema „Rauchverbot in Restaurants" erscheinen soll. Zu dem Artikel soll auch ein Foto abgedruckt werden. Zwei Fotos (s. unten) stehen zur Auswahl. Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Kollegin/Ihrem Kollegen, welches Foto Ihrer Meinung nach besser geeignet ist, und begründen Sie Ihre Meinung. Foto 1 Foto 2 114 Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © ösd Name: Sprechen Aufgabe 3 | Kurzreferat zu einem vorgegebenen Thema insgesamt ca. 15 - 20 Minuten, 30 Punkte ca. 10 Minuten Situation: Sie sollen ein Kurzreferat zum Thema „Karriere" halten. Sie haben folgende Unterlagen zur Verfügung, die auch Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern als Handout vorliegen. Telefonische Interviews mit Angestellten ab 18 Jahren in Österreich Was erwarten Sie sich von Ihrem Arbeitsplatz? angenehmes Arbeitsklima sicherer Arbeitsplatz Vereinbarkeit mit Familie kompetenter Vorgesetzter selbstständiges Arbeiten gute Bezahlung Anerkennung durch Vorgesetzte Gefühl, gebraucht zu werden flexible Zeiteinteilung angesehenes Unternehmen Aufstiegsmöglichkeiten von zu Hause arbeiten können I 78 % J 74 % ] 72% 71% J 68% 66% J 64 % 62% 52' I 45 % I 40 % 19% J [aus einer österreichischen Zeitung] Wo Frauen aufsteigen können Berlin - Frauen steigen in Deutschland nach wie vor seltener in die Chefetage auf als Männer. Wie eine Studie zeigt, hängt die Karrierechance von der jeweiligen Branche ab. An Topposten wie Geschäftsführer oder Direktoren haben Frauen nur einen Anteil von 21 Prozent. Karrierehindernisse sind unter anderem Kindererziehung und Teilzeitarbeit. [aus einer deutschen Zeitung] Stress als Auslöser für Depressionen Laut einer Studie leiden Menschen, die im Beruf großem Stress ausgesetzt sind, häufiger an Depressionen. Menschen, die im Beruf großem Stress und Druck ausgesetzt sind, leiden doppelt so häufig an Depressionen und Angstzuständen. Zeitdruck, Überstunden und ein überhöhtes Arbeitspensum sind verantwortlich für Stress im Job. Betroffen sind nicht nur bestimmte Branchen, die Testpersonen der Studie stammen aus den verschiedensten Berufszweigen -vom Gehirnchirurgen bis hin zum Lehrer. Entscheidend ist jedoch das Alter. Menschen bis zum Alter von 30 Jahren sind sehr widerstandsfähig. Danach sind sie nicht mehr so robust und müssen vermehrt in die Regeneration investieren. Stress ist bereits im Vorfeld zu vermeiden. Man sollte sich fragen, was man gerne macht und seinen Beruf dementsprechend wählen. Je besser das zusammenpasst, desto geringer ist das Stressrisiko. Viele wollen jedoch einem Außenbild entsprechen und Karriere machen und versuchen sich deshalb in einem Job, der ihnen eigentlich nicht entspricht. [aus einer österreichischen Zeitung] Bereiten Sie nun Ihr Kurzreferat vor. Gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein: • Fassen Sie kurz die Informationen zusammen. • Wie ist Ihre Meinung zu diesen Informationen? • Vergleichen Sie die Informationen mit der Situation in Ihrem Land. • Berichten Sie, wie Sie selbst mit dem Thema umgehen. Denken Sie auch an die formalen Merkmale eines Referats (Begrüßung und Einleitung, Schluss, sich nach Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer erkundigen usw.). Sie können Ihr Referat sitzend oder stehend vortragen und auch Notizen verwenden. Cl Oberstufe Deutsch I Übungssatz 2 © b s d 115