Pronomen
Die Pronomen (oder, in lateinischer Version, die Pronomina) sind relativ wichtig für die Sprache:
1. Sie sind sehr häufig. Sowohl im Alltag in der gesprochenen Sprache als auch in geschriebenen Texten kommen fast in jedem Satz Pronomen vor.
2. Aus grammatischer Sicht liefern die Pronomen das Vorbild für die Deklination auch anderer Wortarten. In manchen Positionen werden z.B. auch die Adjektive wie die Pronomen dekliniert, vgl.:
Maskulinum Akkusativ Singular:
- Ich kenne ihn nicht.
- Den finde ich süß. (On se mi zdá milý, Ten se mi líbí)
- Ich brauche neuen Elan.
Femininum Dativ Singular:
- Ich habe mit ihr gesprochen.
- Mit der spreche ich nicht!
- Er hat den Fehler mit voller Absicht gemacht.
Formen
Die Formen finden Sie in Tabelle 2 auf S. 48 der em-Grammatik.
Tabelle 2a zeigt die Pronomen der 1. und 2. Person (ich und du) sowie die unbetonten Pronomen der 3. Person (er, sie, es). Tabelle 2b enthält die betonten Pronomen der 3. Person (der, die, das; die Dudengrammatik 2009: 281 spricht hier von "Demonstrativpronomen"). Diese Pronomen sehen im Nominativ und den meisten anderen Kasus wie der Artikel aus, tragen aber immer eine starke Betonung. Außerdem gibt es für den Dativ Plural die längere Form deren (vgl.: Ich helfe den Kindern x Denen helfe ich!).
Im Tschechischen kann für die betonten Pronomen ten, ta, to verwendet werden. In manchen deutschen Dialekten gibt es nur noch die betonten Pronomen: er, sie, es wird gar nicht mehr als selbständiges Wort verwendet.
Tabelle für die betonten Pronomen im Singular (=Formen des bestimmten Artikels)
maskulin | neutral | feminin | |
Nominativ | der | das | die |
Akkusativ | den | das | die |
Dativ | dem | dem | der |
(Genitiv) | des(sen) | des(sen) | der(er) |
Bei den Pronomen wird die Genitivform dessen, derer, deren fast nicht verwendet, weil Pronomen die Valenzposition von Verben besetzen, und die gängigen Verben im modernen Deutschen keinen Genitiv fordern (bis auf einige buchsprachliche Relikte). Beim Artikel kommen die Genitivformen des und der dagegen schon noch vor, weil Substantivgruppen im Genitiv (v.a. in der geschriebenen Sprache) recht häufig sind.
Tabelle für die betonten Pronomen im Plural
Nominativ | die |
Akkusativ | die |
Dativ | denen (Artikel: den) |
Genitiv | derer (deren) (Artikel: der) |
Anmerkungen zu den Übungen
Versuchen Sie, wirklich alle Übungen auf S. 48 und 49 zu machen!
48/1: Hier müssen Sie alle Pronomen, einschließlich der Pronomen der 1. und 2. Person, in vorgegebene Kontexte einsetzen. Orientieren Sie sich dabei an der Bedeutung.
49/2: Diese Übung zeigt die Verwendung der betonten Pronomen. Es handelt sich um einen umgangssprachlichen Text (zwei Teenager unterhalten sich in der Disco über Jungs). Das Gespräch findet in einem konkreten Raum statt, in dem die besprochenen Personen direkt anwesend sind. Aus beiden Gründen sind fast in allen Lücken ausschließlich die betonten Pronomen möglich. (Ein Satz wie "Schau mal, siehst du da hinten den Typen mit den blonden Haaren? Ihn finde ich süß!" steht an der Grenze zur Ungrammatikalität, bei Veränderung der Wortstellung: "Ich finde ihn süß" geht der Textzusammenhang verloren. Nur "Den finde ich süß" ist im vorliegenden Kontext ein normaler deutscher Satz.)
49/3 macht Sie auf die Position der Pronomen aufmerksam. Wenn Sie zwei unbetonte Pronomen verwenden, dann muss Akkusativ vor Dativ stehen: Ich gebe es dir gleich. Dagegen wäre *Ich gebe dir es gleich ungrammatisch.
49/4 zeigt die Situation, wenn eines der Pronomen betont ist. Erst stehen alle unbetonten Pronomen, danach kommen die betonten Pronomen: Bringst du mir den mal? Die umgekehrte Reihenfolge geht nicht: *Bringst du den mir mal?
49/5 illustriert, was passiert, wenn Sie statt der betonten Pronomen aus 49/4 unbetonte Pronomen verwenden. Dann gilt wieder die Reihenfolge Akkusativ - Dativ, die Sie in 49/3 kennengelernt haben.
Artikeldeklination
Der bestimmte Artikel wird in den meisten Fällen genauso wie das betonte Pronomen dekliniert, hat im Dativ Plural aber die kürzere Form den (im Unterschied zu denen). Auf den S. 22-23 erhalten Sie Informationen zum bestimmten Artikel. Außer zur Deklination erfahren Sie auch grundlegende Informationen zur Funktion (mit der wir uns in diesem Einführungskurs aber nicht näher beschäftigen werden).
Für die Deklination ist 23/4 eine nützliche Übung.
Der unbestimmte Artikel und die genauso deklinierten Artikelwörter kein, mein, dein, unser, euer werden auf S. 24-25 behandelt. Der unbestimmte Artikel zeigt Abweichungen von der bisher behandelten Deklination: Nominativ Singular Maskulin und Nominativ+Akkusativ Singular Neutrum hat KEINE ENDUNG (ein, eine, ein)! Bei der Verwendung als unbestimmtes Pronomen (alleine, ohne Substantiv) erscheint die Endung aber wieder: einer, eine, ein(e)s.
Ein Schlüssel liegt auf dem Tisch. // Einer liegt auf dem Tisch.
Besonders zu empfehlen sind die Übungen 1/25 und 3/25.
Die S. 28-29 befassen sich mit dem Possessivartikel bzw. den Possessivpronomen mein, dein, sein, unser, euer. Die Deklination ist aber genauso wie beim unbestimmten Artikel/unbestimmten Pronomen. Bei unser, euer dürfen Sie das er am Wortende nicht mit der Endung für Nominativ Maskulin Singular verwechseln: Wie ein, kein, mein usw. haben die Possessivartikel euer, unser keine Endung; das er gehört fest zum Wortstamm.
Als Pronomen müssen Sie die Endung -er hinzufügen: eu(e)rer, uns(e)rer. Wenn Sie möchten, können Sie auch die Übungen zu diesem Kapitel probieren.