Základy oborové didaktiky

Methodenüberblick

1. Die Grammatik-Übersetzungsmethode (GÜM)

a) Ziele: 
- Sprachlernen als ein Prozess der Persönlichkeitsformung (Vermittlung kultureller Werte steht im Mittelpunkt)
- bewusste Einsicht in das Sprachsystem – Sprachwissen, nicht die praktische Beherrschung der Sprache

b) Lerntheoretische/lernpsychologische Grundlagen:
- kognitives Lernkonzept (Lernen bedeutet Nachdenken, Anwendung der Regeln, Erziehung zum ordnenden Denken)

c) Linguistische Grundlagen:
- die sprachlichen Regeln werden nach den Kategorien der lateinischen Grammatik formuliert → eine Vielzahl von Ausnahmen,
- Grundlage bildet die geschriebene, literarisch geformte Sprache.

d) Methodische Prinzipien:
- im Zentrum steht der schriftliche Gebrauch der Sprache,
- Vergleich mit der Muttersprache,
- Produktion korrekter Sätze,
- charakteristische Übungstypen: Formulierung korrekter Sätze – nach Regeln, Umformungen, Ergänzungen, Übersetzungen, Nacherzählungen, Aufsatzschreiben.


WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................


2. Die direkte Methode
a) Ziele:
- aktive Sprachbeherrschung,
- Entwicklung des Sprachgefühls,
- der Schüler soll lernen, sich in Alltagssituationen zurechtzufinden.
b) Lerntheoretische/lernpsychologische Grundlagen:
- natürlicher Lernprozess,
- imitatives (Nachahmung), assoziatives und induktives Lernen.
c) Linguistische Grundlagen:
- Phonetik gewinnt an Gewicht (Orientierung an der gesprochenen Sprache),
- „Beispielgrammatik“.
d) Methodische Prinzipien:
- der Vorrang der gesprochenen Sprache,
- Hören und Sprechen sind die relevanten Fertigkeiten,
- Einsprachigkeit,
- Ausspracheschulung,
- Regelwissen ist implizit: grammatische Kenntnis entsteht durch Induktion,
- charakteristische Übungstypen: Nachspielen von Dialogen, Fragen und Antworten, Einsetzübung, Auswendiglernen von Reimen, Nacherzählung…

WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................



3. Die audioliguale Methode (ALM)
a) Ziele:
- Aneignung der gesprochenen Sprache – Kommunikationsfähigkeit in Alltagssituationen,
- Sprachkönnen.

b) Lerntheoretische/lernpsychologische Grundlagen:
- Behaviorismus (Sprache als eine Form des Verhaltens - beständiges Üben – Gewohnheiten); Theorie der Konditionierung nach dem Reiz-Reaktionsschema.

c) Linguistische Grundlagen:
- Strukturalismus: die Grundlage der Strukturen bildet die gesprochene Sprache.

d) Methodische Prinzipien:
- Vorrang des Mündlichen,
- Hören und Sprechen vor Lesen und Schreiben,
- Situativität des Unterrichts,
- Aneignung der Sprachmuster über Nachahmung und Wiederholung,
- Einsprachigkeit, induktive Grammatikarbeit, 
- vom Hören zum Nachsprechen,
- charakteristische Übungsformen: Satzmusterübungen (pattern drill), Substitutionsübungen, Einsetzübungen, Nachspielen von Modelldialogen.


WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................



4. Die audiovisuelle Methode (AVM)

Die AVM stellt eine Weiterentwicklung der ALM – sie ergänzt deren Verfahren um den Einsatz visueller Elemente als:
1. Semantisierungshilfe,
2. Gedächtnishilfe,
3. Sprechanlass.


WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................



5. Die kommunikative Methode (KM)

a) Ziele:
- kommunikative Kompetenz (Fähigkeit, angemessen handeln zu können),
- authentischer Gebrauch der Sprache,
- landeskundliche Kenntnisse stehen im Dienste der Kommunikation,
- das fremdsprachliche Können als Entwicklung aller vier Fertigkeiten (HV, LV, Sp., Sch.),
- nicht korrekter Satz, sondern der Verstehensprozess.


b) Lerntheoretische/lernpsychologische Grundlagen:
- Lernen als ganzheitlicher Prozess,
- das Lernen und Speichern führt auf kreative und bewusst verarbeitende Prozesse zurück,
- bewusstes (kognitives) Lernen.


c) Linguistische Grundlagen:
- Pragmalinguistik,
- die Sprache ist ein Aspekt des menschlichen Handelns,
- Sprechakttheorie (Mittelungsabsicht – Redemittel – situativer Kontext – Wirkung auf den Gesprächspartner), der Sprechakt ist eine geistig kreative Tätigkeit,
- die Funktion der sprachlichen Mittel wird ermittelt.


d) Methodische Prinzipien:
- Lernerorientierung,
- kreativer Umgang mit der Sprache,
- der Lehrer ist Helfer und Ratgeber,
- Lehrmaterialien werden flexibel gestaltet,
- Entwicklung von Lernstrategien,
- Bestandteil des sprachlichen Handelns sind Situation, Sprechrollen, außersprachliche und parasprachliche Mittel,
- selbstentdeckendes Lernen,

Übungsformen: kein fester Kanon: es wird angestrebt, dass solche Phasen des Unterrichtsprozesses gestaltet werden sollten, in denen die Kommunikation vorbereitet, aufgebaut, strukturiert und simuliert wird.



WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................



6. Der inturkulturelle Ansatz (IA)
Der IA stellt eine Weiterentwicklung der KM dar. 
Grundzüge:
- der Schüler lernt, das „Fremde“ und das „Eigene“ besser kennen und verstehen,
- sprachliche und landeskundliche Phänomene werden auf der Grundlage der eigenen Sprache, Gesellschaft und Kultur vergleichend erarbeitet,
- Bewusstmachung des Lernprozesses,
- Rezeption literarischer Texte erfährt eine Aufwertung,
- das expressive Element (Diskussion, kreatives Schreiben),
- aktives und selbstständiges Lernen, wenig gelenkte Unterrichtsverfahren (Projektunterricht).


WER MIT DIESER METHODE GELERNT HAT:

KANN GUT:...............

KANN WENIG GUT: ........................



ALTERNATIVE METHODEN

In der Fremdsprachendidaktik wurde das 20.Jh. zum Jahrhundert der Alternativen und der Suche nach jeweils anderem Gleichgewicht. 

Zu den Forderungen der alternativen Methoden der 70er Jahre gehören:
- Schülerzentriertheit
- Abschaffung der totalitären Macht des Lehrers
- Fehlertoleranz
- Akzeptanz der inneren Motivation des Lerners
- Einbeziehung gegenständlicher und sinnlicher Wahrnehmung

Folgende alternative Konzepte sind am bekanntesten:

1. CLL - Community Language Learning (Lernen in der Gruppe)
Schüler versuchen in Kleingruppen in der Fremdsprache zu kommunizieren. Fehlende Redemittel werden beim Lehrer erfragt. Alle Äußerungen werden auf das Tonband aufgenommen, vom Lehrer analysiert und in der nächsten Stunde besprochen.

2. TPR - Total Physical Response (Ganzheitliche physische Antwort, James Asher)
Lehrer gibt fremdsprachliche Anweisungen, Schüler befolgen sie - zunächst averbal, später in der Fremdsprache. So wird das Hörverstehen ergibig geübt.

3. Silent Way (Der stille Weg, C.Gattegno)
Der Lehrer bleibt im Idealfall stumm. Ein System von Farb- und Lautzuordnungen wird eingeübt, der Lehrer regt die Schüler durch Mimik und Gestik an, die Laute der Fremdsprache selbst zu konstruieren.

4. Suggestopädie (G.Lozanov)
Sie basiert auf dem suggestiven Verfahren. Der Unterreicht ist stark ritualisiert, verläuft in festen Phasen. Es sind:

a) Die Sprachaufnahmephase: Lehrer liest, spricht und spielt vor; Schüler lesen mit, hören zu, übersetzen)

b) "Das aktive Konzert": erste Wiederholung des Textes, Modifikation der Stimmgebung, mit Musik untermalt)

c) "Das passive Konzert": zentrale Phase des sug. Unterrichts, Lehrer wiederholt den Text, seine Stimme ist ruhig, Schüler sitzen entspannt, ihre Gehirnfrequenz ist im Alphawellenbereich, Musik ist Quelle ästhetischen Vergnügens.

d) Nachsitzungsphase: Text wird auf traditionelle Weise bearbeitet

(vgl. Zajícová 2002, 25-28)


Aufgaben

1. Vergleichen Sie die Ziele der GÜM und der kommunikativen Methode. (Was kann/kann nicht der Lernende, der nach diesen Methoden die Sprache lernt?).
2. Welchen Einfluss haben die lernpsychologischen Konzepte auf die einzelnen methodischen Konzepte?
3. Erklären Sie „Bewusstmachung der Lernprozesse“ (siehe im interkulturellen Ansatz).
4. Denken sie nach:
Was kann (kann nicht)der Lernende, der strikt lernt nach:
- GÜM
- ALM/AVM
- kommunikativer Methode
- interkultureller Methode (Ansatz)





Literatur:

BENEŠ, E. a kol. Metodika cizích jazyků. Praha SNP, 1970.
HENDRICH, J. a kol. Didaktika cizích jazyků. Praha SNP, 1988.
CHODĚRA, R./RIES, L.: Výuka cizích jazyků na prahu nového století (I). Ostrava 1999.
JANÍKOVÁ, V./ MICHELS-McGOVERN, M. Aspekte des Hochschulfachs Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache im Überblick. Brno 2001.
NEUNER, G./HUNFELD, H. Methoden des fremdsprachlichen Unterrichts. Langenscheidt, München 1994.
ZAJÍCOVÁ, P. Didaktik der Fremdsprache Deutsch. Ostrava: Ostravská univerzita, 2002.