Modalverben – morphologisch, syntaktisch und semantisch
Thema der Einheit
Die sogenannten "Modalverben" lassen sich aus verschiedenen Blickwinkeln beschreiben.
- Morphologie: Sehr viele dieser Verben sind Präteritopräsentia; sie haben Präsensformen, die wie Präteritumsformen aussehen (vergleichen Sie z.B. darf - von dürfen, und warf - von werfen).
- Syntax: Modalverben bilden Verbindungen mit Infinitiven, die kein zu bei sich haben; Ich kann schwimmen, nicht: *Ich kann zu schwimmen.
- Semantik (Bedeutung): Die Modalverben drücken Notwendigkeit oder Möglichkeit aus; man muss dabei eine deontische Bedeutung (auch "objektive Bedeutung" genannt) von einer epistemischen Bedeutung (auch "subjektive Bedeutung" genannt) unterscheiden.
Die deontische Bedeutung drückt aus, dass das Subjekt des Satzes etwas tun muss oder kann (die Pflicht, die Möglichkeit usw. hat).
(1) Peter muss jetzt lernen.
Die epistemische Bedeutung drückt aus, für wie wahrscheinlich der Sprecher die Realisierung des Sachverhaltes hält: Ist die beschriebene Situation wahrscheinlich, weniger wahrscheinlich, unbedingt nötig usw.?
(2) Peter muss zu Hause sein (ich sehe Licht in seinem Zimmer).
Im Zusammenhang mit der epistemischen Bedeutung müssen wir noch einmal auf den sogenannten "Infinitiv Perfekt" zurückkommen: In Konstruktionen mit epistemisch verwendeten Modalverben kommt er häufig vor, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Sachverhaltes in der Vergangenheit beurteilt werden muss.
(3) Peter muss zu Hause gewesen sein, die Asche im Aschenbecher ist noch warm.
Handout zur Vorlesung
Begleitlektüre
Thieroff/Vogel, Kapitel 3.10 "Modalverben", S. 33–36.
Training für die Klausur
Wenn Sie einen Eindruck gewinnen wollen, wie die Abschlussklausur aussehen wird, können Sie die ältere Version unten als Trainingsmaterial verwenden.
Viel Erfolg!