497 oder 498 - Übertritt des fränkischen Königs Chlodwig I zum Katholizismus Christianisierung und Fränkisches Reich August Franzen: Kleine Kirchengeschichte. Herder, Freiburg in Breisgau 1978 bzw. 1991. Tschechisch: Zvon 1992 Noch unter dem Kaiser Diocletian wurden die Christen verfolgt, aber 313 erließ Konstantin das Mailänder Edikt, das den Christen Gleichberechtigung, Religionsfreiheit und Rückgabe ihres beschlagnahmten Besitzes brachte. Zu den ersten Zentren der Christianisierung der Germanen im Frankenreich z§hlte auch Köln Severin +400 Die überwiegend romanischen Städte waren von dem germanischen Land umgeben.. Die Bischöfe zählten zu den Römern. Im 5. Jh. begründete die Dynastie der Merowinger eine Herrschaft mit dem Mittelpunkt Tournai (Südbelgien). Austrasi|en (Austrien) [<>], unter den Merowingern der östl. Teil des Fränk. Reichs mit den Residenzen Reims und Metz. 496 Chlodwig getauft. In demselben Jahr besiegte er Alemannen und hat sie (506) in das Frankenreich eingegliedert. Seine Söhne haben dann die Thüringer besiegt (531) und auch das Burgundenreich (523 -- 534) an das Reich angeschlossen. In der Lex salica, in der das alte Stammrecht der salischen Franken festgehalten wurde, bekannten sich die Franken unter Chlodwig zu Christus und zum Christentum: Es lebe Christus, der die Franken liebt! Die Massentaufen führten noch keinesweg zur Überwindung der heidnischen Sitten und Vorstellungen. Gregor von Tours (540-594) -- Bischof an der Loire, hat in seinen 10 Büchern Historia Francorum ein trauriges Bild des sittlichen Verfalls der damaligen Bevölkerung geliefert. Die Massenbekehrung war nur äußerlich, es folgte keine tiefere Erziehung zu christlichen Werten. Der Kirche in Frankenreich drohte, daß sie zu einer regionalen, von örtlichen Landesherren beherrschte Institution wird. In dieser schwierigen Zeit christianisierte Bretagne, Galien Burguinden, Vogesen, und Alemannnien der iroschottische Mönch Columbanus d. J. (530 -- 615), der sich in Bregenz am Bodensee niederließ und später in Italien starb. Andere iroschotische Missionäre waren Ruprecht von Worms, Apostel der Bayern (starb um 718 in Salzburg). Das Ziel der Missionäre war die Bekehrung einzelner Menschen unter den Untertanen. 687 gewann der Hausmeier von Austrasien, der Karolinger Pippin der Mittlere, die Alleinherrschaft im Fränkischen Reich. Sein Enkel, Pippin III., setzte die Dynastie der Merowinger ab und machte sich 751 zum König der Franken, wobei die kirchliche Salbung das fehlende Geblütsrecht ersetzte. 754 übernahm er den Schutz des Papstes (Patricius Romanorum) und seines Besitzes. Karl der Große Karl wurde als Sohn des fränkischen and späteren Königs Pippin des Jüngeren im Jahre 747 geboren. Nach dem Tode seines Vaters (768) teilte er die Herrschaft mit seinem jüngeren Bruder Karlmann. Karl isolierte seinen Bruder politisch durch ein Bündnis mit dem Langobardenkönig Desiderius und, als Karlmann 771 starb, stellte Karl die Reichseinheit wieder her. Erst als Desiderius Papst Hadrian I. zwingen wollte, die mit ihrer Mutter an den langobardischen Hof geflohenen Söhne Karlmanns zu fränkischen Königen zu salben, unternahm Karl auf Ersuchen des Papstes eine Heerfahrt nach Italien, besiegte 774 Desiderius and setzte sich selbst die Königskrone der Langobarden auf. Seitdem nannte er sich "rex". Auch in andere Richtungen sicherte und erweiterte Karl sein Reich. Anläßlich eines Aufenthaltes in Rom wurde er am Weihnachtstage 800 vom Papst Leo III. zum Kaiser der Römer gekrönt. Dieser Schritt bedeutete eine Herausforderung für das byzantinische Kaisertum, dem gegenüber Karl von Anfang an die Gleichberechtigung beanspruchte. Im Innern seines riesigen Reiches bemühte sich Karl um die Vereinheitlichung der Reichsverwaltung, die nach der Abschaffung der Stammesherzogtümer weitgehend einem Dienstadel den Grafen, übertragen wurde. Karl ordnete die Aufzeichnung der Stammesrechte an. Er schuf aber mit seinen Kapitularien auch eine einheitliche Reichsgesetzgebung. An seinem Hof versammelte Karl die bedeutendsten Gelehrten der Zeit. Die von diesem Kreis ausgehenden geistigen Impulse führten zu einem Aufschwung von Bildung, Wissenschaft and Kunstpflege; wegen der Rückgriffe auf antike and spätantik-christliche Traditionen wurde hierfür der Begriff "karolingische Renaissance" geprägt. Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in seiner Lieblingspfalz Aachen. Die Angelsächsische Mission konzentrierte sich auf die Stammesherzöge, kam im Auftrag des Papstes und der fränkischen Könige und bauten systematisch eine neue Kirchenorganisation auf den bekehrten Gebieten auf. Erst in der Zeit 700-1050 während der Angelsächsischen Mission war die Bekehrung erfolgreicher, die allmählich den Glauben an die Geister, Zauberkünste, die Institution des Gottesgerichtes (die sog. Ordalien, Dei judica)[1] wie Zweikampf (Holmgangr), Feuerprobe, Wasserprobe, die Abendmahlsprobe. Pippinsche Schenkung, die Übereignung bestimmter Gebiete aus urspr. römisch-byzantin. Besitz, die von den Langobarden unter Aistulf besetzt worden waren, durch Pippin III. an den Papst (754/56). Die als Restitution verstandene Pipinsche Schenkung schuf die Grundlage des späteren Kirchenstaats. Die Lex salicum und andere germanischen Volksrechte sind keine Gesetze im neuzeitl. Sinn, sondern Aufzeichnungen geltender Gewohnheit, vom König mit dem Ziel der Rechtsbesserung veranlasst. Den größten Raum nehmen straf- und prozessrechtl. Bestimmungen ein; v. a. enthalten sie umfangreiche Bußkataloge. Die germanischen Gesetzbücher hatten personale Geltung für die Stammesgenossen, gleichviel, wo sie sich aufhielten, nicht territoriale Geltung für ein Stammesgebiet (Personalitätsgrundsatz). theodisc mlat. Theod. -- vulgus Lehnwesen und Grundherrschaft Feudum - Lehngut Der mächtigste Grundherr, der über Lehngüter verfügte, war im Frankenreich der König. Er stand an der Spitze der Lehnspyramide und verpflichtete sich Gefolgsleute aus dem hohen Adel des Landes, indem er ihnen Landbesitz aus Königsgut zur Leihe übertrug, später auch Ämter und Rechte, Regalien. Das Regal -- dem König zustehendes, meist wirtschaftlich nutzbares Hoheitsrecht.. Sie waren ihm dafür zur persönlicher Treue und Gefolgschaft, der sog. Vasallität verpflichtet. Der Lehnsmann verpflichtet sich zu Dienst und Treue, der Lehnherr übergab ihm das Lehen und versprach Schutz und Treue. Die Treue galt als die höchste feaudale Tugend Die Grafen, Pfalzgrafen, Markgrafen und Königsbote waren Vasallen des Königs, gleichzeitig aber Besitzer eigener Grundherrschaften, Allodislgüter, und sie selbst konnten Land, Rechte und Ämter vergeben uznd so eigene Vasallen, Untervasallen, sog. Aftervasallen schaffen, zu denen Ritter, Dienstmannen, Ministeriale und Äbte kleinerer Kläster zählten. Die faktische Erblichkeit der Lehen datiert aus dem 9. Jh. Die niedrigste Stufe dieser Lehnspyramide bildeten unfreie Bauern, Hintersassen. Die Bewirtschaftung des Bodens wurde von Fronhofsverbänden, den sog. Villikationen organisiert. Die landwirtschaftlichen Geräte waren allerdings noch recht primitiv. Die Menschen konnten nicht Acker tief pflügen. Da der Hakenpflug (rádlo) den Boden nur aufwühlt, aber nicht richtig umgräbt, wird das Ackern -- im 13. und 14. Jh. 3 bis 4mal wiederholt. Die Viehhaltung war noch nicht so verbreitet, um genügend natürliche Dünger zu produzieren. Die Weiden mußten den Feldern weichen, weil die Feldfrüchte eher die Ernährung der Bevölkerung sichern könnnen. Schweine und Ziegen leben im Wald und auch der Kuhmist nur schwer zu sammeln, wenn die weidenden Herden von Ort zu Ort ziehen. (Le Goff, 213). Mist von der Kuh und ihrem Kalb sowie Haushaltsabfälle zählen z. B. im 12. Jh. in Münchsweier zu Abgaben, die die unfreien Bauern für das anvertraute Land an das Herrschaftsgut abzuführen haben. Wichtig war also das Stroh, das zum großen Teil auf dem Feld blieb als als pflanzliches Düngemittel diente. Intensivere Produktion gab es nur in den Gärten, die besser gedüngt werden konnten und durch Zaun vor dem Wild geschützt wurden. Die Rodungsarbeiten ermöglichten zwar neue Grundstücke er gewinnen, aber der schlechte Boden zwang also häufig dazu, daß der Bauer das erschöpfte Feld nach zwei Jahren brachliegen ließ und eine anderes bebaut. Die niedrige Produktivität ergab sich auch daraus, daß alles auf einem Bauernhof produziert wurde, auch die klimatisch weniger geeigneten Kulturen, um die Unabhängigkeit zu sichern: der Transport war teuer, gefährlich, die Geldwirtschaft noch unterentwickelt, die Klöster sollten aus religiösen Gründen den Umtausch vermeiden, um in ihrer Abgeschiedenheit durch Händler nicht gestört zu werden. Das ist wohl auch ein Grund, warum man Weinberge so nördlich findet, obwohl die Trauben sauer waren. Die Erträge haben in der Karolingerzeit selten das Doppelte oder Dreifache des Gesäten überstiegen. Erst im 13. Jahrhundert stiegen sie wesentlich. Die Etymologie des Wortes Arbeit ist Mühlsal, Plage, das franz. travail stammt von tripalium, einem Folterinstrument: In der Genesis ist die Arbeit eine Folge der Vertreibung aus dem Paradies. 1. Moses, 3.17 - 24: Gott zu Adam: Verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, wie du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. /.../ Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens, Auch im Neuen Testament schätzt Jesus die kontemplativ veranlagte Maria höher als ihre arbeitseifrige Schwester Marta (Lk 10, 38ff) und lobt besonders die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes, die weder arbeiten, noch spinnen und doch besser bekleidet sind als Salomo (Mt. 6, 25 ff). Das Lob der Landwirtschaftlichen Betätigung in Vergils Georgica wird so zurückgenommen und ihre Aufwertung geht nur recht zögernd vor sich hin. Die Mönche lebten nach Benedikts Regel, die ihnen vorschriebt zu beten und zu arbeiten: ora et labora. Die Arbeit galt als Buße. Um die "Übung" der Arbeit zu begünstigen, müssen Mönchsregeln Ausnahmen von den asketischen Vorschriften hinsichtlich Kleidung und Ernährung gestatten.. So ist die Arbeit eine Entschuldigung, ja geradezu Rechtfertigung dieser Zugeständnisse vom asketischen Ideal. Stammesfürsten wurden der zentralen Macht unterworfen: Tassilo III. war Herzog der Bayern , wurde 788 als letzter der rebellischen Stammeshrerzöge, die sich Karl dem Großen nicht fügen wollten, entmachtet in ein Kloster verbannt. Karl und die Sachsen Bis in die Regierungszeit Karls hinein war die Christianisierung der Sachsen nicht gelungen. Die sächsische Stammesherrschaft hielt an ihrem heidnischen Brauchtum fest. Die Irminsul, von der man glaubte, sie trage das Himmelsgewölbe, wurde besonders verehrt. Karl führte ab 772 den Heidenkrieg gegen die Sachsen als Mittel der Christianisierung und der politischen Machtentfaltung. 782 hatte Karl die Sachsen weitgehend unterworfen und führte die Grafschaftsverfassung ein. Nach dem Aufstand unter dem Westphalen Widukind kommt es zum Blutbad bei Verden an der Aller mit der Hinrichtung vieler sächsischer Adeliger. Bis 785 führt Karl Kriegszüge bis zur Elbe. 785 lässt auch Widukind sich taufen. Doch die Zwangseroberung dauert noch bis zum Ende des 8. Jhs. und ist mit einer gewaltsamen Christianisierung verbunden. Im Capitulare Saxonicum, das 797 unter sächsischer Mitwirkung zur Befriedung der Sachsen erlassen wurde, wird die Todesstrafe allen angedroht, die Kirchengebäude schänden, die Fastenzeit missachten, Geistliche töten, Tote nach heidnischen Riten verbrennen, sich nicht taufen lassen oder dem König die Treue verweigern. ------------------------------- [1] Handlungen, durch welche man die Entscheidung der Gottheit selbst über Schuld oder Unschuld herbeizuführen glaubte.