Hinweise zum Literaturverzeichnis und zur Zitierweise Skript für Haus- und Magisterarbeiten in der Buchwissenschaft von Ursula Rautenberg (1­3) und Dirk Wetzel (4) Vorbemerkung: Die folgenden Bermerkungen zum Literaturverzeichnis und zum Zitieren in Semi- nararbeiten bieten nur einige Hinweise. Wichtig ist, daß Literaturverzeichnis wie Fußnoten konsequent behandelt wer- den: gleichartige Fälle verlangen auch eine gleichartige Zeichensetzung und Anord- nung der bibliographischen Bestandteile. Es ist selbstverständlich möglich, daß Sie sich in Literaturverzeichnis und Zitierweise auch an andere Systeme anlehnen; z. B. a) Titelaufnahme von Schrifttum, Zitierregeln, Literaturverzeichnissen (DIN 1505 Teil 1,2,3) b) RAK-WB: Regeln für die alphabetische Katalogisierung. Wiesbaden 1980. (06MI01/D 660). Oder: Haller, Klaus / Popst, Hans. Katalogisierung nach den RAK-WB. 5. Aufl., München 1996. 1. Das Literaturverzeichnis Jede Arbeit hat am Ende ein Literaturverzeichnis. In diesem Literaturverzeichnis werden Primärtexte von Sekundärtexten getrennt aufgeführt. Zuerst werden die Primärquellen aufgeführt, also Quellen, Archivalien etc. Das Verzeichnis der Se- kundärliteraur enthält alle Titel, aus denen direkt oder indirekt zitiert wurde, sowie Titel, die häufig herangezogen worden sind. Innerhalb des Literaturverzeichnisses wird alphabetisch nach Autoren bzw. Her- ausgebern geordnet. Sollte eine Publikation weder Autor noch Herausgeber auf- weisen, ist der Sachtitel alphabetisch einzuordnen; bestimmte und unbestimmte Artikel, sollten sie am Anfang des Sachtitels stehen, bleiben unberücksichtigt. Zur Titelaufnahme einige Beispiele: a) Monographien: Wittmann, Reinhard. Geschichte des deutschen Buchhandels. Ein Überblick. München 1991. Corsten, Severin. Studien zum Kölner Frühdruck. Gesammelte Beiträge 1955­1985 (Kölner Arbeiten zum Bibliotheks- und Dokumentationswesen 7). Köln 1985. 1 HINWEIS: Der Reihentitel als Zusatz zum Sachtitel steht in runden Klammern nach der vollständigen Titelwiedergabe. Die Reihennummer folgt dem Reihentitel. Reihentitel und Reihennummer sind stets anzugeben. Roth, Jürgen / Wieland, Rayk (Hrsg.). Öde Orte. Ausgesuchte Stadtkritiken von Aachen bis Zwickau (Reclam-Bibliothek 1625). 2., durchgesehene Aufl., Leipzig 1998. b) Nicht monographisch erschienene Beiträge (z.B. Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden): Bittermann, Klaus. S`wädschowiddä oder: Der lange Abschied. In: Jürgen Roth / Rayk Wieland (Hrsg.). Öde Orte. Ausgesuchte Stadtkritiken von Aachen bis Zwickau (Reclam-Bibliothek 1625). 2., durchgesehene Aufl., Leipzig 1998, S. 154­159. HINWEIS: Ich beobachte seit einigen Semestern, daß bei nicht-monographisch erschiene- nen Beiträgen die Seitenzahlen nicht angegeben werden (vermutlich beim Kopieren abge- schnitten o.ä.). Die Seitenzahlen sind stets anzugeben, bei mehr als zwei Seiten ist der ex- akte Bereich anzugeben und nicht etwa: 154ff.! Brandis, Tilo. Die Handschrift zwischen Mittelalter und Neuzeit. Versuch einer Typologie. In: GJ. 1997, S. 27­57. HINWEIS: Titel von Zeitschriften sollen in der Regel nicht abgekürzt werden. Da buch- wissenschaftliche Arbeiten häufig interdisziplinär angelegt sind, sind die Abkürzungen der jeweiligen Fachwissenschaften nicht unbedingt geläufig. Eine Ausnahme bilden die wich- tigsten buchwissenschaftlichen Fachorgane: AGB. = Archiv für Geschichte des Buchwesens GJ. = Gutenberg-Jahrbuch WNB. = Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte Tiessen, Wolfgang. Mein Weg in die Welt der Bücher. In: Philobiblon. Eine Vierteljahresschrift für Buch- und Graphiksammler 39(1995) H. 4, S. 295­304. HINWEIS: Bei Zeitschriften folgt auf die Angabe des Jahrgangs in runden Klammern das Erscheinungsjahr. Heftnummern können (müssen nicht unbedingt) auch bei fortlaufenden Seitenzahlen innerhalb des Jahrgangs angegeben werden, wenn es sich um selbständige Folgepublikationen handelt. Die Angabe des Jahrgangs dagegen ist unerläßlich, wird er in der Publikation genannt. 2. Direkte Zitate Direkte Übernahmen aus Primär- wie Sekundärquellen stehen in doppelten Anfüh- rungszeichen (,,..." oder ...). Zitate in Zitaten werden entsprechend in einfachen Anführungszeichen gesetzt (,...` oder >...<). Eventuelle Auslassungen werden in ek- kigen Klammern mit drei Punkten gekennzeichnet, also: [...]. Es versteht sich von 2 selbst, daß die direkten Zitate korrekt aus den Quellen übernommen werden; sie sind im Anschluß an die Übernahme in die Seminararbeit noch einmal zu prüfen. Das Zitat wird abgeschlossen durch eine hochgestellte Fußnotenziffer. Die Fußno- ten zu den direkten Zitaten befinden sich auch wie Fußnoten zu indirekten Zitaten am Ende der Seite. Die Anlage der Fußnoten sieht folgendermaßen aus: Hochgestellte Fußnotenzif- fer, Nachname des Autors bzw. des Herausgebers; sollte es sich um mehrere Auto- ren bzw. Herausgeber handeln, werden diese einzeln aufgeführt, bei mehr als zwei- en die Nennung durch ,,u.a." verkürzt. Die Trennung der Autoren- bzw. Heraus- gebernamen erfolgt durch Schrägstrich. Auf die Nennung der Autoren bzw. Herausgeber folgt das Erscheinungsjahr der Publikation, aus der zitiert wurde. Sollten mehrere Publikationen eines Autors bzw. eines Herausgebers erschienen sein, werden diese durch a oder b (z.B. 1985a oder: 1985b) gekennzeichnet. Diese Differenzierung durch a und b erfolgt auch in der Literaturliste am Ende der Arbeit. Hinter dem Erscheinungsjahr steht ein Komma, danach folgt die genaue Seitenzahl bzw. die genauen Seitenzahlen, auf denen das verwendete Zitat in der Originalpublikation zu finden ist. Die Abkürzung vor den Zahlen ist entweder ,,S." bei Seiten oder ,,Sp." bei Spalten. Es ist unerläßlich, die genaue Seitenzahl anzugeben. Alle in den Fußnoten verkürzt genannten Primär- bzw. Sekundärquellen sind im Literaturverzeichnis am Ende der Seminararbeit aufzulösen. Auch hier ist noch zu überprüfen, ob alle in den Fußnoten zitierten Quellen tatsächlich im Verzeichnis erscheinen. 3. Indirekte Zitate Es kommt häufig vor, daß Primär- wie Sekundärquellen, aus denen nur indirekt, d.h. nicht wörtlich, zitiert worden ist, nicht angegeben werden. Auch indirekte Zi- tate oder Quellen, aus denen paraphrasiert wird, sind in Fußnoten nachzuweisen! Dies geschieht ähnlich dem Nachweis direkter Zitate. Allerdings sollte vor dem Autoren- bzw. Herausgebernamen ein ,,vgl." (vergleiche) oder ,,s." (siehe) stehen. Auch hier sind die genauen Seitenzahlen anzugeben. Handelt es sich um Über- blicksdarstellungen einzelner Kapitel, sind diese entweder mit ihrer Kapitelnummer oder mit Seitenzahlen anzugeben. Auch indirekt zitierte Quellen sind im Literatur- verzeichnis aufzulösen. Ich weise darauf hin, daß bei der Korrektur der Seminararbeiten indirekte wie direkte Zitate stichprobenartig überprüft werden. 3 a) Direkte Zitate: 1 Wittmann 1991, S. 125. oder (bei zwei Folgeseiten): 2 Wittmann 1991, S. 125f. b) Indirekte Zitate: 3 Vgl. Wittmann 1991, S. 143­150. HINWEIS: Es ist stets der gesamte Bereich anzugeben, nicht etwa: S. 143 ff. o.ä. Möglich ist auch: 4 Vgl. Wittmann 1991, Kap. V. 4. Quellen aus dem Internet Es wird zunehmend unvermeidbar, Quellen zu zitieren, die nur im Internet veröf- fentlicht sind. Die Problematik liegt allerdings darin, daß eine dauerhafte Präsenz der Quellen unter einer bestimmten URL (Universal Ressource Locator, Fachter- minus für die ,,http://..."-Adresse) im Internet nicht ausreichend gewährleistet ist. Sie können den Speicherort auf dem Server oder aber auch den Server wechseln. Weiterhin kommt hinzu, daß die Quellen einer ständigen inhaltlichen Verände- rung unterliegen können. Deshalb gilt: a) Liegt die Quelle parallel auch in gedruckter Fassung vor, ist nur die gedruckte Fassung in der Bibliographie zu verwenden. Allerdings nehmen sich die Autoren manchmal die Freiheit, nachträglich Änderungen oder Ergänzungen an der In- ternetfassung vorzunehmen. Deshalb sollten die beiden Quellen abgeglichen werden. b) Ist dies nicht der Fall und die Quelle nur im Internet veröffentlicht, müssen möglichst viele bibliographische Angaben aufgenommen werden, damit die Quelle später überprüfbar ist und ggf. durch Suchmaschinen auch an anderen Orten ausfindig gemacht werden kann. Dazu gehören: I Die exakte URL, von der man zitiert. II Angaben zum Autor, zum Betreiber oder Herausgeber der Site, zum Ort und Land der Veröffentlichung (nach Angaben des Verfassers oder Herausge- bers; gemeint ist nicht der Server-Standort). III Das Zitationsdatum, d.h. das Datum, an dem man selbst die Quelle im Netz abgerufen hat. 4 IV Eine eventuelle Versionsnummer oder ein vom Autor angegebenes Publikati- onsdatum. V da Autoren bei Textänderungen häufig vergessen, Versionsnummer oder Publikationsdatum zu ändern, muß unbedingt das reale Erstellungs-/Revi- sionsdatum der Internet-Seite abgefragt werden. HINWEIS: Um das reale Erstellungsdatum zu erhalten, ruft man bei Netscape Navigator die Funktionion ,,View Page [bzw. Frame] Info" auf (rechte Maustaste oder Menü). Vor- sicht: bei Microsoft InternetExplorer gibt es diese Funktion zwar auch (bei Eigenschaften), aber sie zeigt fälschlicherweise nicht das Erstellungsdatum an, sondern das Datum, an dem man sich die Seite das erste Mal auf dem Browser angesehen hat. Diese Information ist für unsere Zwecke wertlos. Deshalb bitte den Navigator verwenden. Die bibliographische Angabe erfolgt formal wie folgt (nach DIN 1505): Autor(en) + Titel + Version + (Medientyp) + Ort + Land + Herausgeber + Publi- kationsdatum + reales Erstellungs-/Revisionsdatum + Zitationsdatum + URL HINWEIS: Die URL steht als letzte Angabe und endet ohne Punkt, damit kein Zweifel besteht, welches Zeichen zur URL gehören und welche bibliographische Formalia sind. Beispiel: Klostermann, Vittorio E. Hat die geisteswissenschaftliche Zeitschrift eine Zu- kunft? [online]. München (Deutschland): IASL-online, 18. Juni 2000, revidiert 16. Nov. 2000 [zitiert am 30. Aug. 2001]. Erhältlich im World Wide Web: http://iasl.uni-muenchen.de/spezial/klosterm.htm c) Ein Problem des Internets ist das Fehlen von Paginierungszeichen. Viele um- fangreichere Texte, die normalerweise mehrere Seiten in einem Buch benötigen, werden auf einer einzigen langen HTML-Seite quasi als ,Bandwurm` übermit- telt. Hier reicht dann die Angabe des letzten Gliederungspunktes, sofern vor- handen. Dieser Tribut an die Technik wird insofern relativiert, als über die Suchfunktion des Browsers das Zitat im Volltext recherchiert werden kann. Direktes Zitat: 1 Grassmuck 1995, ,,Das Universal-Medium im Netzkleid". Im Literaturverzeichnis: Grassmuck, Volker R. Die Turing Galaxis. Das Universal-Medium als Welt- simulation [online]. Kassel, Deutschland: Filmladen, Jan. 1995, revidiert 19. Apr. 1999 [zitiert am 30. Aug. 2001]. Erhältlich im World Wide Web: http://www.filmladen.de/dokfest/1995/tg.htm HINWEIS: Dieses Beispiel zeigt die Problematik mit Publikationen im Netz. Es wurde auch schon in der 1998er Version dieses Skripts verwendet. Damals lag das Dokument auf einem Server in Japan. Inzwischen ist diese Adresse aber nicht mehr gültig. Mit einer Suchmaschine konnte anhand der bibl. Angaben festgestellt werden, daß das Dokument von einem Kinobe- treiber aus Kassel gespiegelt (d.h. auf den eigenen Server kopiert) worden ist. Dort findet sich auch ein Verweis auf die Bezugsquelle in Japan. Befriedigend ist dies für wissenschaftliche Zita- te nicht, denn ein Kinobetreiber ist nicht gerade die zuverlässigste Bezugsadresse. 5 d) Handelt es sich dagegen um ein Textdokument, das auf mehrere HTML-Seiten verteilt ist, und wird innerhalb der Arbeit aus diesen verschiedenen HTML-Sei- ten zitiert, so reicht die bibliographische Erfassung der Index-Seite des Doku- ments. Da wiederum keine Seitenzahlen verwendet werden können, müssen auch hier Menü- oder Gliederungspunkte angegeben werden, die auf die rele- vante HTML-Seite verweisen. Direktes Zitat: 1 Boles 1995, ,,Elektronische Dokumente". 2 Boles 1995, ,,Flowchart-basierte Autorensysteme". Im Literaturverzeichnis: Boles, Dietrich. Elektronisches Publizieren. Autorensysteme und Arbeitsumge- bungen für Autoren [online]. Oldenburg, Deutschland: Universität Oldenburg, Fachbereich Informatik. 29. Aug. 1995 [zitiert am 30. Aug. 2001]. Erhältlich im World Wide Web: http://www-is.informatik.uni-oldenburg.de/~dibo/paper/ ddt95/main.html e) Immer häufiger werden Websites automatisch von Datenbanken generiert, d.h. die Texte sind in einer Datenbank gespeichert und werden erst auf Abruf in eine Webpage verwandelt. Hier sind reales Erstellungsdatum und Zitationsdatum immer identisch. Über etwaige Modifikationen in der Datenbank erhält man dann leider keine Auskunft und ist auf Angaben im Text angewiesen. Das Zitieren elektronischer Publikationen kann hier nur exemplarisch dargestellt werden. Es existieren unterschiedliche Normen und Varianten. Zur weiterführen- den Lektüre wird empfohlen: Runkehl, Jens/Siever, Torsten: Das Zitat im Internet. Ein Electronic Syle Guide zum Publizieren, Bibliographieren und Zitieren. Hannover 2001 [06MI01/L 4367]. Im übrigen verweisen wir zur Anlage und typographischen Gestaltung der Arbeiten auf das entsprechende Skript von Dirk Wetzel ,,Typographische Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit", das ebenfalls im Sekretariat erhältlich ist. Version: 2.0/9.01 6