Noch während des Lebens Freud wurden zu Empfängern und Liebhabern seiner Ideen z.b. Zweig, Rolland, Rilke, Dreiser und andere. Unter groBen Künstler, deren Leben und Schöpfung die Aufmerksamkeit des Psychoanalysegründers angezogen haben, findet man die Namen Sofokles, Euri-pides, Leonardo da Vinci und Shakespeare, Dostojevskij oder auch Ibsen. Die Konzeption Freuds zeigte sich bei der Entstehung von Surrealismus und Expresi-onismus, dann in der Tätigkeit mehrerer am Westen populären Filmregisseuren. Ausser Versuchen, der innere Inhalt einiger bekannten Kunstwerke aufzudec-ken, malt Freud, seiner Meinung nach, ein typisches Porträt des Künstlers; die Er-gebnisse der Analyse der Kunstwerke überträgt er auch auf die Bewertung un-künstlerischer Situationen und konkreter historischen Persönlichkeiten. Die Kunst ist nach Freud ein Resultat der Sublimierung des Unbewusstseins. Die Kunst wird durch die unbewusste Energie geformt, derer Quelle sind angebo-rene Instinkte, rassische Erinnerungen, die überzeitlich und unveränderbar sind. Der Künstler tränkt im Grunde genommen die Psychologie eines prähistorischen Menschen, der ohne Änderungen in unserem Unbewusstsein lebt. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Die Theorie des Unbewusstseins Die PSYCHOANALYSE lässt sich nur als eine Synthese drei Thesen begfassen. Das Unbe-wusstsein, die Theorie kindlicher Sexualität, die im Grunde genommen in die Überzeugung gewachsen ist, dass die sublimierte (verwandelte) Geschlechtsenergie eine Quelle menschlicher schöpferischer Aktivität ist, und die Theorie der Träume. - "Klassische Psychoanalyse" : die dreischichtige Struktur der Psychik (Unbewusstsein -- Vorbewusstsein -- Bewusstsein) -- das topographische Model 1.Das Bewusstsein - enthält alles, wessen wir bewusst werden, für Freud handelt sich aber nur um eine "Spitze des Eisbergs" 2.Das Vorbewusstsein (pøedvìdomí) - enthält das Material, das bewusst werden kann. 3.Das Unbewusstsein (NEVÌDOMÍ) - der Teil unserer Seele,der nicht zugänglich ist. Das Unbewusstsein ist eine erbliche psychische Sphäre. Sie besteht aus Eindrücken aus Kindheit, angeborenen Instinkten, Erinnerungen verknüpfend den heutigen Menschen mit den Ahnen der prähistorischen Zeit. Das Unbewusstsein ist irational und es wirkt auf das Leben und Tätigkeit des Mensch- en unbemerkt. - 1923 legt Freud eine neue Struktur der Psychik vor: Unbewusstsein Bewusstsein Überbewusstsein (ES -- ICH -- Über-ICH) EGO (das ICH) -- ein Teil der Seele, der im Kontakt mit der äuBeren Welt ist. Ego be- müht sich, die Triebe (pudy) von ID zu befriedigen, doch im Einklang damit,was möglich ist, was gesellschaftlich akzeptabel ist Hier spielen ihre Rolle die Abwehrmechanisme (obranné mechanismy). ID (das ES) -- ist ein primitiver, biologischer Teil der Seele, der sich nach dem Prin- zip der Lust (principem slasti) steuert. Das ES enthält gerade die Triebe der Sexualität und Aggression und verborgene Erinnerungen. SUPER-EGO (nadjá, das Über-ich) -- ein moralischer Zensor, der ein schlechtes Be- nehmen durch das Gefühl der Schuld (pocitem viny) bestraft. Bei weitem nicht alles, womit das Unbewusstsein herrscht, soll und kann bewusst werden, denn das Bewusstsein gibt dabei keine Möglichkeit, dass sich der Inhalt des Unbewusst-seins völlig in seine Sphäre sublimiert. Der Teil des Unbewusstseins, der nicht bewusst ge-worden ist, wird "verdrängt" (vytìsnìn). Das Verdrängte selbst ist nicht imstande sich ohne Hilfe in das Bewusstsein versetzen. Man muss bei einer Behandlung einige Assoziationen herausrufen, die den verdrängten Inhalt lesen ermöglichen. Die Theorie der Träume Freud war der Meinung, die Träume stellen unerfüllte Wünsche von Id dar, die sich be-mühen, in das Bewusstsein zu brechen und Befriedigung zu finden. Die Träume werden da-durch bei Freud zur sehr wichtigen Quelle der unbewussten Informationen ("královská ces-ta do nevìdomí"). Das Ergebnis von Träumen ist zwar der manifeste Inhalt (manifestní ob-sah snu), also das, was wir selbst wissen oder woran wir uns erinnern von dem Traum,doch zurückwirkend lässt sich davon der latente Inhalt des Traums enthüllen. Das soll gerade die wirkliche Bedeutung sein, darum ging es dem Freud. Dabei ist noch der sog. Anlassmecha-nismus des Traums aufzudecken (spou¹tìcí mechanismus). Das soll ein Ereignis in vergan-genen 24 Stunden sein. Die Abwehrmechanisme Es sind Mechanisme, die dem Ego dienen sollen, die allen möglichen agressiven und sexu-ellen Impulse von Id auszugleichen. Neben der Sublimierung (sublimace) sind es z.B.: die Verdrängung (vytìsnìní) -- diese ist nicht ganz erfolgreich, denn die verdrängte Ge-danken, Wünsche oder Erinnerungen lösen weiter psychischer Druck oder Angst aus. die Verschiebung (pøesunutí) -- dabei sind die Gefühle so ausgedrückt, dass sie von der ursprünglichen Ursache auf jemanden oder etwas Machtloses oder anders Passendes ver-schoben werden. Die Einwände gegen Psychoanalyse ÿ Sie gebraucht vage Begriffe, die man zur Erklärung von Irgendetwas benutzen kann, doch sie sagen nur wenig voraus. ÿ Ihre Gedanken lassen sich schwer erforschen und durch wissenschaftliche Methoden verifizieren. ÿ Sie wurde auf unrepräsentativen Mustern und Techniken gegründet, die nicht ganz objektiv und unbefangen waren. ÿ Sie ist mit erfolglosen Therapien verbunden. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Freud und seine Schüler suchten zunächst in ihren Auseinandersetzungen mit Literatur vor allem anschauliche Bestätigungen ihrer Konzepte. Freuds ausführliche Interpretation von Wilhelm Jensens 1903 erschienener Novelle Gradiva geriet zur kleinen Einführung in den damaligen Stand der Psychoanalyse. Abgesehen von Freuds Betrachtungen zu König Ödipus und Hamlet in der Traumdeu-tung (1900), ist dies die erste Analyse eines literarischen Werks, die er veröffentlichte. Es war im Mai 1907 und er sandte wenig später ein Exemplar des Büchleins an Jensen. Daraus ergab sich ein kurzer Briefwechsel; Vor allem war Freud faszinierd von der Analogie zwi-schen dem historischen Schicksal Pompejis (seiner Verschüttung und später Ausgrabung) und den seelischen Erscheinungen, mit deren er vertraut war -- der Verschüttung durch Ver-drängung und der Ausgrabung durch die Analyse.