Bei der Sunshine landen war mein Traum. Schon als ich ein siebenjähriges Mädchen war. Und dann die ganze Zeit auf dem Gymnasium haben wir alle Sunshine gelesen und ich sollte die Texte schreiben. Und während des Jurasstudiums wünschte ich mir Reporteurin bei der Sunshine zu sein und die Vorstellung meines Vaters, ihm als Justiziarin in der Firma beizustehen war mir ein Graus. Schon seit drei Monaten ist es kein Traum mehr, sondern eine schreckliche Realität. Als ich aufgenommen wurde, sprang ich zwei Meter hoch, so glücklich war ich. Ich stellte mir vor, dass ich interessante Leute interviewen und in exotische Länder reisen werde, um ausgezeichnete Reportagen zu schreiben... Und statt dessen? „Naty, wo hab´ ich meinen Kaffee? Wofür bezahle ich dich? Naty!“ schreit mein Chef jeden Morgen. „Kathy, Kathy!, du konntest es schon wissen,“ denke ich mir . Bis jetzt keine Reportage, kein Interview, ich lese nur die widerlichen Leserbriefe und koche meinem widerlichen Chef einen Morgenkaffee. Jaja.. Mein Traumberuf. Heute fühle ich mich hinterm Steuer selbstbewusster als sonst. Jetzt muss ich noch ohne Kratzer parken, ich hasse es. Aber am Parkplatz neben dem Sunshinegebäude gibt es viel Raum. Super, das war total einfach. Wie eine richtige Dame steige ich aus dem Auto aus. „Wow Kathy, das ist dein Auto?“ Ich drehe mich um und sehe meinen superschönen Kollegen Peter. „Guten Morgen, Peter. Na ja, du weißt...“ Und wir flirten den ganzen Weg in die Redaktion. „Wo ist mein Kaffee? Natyy!!!“ Ich erwartete es und war schon vorbereitet. „Hier Chef, und ich heiße Kathy.“ „Danke,“ antwortet er aber guckt schon die anderen an. Ich schaue, wie immer, aus dem Fenster. Beobachte die Autos, die Leute, die sich beeilen... Der Rest der Redaktionsberatung betrifft mich nicht. „Naty..Natyy? Bist du taub? Hey, Naty!!“ Erst jetzt höre ich ihn. „Ja?“ „Ich sage, Manuela ist plötlich krank geworden, du machst statt ihrer das Interview.“ „Ich? Chef.. Oo..das ist toll, ja.. danke.. und mit wem?“ „Mit Lenny Kravitz. Um zwei bist du in Plaza, alles ist verabredet. Abend spielt er in der Wiener Stadthalle. Du sollst schnell eine Recherche machen, um alles zu schaffen. Und merk dir, es ist ein wichtiges Interview!“ Ich renne in die Toilete. Lenny Kravitz, O mein Gott, Lenny Kravitz!!! Der beste Tag meines Lebens. Er ist so hot! O Gott, ich bin so ein Pechvogel, dass auch das noch schief gehen wird. Ich werde stottern oder oder die Fragen vergessen. Und meine Haare, so sollte ich mit Lenny Kravitz sprechen? Nein, wie sehe aus? Einfach unmöglich, so gehe ich nicht hin! Nein, ich muss mich beruhigen. Ich schaffe es. Er verliebt sich in mich und wir haben zwei Kinder...haha. Schnell mache ich die Recherche: Eine Tour zum neuen Album Love Generation... Zweites Konzert in Wien in vier Jahren Gefällt ihm Wien? ... Mittagessen ist unwichtig, ich muss noch schnell zu meiner Friseurin. Ich habe Glück, sie hat gerade eine Pause und wenn sie von Lenny hört, hilft sie mir gern. Jetzt sehe ich ganz gut aus. Um 13.40 stehe ich vor dem Hotel. Lenny Kravitz wartet an mich in Plaza, das kann nicht wahr sein. Wenn ich es erzählen werde, wird mir niemand glauben. Um 14.35 stehe ich wieder vor Plaza. Er war... Keine Worte können ihn beschreiben. Und ich habe es geschafft. Er hat mir sogar gesagt, dass ich die schönste Journalistin bin, die mit ihm ein Interview gemacht hat. Und er hat sich mit mir in mein Privatalbum fotografieren lassen. Bestimmtder beste Tag meines Lebens. Immer noch wie im Traum gehe in die Redaktion zurück. „Wie war er?“ zwinkert mir eine Kolegin verschworen zu. „O Trudi, total ausgezeichnet. Das kannst du dir nicht vorstellen.“ „Good job, Kathy,“ sagt mir der Chef. „Kluge Fragen, die Fotos gefällen mir sehr. Du sollst vielleich mehr Gelegenheiten bekommen. Jetzt gehe nach Hause.“ Es konnte nicht besser sein. Ich wurde gerade vom Chef gelobt. Und er sagte richtig meinen Namen. „Katy?!?“ Was noch? „Bring mir bitte noch einen Kaffee, bevor du gehst.“ Na ja. Das kann aber meine gute Laune nicht stören. Ich lache noch im Auto und Auto fahren fällt mir jetzt leicht. Ich singe mit dem Radio, hey.. Lenny Kravitzs Song, Where are we running, oeoeoooo.. Vieleicht konnte mir der Vater das Auto regelmäßig borgen. Ich bin jetzt doch eine berühmte Journalistin und unser Auto würde zu meiner Image gut passen. ….