sten Blau und am Ende des Horizontes schimmerten zwei kleine weiße Segel. Man schwieg noch immer. Endlich faßte sich Monsieur ein Herz. »Es ist«, begann er, doch er kam nicht weiter. Der Mörder aber hatte offenbar im Augenblick erraten, was Monsieur sagen wollte. »Ja«, sagte er, »Sie haben Recht, es ist ein schöner Tag.« Dann nickte er befriedigt. Madame beeilte sich, die Konversation aufzunehmen. »Ja heute«, sagte sie, »heute ist es wirklich schön und klar, wir können heute Korsika sehen. Gestern haben wir Korsika noch nicht gesehen.« Monsieur fiel ihr ins Wort. »Unsere Küste«, meinte er, »sie verdient wahrhaftig den Namen Côte ď Azur.« i Der Mörder schmunzelte, so daß sein Mund sich ungewöhnlich in die Breite zog, er blickte dabei um sich, blickte noch einmal um sich, plötzlich hörte er auf zu lächeln. Da wurde es wieder still. Aber diesmal war es der Mörder selbst, der die Stille unterbrach. »Ach die Côte ď Azur«, meinte er, »wie sagt doch Mallarme? >Die ewig blauen Hintergründe .. .<« Eugenie blickte auf. Es war nicht anzunehmen, daß das bei Maliarme zu finden war. Aber ein Mörder, welcher Mailarme zitierte, wenn auch einen falschen Maliarme, war merkwürdig genug. Jetzt bemerkte Eugenie, daß der Mörder in einem schwärzlich violetten Pelz dasaß. Es gab eine geradezu sommerliche Temperatur, aber der Mörder schien sich trotzdem in dem Pelz sehr wohl zu fühlen. Eugenie sah auch, daß er unter seinem Pelz rostig braune Hosen trug und rote, offenbar sehr billige Sok-ken. Aber während sie hinsah, geschah es, daß die Hose ihre Farbe veränderte, daß sie über ein schmutziges Lila zu einem unbestimmten dunklen Ton herüberwechselte. Zugleich mußte man auch sehen, daß die Hose ausgefranst war, daß sogar ganze Stücke daraus fehlten. Entlang der Fransen aber schlängelten sich dunkel glühende Würmer. Und da diese sich immer stärker vermehrten, so war bald der Stoff des Hosenbeins durch eine Wand von Würmern ersetzt. Eugenie schloß die Augen. Als sie sie wieder aufgeschlagen hatte, sah sie, daß der Mörder einfach schäbige schwarze Hosen trug, ganz gewöhnliche schwarze Mörderhosen. »Sie nehmen nichts von dem Salat?« fragte Monsieur den Mörder. Der Mörder gab keine Antwort. Schließlich sagte er: »Stawinsky hat über einen Kapaun geschlagen.« Monsieur ver- 189