Linksradikalismus, Anarchismus, Avantgarde, Der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, Masenliteratur für Proletarier Neben dem linken Kreis um Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktioni gründete Wieland Herfelde den Verlag Malik. Der Name ging den Titel von Else Lasker-Schülers Erzählung Der Malik. Eine Kaisergeschichte mit Bildern und Zeichnungen. (Berlin: Paul Cassirer, 1919.) zurück. Während die KPD die traditionalistische Linie eines Franz Mehring[1] verfolgte, bevorzugte die Künstler eher die Spontaneitätstheorie rosa Luxemburgs und waren Anhänger der 1920 gegründeten Kommunisitischen Arbeiter-Partei Deutschlands, die links von der KPD stand. In der sog. Kunstlump-Debatte im Jahre 1920. Als während der Niederschlagung des Kapp-Putsches ein Rubensgemälde im Dresdner Zwinger durch eine verirrte Kugel beschädigt wurde, protestierte dagene Oskar kokoschka. Ich richte an alle ... die flehentlicheBitte, solche geplanten kriegerischen Übungen nicht mehr vor der Gemäldegalerie des Zwingers, sondern auf den Schießplätzen der Heide abhalten zu wolle, wo menschliche kultur nicht in Gefahr kommt! Georg Grosz und John Heartfield nannten Kokoschka einen Kunstlump und fanden es gar nicht schade, daas das Bild beschädigt wurde. Der Ekel vor der bürgerlichen Kultur lässt noch die dadaistischen Anfänge von Grosz und Heartfield erkennen. Doch die Dadaisten sprachen nur für sich selbt, nicht im Namen der revolutionären Arbeiterbewegung. Sie predigten einen Ikonoklasmus, der im bürgerlichen Kunsterbe nur ein Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse sah..Die Ztg Rote Fahne der KPD bezeichnete Grosz´und Heartfields Aufsatz in der Zeitschrift der Gegner als Vandalismus und wies solche Tendenzen zurück. Eine andere Opposition gegen die kulturkonservative Haltung der KPD stellt Oskar Kanehl dar. Das einizige und entscheidende Kriterium, nach dem er den Wert eines literarischen Werkes einschätzte, war seine Massenwirkung. Deshalb bevorzugte dieser aus gutbürgerilcjhem Hause stammende und vom Expressiojnismus und Juzgendbewegung geprägte Autor einprägsame, leicht memorierbare Gedichte und eindeutige Gefühle. Seine Klassenkampf-Lyrik erschien in den Sammlungen Steh auf, Prolet![2] uns Die Straße frei!, die 1924 beim Spartakusbund veröffentlicht wurde. Er verdiente sein Geld als Regisseur an den Rotterbühnen in Berlin, einem Verbund mehrerer Boulevardtheater. Innerlich zerrissen stürzt sich Oskar Kanehl am 28. Mai 1929 aus dem Fenster seiner Wohnung in der Berliner Kantstraße. Eines der letzten Gedichte von ihm heißt Melancholie, in dem er seine Enttäuschung von der entwicklung der Arbeiterbewegung zum Ausdruck bringt: Des Hetzdichter Strophe trifft auf taubes Ohr. ... Erkennntis stirbt. Gefühl ist ausgepresst. Weiter nicht mehr. Am Gashahn hängt der hohle Blick. Nur dieser letzte Klassenstolz ist wach: wenn schon – dann lieber auf der Barrikade.– Auf Straßenpflaster sickert unser blut. Langsam werden wird ermordet. ________________________________ [1] 1919 gestorben, ein marxistischer Historiker, der wenig Verständnis für die linke avantgarde hatte. Sein reprösentatives Werk ist Die Lessing-Legende.Eine Rettung von Franz Mehring.1893. [2] Ute Druvins: Oskar Kanehl: ein politischer Lyriker der expressionist. Generation. Bonn: Bouvier, 1977. Seine Abneigung gegen den politsch kalkulierenden und auf Parteidisziplin pochenden Parteikommunismus war ihm immer zuwider. Antreten zum Parteikommunismus Stillgestanden. Richt euch. Die Oberbonzen vor der Front. Die kleinen Chargen dienstbeflissen. Wer nicht pariert, wird rausgeschmissen. Parteibefehl. Kommißbetrieb. Strafeintrag in dein Mitgliedsbuch. Wat, Freiheit? Gleichheit? Nich vorhanden. Hier wird zunächst mal strammgestanden. Es hat das Vaterland sie wieder. Man wacht wie ehdem an den Grenzen. Wat sagste nu, Poincaré? Fest steht und treu die KPD. Der Bürger schreit. Demonstration! Hungerrevolte. Arbeitslose. Wer hilft exakt in solchen Fällen Die Ordnung wiederherzustellen? Nicht Sipo, Reichswehr. Keine Rede. Sprung auf marsch marsch die Hundertschaften. Am sichersten sind die "Genossen" Auf Ruhestörer eingeschossen. O welche Lust, Soldat zu sein. Gehorchen ist sein schönstes Los. Nischt geht freiwillig, nischt gebeten. Ein Kommunist hat anzutreten.