Kapitel io verband. Seit 1903 Angehöriger der Nationalliberalen Partei, wurde er 1907 Mitglied des Reichstages, 1917 Fraktionsvorsitzender. Im 1. Weltkrieg war Stresemahn im Alldeutschen Verband ein Verfechter der Annexionspolitik. Nach dem Sturz der Monarchie gründete Stre-semann 1918 die monarchistisch gesinnte Deutsche Volkspartei (DVP), die sich von der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) deutlich abgrenzte. Als Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstages wandelte sich Stresemann vom Monarchisten zum Realpolitiker und Befürworter des Weimarer Staates. Als Kanzler der großen Koalition im Krisenjahr 1923 fand er den Mut, den aussichtslosen Widerstand gegen die Ruhrbesetzung (► 10.20) abzubrechen. Unter seiner Kanzlerschaft wurde die Inflation (►10.21) gestoppt und die Stabilisierung der Währung erreicht. Stresemann scheiterte als Reichskanzler am 23. November 1923 an der dem Reichstag gestellten Vertrauensfrage, er blieb aber als Außenminister vom 30. November 1923 bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1929 in allen folgenden Kabinetten die überragende Persönlichkeit. In dieser Zeit hat er die deutsche Politik so maßgeblich geprägt, dass manche Historiker diese kurze Zeitspanne der relativen Konsolidierung der Republik auch die »Ära Stresemann« genannt haben. Die Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Frankreich war sein Hauptanliegen, weil er erkannt hatte, dass nur auf diesem Wege die Rückkehr Deutschlands als gleichberechtigter Partner in den Kreis der europäischen Mächte erreicht werden konnte. Dazu rn französischen Sicherheitsbedürfnis r"* ^» getragen werden. Das Vertragswert ^"^t carno (ŕ-10.26) vom 16. Oktober i92l- V?n to. Grundlagen für die von ihm und dem f ^ sehen Außenminister Aristide Briand '^'^ Übereinstimmung betriebene Aussöh ^ "^ beiden ehemaligen Kriegsgegner. ' b> Die Aufnahme Deutschlands in den Volt (► 10.27) am 8. September 1926 war dfíř In den Verhandlungen um das Zustand 1 men des Kellogg-Paktes (fr-10.28) im ľ * 1928 spielte Stresemann, neben Briand"^* maßgebliche Rolle. Beiden war arnio n' "* ber 1926 der Friedensnobelpreis verlieW*6"1' den. n*0'- Mit seiner sich an den Realitäten orientier maßvollen Revisionspolitik hat Streserm,," t seine Person und für die deutsche Republi' '"' außerordentlich großes Vertrauensk.ipit!;1]. Europa und in den Vereinigten Staaten aV" sammelt, im innerdeutschen Bereich dip * wurde er weiterhin von der Presse der \a|j *" listen als »Erfüllungspolitiker« beM-hinn'"' selbst seine eigene Partei, die DVP, war n:'-'-. immer bereit, ihm zu folgen. Stresemann hat sich konsequent und mit »Kn ter Energie bemüht, von den Fran/o-ťn i-Zusage der sofortigen Rheinland-Rtium.,',-(►10.31) zu erhalten. Aber auch Briand kort: ihm diese für Stresemanns innenpolitische l\ sition so wichtige Zusage nicht geben, di cn.! die in dieser Frage noch immer nicht k™?c: sionsbereite Stimmung in der fran/.iisNci::.-Bevölkerung Rücksicht zu nehmen h.ittc. A'.. /!' I' V., y 'uy. u:.- '*/• . au 1 r * čí y/ it i > ___f •t i In seiner letzten piú Rede sprach •■it li ilci deutsche Außnimm ■ und Friedentiiahi l/ii: träger Gustaf Sin1-semann vor dri in": ralversammluiiy.'h Völkerbundes am 9.Septembei i' allgemeine AhpMil'; und ein vereinlfi l-'->':. aus 246 ' i- Rheinland-Räumung zum 30. Juni & j -ijtig zugesagt wurde, wenn Deutsch-(f0 Jegenzug den Youngplan (►10.30) ak-•■$$ jj ging dieser diplomatische Erfolg <é* ' ns- das genannte Datum lag immer-^i l„ Vor dem im Versailler Vertrag P 5' festgelegten Termin -- in der zügellos->''0,1.' n nationalistischen Agitation gegen *VoungPIan völlig unter- < r seinem Tod hat sich Stresemann ein- r*) darüber beklagt, dass ihm seine fran- ii n Partner nicht früher und mit Rück- if seine exponierte Stellung eindrucks- *' Zugeständnisse gemacht haben, die er <*' , utschen Volk als beachtliche außenpoli- ^ Erfolge hätte präsentieren können. Das 2 ihn in die Lage versetzt, der gegen ihn ge- íiteteri Agitation wirkungsvoller entgegen- C-.-i und für seine Politik die junge Ge- ...;,m M gewinnen, die, wie er mit Sorge .'■i-llic. im Begriff war, rechtsradikalen -Verführern in die Hände zu fallen. :'),'/(' Locarno - • Anregung zu der Konferenz von Locarno, ,im 5, bis 16. Oktober 1925 stattfand, hatte • aniciMfi (► 10.25) gegeben. Erbot den West-. vjon die grundsätzliche Regelung des für '■-sreicii so entscheidend wichtigen Sicher-.problems an, indem er vorschlug, die ..-jili-französische und die deutsch-belgi- ■; Grenze sollten in einem Pakt für unabän-; ■ -;h pi klärt und garantiert werden. ■ia\ am 16. Oktober abgeschlossenen Ver-■;,«erk von Locarno verzichteten Deutsch- -j Fnnkreich und Belgien auf eine gewalt- ■:; Veränderung ihrer gemeinsamen Gren- 1 Großbritannien und Italien traten dem ! vnnniun als Garantiemächte bei. Die im Ver- -j Vi rtrag (► 10.11) festgelegte Westgrenze ■/lie •.(unit von Deutschland endgültig aner- ;.:Verir.igswerk fand international als Funda-"".: fur eine neue europäische Ordnung volle ■■alconnung. In Deutschland dagegen liefen 'N'iiiimalisten Sturm gegen den Locarno-■'iiig und gegen Stresemann, dem sie vor-■■m. unnötig deutsche Rechtsansprüche flohen zu haben. ■": 'hrs der Unterzeichnung der Verträge ;-':í! Reichskanzler und Außenminister in "■!«n (i. Dezember 1925) begannen die briti- Weimarhr Republik sehen Truppen mit der Räumung der I.Zone des besetzten Rheinlandes. Aber die Hoffnungen der deutschen Regierung und aller der Verständigungspolitik Stresemanns positiv gegenüberstehenden Deutschen, dass nun nach Locarno zügig die Freigabe des gesamten, seit 1919 besetzten Gebietes erfolgen würde, wurden -vorerst- nicht erfüllt. In den Locarňo-Verträgen ging Deutschland auch so genannte Schiedsabkommen mit Polen und der Tschechoslowakei ein, in denen die Vertragspartner auf eine gewaltsame Revision ihrer gemeinsamen Grenzen verzichteten. Stresemann lehnte jedoch die Aufforderung, entsprechend dem Garantiepakt für die Westgrenzen ein ähnliches Abkommen, ein »Ost-locarno«, über die deutschen Ostgrenzen zu vereinbaren, kategorisch ab und behielt sich ausdrücklich den Anspruch auf eine spätere friedliche Revision der Verhältnisse im Osten 10.2J Völkerbund Der auf der Pariser Friedenskonferenz beschlossene Völkerbund entstammte einer Lieblingsvorstellung des amerikanischen Präsidenten Wilson, die er schon in seinen Vierzehn Punkten (^9.27) verankert hatte. Durch einen solchen Bund aller Völker der Welt sollten zukünftig Kriegskatastrophen von vornherein unmöglich gemacht werden. In Versailles waren 32 ehemalige Gegner Deutschlands sowie 13 Neutrale dem Völkerbund beigetreten. Deutschland und die übrigen ehemaligen Feindmächte blieben vorerst ausgeschlossen. Der Text der Völkerbundssatzung war Teil I des Versailler Vertrages. Das Ansehen und die Durchsetzungskraft des Völkerbundes waren schon im Anfang dadurch entscheidend geschwächt, dass die USA selbst dieser Institution nicht beitraten. Oberstes Organ des Völkerbundes waren die Bundesversammlung und der Völkerbundsrat, die beide wie auch das Generalsekretariat ihren Sitz in Genf hatten. Die Bundesversammlung, in der jedes Mitglied eine Stimme besaß, tagte einmal im Jahr, dem Völkerbundsrat gehörten als ständige Mitglieder Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan an, später kamen Deutschland und die UdSSR hinzu, neun Ratsmitglieder wurden jeweils für einen Zeitraum von drei Jahren in den Völkerbundsrat gewählt. 247 81 %% Kapitel io * t# «», Die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund war in den Locarno-Verhandlungen verabredet worden; sie erfolgte am 8. September 1926, nachdem einige Probleme, u. a. wegen der möglichen, aus dem Status der Mitgliedschaft für Deutschland entstehenden Verpflichtung zur Teilnahme an Sanktionen gegen die Sowjetunion, geklärt und die gleichzeitige Anerkennung des Deutschen Reiches als ständiges Mitglied im Völkerbundsrat durchgesetzt worden waren. Stresemanns Rede vor der Bundesversammlung, in der er wie sein Vorredner Briand auf die Bedeutung des Tages hingewiesen und eine neue Ära der Völkerverständigung angekündigt hatte, fand demonstrativen Beifall. Deutschland war wieder ein voll anerkanntes, gleichberechtigtes Mitglied der Völkerfamilie. Das war hauptsächlich Stresemann zu verdanken. Die nationalsozialistische Reichsregierung unter Hitler hat im Oktober 1933 die Mitgliedschaft Deutschlands im Völkerbund wieder aufgekündigt. 10,28 Kellogg-Pakt Der nach dem amerikanischen Außenminister Kellogg benannte Pakt, durch den zukünftigje-der Krieg moralisch unmöglich gemacht wer- í 248 ■**■ ŕ 'ŕ i Film, Schallplgtt-^ J inDeutschlarSZ^ Erscheinungsbild def »Goldenen Zwanzig Jahre«. In der UittL. semes 1927/28 entsJ(l denen Triptychons »Großstadt« zeichnete der Maler Otto DiXek Bild der gegen den bürgerlichen Kulturbe. trieb gerichteten Avant garde, die Jazz hörteuni Charleston tanzte (Stuttgart, Galerie der ___________^jlj: Stadt Stuttgart) den sollte - deshalb auch KriegsächtunssDA genannt-, war auf eine Initiative des französj. sehen Außenministers Briand zustande et, kommen, der ein internationales Abkomrrp zur Friedenssicherung vorgeschlagen halte. Kellogg hatte den Plan weiter ausgebaut. An dis Stelle der militärischen Lösung eines Streitfalles sollte die friedliche Regelung jedes Problem vor einem Schiedsgericht treten. Fortan sollte der im nationalen Interesse geführte Angriffs-krieg, den die Völkerbundssatzung unter ge-wissen Voraussetzungen noch zugelassen hatte, als völkerrechtswidrig gelten. Bei den diesem Vertragsabschluss vorangegangenen Verhandlungen hatte sich neben den Amerikanern und Franzosen besonders die deutsche Delegation, an ihrer Spitze da schwer erkrankte Stresemann, hervorgeta. Am 27. August 1928 wurde der Pakt in Paris von 15 Nationen unterzeichnet, 45 weitere Und«, darunter auch die Sowjetunion, haben sie dem Pakt angeschlossen. Mit Stresemann betrat zum ersten Mal nach dem Krieg wieder ein deutscher Außenminister französischen Boden. Wie sehr gerade seine Friedensarbeitjets auch in Frankreich anerkannt wurde, machte dieser Besuch deutlich. Überall, wo der deutsche Außenminister in der Öffentlichkeit b sehen war und erkannt wurde, begrüßte im S**" ..ci,che Bevölkerung mit herzlichem **9 p-jiil von Hindenburg geneckendorff und von Hindenburg, jv* 0uer Name lautete, wurde am 2. Okto-,<:•*") jn posen als Sohn eines preußischen r- und Gutsbesitzers geboren. Er nahm y^ Offizier am Deutsch-Französischen * íWľ1 te'l' wufde I9°3 Kommandieren-'y* rai und erhielt 1911 seinen Abschied 'jerArmee. * -oosausbruch 1914 reaktiviert, konnte er ^■Befehlshaber der 8. Armee an der Ost- »usammen mit seinem Generalstabschef rWorff die in Ostpreußen eingedrungenen ^j-then Armeen bei Tannenberg (^9.17) ja den Masurischen Seen vernichtend 5 oen. Seitdem mit dem Mythos des »Siegers '"-Tannenberg« versehen, übernahm Hinden-■^ Ende August 1916 zusammen mit Luden-dfrjlsi. Generalquartiermeister) die Oberste Zuleitung (OHL; ►9.21), die unter der Reifer beiden Feldherren eine starke Machtpo--a gegenüber der Reichsregierung und zuinend auch gegenüber dem Kaiser ausbaute, i'iuig November 1918 riet Hindenburg, um ^Monarchie zu retten, Kaiser Wilhelm II. zur fteise nach Holland. Zusammen mit dem tfolger Ludendorffs, dem General Groener, aäeersich der neuen Regierung in Berlin zur äfägung, um die revolutionären Unruhen im ;s!ez« bekämpfen und die Fronttruppen reimlos in die Heimat zurückzufuhren. Später g er durch seine Aussage vor einem parla--fitarischen Untersuchungsausschuss, der sUisachen der Niederlage klaren sollte, dazu »dassdie Dolchstoßlegende (► 10.13) bekräf-s wurde und schwerwiegende Wirkungen šite. !íh dem Tod des Reichspräsidenten Ebert de Hindenburg von den Rechtsparteien für äz. Wahlgang am 26. April 1925 als Kandidat «die Nachfolge Eberts aufgestellt. Er siegte ii4,6 Millionen Stimmen gegen den Kandi-an der Weimarer Koalition, den Zentrums-Sdker Wilhelm Marx, der 13,7 Millionen ■amen erhielt. Hindenburg hat sich bemüht, 3 Amt im Rahmen der Verfassung korrekt «anfüllen, aber nie einen Hehl daraus gesta, dass er ein Anhänger der Monarchie ge-;sienwar. Weimarer Republik Als Hindenburg im März 1930. den Zentrumsführer Heinrich Brüning (> 10.33) zum Kanzler des Reiches ernannte, ohne das Parlament einzuschalten, schlug er den Weg zur Aushöhlung des parlamentarischen Systems und zur Einführung des Präsidialregimes (> 10.36) ein. Bei der Reichspräsidentenwahl im Frühjahr 1932 wurde er für eine weitere Amtsperiode wieder gewählt, jetzt allerdings mit den Stimmen der Parteien der Mitte und der Sozialdemokraten, während die Deutschnationalen und Nationalsozialisten die Kandidatur Adolf Hitlers unterstützten. Nachdem Brüning - nicht zuletzt, weil er den Interessen der ostelbischen Großgrundbesitzer im Wege stand - von Hindenburg fallen gelas- A Am 26. April 1925 wurde der bereits hoch betagte Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg ah Nachfolger Friedrich Eberts zum Reichspräsidenten gewählt. Im Bild ein für die Wahlkämpfe der Weimarer Zeit üblicherWerbeumzug mit Anhängern Hindenburgs; auf Plakaten wird dieser als »Retter« angepriesen sen worden war, führte der Reichspräsident die Praxis des Präsidialregimes fort und ernannte, den Ratschlägen eines kleinen Kreises seiner Umgebung folgend, zu der auch sein Sohn gehörte, am 1. Juni 1932 Franz von Papen, am 3. Dezember 1932 den General Kurt von Schleicher und schließlich am 30. Januar 1933 Adolf Hitler, den Führer der NSDAP, zum Reichskanzler. 249 iŕ I 1 ■ I if!,» Kapitel io Zur Legitimation des NS-Regimes bereit und unfähig, der sich abzeichnenden Gewaltherrschaft entgegenzutreten, hat der von den Entscheidungen abgedrängte Hindenburg durch die Unterzeichnung der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (nach dem Reichstagsbrand; ► 11.3) wie durch seine Mitwirkung am »Tag von Potsdam« (21. März 1933; ► n^) zur Festigung der nationalsozialistischen Herrschaft beigetragen. Nach Hindenburgs Tod am 2. August 1934 übernahm Hitler selbst das Amt des Staatsoberhaupts. 10 /<[ O Ycrtitigplaii Unter Vorsitz des amerikanischen Finanzmanagers Owen D. Young trat im Februar 1929 in Paris eine Sachverständigenkonferenz zusammen mit dem Ziel, das Problem der deutschen Reparationen (►10.18) neu zu regeln, da sich herausgestellt hatte, dass die im Dawesplan (►10.24) festgelegten Jahreszahlungen von der deutschen Wirtschaft nicht aufgebracht werden konnten. Auf deutscher Seite nahmen Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht und der Großindustrielle Albert Vogler an dieser Konferenz teil. Der dort ausgearbeitete Youngplan legte die Höhe der Reparationssumme und die Dauer der zu leistenden Zahlungen endgültig fest. 112 Milliarden Goldmark sollten in 59 Jahresraten von durchschnittlich 2 Milliarden Mark gezahlt werden. Die neu gegründete »Bank für Internationalen Zahlungsausgleich« in Basel übernahm die Verwaltung der deutschen Zahlungen. Der neue Plan stellte in vielen Punkte sentliche Verbesserung gegenüber den, ü ' plan dar. Das Deutsche Reich erhielt ľ '"' nige Verantwortung für die Zahlung(.n jjV''5 der Währung, die internationalen k 1 über Reichsbank und Reichsbahn o- ?'•' Aber die lange Dauer der ZahlungsveJ.'^'1.' tungen über Generationen rief EntiS 1 und Empörung in Deutschland hervor Vi-*' rend die Reichsregierung und mit be« T' Eindringlichkeit Außenminister Sum'^'' sich für die Annahme des Planes dur l ,""" Reichstag einsetzten und darauf vm .■-'"'' dass die Alliierten im Gegenzug zu dcr d'J. zierung des Youngplanes die vorzeitig ľ' mung des Rheinlandes zugesagt hatten •■.;" die DNVP unter ihrem neuen Voniu'trJ".' dem Rechtsextremisten Alfred Hui>..r,C. »Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten., urH? bis dahin noch weitgehend unbekannte ,\\'i)i'-(► 10.35). zu einem Volksbegehren auf unď'c* fachten eine wüste Hetze gegen die PolitiV-V die den Youngplan befürworteten und UrJ. schrieben. Das Volksbegehren für ein <.f-ľ heitsgesetz«, das u.a. für die Unterzeichnen;-. Youngplans Zuchthausstrafen vorsah, mcic'". knapp die erforderlichen 10% der Stimm'-! der anschließend eingeleitete Volk-cm-chi'-scheiterte indessen am 22. Dezember 11)20 rj-von den Rechtsparteien inszenierte Volks':; wegung hat dem deutschen Ansehen im Ausland erheblichen Schaden zugefügt, erscln;. rend kam hinzu, dass der Garant der deutsche Zuverlässigkeit, Gustav Stresemann, im 0«.. ber 1929 gestorben war. 1 Die Zeit derWeimmir Republik war trnUpi V tischer undsoziiih r Erschütterungen eiht ausgesprochen «c/id/i/í-rische Periode dmlv.h • Kultur. Architektur, Malerei, Literat ur m I Filmkunst standen auf hohem Niveau. Ihr Forum war die Cnoji-Stadt. Das 1925 uulff'-nommene Foto seigi <•< ■ im Zentrum der Metropole Berli» ŕ'lf-genen Alexandn />/«': che Reichstag ratifizierte den Young-März 1930 und machte damit den -'.'■ fúr die Rheinland-Räumung (►10.31) '■'' \o Juni 1930. D er Youngplan wurde in-■■'■'' .m%uge der Weltwirtschaftskrise durch .■•::'',.011imen von Lausanne vom 9. Juli 1932 ■ ■ Vcn. das bei einer Restschuld von 3 Mil-■'?" ,|3r]{ die deutschen Reparationsschul- :)•¥ [iheinland-Räumung ' i.-ider '"ra§e c'er ReParaüonen (► 10.18) hat "laus dcm Versailler Vertrag (►10.11) ent-,:.-?ner l'roblemkreis das deutsche Volk in '.'^■anzigerjahren so permanent beschäftigt 'i.-p Unruhe versetzt wie die schmerzende ','e des besetzten Rheinlandes und die ' 's seiner vorzeitigen Räumung. '.h.Krjft-Treten des Versailler Vertrages am .'iiujr i1)-"1-0 waren die linksrheinischen Ge-'., (jts Pcutschen Reiches und die rechts-.'.'lischcn Brückenkopf-Städte Köln, Koblenz ■' Mai"7 von französischen und britischen ..-srn besetzt worden. Der Vertrag sah eine ■.ýáungveit von 15 Jahren vor, die von den „(rauchten beliebig abgekürzt, aber auch .engere werden konnte. -diese Abkürzung der Besatzungszeit ging '.CTingif! in allen Bemühungen des deut-■a Außenministers Stresemann (► 10.25), :i;im Herbst 1923-noch als Reichskanzler-í Kampf siegen die Ruhrbesetzung (► 10.20) ibruchen und den Weg zu einer neuen kon-.-.kdven \'erhandlungspolitik mit dem fran--d'.er. N.ichbarn eingeschlagen hatte, jiwjhrei id der Vorverhandlungen zur Kon-■:nzvon Locarno (>■ 10.26) war die Besetzung :Riihri!i'bietes beendet worden, fast gleiches erfolgte die Freigabe der seit 1921 besetz--Südtc Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort. :Jem Ah-chluss des Vertragswerkes von Lo-.-.0 schien nun die Zeit dafür überreif zu sein, ..ŕnge der vorzeitigen Räumung des Rhein-"inauf ili-n Verhandlungstisch zu legen. Die .sehe Bevölkerung erwartete, dass nach "■ im I.Dcarno-Vertrag ausgesprochenen .■sehen Verzicht auf eine Revision der West-■:2en l-'r.mkreich sich nun geneigter zeigen ■'■'■!. in dieser Frage dem deutschen Verlan -' -.itgoyiM i zukommen. = Er>te /iine des Rheinlandes, die so ge-"■ic Kölner Zone, wurde tatsächlich noch t(t 250 Weimarer Republi: vor Ende des Jahres 1925 geräumt, zu weiteren Zugeständnissen aber waren die französischen Politiker vorerst noch nicht bereit. Stresemann rang weiter mit allen seinen Kräften um die Freigabe des besetzten Gebietes. In dem geheimnisumwitterten Gespräch mit seinem französischen Amtskollegen Briand am 17. September 1926 in Thoiry wurde versucht, die vorzeitige Rheinlandräumung mit einer von Frankreich gewünschten vorzeitigen Ableistung der gesamten Reparationsschulden zu koordinieren. Der Plan ließ sich aus mehreren Gründen nicht verwirklichen, unter anderem auch, weil in Frankreich sich der Widerstand gegen eine vorzeitige Aufgabe der Besetzung versteifte, wozu nicht zuletzt die nationalistischen Töne der Stresemanns besonnene Politik verunglimpfenden politischen Rechten in Deutschland beitrugen. Erst auf der Völkerbundstagung im September 1928 boten Großbritannien und Frankreich die endgültige vorzeitige Räumung des Rheinlandes an, wenn Deutschland der vorgesehenen neuen Regelung der Reparationsfrage im Youngplan (►10.30) zustimmte. Bis zum 30. Juni 1930 sollte die Freigabe des ganzen Rheinlandes beendet sein. Stresemann, bereits von einer schweren Krankheit gezeichnet, hat deshalb auf die Unterzeichnung des Youngplans gedrängt, der erst fünf Monate nach seinem Tod, am 12. März 1930, vom deutschen Reichstag angenommen wurde. Wie verabredet wurde das Rheinland freigegeben, fünf Jahre vor der im Versailler Vertrag gesetzten Frist. Als Reichspräsident Hindenburg und Reichskanzler Brüning auf der Feste Eh-renbreitstein bei Koblenz die Befreiung des Rheinlandes mit einem Festakt feierten, wurde in ihren Reden der Mann, der seit 1923 unermüdlich und tatsächlich bis zu seinem letzten Atemzug um die Rheinlandräumung gekämpft hatte und dem die vorzeitige Freigabe zu verdanken war, nicht einmal erwähnt. lO.^Z Weltwirtschaftskrise Die deutsche Wirtschaft hatte sich in den Jahren nach der Inflation von 1923 relativ schnell erholt. Mithilfe vor allem amerikanischer Kredite war die Investitionsbereitschaft der Unternehmer kräftig unterstützt worden. Produktionsanlagen der Industriebetriebe und der Landwirtschaft konnten modernisiert, die Produk- 251 $$;> Kapitel io if rW-V« v:V'i '-y '■ i. l'li.lM: tŕ#;,j Á Die im Oktober 192.9 einsetzende Weltwirtschaftskrise traf das von amerikanischen Krediten abhängige Deutschland mit voller Wucht, weite Teile der deutschen Bevölkerung gerieten ins Elend. Die Not der Menschen begünstigte eine weitere Radikalisierung der politischen Landschaft. Wahlplakat der NSDAP aus dem Jahr 193z tion und die Konkurrenzfähigkeit erheblich gesteigert werden. Die Vereinigten Staaten waren der Geldgeber der europäischen Verbündeten im Krieg ebenso wie der Finanzier des Wiederaufbaus in Europa, einschließlich Deutschlands, in der Nachkriegszeit. Mit ihrer Geldpolitik und ihrer konkurrenzlosen Vorrangstellung am Weltmarkt erlebten die USA eine lange Phase der Hochkonjunktur. Aber diese Wirtschaftsblüte führte zu übermäßigen Investitionen und Aktienkäufen. Als im Oktober 1929 das ganze Ausmaß der Überproduktion sichtbar wurde und viele Aktien verkauft wurden, sanken die Kurse rapide. Ein Börsenkrach war die Folge, der »Schwarze Freitag« am 25. Oktober 1929. Der daraufhin schlagartig einsetzende Abzug kurzfristiger amerikanischer Kredite, auf denen 252 im Wesentlichen der wirtschaftljck beruht hatte, führte in Europa und b Deutschland zu einer Katastrophe. E^Vl zahlreichen Firmenzusammenbrücl,S ^*rf ken mussten ihre Schalter schließe,,'?; **■ ' entlassungen waren die Folge. Die 7 ki^1 " beitslosen in Deutschland stieg Spru V*"4 von September 1929 bis September" ^ 1,6 Millionen auf 4,3 Millionen. (Anf"',!* wurden schon 6 Millionen überschritt "? '^ Während in den anderen europäischen 1 ■■ die Folgen der Krise allmählich überW^ wurden, weitete sie sich in Deutschland^ seiner instabilen innenpolitischen Verh"ľ^* zu einer gefahrlichen Staatskrise aus rv"** versöhnlichen Gegner der Republik JI* parlamentarischen Systems nutzten die 11 mein verbreitete Katastrophenstimmun ^ zu einer hemmungslosen Agitation gegen? vermeintlichen Verantwortlichen, Regje Parlament und Weimarer Parteien, dene ■ vorwarfen, völlig versagt zu haben. Aus 5 Reihen der Entlassenen, Verarmten und F wurzelten erhielten die Oppositionspattrife von rechts und links großen Zulauf, der sieht-den folgenden Landtagswahlen und eklatant' der Reichstagswahl vom 14. September vm bemerkbar machte, die den Nationalsozialist« den ersten sensationellen Stimmengewinn» bisher 12 auf 107 Reichstagsmandate brachte, -Inzwischen hatte auch der Reichsprasidentvá Hindenburg aus der Krisenstimmung seM Konsequenzen gezogen und im März 153I ohne das Parlament einzuschalten, den Z# trumspolitiker Heinrich Brüning (► 10.33) «É Reichskanzler ernannt. Damit war das pant mentarische System unterlaufen und derWa zum Präsidialregime (>■ 10.36) beschritten, | IO „jJJ Heinrich Bf j -hig ; Am 26. November 1885 in Münster geboren studierte Heinrich Brüning zunächst rut ás höhere Lehramt, dann Volkswirtschaft; erws im Weltkrieg Frontoffizier und wurde 19200* Schäftsführer des christlichen Deutschen Ge-werkschaftsbundes, 1924 Reichstagsabgeori neter des Zentrums. Er machte sich bald eine; Namen als Finanzfachmann und wurde 191) Fraktionsvorsitzender. Am 29. März 1930 von Reichspräsident von Hindenburg unter Ausschaltung des Parlamentu zum Reichskanzler ernannt, stellte Brüningais der bürgerlichen Parteien, die je-^fan ihre Fraktionen gebunden waren, jí"* Regjerungsmannschaft der Mitte auf-gt^t ndenz, auch die DNVP miteinzube-■^^Rriining war von Anfang an bereit, in en-^"i hnung an den Reichspräsidenten auch f *jsogargegen den Reichstagzuregieren. ^""•iri Juli :93° kam es zu e'ner Kraftprobe ■si'ES ^0ii(Svertretung. Als eine Gesetzesvor-'*^er Reichstag keine Mehrheit fand und das 0^ ßjüning beschloss, das Gesetz mittels ____Iniinrr Ana t? PirriQTirä<:iHpnt-pTl ť* Notverordnung des Reichspräsidenten ichzusetzen machte das Parlament auf An- *J r SPD von seinem verfassungsmäßigen '\ Gebrauch und hob die Notverordnung ■ i auf. Der Reichspräsident löste auf Vor-*!f Brünings daraufhin den Reichstag auf letzte die Notverordnung zur »Sicherung * u^tschaft und Finanzen« in Kraft. Damit * jcrzweite Schritt zur Aushöhlung des Ver- 'II! ;/)■: H- V-v6 í//?■■:' I Reichskanzler Heinrich Brüning als letztes »Bollwerk der Freiheit und Ordnung« gegen die anstürmenden Nationalsozialisten; ein fast schon verzweifelter Appell der Zentrumspartei an die Wähler auf diesem Plakal aus dem Jahr 193z Weimarer Republik fassungssystems durch die diktatorische Gewalt des Reichspräsidenten getan. Es folgten die Reichstagswahlen vom 14. September 1930 mit dem sensationellen Aufstieg der NSDAP (► 10.35). Brüning regierte weiterhin durch wirtschafts- und finanzpolitische Notverordnungen mit dem Hauptziel, ein Ende der Reparationszahlungen zu erreichen, ohne vorerst auf die unaufhaltsam ansteigenden Arbeitslosenzahlen Rücksicht zu nehmen. Er konnte sich dabei auf die SPD stützen, die seinen Kurs mit Rücksicht auf die in Preußen noch regierende Weimarer Koalition (^10.9) längere Zeit tolerierte. Nach den Reichspräsidentenwahlen im Frühjahr 1932 kam es zu einer Vertrauenskrise zwischen dem Reichspräsidenten und Brüning. Unter anderem gab Hindenburg, der nur mit den Stimmen der bürgerlichen Mitte und der Sozialdemokraten wieder gewählt werden konnte, während seine Gesinnungsgenossen, die Deutschnationalen, der Stahlhelm und die Nationalsozialisten Hitler als Kandidaten aufgestellt hatten, Brüning die Schuld an einer Entwicklung, die zu dieser Wahl »in verkehrter Frontstellung« geführt hatte. Er ließ ihn fallen. Brüning trat mit seinem Kabinett am 30. Mai 1932 zurück. Er blieb Fraktionsvorsitzender des Zentrums bis zu der erzwungenen Selbstauflösung der Partei im Sommer 1933, später emigrierte er in die USA, wo er am 30. März 1970 starb. lO/ld Harzburger Front Schon beim Volksbegehren von 1929 gegen den Youngplan (*-10.30) war es zu einer Kooperation der Rechtsparteien und nationalen Verbände gekommen. Inzwischen waren die Nationalsozialisten durch ihren eklatanten Wahlsieg vom 14. September 1930 zu einem unübersehbaren Faktor auf der innenpolitischen Bühne geworden. Zusammen mit den Deutschnationalen (DNVP), die unter ihrem Vorsitzenden Alfred Hugenberg (seit 1928), dem Chef eines mächtigen Wirtschafts- und Presseimperiums und Generaldirektor der Ufa, völlig von der - zeitweisen - Unterstützung der Republik abgerückt und zu einem kompromisslosen Konfrontationskurs gegenüber der Republik übergegangen waren, dem »Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten« und weiteren nationalistischen Verbänden 253 Kapitel io schlossen sich die Nationalsozialisten am ii. Oktober 1931 in Bad Harzburg zu einer Aktionsgemeinschaft im Kampf gegen die Weimarer Republik zusammen, zur so genannten Harzburger Front. Ihren Kampfeswillen und ihre Stärke demonstrierten sie mit gewaltigen Aufmärschen ihrer paramilitärischen Verbände und kriegerischen Reden ihrer Führer Hugenberg und Hitler gegen die Republik, mit denen sie Eindruck auf den Reichspräsidenten machen wollten. Aber mit ihrer Einigkeit war es wegen der zwischen den politischen Führern bestehenden Rivalitäten nicht weit her. Nach der Machtergreifung vom 30. Januar 1933 saßen zwar Alfred Hugenberg und der Stahlhelm-Führer Franz Seldte eine Zeit lang mit im Kabinett Hitler, aber schon wenige Monate später gerieten alle nationalen Verbände, ebenso wie die DNVP, in den Sog der von Hitler schrittweise angesetzten Gleichschaltungsmaßnahmen und lösten sich auf. IO35 Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) 1919 als Deutsche Arbeiterpartei gegründet, wurde die nach dem Eintritt (September 1919) des berufslosen ehemaligen Gefreiten Adolf Hitler (►11.2) in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannte völkische Gruppe unter dem Einfluss Hitlers, der im Juli 1921 ihr Vorsitzender wurde, eine die Republik und die Weimarer Parteien erbittert bekämp- volki fende rechtsradikale Partei, die das Entstehen antidemokratischer und rassistischer Kampfgruppen' Klima des Freistaates Bayern rasch nen vermochte. Nach dem Scheitern des Hirt (ť 10.23) am 9 • November 1923 wurde d^?'6 verboten, aber von Hitler nach seiner ^ gen Entlassung aus der Festungshaft ****** auszudE - seit i, aus übrig gebliebenen Restgruppen wied '^ gebaut. Sie blieb aber in den Jahren der l^.**' Konsolidierung der Republik sowohl im r^ wie auch in den einzelnen Ländern K j tungslos. Die Parteiorganisation wurde'n*; dings auf Reichsebene neu aufgebaut j. den angeschlossenen Verbänden der SA j* sowie der Hitlerjugend straff gegliedert Mit dem Ansturm der P-echtsopposition ■ Volksbegehren gegen den Youngpfon (>10"! und vor allem mit den Auswirkungen der Vir Wirtschaftskrise (► 10.32) setzte der Massenz'j' lauf zur NSDAP ein, deren Führer vewirar-' das Programm zu haben, das allein aus Notr« Elend heraus und zu neuer Größe des Vatcr1--des führen könne. Mit den Reichst-ip-iwaK-. vom 14. September 1930 wurden die Nafe Sozialisten zweitstärkste Partei und damit t -Machtfaktor im politischen Leben, dur dis b:. herige Parteienlandschaft völlig veränderte. Von nun an wurde es die Taktik der Kalium'* zialisten, die Tätigkeit des Parlaments, sowciif. überhaupt noch unter dem jetzt hemchtn;;-Präsidialregime (► 10.36) funktioniei tu, undŕ: Regierungsarbeit zu stören. Bei den Reichspräsidentenwahlen im ľriihji-: 1932 stellten die Nationalsozialisten si-lbitbi- ! Die NSDAP spruih mit inszenierten Mrw/i-veranstaltungen und offenbar beeindruckender Symholik die Emotionen der Menschen an, Gioß-kundgebung der NSlIAt am 1. November m; j2 i'ii Berliner Sportpitlu«, Hitler (Zweiter vmi rechts) inmitten von SA-Männern Weimarer Republik hl am 6. November 1932 254 dbs '■JtC t\ hrheil ich i\e f.'ehrl.e t \ NSDAP CZI [__I ■\ Sri) — ĽU J' KW — cn \ \1 JA cn !_j stillten Führer Adolf Hitler gegen den am-■y-ien Präsidenten Paul von Hindenburg ': >_-:: noch immer die Symbolfigur des kaiser--.r. Deutschland war. Hitler unterlag, weil .jeinokratischen Parteien von der SPD bis . .n\T *ich hinter Hindenburg stellten. Mehr Sc Hälfte aller Wähler entschieden sich für - -íčiiburg, fast zwei Drittel stimmten gegen I ■ if. »:Jcm nach den Reichspräsidentenwahlen :dtr Regierung Brüning am 13. April 1932 er--köi Verbot der SA und SS sollte dem zu- ■ -Milden Radikalismus auf den Straßen be-...T.C! werden. Den weiteren Zulauf zu den .-.pfvei bänden der NSDAP hat diese Maß- ■ -T.e, die schon kurz nach Brünings Sturz ■ Jer neuen Reichsregierung unter dem ■■-zier vc m Papen am 16. Juni 1932 wieder auf-'o'.'äii wurde, nicht behindert. Das zeigte 'bei do 1 Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932, :. denen die NSDAP mit 230 Abgeordneten i 37,8 Vi der Stimmen die weitaus größte stiim im Reichstag wurde. Sie stellte nun ■■'1 mil dem ehemaligen Weltkriegsflieger Miinn Göring den Reichstagspräsidenten. ■"lii- Vorstoß bei Hindenburg, ihm nunmehr ■ Regierungsauftrag zu erteilen, wurde am ■itgiM 1932 schroff zurückgewiesen. Diese ':: Presse vom Präsidialamt veröffentlichte ' ihr.iliT überhand nehmende Straßenterror 'SA und die ersten Anzeichen einer begin- nenden wirtschaftlichen Erholung führten, zusammengenommen, bei den erneuten Reichstagswahlen vom 6. November 1932 zu einer ersten empfindlichen Niederlage der Nationalsozialisten, die rund 4 Millionen Stimmen einbüßten, aber stärkste Partei blieben (196 Abgeordnete). Als sich gegen Jahresende 1932 in Landtags- und Kommunalwahlen die Stimmenverluste der Nationalsozialisten verstärkt fortsetzten, hoffte man im Lager der bürgerlichen Parteien, dass die nationalsozialistische Erfolgskurve ihren Höhepunkt überschritten hätte. Aber in diesem Augenblick übertrug der greise Reichspräsident auf Anraten seiner Freunde und mächtiger Interessenverbände die Regierungsgewalt dem Führer der Nationalsozialisten. Bei den letzten freien Reichstagswahlen vom 5. März 1933, die indessen schon durch den massiven Terror der SA gegenüber den Abgeordneten der KPD und SPD beeinträchtigt waren, erhielt die NSDAP mit 43,9 % der Stimmen nicht die erhoffte Mehrheit im Reichstag. Sie war auf die Hilfe der Deutschnationalen angewiesen, die 8% erreichten. Hitler setzte jedoch mithilfe des Ermächtigungsgesetzes (►11.5) Zug um Zug die Zerschlagung der anderen Parteien durch. Die NSDAP wurde und blieb bis zur Kapitulation die einzige, das politische Leben fortan total beherrschende Partei des Deutschen Reiches. 255 >-iŕ í?? Kapitel io 10.3 6 Präsidialregime Als Reichspräsident von Hindenburg am 29. März 1930 den Zentrumspolitiker und Finanzexperten Heinrich Brüning (> 10.33) zum Reichskanzler ernannte, ohne den Reichstag einzuschalten, und ihn beauftragte, ein Kabinett von Fachministern ohne Bindung an das Parlament und seine Fraktionen aufzustellen, war der Weg zu einem präsidialen Regierungssystem beschritten. Dieser Entscheidung lag der Gedanke zugrunde, eine Regierungsmannschaft zu bilden, die unabhängig von den jeweiligen Parlamentsmehrheiten und somit weniger störanfällig war. Dieser Weg führte in seiner weiteren Handhabung zwangsläufig zur Ablösung des parlamentarischen Systems. Ausschlaggebend für den regierenden Reichskanzler war nun das Vertrauen des Staatsoberhauptes, des Reichspräsidenten. Brüning war bereit, in enger Anlehnung an den Reichspräsidenten notfalls auch gegen das Parlament zu regieren. Seine unpopulären finanzpolitischen Sparmaßnahmen suchte er weitgehend mithilfe des Artikels 48 der Reichsverfassung, also durch vom Reichspräsidenten verfügte Notverordnungen durchzusetzen. Er stürzte Ende Mai 1932, weil ihm der Reichspräsident das Vertrauen entzogen hatte. Typisch für das autoritäre Präsidialsystem war, dass der Kanzlersturz ebenso wie die Ernennung des neuen Kanzlers Franz von Papen durch Intrigenspiel in der Umgebung des Präsidenten verursacht wurde. Regisseur dieser Vorgänge war der Reichswehrgeneral Kurt von Schleicher, der in dem von Papen gebildeten »Kabinett der Barone« das Reichswehrministerium übernahm. Schleicher besaß in diesem reinen Präsidialkabinett eine Schlüsselposition. Als nach der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 die NSDAP mit 230 Mandaten die stärkste Fraktion im Reichstag bildete und dieser dem Kabinett Papen mit 512 gegen 42 Stimmen das Misstrauen aussprach, ließ Papen den Reichstag erneut auflösen. Seinen Plan, keine Neuwahl anzuberaumen, musste er fallen lassen, weil Hindenburg diesem Schritt, der einen Verfassungsbruch bedeutet hätte, seine Zustimmung versagte. So erhielt Schleicher selbstam 3. Dezemberi932 von Hindenburg den Auftrag, ein neues Kabinett zu bilden. Schleicher, dem schon in der Pa- 256 pen-Regierung der Plan vorgesch Hitler und die NSDAP durch Einbi d Regierung zu »zähmen«, versucht1" Kanzler, im Rahmen eines von ihm ^ í ten großen Arbeitsbeschaffung,,^Hŕ auch die Gewerkschaften, die SPD I^Nt und Teile der NSDAP unter dem so ^^ orientierten Reichsorganisati onsleit ^ Strasser an der Regierung zu beteilige *?"&> Ziel, die NS-Bewegung zu spalten und'^ von der Macht fern zu halten. ^8, Die Absicht Schleichers, mit einem umf chen Arbeitsbeschaffungsprogramm \)"^'~' alreformerischen Kräfte gegen die M Sí^'t beitslosigkeit zu mobilisieren, rief die 1 *"*' senverbände der Unternehmer und r grundbesitzer auf den Plan, die bei Hind ľ* gegen diese sozialistischen Ideen des» Generals protestierten und sich jetzt fi' * Kanzlerschaft Hitlers einsetzten wie c;» Papen empfahl. So musste Schleicher ani 281 nuar 1933 zurücktreten und Hitler den West Kanzleramt freigeb en. * 10,r}yJ Reichsexek:"Uon gegen Preuir.-'T, In Preußen, dem größten Land der Weimar Republik, hatte seit 1920 - mit kurzen Unterbrechungen - eine Regierung nach dem Muster der Weimarer Koalition (►ío.g) aus Soziale mokraten, dem Zentrum und der DDP (bzs der 1930 aus ihr hervorgegangenen Deutsche Staatspartei), zeitweise auch der DVP, bestanden unter dem sozialdemokratischen Ministes-Präsidenten Otto Braun. Erst in den Landtags-wählen im April 1932 verlor sie ihre parlames-tarische Mehrheit. Am 20. Juli 1932 ließ Reichskanzler von Pape durch eine Notverordnung des Reichspräsidenten in einer staatsstreichartigen Aktion die amtierende preußische Regierung Braun für abgesetzt erklären. Papen übernahm als Reichstem-missar die Regierungsgeschäfte in Preußen. Die SPD, die mit diesem Gewaltakt ihre lets intakte Machtposition und vor allem auchi: Verfügungsgewalt über die preußische Polizs verlor, erhob zwar Protest, konnte sich aber» der zu energischem Widerstand noch - angesichts der Massenarbeitslosigkeit - zur Ausrs-fung eines Generalstreiks entschließen.Sieh;'-sich mit ihrem inaktiven Verhalten in diese den Situation als politische Kraft in "-i*in, seibst isoliert und den Wider- T- ''fn ihrer Anhäneer auch segenüber ^friinalsozialismus gelähmt. p f*0 preußischen Regierung angerufene ľ«í*<"). „[shoř verwarf zwar die Form und iý^dung der Absetzung, gestand jedoch M '■ hspräsidenten das verfassungsmäßige ■£$* lt\x Ermessen Länderrechte aufzu lUj auf das Reich zu übertragen. Der Re Weimarer Republik gierung Braun wurde in dem Urteil bescheinigt, weiterhin die rechtmäßige Vertretung des Landes Preußen im Reichsrat und gegenüber den Ländern zu sein. Ihre Befugnisse aber wurden nun durch den Reichskommissar von Papen und seine Beauftragten ausgeführt. Die Öffentlichkeit hat von diesem einschneidenden Schritt des Reichspräsidenten und der Reichsregierung gegen die preußische Landesregierung wenig Notiz genommen. 257 Kapitel io Daten 9. Nov. 1918 10. Nov. 1918 15. Jan.1919 19.Jan.1919 6. Febr. 1919 11. Febr. 1919 13. Febr.-20. Juni 1919 21. Juni 1919 28. Juni 1919 11. Aug. 1919 10. Jan. 1920 13.-16. März 1920 27. März 1920 6. Juni 1920 25. Juni 1920 27. April 1921 10. Mai 1921 26. Aug. 1921 16. April 1922 24. Juni 1922 22. Nov. 1922 11. Jan. 1923 13. Jan-26. Sept. 1923 13. Aug. 1923 8./9. Nov. 1923 15. Nov. 1923 30. Nov. 1923 29. Aug. 1924 15. Jan. 1925 26. April 1925 14. Juli 1925 16. Okt. 1925 24. April 1926 26. Mai 1926 8. Sept. 1926 10. Dez. 1926 28. Juni 1928 27. Aug. 1928 25. Okt. 1929 12. März 1930 29. März 1930 30. Juni 1930 14. Sept. 1930 11. Okt. 1931 10. April 1932 1. Juni 1932 9. Juli 1932 6. Nov. 1932 3. Dez. 1932 Abdankung Kaiser Wilhelms II./Ausrufung der Republik Bildung des Rates der Volksbeauftragten Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg ermordet Wahlen zur Nationalversammlung Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar Friedrich Ebert 1. Reichspräsident Regierung Philipp Scheidemann Gustav Bauer (SPD) wird Reichskanzler Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles Weimarer Reichsverfassung in Kraft Versailler Vertrag in Kraft Kapp-Putsch Hermann Müller (SPD) wird Reichskanzler 1. Reichstagswahlen (Verluste der Weimarer Koalition) Konstantin Fehrenbach (Zentrum) wird Reichskanzler Festsetzung der Reparationen auf 132 Mrd. Goldmark Joseph Wirth (Zentrum) wird Reichskanzler früherer Finanzminister Matthias Erzberger ermordet Vertrag von Rapallo Außenminister Walther Rathenau ermordet Wilhelm Cuno (parteilos) wird Reichskanzler Ruhrbesetzung passiver Widerstand Gustav Stresemann (DVP) wird Reichskanzler Hitlerputsch in München Einführung der Rentenmark/Ende der Inflation Wilhelm Marx (Zentrum) wird Reichskanzler Dawesplan vom Reichstag angenommen Hans Luther (parteilos) wird Reichskanzler Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten Beginn der Räumung des Ruhrgebietes Vertrag von Locarno deutsch-sowjetischer Freundschaftsvertrag Wilhelm Marx erneut Reichskanzler Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund Friedensnobelpreis für Außenminister Stresemann Hermann Müller erneut Reichskanzler Unterzeichnung des Briand-Kellogg-Paktes New Yorker Börsenkrach/Beginn der Weltwirtschaftskrise Annahme des Youngplanes durch den Reichstag Heinrich Brüning (Zentrum) wird Reichskanzler vorzeitige Räumung des Rheinlandes beendet Reichstagswahlen (NSDAP zweitstärkste Fraktion) Bildung der Harzburger Front Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten Franz von Papen (Zentrum) wird Reichskanzler Konferenz von Lausanne (Ende der Reparationen) Reichstagswahlen (Abnahme der NSDAP-Mandate) General Kurt von Schleicher wird Reichskanzler 258 f s Dritte Reich S (1933-1945) ichspräsident von Hindenburg am 30. Ja- den »Führer« der NSDAP, der stärks- *"( jktion im Reichstag, Adolf Hitler, zum * 1 des Deutschen Reiches ernannte, war *" -ne seit 1930 von ihm praktizierte präsi-?■ Amtshandlung, mit der die parlamentari-% Verfassung umgangen wurde. Hitler war chylem Wege Kanzler einer Koalitionsre-" „geworden. Bedenken wegen der Unbe-'jifbarkeitdes Naziführers schoben die kon- * ,,(jven Partner mit dem Hinweis auf ihre i-nahl im Kabinett zurück. Hitler aber uberme sie sofort und bestimmte fortan das poli-íie Geschehen. Er besaß klare, aus seiner Anschauung« entstandene Zielvorstellun-n (jieer nun zielstrebig zu verwirklichen be- -moili.ir nach der Machtübernahme setzte ■Wihlbmpf für die Reichstagswahlen am ■■i:/ lín ein und damit auch die Verfolgung . ■j-.-lili-.r hen Gegner durch die jetzt den Poli-::pir.ľ beherrschenden Nationalsozialisten. -■Sciilwagsbrand am 27. Februar kam ihnen .■..rein gelegen; sie deklarierten den Brand ■;.:i!.il zu einem kommunistischen Aufstand üionmen nun mit der vom Reichspräsiden-■ i:li>ienen »Verordnung zum Schutz von 1 und Staat« ohne Rücksicht auf Verfas-■.srechti: gegen Kommunisten, aber auch ge-■>'.'áildemokraten und weitere unliebsame " .iir vorgehen. Von diesen Vorgängen '■■; die Parteipropaganda mit Parolen von 'tfäionalen Erhebung« abzulenken und in f.fiilkcrung eine Aufbruchstimmung zu "«11, mit den Rührszenen des »Tages von I 2nm .in die patriotischen Gefühle zu ap-;cn. 1«r massiven Wahlbeeinträchtigung ver-'•'1 die Nationalsozialisten deutlich die ab- solute Mehrheit, die nur mit den Stimmen der konservativen Partner knapp erreicht wurde. Noch immer hatten sich 48 % der Wähler für linke und bürgerliche Parteien entschieden und damit gegen Hitler. Nur mit der Hilfe des »Ermächtigungsgesetzes« vom 23. März, dem im Reichstag allein die SPD ihre Zustimmung verweigerte, vermochte Hitler, das Parlament auf unbestimmte Zeit auszuschalten und alle Macht im Staat auf die Reichsregierung zu konzentrieren. Nunmehr wurden alle demokratischen Funktionen ausgelöscht, die Länder gleichgeschaltet, alle Parteien, mit Ausnahme der NSDAP, verboten, die Gewerkschaften aufgelöst. Nach sechs Monaten war die nationalsozialistische Machtergreifung vollendet. Zur Realisierung seiner außenpolitischen Ziele war Hitler auf die aktive Mithilfe der Reichswehr angewiesen. Bereits am 3. Februar stellte er den versammelten Generalen sein Regierungsprogramm vor. Die Militärs waren von seinen Ankündigungen - Wiederaufbau eines starken, nationalbewussten Staates, Errichtung einer modernen, aufgerüsteten Wehrmacht, Eliminierung des Versailler Vertrages - so fasziniert, dass sie auch seine auf Krieg hinauslaufenden Pläne »Eroberung von Lebensraum im Osten und dessen rücksichtslose Germanisierung« akzeptierten, ohne Widerspruch zu erheben. Die Sorge der Reichswehr vor Machtan-spriichen der Parteiarmee, der SA, beschwichtigte Hitler. Als aber später Gerüchte über einen geplanten Putsch der SA erneut Unruhe auslösten, ließ Hitler am 30. Juni 1934 nahezu die gesamte SA-Führung (und andere politische Gegner) von SS-Einheiten Himmlers ermorden. Die Monopolstellung der Reichswehr als einziger Waffenträger der Nation war damit sichergestellt. Als Gegenleistung ordnete der Reichs- te, Kapitel n wehrminister noch am Todestag Hindenburgs (2. August 1934) die Vereidigung aller Offiziere und Soldaten auf Hitler an. In den Jahren 1933 und 1934 hielt sich Hitler, auf die Festigung seiner Machtstellung im Innern bedacht, außenpolitisch zurück - bis auf den spektakulären Austritt aus dem Völkerbund im Oktober 1933. Von 1935 an aber dienten alle Entscheidungen Hitlers mehr oder weniger durchsichtig der Kriegsvorbereitung. Im März 1935 verkündete er die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die Aufrüstung. Im März 1936 ließ er das entmilitarisierte Rheinland durch Truppen besetzen, beide Aktionen ein eklatanter Bruch bestehender Verträge. Die Reaktion der westlichen Demokratien erschöpfte sich in Protestnoten, die Briten verhalfen Hitler sogar durch das im Juni 1935 unterzeichnete deutschbritische Flottenabkommen zu einem Prestige-gewinn. Auch die Olympischen Sommerspiele in Berlin im August 1936 erhöhten das internationale Ansehen des »Führers« beträchtlich, zumal die gigantische Inszenierung beeindruckte und die in der Propaganda als »Völkerfest des Friedens und der Versöhnung« bezeichneten Spiele eine Friedensatmosphäre vortäuschten. Bereits einen Monat später stellte der in Nürnberg verkündete Vierjahresplan unmissverständlich fest, dass in diesem Zeitraum die Rüstung beendet und die Wirtschaft kriegsbereit sein müsse. Im Oktober desselben Jahres kam mit dem faschistischen Italien die »Achse Berlin-Rom« zustande. Beide Diktaturen beschlossen, im Spanischen Bürgerkrieg General Franco militärisch zu unterstützen. Nun konnten deutsche Soldaten Kriegserfahrungen in Spanien sammeln für Hitlers geplanten »Le-bensraum«-Krieg. Im November 1936 erfolgte der Abschluss des »Antikominternpaktes« mit Japan. Den von Hitler im März 1938 in einer Blitzaktion vollzogenen »Anschluss« Österreichs an das nunmehr »Großdeutsche Reich« akzeptierte das Ausland wegen der sichtbaren Zustimmung der Österreicher als innerdeutsche Angelegenheit. Dem deutschen Plan, nun die Tschechoslowakei zu »zerschlagen«, trat der britische Premier, Neville Chamberlain entgegen, der in hartnäckigen Verhandlungen Ende September 1938 das »Münchner Abkommen« -zusammen mit Frankreich und Italien - erwirkte, in dem Hitler sich mit dem Erwerb der Sudetengebiete begnügen musste. Während 260 »Mieden fiir Chamberlain glaubte, den Zeit« bewahrt zu haben, revidiert für ihn unbefriedigende Ergebnis6 h ^ März 1939 mit der vollständigen miľ^ í Besetzung des tschechischen Gebiet' "^^s als »Protektorat Böhmen und MähSp.l> '•■^jjS Winston Churchill unbeachtet r j-äá01' ue premier war entschlossen, den » ^°er jiiein bis zur Niederwerfung Hit- ^ hlands fortzusetzen. Um die Briten : 'i#ltSC noen, Heß Hitler eine Invasion vor-[edoch misslang bereits die Eroberung ^^fdierrschaft in der am 13. August begónii uftschlacht um England. Noch im Som-**" 0 plante Hitler den Krieg gegen die ' ^■ nion- den in seiner »Weltanschauung« ^e henen Krieg um »Lebensraum«, der ge-*^i »jüdisch-bolschewistische Untermen-ŕ _,,, geführt werden müsse. Die Solda-1 Ostheeres wurden durch »Führerbe-f aUf eine rücksichtslose Kriegsführung f((|en Vorbereitungen zum Ostkrieg disku-»jetzt die Parteispitze die »Endlösung der Jljjge«. Bis in alle Details perfekt organi-TiHvurde nun der Ablauf der Massenvernich-ľjgin den mit Tötungsanlagen ausgestatteten J ra jn Ostpolen (»Wannseekonferenz« im ^1942). Etwa sechs Millionen Angehörige iS europäischen Judentums fielen bis zum frieesende dem nationalsozialistischen Ras-gswahn zum Opfer. ' Der Überfall auf die Sowjetunion begann verlaset am 22. Juni 1941, da zuvor dem italieni-äien Verbündeten Waffenhilfe auf dem Bal-'mgeleistet werden musste. Nach großen Ersten und weiten Geländegewinnen deutscher jferesverbände blieb im Spätherbst der deut-she Angriff kurz vor Moskau im Schlamm stein. Der Wintereinbruch rief bei den er-stópften deutschen Soldaten, die für die ex-m kalten Temperaturen völlig unzureichend ssgeriiscet waren, eine schwere Krise hervor. Ittgrößten Anstrengungen und unter schwe-a Verlusten konnte in einer rückwärtigen Minie der sowjetische Gegenangriff abge-iíhitwerden. Hitler gab den Heerführern die äuld an der Krise und übernahm selbst den Oteibefehl des Heeres. In dieser Situation er-öite Deutschland am 11. Dezember den USA in Krieg. Hitlers Rechnung, Japan, das sich seh dem Überfall auf Pearl Harbor selbst seit «iTagen mit den USA im Kriegszustand be-ii,würde nun ihm gegen die Sowjetunion zu Das Dritte Reich Hilfe kommen, ging nicht auf. Der Eintritt der USA in den Krieg bedeutete die entscheidende Wende. Der Befehl Hitlers, mit einer Großoffensive im Frühjahr 1942 gegen die Sowjetunion vorzugehen, rührte zur Überforderung der Ostarmeen und endete schließlich in der Katastrophe von Stalingrad (2. Februar 1943). Jetzt ging die Initiative auf die sowjetischen Armeen über, die die deutschen Truppen in verlustreichen Rückzugskämpfen allmählich auf die Reichsgrenzen zurückdrängten. Zur gleichen Zeit eroberten die Westmächte die Luftherrschaft über Deutschland, ihre Bombenangriffe legten zahllose Städte in Trümmer. Die Landung der Westalliierten in der Normandie im Juni 1944 leitete die Endphase des Krieges ein. In Deutschland scheiterte am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler, der blutige Rache an den Männern und Frauen des Widerstandes nahm. Seit Beginn des Jahres 1945 drangen die Armeen der Alliierten von West und Ost in Deutschland vor. In Jalta berieten die »großen drei«, Roosevelt, Churchill und Stalin, über die Zukunft Deutschlands und Europas. Sowjetische Truppen eroberten Berlin. Bevor sie das Stadtzentrum erreichten, nahm Hitler sich am 30. April 1945 das Leben. Mit der deutschen Kapitulation am 7./8. Mai 1945 endete der Krieg in Europa. Hitler hatte den Krieg um »Lebensraum« von Anfang an eingeplant. Aber weder die unmenschliche Kriegführung noch die Vernichtung des europäischen Judentums wären möglich gewesen, hätte es nicht zahllose Mittäter und Helfer gegeben: voran Hitlers verschworene Paladine Göring, Goebbels und Himmler, dann die vielen Mitverantwortlichen in Führungsstellen der Partei und des Staates, der Wirtschaft und der Wehrmacht, die Befehlsempfanger, Vollstrecker und skrupellosen Fanatiker und nicht zuletzt die vielen Tausend willfähriger und gedankenloser Mitläufer. Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg (►10.29) den Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Adolf Hitler (►11.2), zum Kanzler des Deutschen Reiches. Der neuen Regierung, die sich »Kabinett der nationalen Konzentration« 261 Kapitel n nannte, gehörten nur zwei Nationalsozialisten außer Hitler an, Wilhelm Frick als Innenminister und Hermann Göring (►íi.io) als Minister ohne Geschäftsbereich, dem aber als kommissarischem Innenminister von Preußen vom ersten Tage an der preußische Polizeiapparat unterstand. Im April 1933 übernahm Hermann Göring das Luftfahrtministerium. Gleichzeitig wurde er preußischer Ministerpräsident. Den drei Nationalsozialisten standen acht konservative Minister gegenüber, darunter der Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Auch wenn außer Hitler nur noch zwei Angehörige der NSDAP dem neuen Kabinett angehörten (Frick und Göring), war damit die Zukunft Deutschlands den Nationalsozialisten ausgeliefert. Das Bild aus dem Jahr 1934 zeigt Hitler in seiner typischen Rednerpose DNVP-Vorsitzende und Pressekonzernchef Alfred Hugenberg als Wirtschafts- und Ernährungsminister, der frühere Reichskanzler Franz von Papen als Vizekanzler und Reichskommissar für Preußen sowie der »»Stahlhelm«-Führer Franz Seldte als Arbeitsminister. Außenminis- 262 des »Weltjudentums« zu be- ter Konstantin Freiherr von Neu nanzminister Johann Ludwig Gr^ '"'ft' von Krosigk hatten bereits dem von p**^" - leiteten »Kabinett der Barone« (prx .,. P*tt jŕí ^^e°e' eichischen Militärdienst zu entzie ► 10.36) angehört. Hindenbu»Pm ''"'^ "äSter '-u "Uar "u ^"'■""^;"<" u" „1 w,,™,,,.™„ m™u____ B.rnannter:^ er nach München über, um sich ii ^"'"Tdete sjch aber als Freiwilliger bei ral Werner von Blomberg zum ReM,"116^ - & "^ hruch 1914 bei einem bayerischen Re-nister. SWe!l% \ fW53"5 j nahm am Krieg 1914-1918 als Mel- Von Papen hatte Hindenburg, der si \ ,r teil- Dabei wurde er mehrfach ver- weigerte, den »böhmischen Gefreit *" ; ^* ■ er wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. haupt als Kanzlerkandidaten anzuet ^ Klasse ausgezeichnet. Das Kriegsende er-dem folgenschweren ľ"^ ^ nach einer Gasverwundung im Lazarett idem „ ;u~ se *%{ *"* in Vorpommern. *%Í yf* Genesung wandte sich Hitler der schließlich zu überreden können, indem er ihm mungskonzept« glaubhaft zu machen Ve Hitler, so argumentierte Papen, würde''^ sem konservativen Kabinett, von start "^ sönlichkeiten eingerahmt, seine extrem " 1 Stellungen nicht verwirklichen können* sich in der politischen Alltagsarbeit allmähS verschleißen. »Wir haben ihn uns äußerte sich Papen zuversichtlich, Die nationalen und nationalsozialistischen v bände in und um Berlin feierten das ' mal gesehen war die Ernennung Hitler Reichskanzler, die von der NS-Propagandy »Machtergreifung« gefeiert wurde, ein notis. ler und legaler Regierungswechsel im Präsida. regime- der jedoch rasch die endgültige Zeräô. rung der demokratischen und rechtsstaatlicfe Weimarer Verfassungsordnung zur Folge hau Als Sohn eines österreichischen Zollbeamte am 20. April 1889 in Braunau am Inn gebore; brach Hitler nach dem Tode seines Vaters (Kaserne Realschulausbildung in Steyr 1905 ab um lebte, mit Mal- und Zeichenstudien beschäítif bei seiner Mutter in Linz bis zu ihrem Tod 190; Sein Versuch, in die Wiener Kunstakaderri aufgenommen zu werden, scheiterte zweirr« wegen nicht ausreichender Befähigung. í Wien bewegte sich Hitler vorwiegend im M.1 lieu der Männerwohnheime; von der Waise rente und dem Verkauf einiger seiner Bilderfc-bend, begegnete er in der Vielvölkerstadt de sozialen und nationalen Problemen der Vcf kriegszeit. Durch eine eklekrizistische Leki» von Zeitungen und tendenziösen Schrifts und Büchern entwickelte er eine persönlich •-v u Anfangs wurde er von seinem Mün-1^° Reichswehrkommando wegen seiner **e 'sehen Begabung als Schulungsredner tzf dabei kam er in Berührung mit einer & mündeten »Deutschen Arbeiterpartei«, *" beitrat. Bereits im Juli 1921 wurde Hitler iter mit absoluter Vollmacht. «er Vorsitzender ' Partei war inzwischen in Nationalsozialisti- l%Deutsche Arbeiterpartei {NSDAP, ►10.35) Abend des 30. Januar mit einem Fackelzuge* benannt worden. In dem für völkisch-natio „jeund republikfeindliche Betätigungen güns-lenpolitischen Klima in Bayern wurde Hitlers ítei rasch eine der aktivsten Gruppen, Hitler At zu einer Schlüsselfigur. Sein Versuch lg die konservative bayerische Landesregie-rjjzum Staatsstreich gegen die »rote« Reichs-^rung in Berlin anzutreiben, misslang am . iiovember 1923 (> Hitlerputsch, 10.23). Hitler aide zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, ^bereits Ende 1924 vorzeitig aus der Haftan-jalt Landsberg am Lech entlassen. Während 4r Haftzeit las er viel und schrieb das Buch ÄinKampf«, in dem er seine maßlosen politi-sfan Ziele und extremen weltanschaulichen Vorstellungen offen aussprach. Er forderte den rassisch reinen«, »großgermanischen« Führer-sa.dem die Herrschaft über die »minderwer-iga Mischrassen« und Völker zustand, und ä »Ausschaltung« der Juden aus dem deut-shen Volksleben sowie die Vernichtung der toasten bzw. Bolschewisten. Hillers Plan, nach dem Wiederaufbau der Parodie während seiner Haft an Stärke verloren iiEte, die Macht im Staat auf legalem Wege zu aringen, war bis 1929 kein Erfolg beschieden, fflt die Auswirkungen der Weltwirtschafts- --------------......------------------r- •«(►10.32) brachten den Durchbruch zur völkisch-antisemitische »Weltanschauung«,c . fcsenpartei, wie er in dem Wahlerfolg vom deren Mittelpunkt der Glaube an die »germ» sehe Herrenrasse« stand, die es vor dem töfc f September 1930 zum Ausdruck kam. Bei •aReichspräsidentenwahlen im Frühjahr 1932 Das Dritte Reich trat Hitler als Kandidat der Rechtsparteien gegen Hindenburg (► 10.29) an. Er verlor, konnte aber (im 2. Wahlgang) 36,8% der Stimmen auf sich vereinen. Aus der Reichstagswahl vom Juli 1932 ging die NSDAP als stärkste Partei hervor. Hitlers Ziel, zum Kanzler ernannt zu werden, scheiterte jedoch an Hindenburg. Am 30. Januar 1933 waren die konservativen Kräfte zu diesem Schritt bereit.' Als Kanzler gelang es Hitler, mithilfe der Reichstagsbrandverordnung und des Ermächtigungsgesetzes (►11.5) in wenigen Monaten alle demokratischen Einrichtungen auszuschalten und eine Diktatur zu errichten. Die Reichswehr gewann er, indem er mit dem Blutbad vom 30. Juni 1934 (»Röhmputsch«, ► 11.13) die SA als mögliche Konkurrenz ausschaltete. Nach dem Tode Hindenburgs am 2. August 1934 ließ er die Reichswehr auf seinen Namen vereidigen und vereinigte in seiner Person unter dem Titel »Führer und Reichskanzler« das Amt des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers. Vom Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (►11.14) inszeniert, entstand ein beispielloser Führerkult. Hitler wurde wegen seiner außenpolitischen Erfolge (Rückkehr des Saarlandes ins Reich, Flottenabkommen mit England 1935 und Anschluss Österreichs 1938) als größter deutscher Staatsmann seit Bismarck gefeiert. Mit in Abständen vorgetragenen Friedensbeteuerungen gelang es ihm, die Welt darüber zu täuschen, dass er im Begriff war, den großen Krieg vorzubereiten, in dem das deutsche Volk den angeblich benötigten »Lebensraum« (► 11.30) im Osten erobern sollte. Seine Pläne, die Tschechoslowakei zu zerschlagen, wurden im Herbst 1938 durch das Einschreiten des britischen Premierministers Neville Chamberlain und das Münchner Abkommen (► 11.25) noch einmal vereitelt, aber im Frühjahr 1939 holte er dies mit der Besetzung der »Resttschechei« nach. Für den deutschen Überfall auf Polen (► 11.28) verschaffte Hitler sich mit dem Hitler-Stalin-Pakt (► 11.27) Rückendeckung. Großbritannien und Frankreich lösten ihre Polen gegebene Garantie ein und erklärten Deutschland den Krieg. Die beeindruckenden Blitzsiege der weit überlegenen deutschen Wehrmachtverbände in Polen, Dänemark, Norwegen und Frankreich stärkten Hitlers Position im Ansehen des deutschen Volkes und gaben der deutschen Opposition, die sich seit 1938 gebildet hatte und zur Rettung des 263 I* Kapitel u Friedens einen Staatsstreich plante, keine Chance, für ihr Vorhaben im Volk Verständnis zu finden. Ein Meinungsumschwung setzte erst ein, als Hitler im Juni 1941 auch die Sowjetunion angriff und die deutschen Angriffsspitzen nach großen Anfangserfolgen im Winter 1941 vor Moskau zum Rückzug gezwungen wurden. Hitler schob die Schuld für das militärische Ver- ^ r.v 1 ;:#äite^ ■ -■-.W-.-rr.-í/.'-^---^-* ■ '-»--.■ 1 ■ ■ t ■ : J5.*«*Kw.:,Ill »esq 1ř- # to)lii."6t-.i'in».-i.-i-li!ľj'rii-ila!-"'jii"-. ■'' I zj. Februar 1933: das brennende Reichstagsgebäude in Berlin sagen den Generalen zu und übernahm selbst den Oberbefehl über das Heer. Aber der Nimbus von der Unbesiegbarkeit der deutschen Soldaten und der Unfehlbarkeit Hitlers war jetzt angeschlagen, er zerstob endgültig in der Katastrophe von Stalingrad (*■ 11.41) im Januar und Februar 1943. Mit dem auf Befehl Hitlers mit unmenschlicher Härte geführten »Weltanschauungskrieg« gegen die Sowjetunion waren auch seinen Direktiven zufolge die Aktionen zum Massenmord an den europäischen Juden in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Ostens angelaufen. 264 Während mit der Wende des Kr;L die deutschen Truppen vor der tjh Gegner immer weiter in Richti ^ Reichsgrenzen zurückweichen m Briten und Amerikaner mit ihrer 1 ^"'H der Normandie im Juni ig4. , > 11.44) eine zweite Front im Westen ' hatten, versuchte die deutsche Wider **' wegung, durch Beseitigung Hitlers in' Minute noch das Schlimmste fur rje. "-abzuwenden. Aber das Attentat vom 1944 (*•11.45) misslang. Vom " x -'rvi?*, v," Reichskanzlei aus erließ Hitler im M" * den Befehl »Verbrannte Erde« und spra A deutschen Volk als dem unterlegenen da n ab zu überleben. Er entzog sich am in i 1945 der Verantwortung durch Selbstmord Am Abend des 27. Februar 1933 brannte ife Reichstagsgebäude in Berlin. Es war Brand»« tung. Am Tatort wurde der Holländer Mani» van der Lubbe festgenommen. Er bestritt l& täter gehabt zu haben. Die Nationalsozialisten beschuldigten sofm die Kommunisten, den Brand gelegt zu haba als Signal zum Aufstand gegen die neue-Machthaber. Hitler nutzte die Stunde und b schon am 28. Februar durch den Reichspfij. denten die »Verordnung zum Schutz von Vci und Staat« herausgeben, die so genane Reichstagsbrandverordnung. Durch sie wurde praktisch alle politischen Grundrechte derWe-marer Verfassung »bis auf weiteres« außer Krai gesetzt. Eine Welle von Verhaftungen, vorŕ lern kommunistischer Funktionäre und Reichs-tagsabgeordneter, setzte ein, die kommunistische Presse wurde verboten, zeitweise auchcfe sozialdemokratische. In dem späteren Reichstagsbrandprozes konnte eine Mitschuld kommunistischer Ag» ten nicht nachgewiesen werden, die angofc'.:.; ten Kommunistenführer mussten freiRC;;--:. chen werden. Immer wieder sind Zweifel r.:. These der Alleintäterschaft des Holländer«, t zum Tode verurteilt und hingerichtet wur:' geäußert worden. Der nahe liegende Vcrd'.:-dass die Nationalsozialisten selbst den Du" gelegt haben könnten, um sich - vnr c Reichstagswahlen- eine Handhabe zum Vk; hen gegen die KPD zu verschaffen, war ir" schwellig vorhanden, konnte aber wähn-w- . ]/or der feierlichen Eröffnung des neuen Reichstags in der Potsdamer Garnisonkirche am 21. März 1933 begrüßt Hiller den Reichspräsidenten von Hindenburg. Der »Tag von Potsdam« sollte die Vereinbarkeit von Nationalsozialismus und alter preußischer Tradition dokumentieren. jaanalsozialisüschen Herrschaft öffentlich jkgeäußert werden. Neueren Forschungen ;e haben die Nationalsozialisten den äistagsbrand nicht veranlasst, ihn aber für jeZwecke instrumentalisiert. der Reichstagswahl vom 5. März 1933 er-■■:■: die NSDAP ihr Ziel einer absoluten ■rricii nicht, obwohl sie den Wahlkampf mit -:cm Propagandaaufwand und massivem "■: fOiienüber den politischen Gegnern ge-:: inlie. Sie erlangte 43,9 % der Stimmen : urnun auf die Hilfe der Deutschnationa-'■»ik^partei angewiesen, die 8 % erreichte. -:i M'irz trat der neue Reichstag in der Pots-"•■' Garnisonkirche zur feierlichen Eröff-'; «Kimmen. Hitler ließ hier ein großes -j-ipit-l abrollen, das die Welt und das deut- Das Dritte Reich sehe Volk von seiner Friedensliebe überzeugen sollte. Zugleich sollte die Übereinstimmung zwischen dem neuen nationalsozialistischen Deutschland und der alten preußisch-deutschen Tradition vor aller Welt dokumentiert werden: Gottesdienst und feierliche Eröffnung des Reichstages in der Begräbniskirche Friedrichs des Großen, die Traditionsfahnen der alten kaiserlichen Regimenter, der Reichspräsident selbst in der Uniform des kaiserlichen Generalfeldmarschalls und ihm gegenüber der Reichskanzler in feierlich-dunklem Zivil, sich ehrfurchtsvoll vor der Heldengestalt verneigend. Diese Bilder gingen um die Welt, sie verfehlten ihre Wirkung nicht, nicht im Ausland und schon gar nicht im deutschen Volk. Am 23. März 1933, zwei Tage nach dem nationalen Schauspiel von Potsdam, legte Hitler dem Reichstag das Ermächtigungsgesetz vor, das der Regierung für die Dauer von vier Jahren das Beid)0gefe|Maft ran li>33 Shišficgebeit ju »ttliii, ben 24. ÜJiörj 1033 Mr. 25 Jaftnli: iMiirig tu Sol Bon Seif unt- Ntld). Hein 24. Stár) 1033. Der Ki,d)r!afl (jjt bau folgtnbt ©tftfc ttfdjlofftn, taí mit ^uftiminung tit »fies»tg bUtmU ttr iilntrl tairb, ludjttm ft|tfltfltllt i [t, bag bít <žr< fuitcrnlfft ctr}.iffur.g.inbíinblůtftĚflt[>iing btjft&tn, tt- tňi|fn nictjl ttr Su[limmung ttt an ttr «tfti; iltfrung ttltiliflltn HStttrfdjofífn, 3)it ^rtiŕíttiiif rung eil.ífit bit jut Durifjfi-itunu bftftr ťfrtr.igt tifprt«liu>ň Bor[ifjrifttn. Wrtiftl 5 Ditftí ©([(l> tdlt mit hm lagt ftintt "Jítr lanfcunfl in Jirofl. Ci ttitt mit btm 1. íípiil 10-17 flufitt ftwft; tS tiiti Itrntt au|tr íimft, trtnn H< ŮMtntpJtHflí Ktidjartgittuna tura) tint twttrt úb gtlófl toitb. äítrlin, btn24.aSärj 1933. Der Dleic^aprdfibent Don ßlnbtn&urg íDír 9íticfjetanií(t «bolf Sitltr Der SJieit^aniinifirr be8 311 n * r n Otírf ©tr 9lei^araini(ltr btä aurwartifldi Qtíiljitfbon 9íturatr> ■XXr ÍRíl^aminifler ber Qínaiijcn ®raf Sa)itjttin non fírofigf Mit dem am 23, März 1933 vom Reichstag verabschiedeten »Ermächtigungsgesetz«, mit dem die NS-Dik~ tatur legalisiert wurde, konnten sämtliche demokratischen Strukturen in Deutschland zerschlagen werden 265 Kapitel ii Recht geben sollte, Gesetze - auch verfassungsändernde Gesetze - ohne Beteiligung des Reichstages und des Reichsrates zu erlassen. Zugleich wurde die Rechtssicherheit des Einzelnen aufgehoben: Die Polizei konnte ohne Gerichtsentscheid »Schutzhaft« verhängen. Hitler gelang es, mit der Zustimmung der bürgerlichen Parteien, insbesondere des Zentrums, die notwendige Zweidrittelmehrheit zu erhalten. Von den bei der Abstimmung anwesenden 538 Abgeordneten stimmten 444 mit »Ja«, alle anwesenden 94 Sozialdemokraten lehnten das Ermächtigungsgesetz ab. Die 81 kommunistischen Abgeordneten fehlten, sie waren seit dem Reichstagsbrand (► 11.3) entweder verhaftet oder untergetaucht, ebenso die fehlenden 26 Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Otto Wels rechtfertigte in einer mutigen Rede die Haltung seiner Fraktion mit. der Verpflichtung zur wahren Demokratie, zu Menschlichkeit und Gerechtigkeit und prangerte die von der nationalsozialistisch geführten Regierung seit der Machtübernahme begangenen und geduldeten Unrechtshandlungen an. Das für vier Jahre vorgesehene Gesetz ist mehrfach verlängert worden; der mit ihm verhängte Ausnahmezustand ist bis zum Zusammenbruch im Mai 1945 Verfassungswirklichkeit in Deutschland gewesen. Mit der Besetzung des Reichsinnenministeriums durch den Nationalsozialisten Wilhelm Frick und des preußischen Innenministeriums durch Hermann Göring (►11.10) befand sich die Befehlsgewalt über die Polizeikräfte in der Hand der Nationalsozialisten. Göring verstärkte zudem die preußische Polizei für seine Maßnahmen gegen politische Gegner, indem er 50000 SA- und SS-Männer als Hilfspolizisten aufstellte. Heinrich Himmler (►11.31) übernahm den Befehl über die Münchener Polizei und danach über die politische Polizei in ganz Bayern. Dieser Prozess der Machtkonzentration wurde mit dem »Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich« vom 31. März 1933 fortgesetzt - die Länderparlamente wurden ohne Neuwahlen nach dem Verhältnis der Reichstagswahl umgebildet. Mit der Einsetzung von »Reichsstatthaltern« durch das Gesetz vom 266 7. April 1933 wurde praktisch die S lk keit der Länder aufgehoben. Mit H -vom 30. Januar 1934 über den Ne ^ Reiches wurden die Länderparlam "" seitigt. Damit war an die Stelle des tľ'*' liehen Charakters des ReidiPc „■ Zentralismus getreten, der von der p-trolliert werden sollte. ' Nach der Auflösung der Gewerksch ihrer Zwangsüberführung in die n beitsfront (►n.g) wurden nacheiS Parteien verboten oder gezwungen s! ? aufzulösen. Am 22. Juni 1933 erfolgte d asv der SPD, am 27. Juni erklärten die DN die DVP die Selbstauflösung ihrer Pan ■ sationen. Der Führer der DNVP, Alfred berg, trat unter Protest als ReichsmuuS rück. Als Letzte der demokratischen P löste sich am 5. Juli 1933 das Zentrum auf Abschluss dieser Entwicklung bildete 4 14. Juli 1933 erlassene Gesetz gegen die«, dung von Parteien, das die NSDAP alsei politische Partei in Deutschland anerk und zugleich jeden Versuch einer Neubi|t von Parteien mit Zuchthausstrafen bed«. Damit waren die letzten Reste der DemoiS beseitigt und der nationalsozialistische EtaS teienstaat ohne nennenswerten Widerstand«? richtet. Wo sich Widerstand regte, wurdtJ rücksichtslos gebrochen, wurden protest rende Parteiführer und Funktionäre in »SchliÄ haft« genommen und in Konzentratlotisbfí: (►11.39) eingewiesen. Ihren ersten außenpolitischen Erfolg etlM die Reichsregierung mit dem Abschluss k Reichskonkordates, das am 20. Juli 1933 in Ret unterzeichnet wurde. Die Verhandlungen 1* ten auf deutscher Seite Vizekanzler von Pap und Prälat Kaas, der letzte Vorsitzende derZtt trumspartei, geführt, auf der Seite des Vatitaf Kardinalstaatssekretär Pacelli - der spä» Papst Pius XII. Das Konkordat enthielt u,a.& Stimmungen über die öffentliche AusübungE katholischen Bekenntnisses in DeutschWI über den Schutz katholischer nichtpolirisdr Organisationen, über die Aufrechterhält^ der katholischen theologischen FakultateM den Hochschulen des Landes, über den Scte des kirchlichen Eigentums, über die Beibehl tung und Neuerrichtung katholischer Beken* . „jjlisrischen Staat war der Entpoliti-jíjftíkel des Konkordats, der die katholi- felsdichen von jeder parteipolitischen Völlig ausschloss, von großer Bedeutung. - itt Weltöffentlichkeit sollte der Konkor-• kdiluss die Konzessionsbereitschaft Hit-1 und den Verdacht der Kirchen-ijhkeit des nationalsozialistischen Staa-•""'«Merlegen. ^ls erstes völkerrechtliches fljj^nt bedeutete der Abschluss des Sjiskorikordates für Hitler einen beträchtli-' ABttfld hochwillkommenen Prestigegewinn. i «ífatäkan rechtfertigte seinen Schritt mit der Asíchdich klaren Einstellung des neuen Bgltschhnd. gegenüber dem Bolschewismus ^ der Gotdosenbewegung. Als sich später jt Verletzungen des Konkordats in dem sich ^Ittšbildenden Kirchenkampf häuften, iundmarkte Papst Pius XI. die Übergriffe und Jb Vorgehen der Nationalsozialisten 1937 mit «torEnzyklika »In brennender Sorge«. -1957 Itdas Bundesverfassungsgericht in einem Ur-»1die fortdauernde Gültigkeit des Reichskon-jwdats für die Bundesrepublik Deutschland ^gestellt. Mereich der evangelischen Kirche wurde von Im Nationalsozialisten die Bewegung der (Deutschen Christen« eindeutig gefördert, die s der Volkstumsideologie und dem Führer-paip der Partei orientiert waren und eine •rkonfessionelle deutsche Nationalkirche antiken. Sie fanden 1933 anfänglich in der evan-^schen Pfarrerschaft und vor allem unter den ttfrersitätstheologen große Resonanz. Eine den »Deutschen Christen« beherrschte Na-hiilsynode in Wittenberg wählte am 27. Sep- Das Dritte Reich ; »Reichsbischof« Ludwig Müller, Oberhaupt der regimenahen »Deutschen Christen«, wird während des Nürnberger Parteitages der NSDAP 1934 von Hitler begrüßt tember 1933 den Pfarrer Ludwig Müller, Vertrauensmann Hitlers in kirchlich-evangelischen Angelegenheiten, zum »Reichsbischof«. Gegen diese Entwicklung entstand aus dem von Pfarrer Martin Niemöller ins Leben gerufenen »Pfarrernotbund« im Frühjahr 1934 die Widerstandsbewegung der Bekennenden Kirche. Sie~stellte sich auf der Barmer Bekenntnissynode Ende Mai 1934 als die bekennende und rechtmäßige evangelische Kirche dar und setzte sich in einer öffentlichen Erklärung scharf mit den Irrtümern der »Deutschen Christen« auseinander. Die Verbreitung der Barmer Erklärung wurde verboten, die Predigten der Mitglieder der Bekennenden Kirche wurden von der Gestapo überwacht, oft wurden Pfarrer von der Kanzel herab verhaftet, Schriften der Organisation beschlagnahmt. Amtsenthebungen, Verhaftungen, Ausweisungen und Verurteilungen zu langjähriger KZ-Haft waren an der Tagesordnung. Trotz aller Drangsalierungen konnte die Organisation der Bekennenden Kirche nicht zerschlagen werden. Immer wieder erhoben Kirchenvertreter öffentlich Protest gegen Judendeportationen, gegen das von Hitler befohlene Euthanasieprogramm, gegen die Konzentrationslager. Pfarrer Martin Niemöller, einer der unerbittlichsten Gegner des Regimes, wurde am 1. Juli 1937 verhaftet und verbrachte fast acht Jahre in Konzentrationslagern. Erst gegen Kriegsende wurde er von deutschen Soldaten befreit. Hitler ließ den 1. Mai, den traditionellen Kampftag der Arbeiterbewegung, zum »Tag der nationalen Arbeit« und erstmals zum gesetzlichen Feiertag erklären. Schon der 1. Mai 1933 wurde mit eindrucksvoll inszenierten Massen- 267 Kapitel i i kundgebungen, an denen auch die zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Gewerkschaften teilnahmen, festlich begangen. Die Massen der Arbeiter, die bei der letzten Reichstagswahl am 5. März 1933 ihre Stimmen nicht den Nationalsozialisten, sondern der SPD oder der KPD gegeben hatten, sollten mit diesen Maifeiern für die Partei Hitlers gewonnen werden. Die Hoffnung der Gewerkschaftsführer, dass sich nun eine Zusammenarbeit zwischen ihren Organisationen und der »Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation« (NSBO) anbahnen würde, zerstoben bereits am folgenden Tage; denn am 2. Mai besetzten in ganz Deutschland SA- und SS-Einheiten alle Gewerkschaftshäuser. Leitende Funktionäre wurden verhaftet, das Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt. Wenige Tage später wurden alle Gewerkschaftsmitglieder in die neue, Arbeitgeber und Arbeitnehmer einheitlich erfassende Organisation der »Deutschen Arbeitsfront« (DAF) zwangsüberführt. Auch die christlichen Gewerkschaften wurden kurz danach aufgelöst und ihre Mitglieder in die DAF eingereiht. In der Deutschen Arbeitsfront, so verkündete die Parteipresse, sei die deutsche Volksgemeinschaft verwirklicht, seien die alten Klassengegensätze aufgehoben. Die Tarifautonomie der Sozialpartner wurde durch die neu geschaffene Institution des staatlichen »Treuhänders der Arbeit« ersetzt. Die Mitgliedschaft in der DAF war formell freiwillig, doch wurde auf die Arbeitnehmer starker Druck ausgeübt, der Organisation beizutreten (1942: ca. 25 Millionen Mitglieder). Die Deutsche Arbeitsfront war, gestützt auf ihr hohes Beitragsaufkommen und auf das Vermögen der aufgelösten Gewerkschaften, Trägerin der »Nationalsozialistischen Gemeinschaft Kraft durch Freude« (KdF; Gestaltung von Urlaub und Reisen, Durchführung der Volksbildung). Bei der Errichtung der Diktatur in Deutschland und der rücksichtslosen Verfolgung und Ausschaltung der politischen Gegner war Hermann Göring Hitlers wichtigster Mitstreiter. In der Reichsregierung vom 30. Januar 1933 war er Minister ohne Geschäftsbereich. Als kommissarischem Innenminister (und bald als Ministerpräsident) von Preußen unterstand ihm der gesamte preußische Polizeiapparat, den er noch durch 50000 SA- und SS-Maimc und brutal gegen alle Regirnegeg," Vtr% »Ich habe kein Gewissen, mein C ^ ''"^ih" AdolfHitler!« "'^«'hc"''. Geboren am 12. Januar 1893 in Sohn eines Kolonialbeamten im ''"V hoch dekorierter Jagdflieger und \ciy ^i, mandeur des Jagdgeschwaders RichtW ^ Göring 1922 zur NSDAP gesiciKĽI1 „■"«<■ Hitler mit der Führung der SA liLMuft"^ '"" den. Nach dem gescheiteren líii?8'*" (ŕ-10.23) entzog sich Göring dor VerÍT"' durch Flucht ins Ausland. Nach M»in. ' kehr wurde er einer der engsten M- ľ°":' Hitlers, 1932 Reichstagspräsideni. Beim so genannten »Röhmputst h« (► Göring einer der radikalsten Vnllstw'''' Mordbefehle vom 30. Juni 193.]. j„ fat*r berg-Fritsch-Affäre 1938 (►h.2^ illtt, ,J~ Hand im Spiel- in der Hoffnung, -.olbsi o,C befehlshaber der Wehrmacht zu werden "? Beauftragter für den Vierjahresplim (► „,,* 1936 war er der wichtigste Mann in dc-r \Vlt-'.' aufrüstung. Hitler unterstrich s eine Sonder«, lung in der Parteihierarchie am 1 age (|n n" falls auf Polen, am 1. September u)^ 3]so |. öffentlich zu seinem Nachfolgei bestimmte Als Oberbefehlshaber der Luftwaffe (sciiv. vernachlässigte Göring den rechtzeitigen A' bau starker Jagdgeschwader zur Verteidiv des heimatlichen Luftraumes, weil ti sich t -Forderung Hitlers anschloss, vorrangig jj0~ berverbände als Offensivwaffe .liil/.nstLlli^ 5 kam es schon bald nach dem Schi-Ucrn derK-' Schlacht um England (►11.33) /u den erschweren Bombenangriffen auf deus-Städte und schließlich zu der nohezu toiaV Luftüberlegenheit der Alliierten in den lerne beiden Kriegsjahren. Göring hat 1939 zwar versucht. ulier seine f. ten Auslandsverbindungen den Ausbruch da Krieges noch zu verhindern. Später warerir.': verantwortlich für die Deportation jusIieI scher Zwangsarbeiter für die deutsche Rb< tungsindustrie wie auch für die Vi-rniciminjf aktionen gegen die europäischen Juden Weilr in den letzten Kriegswochen von dem in Bei: eingeschlossenen Hitler ultimat i\ dieUbergŕ der Staatsgeschäfte forderte, ent fertile Ifc" ihn aus der Partei und allen seinen Ämtern ft ring geriet in amerikanische (icf.ingcn«cr und wurde im Nürnberger Ki uwcibnm prozess (^12.6) am 1. Oktober i'H(> /nniTfi 268 -ir.ing verurteilt, entzog sich aber •i^" ' 1,1 «ne durch Einnahme von Gift ;-"'.rl!nrlc ľ •■'•iLliei WW' Das Dritte Reich jüdischen Mitglieder auszuschließen, und erklärte ostentativ ihren Austritt aus der Akade- cHii-I'- (► »'H).seit dem 13- März 1933 ' ■' hier für Volksaufklärung und Propa- .v.*"1' Kjbmett Hitlers, war der Initiator der -'';!"n rnihjahr 1933 einsetzenden Aktionen .:■'■"■'' ■ .|ic|iige, zum Teil jüdische Schrift- "n " eiischaftler, Künstler und Publizis- .\\'i-.ť Mai 1933 wurden in Berlin und an-■" *" Lfiirn Universitätsstädten unter gro- ■■■"■"_ ,„,ndistischem Aufwand Aktionen ■ ":.' Innung undeutschen Schrifttums« ■'-r'lttj0]1 ^sozialistischen Studenten durch-■'" ' ^ji l'euersprüchen« wurden als »ent-"'"' ,'d .■umleutsch« bezeichnete Bücher vie- "' _|,jfn:i Autoren auf den Scheiterhaufen " f-n Zu den von den Nazis Verfemten ge- f j !,,n Heinrich Mann, Sigmund Freud, Hein- .[ .")finCi Karl Marx, Kurt Tucholsky, Carl von ■' '«zkv'i I' 'K^ Maria Remarque, Erich Käst- .^d viele andere. 's dor Vei lernten flohen oder wanderten '. diruniei fist alle deutschen Schriftsteller t Rang, einige begingen Selbstmord. In der when Ollentlichkeit wurden diese Vor-■,.o mein mler weniger hingenommen; Er-. -'liken /eij'ie sich nur dort, wo Angehörige :; rrcumlr i'etroffen waren. Eine der weni--, die ihrer limpörung öffentlich Ausdruck .'-;n. war Hie irda Huch. Sie protestierte in ei-■ t Brief an den Präsidenten der Preußischen 'odeniie dri Künste, als diese begann, ihre In ihrem Bestreben, das deutsche Volk nach ihren Vorstellungen in »nationalsozialistischem Geist« zu erziehen, setzten Hitler und die Partei auf die Jugend. Möglichst alle deutschen Jungen und Mädchen sollten zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr in der Nachwuchsorganisation der NSDAP, der Hitler-Jugend (HJ), erfasst werden. Zu Beginn des Jahres 1933 gehörten der HJ knapp 110 000 Mitglieder an, im Sommer 1933 bereits über 3,5 Millionen und Ende 1938 etwa 8,7 Millionen. Inzwischen waren alle bündischen und konfessionellen (mit Ausnahme der katholischen) Jugendverbände und sonstigen Jugendgruppen aufgelöst und in die HJ übernommen worden. Fahrten und Zeltlager, Geländespiele, Lagerfeuer und Heimabende vermochten viele Jugendliche in den ersten Jahren anzuziehen und zu begeistern, zumal die Ideale der bündischen Jugendbewegung größtenteils weiter zu gelten schienen. Auch der Grundsatz »Jugend muss durch Jugend geführt werden« sprach viele junge Menschen in ihrem Streben nach Selbstständigkeit und Selbstverwirklichung an. Das Reichsgesetz vom 1. Dezember 1936 erklärte die HJ zur Staatsjugend, die Mitgliedschaft wurde somit jedem Jugendlichen zur Pflicht gemacht. Zunehmend gewann im HJ-Dienst - im Zusammenhang mit der Aufrüstung und der Kriegsvorbereitung- die vormili- Unter der Proklamation der »zwölf Thesen wider den undeutschen Geist« fanden am 10.Mai 1933 in den deutschen Universitätsstädten Bücherverbrennungen statt. Das Bild zeigt die entsprechende Aktion vor der Berliner Staatsoper 269 Kapitel ii tärische Ausbildung und »Wehrertüchtigung« an Bedeutung. In den letzten Kriegsmonaten wurden Angehörige der HJ im Kriegsdienst eingesetzt, als Flakhelfer oder im Volkssturm (►11.49), viele starben einen sinnlosen Tod oder gerieten in Gefangenschaft. Aufbau: Jungvolk (10- bis 14-jährige Jungen), Hitler-Jugend (14- bis 18-jährige Jungen), Jungmädel (10- bis 14-jährige Mädchen), Bund Deutscher Mädel (14- bis 18-jährige Mädchen). Die von der NSDAP schon früh aufgebaute SA (Sturmabteilung), ursprünglich als Saalschutz bei Veranstaltungen gedacht, war nach der Machtübernahme durch die erheblichen Neuaufnahmen (oft verächtlich als »Märzgefallene« bezeichnet) zu einem Millionenheer angewachsen, in dem Vorstellungen von einer weitgehenden sozialen Umgestaltung Deutschlands verbreitet waren. Die Führer der SA, an der Spitze ihr Stabschef Ernst Röhm, ein ehemaliger Offizier, sahen in ihrer straff geführten Organisation den Grundstock einer neu zu bildenden Volksmiliz, in die unter ihrer Regie auch die Reichswehr eingegliedert werden sollte. Gegen derartige Pläne und wild kursierende Gerüchte von einer »zweiten Revolution« suchte sich die konservative Reichswehrführung bei Hitler abzusichern. Da Hitler die Generale für seine Aufrüstungs- und Kriegsvorbe- ^. 'VW*'- '• •■■''■' íff,.;\ -./ im: hl ' 0} y "» M 1 ?• ■f1 * Am $o. Juni 1934 ließ Hitler den SA-Stabschef Ernst Röhm (in der Bildmitte) und weitere Angehörige der Führungsspitze dieser NSDAP-Gliederung ermorden. Die SA war damit als Machtfaktor ausgeschaltet Die Hitlerjugend galt »111 ilnn 1. Dezember 1936 per < ■ .■>(■/.- «/s »Staatsjugend«, seiti<>i<) inn die Mitgliedschaft in ihren iiHcilirunüi, für alle Jugendlichen; i^i-t hm l0 ,„. 18 Jahren verbindlich reitungspläne dringend benöti;,U' i'iiKhy.-sich für sie und gegen die sozial icvnluiiumri.-Ideen der SA-Führer. Von der SS geschürte Gerüchte hIht .ingcK::"r. Putschpläne der SA-Führung nahm I liik-rz1.-Anlass, die gesamte oberste s.\-l uliiun; r lässlich einer Führertagung am v>. Juni hj;j verhaften und ohne Gerichtf-vi ih.iiiiNin^ť morden zu lassen. Die Genei.'le der Reich-wehr, denen Hitler nun den llrwois gc-lic;'::: hatte, dass die Reichswehr als WaHenliagorč-: Nation unbestritten blieb, nahmen es wir« spruchslos hin, dass im Zuge dei Mn1d.1kf.oi,:-auch andere alte Widersacher 1 liilers hesu" wurden, darunterzwei Generale einer vuni'"-nen war Kurt von Schleicher, dei Irl/.le Reicr-kanzler. Zu den Ermordeten gi-lioiUMi m"!ii. nige der engsten Mitarbeiter ili-> Vr/ekiii/c von Papen, der ehemalige bavu Kdie *>'•"■' kommissar von Kahr zur Zeit dc"-//;i'i'i/,"!;-' 1923 (► 11.23), undinnerparteili» In- Rivalen!" ,1. unter Gregor Strasser, vordem ;íäí"! g lUfhi'äglich durch ein vom Reichs-,-#' v0I1 Hindenburg unterzeichnetes r--:^' " , ju]ii934dieMorde»alsStaatsnot-.'íí**. „p-chlens« erklären. Um vor der Öf-'■■"'iik-it JĽr Mordaktion nachträglich eine .';■'* c^c Rechtfertigung zu geben, beklagte '"^Ü'l'icf i" oiner Reichstagsretie am x3- Ju« ■•'■ i.ir die homosexuellen Neigungen '■I* n(| -indi-ier SA-Führer. Die SA war für *"B eIllmaťluet, aber nun begann der Auf-'"j rSSi* ii.u)als Eliteformation der Partei. -.■rigsicr und an aaen Entwicklungen und *" juidungen in Partei und Staat maßgeblich ''".,. tcr t;efolgsmann Hitlers neben Her- "rr Goring (►11.10) war Joseph Goebbels. - boren am 29- Oktober 1897 in Rheydt als %m eint"! Buchhalters, studierte er Philoso-V' Kunstgeschichte und Literaturwissen-■'■ f[Und promovierte zum Dr. phil. Im Jahre •i kirn er zur NSDAP, gehörte zunächst dem -irsozi.ili'-tisch orientierten linken Flügel der ..u« untei Gregor Strasser an, schwenkte '..rn jedoch ganz auf die Linie Hitlers ein, der ... 1926 /um Gauleiter von Berlin-Branden--_:g machte. Hier, in den von der KPD be-■-■rr::hten Arbeitervierteln, wurde Goebbels ■ ;.-ch seine demagogischen Fähigkeiten und ..,-.e rednerische Begabung eine der bekannten Gestalten in der Führungsgruppe der \5DAP. HJ2Q machte Hitler ihn zusätzlich zum iScchsprop.igandaleiter« der NSDAP, ŕ.iimmcn mit Göring hat Goebbels entscheide! di/.u beigetragen, dass der durch die ',','jhlniedei lagen der Jahreswende 1932/33 nie-.'rijcschl.igene Hitler nicht resignierte. Als rtdiMninNter für Volksaufklärung und Propadla (ab 13. März 1933) hat Goebbels mit psy-.■'".clogiich geschickten Methoden Hitlers fekstellimg auszubauen verstanden, wobei :! sile verfügbaren Mittel und vorrangig die "rccnmcclien Rundfunk, Presse und Film für ' e Inszenierung eines maßlos übersteigerten '•nuncnkultes um die Person des »Führers« "sctzic. 1t hat damit eine Art »Führermy-'"" geschaffen. Das Schauspiel des Tages von ! '.'-"/wi (►n.4), die Massenaufmärsche zum : -'liund /u anderen Gedenktagen sowie die 'önisitori'-ch in höchster Perfektion gestalte- 270 Das Dritte Reich ten Reichsparteitage (► 11.15) waren sein Werk. Nichtnur die Deutschen sollten von der Größe und Einmaligkeit der nationalsozialistischen Bewegung überzeugt, auch das Ausland sollte von der Kraft des neuen Deutschland beeindruckt werden. So sehr wie er hat niemand zur Festigung der nationalsozialistischen Diktatur im deutschen Volk beigetragen. Goebbels hat auch die ersten antisemitischen Ausschreitungen vom 1. April 1933, die Bücherverbrennungen (►11.11) vom Mai 1933 und später die Judenverfolgungen in der zynisch so bezeichneten v 'rij »'"í ■,'\ >\ -.«•--"■ A Joseph Goebbels, der Propagandachef der NSDAP, hier bei einer Rede 1931 in Berlin Reichskristallnacht (►11.17) vom 9- November 1938 inszeniert. Dem sich nach der Katastrophe von Stalingrad (►11.41) abzeichnenden Stimmungsumschwung in Deutschland suchte Goebbels mit einer Fanatisierung der Massen und dem Aufruf zum totalen Krieg (►11.42) zu begegnen. Hitler ernannte seinen neuesten Gefolgsmann in seinem politischen Testament (► 11.50) zum Reichskanzler. Goebbels aber folgte Hitler mit Frau und Kindern am 1. Mai 1945 in den Tod. Höhepunkte der nationalsozialistischen Propaganda, die unter der Regie von Joseph Goebbels (►11.14) Mittel der Massenpsychologie einzu- 271 .A ti". ■ ř» .ff ■ Kapitel ii setzen wusste, waren die alljährlich mit gewaltigem Aufwand aufgezogenen Reichsparteitage. Sie fanden auf dem eigens dafür geschaffenen Reichsparteitagsgelände bei Nürnberg statt. In überdimensionalen Großveranstaltungen der Partei und ihrer Gliederungen, später auch des Arbeitsdienstes und der Wehrmacht, mit Fahnenaufmärschen und gottesdienstähnlichen Kultfeiern, deren Höhepunkt immer der Einzug des »Führers« war, sollte die völlige Übereinstimmung des deutschen Volkes mit der Partei und der Politik Hitlers vor aller Welt immer wieder zum Ausdruck gebracht werden. Die Teilnehmer an diesen Großkundgebungen sollten von der überwältigenden Größe der Nation und dem Erlebnis der unverbrüchlichen Volksgemeinschaft durchdrungen werden. Dieser Massenpsychose sind viele Menschen in diesen Jahren erlegen. Der für 1939 geplante »Reichsparteitag des Friedens« musste wegen des deutschen Überfalls auf Polen (ŕ-11.28) abgesagtwerden. Mit dem von Goebbels organisierten Judenboykott vom 1. April 1933 gegen jüdische Geschäfte, Banken, Ärzte und Rechtsanwälte war die NSDAP erstmals nach der Machtübernahme öffentlich ihrem antisemitischen Programm entsprechend gegen jüdische Mitbürger vorgegangen. Am 7. April 1933 wurde mit dem »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« die rechtliche Grundlage für die Entfernung »nichtarischer« Beamter aus ihren Stellungen geschaffen. Damit waren Diffamierungen und Demütigungen jüdischer Menschen Tür und Tor geöffnet. Dabei trat vor allem das in Nürnberg erscheinende sk-| "nii'tbl latt toboigMe„scilen Stürmer« des fränkischen Cul,"""1 "Ii, Streicher mit antisemitischen I'lou'ii"' ilk in Erscheinung. ' ""pí»? Endgültig zu Staatsbürgern n,jn,| , erklärt wurden die deutschen |llti, rC'n ^ auf dem Reichsparteitag am i s. w" ^ i* in Nürnberg erlassenen Gesri-/ť ] "'^''fc bürgergesetz« und das »Gesetz ■/.„'„) «jV""^ deutschen Blutes und der deuisiru.. i^^ dem »Reichsbürgergesetz« wurden 1 .^ Rechte und die Verleihung von Fh ^"""^t vom Nachweis der »arischen Ahst )n Ullsi,ti hängig gemacht. Den jüdischen \litľ8':'' wurde das Reichsbürgerreclu Vnr f'^' Das »Blutschutzgesetz« verbm imfo"!»^' hung von Zuchthausstrafen l-ln.'^-lilipß.I"1"' und außereheliche Beziehung 11 /wisch '^ den und »Staatsangehörigen deiiischr.'''8' artverwandten Blutes« als R is-.cnsch.ini.'* den wurde außerdem unu-iMy^ t '',* Hausangestellte unter 45 Jabien zu hoju gen. Die Verfolgung und stand im- niskrimjT rung der jüdischen Mitbürgei in rXuiischlľ. hatte mit diesen Gesetzen, du- in dur rar» Welt als Pervertierung des Rivliustauscec.-kens schärfstens verurteilt wurden, cinclur".'. sehe Grundlage erhalten. Als Ende Oktober 1938 Tausende von ehemů polnischen Juden von der Reichsregierungnaé Polen abgeschoben wurden und einem un& wissen Schicksal entgegengingen, weil die poj. nische Regierung zunächst die Wiedcnuf. nähme verweigerte, erschoss der 17-jährip Herschel Grynspan, dessen Eltern zudenAi» i Ein wichtiges Element der nationalsozialistischen Ideologie wäret »Reinhaltung der deutschen Rasse«, diemitdu Nürnberger Gesetzen vom September 1935 gewährleistet werden sollte. Das Bildzeigtem Ausstellung in Berlin 1934, die die Bürger »aufklären« sollte ¥• 272 „ für das in der Nacht vom 9. zum lo.Novcmber 1938 von den Nationalsozialisten inszenierte Pogrom gegen die Juden wurde in Anspielung auf die unter anderem dabei zahlreich zu Bruch gegangenen Scheiben die Bezeichnung »Reichskristallnacht« üblich. Das Bild zeigt den zerstörten Innenraum einer Synagoge ifflitsenen gehörten, am 7. November 1938 in ŕsi? den deutschen Diplomaten Ernst vom ,!ath, der selbst ein Gegner der Hitlerdiktatur sjr. Der Racheakt hatte den deutschen Botschafter treffen sollen. i&ser Mord wurde der Anlass zu den von Goebbels gesteuerten Ausschreitungen gegen fische Bürger und Geschäfte in ganz Säutschland in der Nacht vom 9. zum 10. No-wiber 1938, bei denen überall die Synagogen a Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen demoliert und jüdische Men-shen, die sich zur Wehr setzten, verprügelt 10.26) von 1925, in dem für das Deutsche Reich der damalige Außenminister Gustav Stresemann ausdrücklich die Entmilitarisie-rung des Rheinlandes anerkannt hatte. Hitler begründete sein Vorgehen mit dem zwischen Frankreich und der Sowjetunion im Mai 1935 geschlossenen Beistandspakt, durch ihn sei der Locarno-Vertrag zuerst verletzt worden. In einer Rede vor dem Reichstag am 7. März unterstrich Hitler seine Friedensbereitschaft und kündigte die Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund (*• 10.27) an. Die Besetzung des Rheinlandes war ein außerordentlich riskantes Unternehmen. Hätten Frankreich und Belgien mit einer militärischen Gegenaktion geantwortet, wäre Hitler gezwungen gewesen, die deutschen Verbände wieder zurückzuziehen. Die Wehrmacht wäre nicht in der Lage gewesen, einem Einmarsch der Westmächte nennenswerten Widerstand zu leisten. Hitler selbst gab später zu: »Die 48 Stunden nach dem Einmarsch ins Rheinland sind die aufregendste Zeitspanne in meinem Leben ge- 273 r Kapitel n *ř ŕ&V wesen.« Aber die Franzosen marschierten nicht, da Großbritannien nicht bereit war, eine militärische Unternehmung zu unterstützen. So blieb es bei einer Protestnote und der Verurteilung Deutschlands vor dem Völkerbundsrat wegen Vertragsbruchs, über die Hitler sich unbeeindruckt hinwegsetzte. Die zurückhaltende Reaktion der Westmächte auf die Rheinlandbesetzung verschaffte Hitler einen beträchtlichen Prestigegewinn im deutschen Volk, und sie verstärkte seinen Eindruck, dass sich mit entschlossenem Auftreten gegenüber den »schlappen« Demokratien erfolgreiche Politik machen lasse. Die Chance, Hitler bereits zu diesem frühen Zeitpunkt und mit den besten Erfolgsaussichten in seinem ungestümen Vorwärtsdrang energisch entgegenzutreten, war vertan. Hitler suchte für seine aggressive Außenpolitik Verbündete. Sein Wunschpartner Großbritannien blieb bei allem Verständnis für die von Hitler betriebene Revisionspolitik distanziert. So näherte er sich jetzt dem faschistischen Italien unter dem Diktator Benito Mussolini, den er wegen seiner Erfolge bewunderte und dessen theatralisch-pomphaftes Auftreten ihm wesensverwandt war. Noch 1934 war der erste Annäherungsversuch Hitlers kläglich gescheitert: Mussolini hatte durch den italienischen Truppenaufmarsch an der Südtiroler Grenze zum Misslingen des nationalsozialistischen Umsturzversuches in Österreich beigetragen und den Bestrebungen einiger österreichischer Kreise, die auf einen Anschluss an das national- V4 Starke von, ,* indasenimihia,.:: Rheinland ein 0ľ"rif diesem eindeutig* BruchdesVn,,,1;; Locarno „.,„, ko l' nerteeinU,,^ £ britischen R,.^ diesen Akt mit dc„ ° Worten:. sthließ(kh nnddieDniisihcni,. nur in ihn-n cisen£ Vorgarten ringeru^. sozialistische Deutschland gerichtet war mit eine unmissverständliche Antworten '■"' Nachdem aber Deutschland sich ia->f, ,n".' europäischen Sanktionsmaßnahmcn gQ^'u. lien nicht beteiligte, das sich anschickte Aki! sinien zu erobern, sondern mit dringendfc»-tigten Rohstofflieferungen zu I lilfe kam a-derte sich Mussolinis Einstellung gegCnui" Deutschland. Der Ausbruch de Spanish» Bürgerkrieges führte bald zu ei nur intensive deutsch-italienischen Interveni ionspolitüVS zu konkreter militärischer ZuMniinenirbeit:-der Seite Francos. Am 25. Oktober 11)36 wur;-anlässlich des Besuches des iMlicni-rhenA ßenministers Graf Ciano in Berlin cindemsš italienisches Abkommen geschWen, fur fe wenige Tage später Mussolini in einer Redej. Bezeichnung »Achse Berlin Rom» pragř Deutschland erkannte offiziell die italienisch Annexion Abessiniens an, beide Stauen suchen die diplomatische Anerkennung ders;. nischen Gegenregierung unter ľi.incn aus. D-gemeinsame Interventionspolilik im Spir. sehen Bürgerkrieg wurde mit dei hu-ihloss! heit beider Staaten zum Kampl Legen den Ec"-schewismus begründet. Die Übereinkunft erhielt mit dem am 22. V. 1939 zwischen beiden Staaten geschlosst:.;' Stahlpakt einen festen Bündnisvertrag C' Pakt trug einen ausgesprochen nlfensivcnC": rakter und diente der Vorbereil ung des if ■■ sehen Überfalls auf Polen (►ii.jK). I'urH::'' waren der Abschluss des Bündnisvei träges'-": das gemeinsame Engagement mit dein fw tischen Italien im Spanischen liiiigerkwg; Fundament, von dem aus erjet/i /u eigener,* \nnexions- und Eroberungspolitik ■.■.•lSf" „■;]1rend Mussolini sich sowohl in ...js!!?' ,ge jg^g ajs jy^ unmittelbar vor ■'5'f feilen Überfall auf Polen 1939 be-.•' niiier in seinem gewalttätigen, den -J*. , lavierenden Vorgehen aufzuhalten. toinmunisrische Grundeinstellung des "■'■'n 1 ofialistischen Deutschland nahm die ' '"*. k,. Kegierung zum Anlass, die Auf-'"a' -on Verhandlungen mit dem Deutschen "1IJ fof 0i,ve gegen die Sowjetunion gerich-' Ziisiniruenarbeit beider Staaten anzure-■' , 25i \jovember 1936 wurde in Berlin •' ,'nlikoininternpakt abgeschlossen, dessen i/iel i"i war, der »kommunistischen Zer-'■" jurrli die Aktivitäten der Kommunis- Die -.W/m H.-il:n-Rom« wurde am 17. M»/1939 mit dem Abschluss des f/cKisr h-italienischen Freundschafts-iinri ttilndnisvertrages besiegelt. Ihn Hildzeigt eine zu diesem Anlass entworfene italienische Propaganda-l'f-lkiirte Das Dritte Reich tischen Internationale (Komintern) entgegenzuwirken. Dem auf fünf Jahre vereinbarten Vertrag war ein geheimes Zusatzprotokoll beigefügt, in dem sich beide Partner gegenseitige Neutralität im Falle eines nicht provozierten Angriffs oder einer Angriffsdrohung der Sowjetunion auf eines der beiden Länder versprachen und die Versicherung abgaben, keine Verträge mit der Sowjetunion abzuschließen, die gegen den Geist dieses Abkommens verstoßen würden. Italien, das sich im November 1937 dem Antikominternpakt anschloss, wurde die Existenz des geheimen Zusatzprotokolls verschwiegen. Hitler hat sich mit dem am 23. August 1939 geschlossenen Hitler-Stalin-Pakt (►11.27) UDer die im Zusatzprotokoll abgegebene Versicherung hinweggesetzt. Auf dem Reichsparteitag in Nürnberg kündigte Hitler am 9. September 1936 einen Vierjahresplan für die Aufrüstung und die Erlangung der wirtschaftlichen Autarkie an. In einer Denkschrift hierzu ordnete er an, in vier Jahren müsse die Wehrmacht einsatzfähig und die deutsche Wirtschaft kriegsbereit sein. Die Reichsregierung verkündete den Wirtschaftsplan durch Verordnung am 18. Oktober 1936; Beauftragter für den Vierjahresplan wurde Hermann Göring {> 11.10). Mit dem Vierjahresplan ging die marktwirtschaftlich geprägte Phase relativer Autonomie zu Ende, in der die private Großindustrie seit 1933 bei grundsätzlicher Zustimmung zu Hitlers Aufrüstungsplänen gearbeitet hatte. Die Einflussnahme der Partei und die Eingriffe des Staates wurden erheblich verstärkt, wenngleich keineswegs eine Umstellung auf volle Planwirtschaft erfolgte. Entsprechend den Zielen des Vierjahresplans wurden der Privatwirtschaft auf Schwerpunktgebieten staatliche Produktionsprogramme verordnet. In den staatlichen Planungsprozess, dessen Organisation unter Göring unübersichtlich und stark auf persönlichen Beziehungen aufgebaut war, wurden zahlreiche Vertreter der Privatwirtschaft offiziell einbezogen. Mit den »Reichswerken Hermann Göring« baute der Staat einen eigenen Konzern im Bereich der Schwerindustrie auf; die SS gründete eigene Wirtschaftsbetriebe. Der Vierjahresplan beschränkte im Interesse der schwerindustriellen Produktion den Konsum der Bevölkerung; sie 275 Kapitel ii sollte später mit den Kriegsgewinnen aus dem angestrebten Krieg entschädigt werden. 1940 verlängert, verlor der Vierjahresplan unter den Bedingungen der Kriegswirtschaft zunehmend an Bedeutung. Rüstungsminister Albert Speer (ab 1942) übernahm als Hauptverantwortlicher die Organisation der Kriegswirtschaft, in der die staatliche Planung verstärkt und ausgedehnt wurde. Auf der Arbeitslagerbewegung bündischer Studenten in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg aufbauend, hatte bereits die Regierung Brüning 1931 zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit einen freiwilligen Arbeitsdienst eingerichtet. Von der Regierung Hitler wurde diese Ein- MeUf Bs Arbeit-Freude-Juchi-Vblkskameradfchafr wdďäium. Am 26. Juni 1935 wurde die 1931 gegründete Organisation des Freiwilligen Arbeitsdienstes in den Reichsarbeitsdienst (RAD) umgewandelt, der Eintritt in diesen Dienstfür alle jungen Deutschen zwischen 18 und25 Jahren war obligatorisch. NS-Wahl-werbeplakat aus einem früheren Wahlkampf mit dem Motiv eines (freiwillig) Arbeitsdienstleistenden richtung übernommen. Bereits iq, Arbeitsdienstpflicht für Studenten*-^'«f die Zulassung zum Studium davo ^^i' gemacht, dass vorher der Arbeitsdien *% worden war. Am 26. Juni 1935 wurde nun für alle Mä Frauen zwischen 18 und 25 Jahren ein T6'^ rige Arbeitsdienstpflicht eingerührt unaV^" die Organisation des ReichsarbeiM-"^ (RAD) geschaffen. Der Reichsarbeitsdk % in seinen Anfangsjahren wesentlich z "^ kung« der immer noch hohen Arbeits! ^* len beigetragen. In der Vorstellung derT* ideologen sollte er durch das gemeins "^ beitserlebnis der jungen Menschen au 'i^' Berufen das Bewusstsein der »Volkso -schaft« verstärken, das in den Formation "^ Hitler-Jugend (*► 11.12) begründet worden^ Während die Frauen vorwiegend in der 1 1 Wirtschaft und in bäuerlichen Haushalten ■ gesetzt wurden, geriet der Arbeitsdienste männlichen Jugend neben den Aufgaben* Straßenbau und zur Bodenkultivierung zuJI mend in den Bereich militärischer HilfsdiemL und vormilitärischer Ausbildung. Zusamn» mit der ebenfalls 1935 eingeführten Wer pflicht stellte der Arbeitsdienst einen fest» Abschnitt im Leben eines jeden jungen Dt« sehen im Dritten Reich dar. Die Reichswehr (>■ 10.16) war zum Zeitpunh der nationalsozialistischen Machtübernahriä neben dem Reichspräsidenten die einzige nod intakte Institution im Staate, auf die die kons«, vativen Regierungsmitglieder setzten, wenn» glaubten, Hitler in der Regierungsarbeit i» rahmen« und »zähmen« zu können. Abert* reits am 3. Februar 1933 stimmte die versammelte Generalität dem von Hitler vorgetragř nen Programm uneingeschränkt zu, in deras neben der »Ausrottung des Marxismus« undds Beseitigung des »Krebsschadens der Demokratie« den Aufbau der Wehrmacht und die Abrüstung ankündigte und dabei auch einen Kri^ zur »Eroberung neuen Lebensraumes im Osten« nicht ausschloss. Schon hier gab er denGs-neralen die Versicherung, dass nur die Reicfcs-wehr der Waffenträger der Nation sei und is SA lediglich innenpolitische Aufgaben zustünden. Diese Zusage löste Hitler auf brutale Wes mit dem Blutbad vom 30. Juni 1934 im sof- ßölwiputsch« (*• 11.13) ein. Mit der der allgemeinen Wehrpflicht am mit der Hitler sich über die Be-des Versailler Vertrages (> 10.11) hinbegann auch zugleich der zügige -»^üef nun offiziell in »Wehrmacht« um-^ Reichswehr mit den Teilstreitkräf-^ Marine und Luftwaffe. Oberbefehls-* i rwehrmac^t war der Reichskriegsmi-'& glornberg, Oberbefehlshaber der neu offenen Luftwaffe wurde der Reichsluft-r^'nistef Hermann Göring (^ 11.10). Am í «ist 1936 wuráe im Rahmen der Wehr-tí die zweijährige Dienstzeit eingeführt, r war die Wehrmacht auch auf den .-■fr „jrteitagen mit imponierenden Paraden !íľr bei denen die wachsende Stärke der .*. Jfte und ihre Ausrüstung mit moderns-'tt'affen und Gerät den anwesenden Spitzen ^Partei und Staat sowie dem versammelten Somatischen Korps vorgeführt wurde. **,,„ kämpften deutsche Truppen (die so inrtte Legion Condor) auf der Seite Francos ^panischen Bürgerkrieg. 1939 hatte das Heer ..starke von 2,6 Millionen, die Luftwaffe von Ájooo, die Marine von 50 000 Mann. 1% Hitlers aggressive, auf den Krieg zusteu-^j politik wurde nicht von allen Generalen Jenkcnlos mitgetragen. Als von Blomberg «-.iderOberbefehlshaber des Heeres, Generalität von Fritsch, gemeinsam mit Reich sau -fcuninister von Neurath Hitler Anfang No-sta 1937 ihre Bedenken gegen eine so ris-er.se Politik vortrugen, waren sie für den Dik-3i als Oberbefehlshaber untragbar gewor-3. Von Blomberg konnte er zwingen, seinen äthied einzureichen, als eine Polizeiakte »das Vorleben seiner Frau auftauchte, die er sade im Januar 1938 - mit Hitler und Göring ii Trauzeugen - geheiratet hatte. Auch im Fall ish half nur eine schmutzige Intrige, die Gö-igund Himmler inszenierten, um auch des-dRücktritt zu erzwingen. Eine zufallige Na-»ähnlichkeit wurde bewusst ausgenutzt, Fritsch dem Verdacht auszusetzen, homo-ffltlle Neigungen zu haben (Blomberg-'Sch-Affäre). Obwohl ein Ehrengericht das 'igenspiel entlarvte und die absolute Integri-«des Generals feststellte, wurde Fritsch den-ii nicht wieder als Oberbefehlshaber eingebt ™ hatte sein Ziel erreicht. Er übernahm "K selbst die Befehlsgewalt unmittelbar und Das Dritte Reich schuf sich mit dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eine ihm direkt unterstellte Führungsspitze mit ihm treu ergebenen Offizieren. Nach der Auflösung des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn am Ende des 1. Weltkrieges hatten die Deutschösterreicher spontan den Anschluss an das Deutsche Reich beschlossen, 276 A Der »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde von vielen freudig begrüßt. Deutsche Soldaten und österreichische Grenzpolizei beseitigen gemeinsam einen Schlagbaum an der bisherigen Grenze der jedoch von den Siegermächten im Versailler Vertrag (> 10.11) untersagt wurde. Die nun entstandene Republik Österreich musste ihre wirtschaftlichen und sozialen Strukturen ganz neu aufbauen und war dabei auf die Hilfe der Alliierten und die Gewährung von Krediten angewiesen. Auch in Österreich war 1933 ein autoritäres Regierungssystem unter Leitung des christlichsozialen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß entstanden, der das Parlament ausschaltete, die kommunistische und die nationalsozialistische Partei verbot (1934 auch die Sozialdemokratie ausschaltete) und mit einem parteiähnlichen Kampfverband, der »Vaterländischen Front«, zu regieren versuchte. Außenpolitisch wurde sein Kurs von Ungarn und dem faschistischen Italien Mussolinis gestützt. Bei einem Putschversuch der Nationalsozialisten im Juli 1934 wurde Dollfuß ermordet. Der Putsch aber misslang, weil die von Hitler- 277 1p Hr fcJ1.1' Kapitel ii Deutschland erwartete Unterstützung wegen der drohenden Haltung Mussolinis unterblieb. Zwischen Deutschland und Österreich kam zwar im Juli 1936 ein Abkommen zustande, das die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten wieder herstellte, aber die sich rasch verstärkende Zusammenarbeit zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien ließ die Alpenrepublik mehr und mehr in eine Außenseiterposition geraten. Als Hitler sich die Gewissheit verschafft hatte, dass Mussolini einem Anschluss Österreichs an Deutschland nicht mehr im Wege stehen werde, schlug er dem österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg gegenüber eine andere Sprache an. Zuerst verlangte er von ihm die Aufnahme nationalsozialistischer Führer in seine Regierung, dann forderte er brüsk seinen Rücktritt und die Übergabe der Regierung an den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart. Obwohl alle Bedingungen erfüllt wurden, ließ Hitler am 12. März 1938 auf ein angebliches Ersuchen Seyß-Inquarts hin deutsche Truppen in Österreich einrücken. Er war inzwischen darüber informiert worden, dass Großbritannien ebenfalls den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich hinnehmen werde. Die deutschen Soldaten wurden von der österreichischen Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt. Unter einem Meer von Fahnen und Glockengeläut hielt Hitler Einzug in seine österreichische Heimat. Am 14. März 1938 trat das »Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich« in Kraft. Die nationalsozialistische Propaganda verkündete der Welt: Der »Führer« hat die »Ostmarkh( «iitz Reich geholt!« Das »Großdeutsche Bi • Ú *ŕ ■ »splane zu protestieren und von sei-viele erträumt hatten, war nun Wirk/Í^WH^Írf zurückzutreten. Um ihn, und seinen worden. Die nach dem »Anschluss« ö^ zunächst inoffizielle Bezeichnu ^^ deutschland« wurde in der Folgeze;tĚ "Gt-zigs als »Freie Stadt« anerkannte. Ausgercchr. Hitler überraschte die Weltöffentlichkeit c\ das deutsche Volk mit dem DeutH-h-IV: I Mit der Beschießumi festungsartig attyi -bauten Westerplnlku Danzig durch tin* Linienschiff »Si hlcsw ■■ Holstein« began» m I.September igw um 4.45 Uhr der rfculíiic Überfall auf Pohl (Farbpostkarte »ach einem Gemälde von Claus Bergen) . iKjngriffspakt vom 26. Januar 1934, .-f!1 *' n.rtner für zehn Jahre zu einem fried- ■'^'í'eľc^onausgleich verpflichtete. Hitler "n.'n den Vertrag, um die Friedensbereit- ■:'^ • .., Regimes unter Beweis zu stellen •■"':l! .-t(irt im Innern die nationalsozialisti- - '""líůtur vollenden zu können. Wenige ' , ' mich dem Münchner Abkommen ■'■"'' bf|,lug Hitler der polnischen Regie- *'''\c grundlegende Neuregelung der bei- -'■'_"„ Grenzen vor. Hauptpunkte des Vor- '.'' wjrei 1 eine exterritoriale Autobahn '"'?den polnischen Korridor nach Ostpreu- '-'"" ijjf Rückkehr Danzigs zum Reich. Hit- \ -iiic '-u J:esem Zeitpunkt noch an ein Ar- -prnent mil Polen gegen die Sowjetunion, j'-m ['dien Kriegsgewinne in der Ukraine in "ji.-iit gebellt wurden. "suuati"11 änderte sich aber, nachdem Hitler '"\>sii i")W die Tschechoslowakei besetzt ..-und Polen im Besitz der Garantieverspre- '„ jier Wcsi mächte war. Mit dem Abschluss • ~",Mlei-!>ttilin-Paktes (> 11.27) hatte sich Hit- ■ sndfiiili'Ü ^llr e'n Zusammengehen mit der .'jietunion j;Ľgen Polen entschieden. So ließ .(.enoch in letzter Minute unternommenen ■riiitlunpw rsuche Großbritanniens und .. en5 «-heilem und verschaffte sich mit dem -JerSS ins/.enierten, angeblich von polni- s :ii Freischülern auf den Sender Gleiwitz .„.führten Überfall vom 31. August 1939 ein .-jiiubwürdiges Alibi zur Eröffnung der .■.CÉsrandľungen gegen Polen. ; :jm 3. September überreichten Kriegserklä- .-.:;n Großbritanniens und Frankreichs lös- ■ -. da si? nicht erwartet worden waren, in der :-.:hskmzlei ratlose Betroffenheit aus, die Gö- ;-.:, der über einen schwedischen Verbin- :.-.5>minn noch letzte Friedensinitiativen .-;jchl hatte, zu der Bemerkung veranlasste: ■'.■.inn wir diesen Krieg verlieren, dann möge .■ider 1 limmel gnädig sein.« Den von Norden, ■'.;::£n und Süden angreifenden, an Zahl und :...!Ífiiiing weit überlegenen deutschen Ar- _:;ri waren die polnischen Truppen trotz tap- ■::■ Widerstandes nicht gewachsen. In meh- '.n Kesselschlachten wurde der Großteil der : .■'sehen Streitkräfte zur Kapitulation ge- : "-"gen. Am 17. September begann auch der ■"■Tur«ch der sowjetischen Armeen. War- ":" pH erst am 27. September, dem dritten =1 tí von Hitler befohlenen Bombardements, 280 Deutsche und Russen legten am 28. September die endgültige Grenzlinie am Bug fest, ganz Zentralpolen mit der Hauptstadt Warschau kam unter deutsche Militärverwaltung. Die baltischen Staaten einschließlich Litauens und das vorwiegend von Weißruthenen und Ukrainern bewohnte Ostpolen wurden in den sowjetischen Machtbereich eingegliedert. Die anfänglich unter Militärverwaltung gestellten besetzten polnischen Gebiete wurden am 12. Oktober 1939 zu einem »Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete« zusammengefasst und einem Hitler unmittelbar unterstellten Generalgouverneur übergeben, dem Leiter des Rechtsamts der NSDAP, Hans Frank. Er war verantwortlich für die nun einsetzende brutale Besatzungspolitik, die darauf abzielte, durch Ausschaltung und Vernichtung der polnischen Intelligenz das polnische Volk führerlos zu machen und Platz zu schaffen für den für die »germanische Herrenrasse« vorgesehenen Lebensraum (►11.30). Ihm zur Seite stand der von Hitler zum »Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums« ernannte Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler (> 11.31), der mit rücksichtslosen Terrormaßnahmen Ausrottungspolitik betrieb und eine Germanisierung des Ostraumes anstrebte. Die westlichen, zum Teil von Deutschen besiedelten polnischen Gebiete wurden am 1. November 1939 als »Warthegau« und »Reichsgau Danzig-Westpreußen« mit dem Deutschen Reich vereint. Die polnische Bevölkerung dieser Provinzen wurde in das Generalgouvernement ausgewiesen. Die ursprünglich zur Wahrnehmung sicherheitspolitischer und nachrichtendienstlicher Aufgaben aufgestellten Einsatzgruppen aus Angehörigen der Gestapo, des Sicherheitsdienstes, von SS- und Polizeieinheiten erhielten mehr und mehr »Sonderaufgaben«, womit in der Sprache der deutschen Besatzungsmacht ausgesprochene Terror- und Vernichtungsaktionen getarnt wurden. Die jüdische Bevölkerung wurde zusammengetrieben und in mehreren Städten in Ghettos gepfercht. Das Tragen des Judensterns wurde hier 281 8 •iŕ** Ví'. w ..'.■' Kapitel ii erstmals angeordnet. Gleichzeitig begann Himmler mit der Umsiedlung so genannter Volksdeutscher aus den baltischen Staaten, aus der Ukraine und Weißrussland, die in diesen Gebieten seit Jahrhunderten ansässig gewesen waren. Über 900000 Volksdeutsche wurden bis Mitte 1944 in das »Großdeutsche Reich« umgesiedelt. In der Zeit der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945 sind mehr als 6 Millionen Polen, darunter rund 3 Millionen Juden, ums Leben gekommen. Schon in seinem Bekennt nishi. iK Kampf« hatte Hitler 1925 als eine., 1 \ ■ ten Ziele seines außenpolitJK hon p ^"'s-die Gewinnung von neuem ■ I Ľh„ r°8rjn> das deutsche Volk hervorgelmbe,,''r J'11':j dabei nicht nur an die Rückgi-wiim ^''''-Versailler Vertrag (►ío.n) a-Vu*,^"8 dl' ■' sehen Gebiete, sondern an die I-roh *" ^-: ril!>üt,P Der Zweite Weltkrieg - Europa und Nordafrika 1939 bis Herbst 1942 FRANKREIC - -r __-4"^ 'J f VWarřchag ') \ ^*o>* V ., \ VPOIEN / - _ ■■- . ..'^ i-j C ^^^^ :^\ ........... K SPANIEN RUMÄNIEN ^jr> ( BULGARIEN Albanien) t M»«?.:^ Alglai \Si°" ,j—' Algerien (franz.) GRIECHEN [AND T U R K C I 250 500 U L 1 b y o n Zypern S J r I e 1 \ (bril.lv.- ^ ......'/ y im Pa.....i I ^" ... < I ^ n Gebietes im Osten. Mehrfach ■•:i;''7bťi die Ukraine erwähnt. •'■■'' -.1 dienten im Wesentlichen alle von ■1:1" . (|er Machtübernahme getroffenen - *'■ f n die Aufrüstung der Wehrmacht "'"'ľdff Vierjahresplan (►11.21) und der »'!'''j .c .clroßdeutschen Reiches«. Wieder-■ "Jl! .r auch den Spitzen der Wehrmacht :"il I duutlich vorgestellt, erstmals am .■■'■i3MqJ()zuletzt am 23.Mai 1939: »Danzig '""'■ Jíš Objekt, um das es geht. Es handelt '"' i um die Erweiterung des Lebensrau- ■-er»»" , Osľ-'" • i Der die Welt überraschende , s j0s Hitler-Stalin-Pakts (► 11.27)vom ■""" sl „jW bedeutete nicht die Aufgabe der ' -ipUli'',ilie zielenden deutschen »Lebens-■''".fiiliiik. Schon im September 1940 war 'i'hTftll J^f d'e Sowjetunion fest in Hitlers ajiojisplan einbezogen. Und mit dem /."ni Jos llusslandfeldzuges (Unternehmen V.niwi. ► 11-35) setzte sogleich die psycho-'.'.i-e Kiii'^führung der nationalsozialisti-í-iEmbľiiings- und Rassenpolitik ein. Die ■j].Cn der Ostfront wurden durch »Führer-4|C( luftlio neuen Gegner eingestimmt, die on Jer judisch-bolschewistischen Ideologie .„acht1' Angehörige einer minderen Rasse ■-.■stolit wii rden, als Untermenschen, die es jntcrivi'i Ion und unschädlich zu machen ■» Ancr i.ürade dieses Überlegenheitsbe-• „tscin uiiil die aus ihm resultierende un--rschlirliu deutsche Besatzungspolitik in .-.-jrop.i li.ilien dazu geführt, dass sich die ,-:ti:che lv völkerung im Widerstand gegen .'.groliiiL! manischen« Eroberer zusammen-■J uml die Rote Armee schließlich die ■:rdi ili's Krieges herbeiführte. Spätestens ■der K.11 ..si 1 ophe von Stalingrad (► 11.41) im j! nj.| \ v. ar Hitlers »Lebensraum«-Politik igiiitin iiĽscheitert. Millionen Deutsche ■;cn .1111 I nde des Krieges mit dem Verlust :r Huimii und ihrer Vertreibung aus den .'.-cliüii Osi gebieten für den Größenwahn-•ihro-; I uhrers«. [ "1 Achsenmöchle bzw. von Ihr kontrollierte Gebiete om 1. September 1939 Verbündete der Achsenmächte | [ Vlchy-Frankrelch N.L. Niederlande 282 1 Frontllnle Anfang Oktober 1942 Vormarichrichtung der Achsenmächte Gegenongrilfe der Weslollllerten von den Achsenmächten ab S.. iow|etIsche Offensiven und Annexionen 1939 und 1940 1939 1940 ...1 i.i'W " r der inaLhtigsten Männer in derFührungs-MiIls 1 )i iiten Reiches war der Reichsführer 'Jini ("lu'l der deutschen Polizei Heinrich «mlci. Geboren in München am 7. Oktober Das Dritte Reich 1900 als Sohn eines Gymnasialdirektors wuchs Himmler in einem gutbürgerlichen, katholischen Milieu auf, meldete sich 1917 als Kriegsfreiwilliger, kam aber nicht mehr zum Fronteinsatz. Nach dem Kriege studierte er Landwirtschaft und beendete sein Studium mit dem Diplom. Im August 1923 kam er zur NSDAP und nahm am Hitlerputsch (► 10.23)vom 9 ■ November 1923 teil. Früh wurde er Mitglied der so genannten Schutzstaffel, der Leibwache Hitlers. Im Januar 1929 übernahm er diese aus knapp 300 Mann bestehende Einheit und baute sie zu einer Eliteformation innerhalb der SA als parteiinterne Polizeitruppe aus. Mit der Machtübernahme wurde Himmler kommissarischer Polizeipräsident in München, danach Kommandeur der politischen Polizei in Bayern; er richtete in Dachau eines der ersten Konzentrationslager (► 11.39) em- mm als Leiter der politischen Polizei und der Gestapo übertrug Göring die Liquidierung der SA-Führungsspitze am 30. Juni 1934. Nach der Entmachtung der SA wurde die SS eine selbstständige Organisation. Als Reichsführer SS unterstand Himmler direkt dem »Führer«. Die KZ wurden der SS unterstellt. Seit Juni 1936 besaß Himmler auch die Kontrolle über die gesamte deutsche Polizei, baute die Gestapo reichseinheitlich aus und führte die personelle Verschmelzung von SS und Polizei durch. Unter dem einem »Blut und Boden«-Kult anhängenden Himmler wurde die SS zu einem elitären Männerorden. Mit dem Beginn des Krieges entstand neben der Wehrmacht die Waffen-SS, eine mit modernsten Waffen ausgerüstete Kampftruppe, deren Divisionen im Fronteinsatz mit den Heeresverbänden konkurrierten. Als »Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums« führte Himmler in den besetzten Ostgebieten eine brutale Umsied-lungs- und Germanisierungspolitik durch. Er wurde durch die von ihm gesteuerten Einsatzgruppen der Organisator der Terrormaßnahmen und der Massenmorde und der Initiator der zur »Endlösung der Judenfrage« eingeleiteten Vernichtungsaktionen. Himmler baute sich mit den verschiedenen Ämtern seines SS- und Polizeiapparates eine nahezu allgegenwärtige und perfekt funktionierende Macht auf, sodass man von einem »SS -Staat« gesprochen hat. Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) war die zentrale Kommandostelle für die Sicherheitsdienste des Staates und der Partei. 283 5 63 Kapitel n Als die ersten Rückschläge an den Fronten die nahende Wende im Kriegsgeschehen ankündigten, wurde Himmlers Machtapparat noch weiter ausgebaut. Im August 1943 wurde er Reichsinnenminister, nach dem gescheiterten Attentat vom 2.0. Juli 1944 (►11.45) ernannte Hitler ihn zum Oberbefehlshaber des Ersatzheeres und beauftragte ihn mit der gnadenlosen Verfolgung der Verschwörer. In den letzten Kriegsmonaten versuchte Himmler mit den Westalliierten in Verbindung zu treten mit dem Ziel, an der Westfront den Krieg zu beenden und aufseiten der Westmächte den Krieg gegen die Sowjetunion mit der deutschen Wehrmacht fortzusetzen. Hitler hat ihn deswegen in seinem politischen Testament aus der Partei und allen seinen Amtern ausgestoßen. In der Verkleidung eines Feldpolizisten geriet Himmler in britische Gefangenschaft und nahm sich, als er erkannt wurde, am 23. Mai 1945 das Leben. Im Gegensatz zu führenden Generalen der Wehrmacht, die in Erinnerung an die Erfahrungen von 1914 vor einem überstürzten Angriff im Westen warnten und zugleich auf die Befestigungsanlagen der Maginotlinie hinwiesen, wollte Hitler die Siegesstimmung in der Truppe nach dem »Blitzsieg« über Polen ausnutzen und sofort den Angriffsbefehl gegen Frankreich geben. Der für Anfang November 1939 angesetzte Angriffstermin musste jedoch insgesamt 29-mal verschoben werden, zuletzt wegen der kurzfristig angeordneten Blitzfeldzüge gegen Dänemark und Norwegen am 9. April 1940, mit denen die beVorst, -* Setzung Norwegens durch british ^BtL vereitelt und der Transportweg VOn a "Nfcfl dischen Erzlagern nach Narvik gesich "^ Am 10. Mai begann schließlich de ^j^^ Angriff im Westen, bei dem - wie ! iers%* die Neutralität der Niederlande Uiij ^ missachtet wurde. Nachdem die f«j- j6'8*** nach einem Luftangriff auf Rott'n ^ 15. Mai zur Aufgabe des Widerstand ^ *^ gen wurden und die belgische Armee 1 kapitulierte, gelang den weit überlege *'^ i sehen Panzerverbänden der Durchbr k* " die Ardennen und der rasche Vorstoß Jy Kanalküste bei Abbeville (20. Mai) BíDÍ* die alliierten Streitkräfte in zwei Teile' "^ der gebrochen wurden. Die auf Dünkirch011* rückflutenden Einheiten des britischen e'" * tionskorps konnten vor der drohende^ schnürung und Gefangennahme in einerb * druckenden Aktion, allerdings ohne seh * Waffen und Gerät, nach England überge ^ werden - begünstigt auch dadurch, dassfe deutschen Panzerdivisionen auf Anordn Hitlers befohlen wurde, ihren zügigen y marsch für einige Tage anzuhalten. Mit dr Vorstoß der deutschen Armeen auf Parjs 1 5. Juni begann der zweite Abschnitt des Feldiu-ges. Schon am 14. Juni wurde Paris nahe» kampflos besetzt. Die gefürchtete Maginotlin» wurde jetzt von rückwärts aufgerollt, At 18. Juni bat der neue französische Ministerpräij. dent, Marschall Pétain, im 1. Weltkrieg Verteidiger von Verdun (*-9.i9), um einen Waffen-stillstand. Am 22. Juni 1940 wurde der Waffe, stillstand im Wald von Compiegne in dem glej. chen Salonwagen unterzeichnet, in dem at 1018 die deutsche Delegation die ""^ffenstillstandsbedingungen ent-..J^jnrnen hatte. Y^řg feil Frankreichs blieb von der %.r\t besetzt, im südlichen, unbesetz-#faC idierte die Regierung Pétain mit Sitz jß uirler der mit dem Befehl zum Kitler, ríf* durch die Ardennen einen vorher js^ Oberkommando des Heeres abge üfO"1 ;^-*v,i(jzUgsplan des Generals von Man-"^e"f eríffen hatte, konnte jetzt den über-■**aU Jpn Sieg aufsein Konto buchen. Selbst