Vogelschau Weisse schwalben sah ich fliegen - schwalben schnee- und silberweiss - Sah sie sich im winde wiegen - In dem winde hell und heiss. Bunte häher sah ich hüpfen - Papagei und kolibri Durch die wunder-bäume schlüpfen In dem wald der Tusferi. Grosse raben sah ich flattern - Dohlen schwarz und dunkelgrau Nah am grunde über nattern Im verzauberten gehau. Schwalben seh ich wieder fliegen - Schnee und silberweisse schar - Wie sie sich im winde wiegen In dem winde kalt und klar! Komm in den totgesagten park und schau : Der Schimmer ferner lächelnder gestade · Der reinen wolken unverhofftes blau Erhellt die weiher und die bunten pfade. Dort nimm das tiefe gelb · das weiche grau Von birken und von buchs · der wind ist lau · Die späten rosen welkten noch nicht ganz · Erlese küsse sie und flicht den kranz · Vergiss auch diese lezten astern nicht · Den purpur um die ranken wilder reben · Und auch was übrig blieb von grünem leben Verwinde leicht im herbstlichen gesicht. Die blume die ich mir am fenster hege Verwahrt vorm froste in der grauen scherbe Betrübt mich nur trotz meiner guten pflege Und hängt das haupt als ob sie langsam sterbe. Um ihrer frühern blühenden geschicke Erinnerung aus meinem sinn zu merzen Erwähl ich scharfe waffen und ich knicke Die blasse blume mit dem kranken herzen. Was soll sie nur zur bitternis mir taugen ? Ich wünschte dass vom fenster sie verschwände Nun heb ich wieder meine leeren augen Und in die leere nacht die leeren hände. Es lacht in dem steigenden jahr dir Der duft aus dem garten noch leis. Flicht in dem flatternden haar dir Eppich und ehrenpreis. Die wehende saat ist wie gold noch · Vielleicht nicht so hoch mehr und reich · Rosen begrüssen dich hold noch · Ward auch ihr glanz etwas bleich. Verschweigen wir was uns verwehrt ist Geloben wir glücklich zu sein · Wenn auch nicht mehr uns beschert ist Als noch ein rundgang zu zwein. Nicht ist weise bis zur lezten frist Zu geniessen wo vergängnis ist. Vögel flogen südwärts an die see · Blumen welkend warten auf den schnee. Wie dein finger scheu die müden flicht! Andere blumen schenkt dies jahr uns nicht · Keine bitte riefe sie herbei · Andre bringt vielleicht uns einst ein mai. Löse meinen arm und bleibe stark · Lass mit mir vorm scheidestrahl den park Eh vom berg der nebel drüber fleucht · Schwinden wir eh winter uns verscheucht! Ob schwerer nebel in den wäldern hängt: Du sollst im weiterschreiten drum nicht zaudern Sprich mit den bleichen bildern ohne schaudern Schon regen sie sich sacht hinangedrängt. Wenn gras und furche auf dem pfad versteinen · Gehäufter reif die wipfel beugt · versteh Zu lauschen auf der winterwinde weh Die mit den welken einsamkeiten weinen. So hältst du immer wach die müde Stirn Und gleitest nicht herab von steiler bösche Ob auch das matt erhellte ziel verlösche Und über dir das einzige gestirn. Ihr tratet zu dem herde Wo alle glut verstarb · Licht war nur an der erde Vom monde leichenfarb. Ihr tauchtet in die aschen Die bleichen finger ein Mit suchen tasten haschen - Wird es noch einmal schein ! Seht was mit trostgebärde Der mond euch rät: Tretet weg vom herde · Es ist worden spät. Im windes-weben Im windes-weben War meine frage Nur träumerei. Nur lächeln war Was du gegeben. Aus nasser nacht Ein glanz entfacht – Nun drängt der mai · Nun muss ich gar Um dein aug und haar Alle tage In sehnen leben. Kreuz der strasse Kreuz der strasse .. Wir sind am end. Abend sank schon .. Dies ist das end. Kurzes wallen Wen macht es müd? Mir zu lang schon .. Der schmerz macht müd. Hände lockten: Was nahmst du nicht? Seufzer stockten: Vernahmst du nicht? Meine strasse Du ziehst sie nicht. Tränen fallen Du siehst sie nicht. DAS LIED Es fuhr ein knecht hinaus zum wald Sein bart war noch nicht flück Er lief sich irr im wunderwald Er kam nicht mehr zurück. Das ganze dorf zog nach ihm aus Vom früh- zum abendrot Doch fand man nirgends seine spur Da gab man ihn für tot. So flossen sieben jahr dahin Und eines morgens stand Auf einmal wieder er vorm dorf Und ging zum brunnenrand. Sie fragten wer er wär und sahn Ihm fremd ins angesicht · Der vater starb die mutter starb Ein andrer kannt ihn nicht. Vor tagen hab ich mich verirrt Ich war im wunderwald Dort kam ich recht zu einem fest Doch heim trieb man mich bald. Die leute tragen güldnes haar Und eine haut wie schnee .. So heissen sie dort sonn und mond So berg und tal und see. Da lachten all: in dieser früh Ist er nicht weines voll. Sie gaben ihm das vieh zur hut Und sagten er ist toll. So trieb er täglich in das feld Und sass auf einem stein Und sang bis in die tiefe nacht Und niemand sorgte sein. Nur kinder horchten seinem lied Und sassen oft zur seit .. Sie sangen's als er lang schon tot Bis in die spätste zeit. Das Wort Wunder von ferne oder traum Bracht ich an meines landes saum Und harrte bis die graue norn Den namen fand in ihrem born - Drauf konnt ichs greifen dicht und stark Nun blüht und glänzt es durch die mark... Einst langt ich an nach guter fahrt Mit einem kleinod reich und zart Sie suchte lang und gab mir kund: "So schläft hier nichts auf tiefem grund" Worauf es meiner hand entrann Und nie mein land den schatz gewann... So lernt ich traurig den verzicht: Kein ding sei wo das wort gebricht Sprich nicht immer Von dem laub, Windes raub; Vom zerschellen Reifer quitten, Von den tritten Der vernichter Spät im jahr. Von dem zittern Der libellen In gewittern, Und der lichter, Deren flimmer Wandelbar. Litanei Tief ist die trauer die mich umdüstert · Ein tret ich wieder Herr! in dein haus .. Lang war die reise · matt sind die glieder · Leer sind die schreine · voll nur die qual. Durstende zunge darbt nach dem weine. Hart war gestritten · starr ist mein arm. Gönne die ruhe schwankenden schritten · Hungrigem gaume bröckle dein brot! Schwach ist mein atem rufend dem traume · Hohl sind die hände - fiebernd der mund .. Leih deine kühle · lösche die brände · Tilge das hoffen · sende das licht! Gluten im herzen lodern noch offen · Innerst im grunde wacht noch ein schrei.. Töte das sehnen · schliesse die wunde! Nimm mir die liebe · gieb mir dein glück! Entrückung Ich fühle luft von anderem planeten. Mir blassen durch das dunkel die gesichter Die freundlich eben noch sich zu mir drehten. Und bäum und wege die ich liebte fahlen Dass ich sie kaum mehr kenne und du lichter Geliebter schatten - rufer meiner qualen - Bist nun erloschen ganz in tiefern gluten Um nach dem taumel streitenden getobes Mit einem frommen schauer anzumuten. Ich löse mich in tönen, kreisend, webend, Ungründigen danks und unbenamten lobes Dem grossen atem wunschlos mich ergebend. Mich überfährt ein ungestümes wehen Im rausch der weihe wo inbrünstige schreie In staub geworfner beterinnen flehen: Dann seh ich wie sich duftige nebel lüpfen In einer sonnerfüllten klaren freie Die nur umfängt auf fernsten bergesschlüpfen. Der boden schüttert weiss und weich wie molke. Ich steige über schluchten ungeheuer, Ich fühle wie ich über letzter wolke In einem meer kristallnen glanzes schwimme - Ich bin ein funke nur vom heiligen feuer Ich bin ein dröhnen nur der heiligen stimme.