« t o w — ^ , , . - , 195 6.2 Hermeneutik 6.2.1 Verstehen als Problem Seit es Texte gibt, ist beim Verstehen mit Problemen zu rechnen. Da sprachliche Äußerungen auf Papier (oder sonstigem Datenträger) fixiert sind, entfalten sie im Lauf der Zeit ein Eigenleben, das sich von den Intentionen des Autors ablöst. Ein erstes Problem des Verstehens liegt bereits im Sprachwandel - Wörter ändern ihre Bedeutung in der historischen Entwicklung. Somit ändern auch literarische Texte im Lauf der Zeit ihre Bedeutungen und stoßen in unterschiedlichen Epochen und Jahrhunderten auch auf ganz unterschiedliche Leseperspektiven - was sich im kleinen Maßstab auch für die eigene Erst- und Zweitlektüre eines Buches feststellen lässt, die immer unterschiedliche Erkenntnisse bringen werden. Ähnliches zeigt die Alltagserfahrung, wenn sich etwa im spontan diskutierten Zeitungstext, einer Regierungserklärung oder einer Gebrauchsanleitung sowie im Gespräch verschiedene Interpretationen der Äußerungen ergeben, die Missverständnisse erzeugen, Nachfragen nötig machen oder Klärung brauchen. Verstehen, Lesen und Erkennen ist also immer eine Deutungshandlung, aber als Deuten immer auch ein Mit-Konstruieren von Botschaften, die nie fertig interpretiert vorliegen. Dieses wechselweise Zusammenspiel zwischen dem Verstehenden und dem Fremdhorizont, dem eigenen Erkenntnisrahmen und den neuen Perspektiven des Gelesenen oder Erkannten wird als hermeneutischer Zirkel bezeichnet. 6.2.2 Geschichte und Positionen der Hermeneutik Vorgeschichte Als Lehre vom Verstehen beschäftigt sich die Hermeneutik mit der Interpretation von literarischen Texten, aber auch mündlichen Äußerungen sowie anderen sinntragenden Konstruktionen, z.B. Bildern, Gesten, Handlungen oder Träumen. Als Wissenschaftsdisziplin hat sie sich im Lauf des 18. Jahrhunderts etabliert, aber ihre Tradition ist wesentlich älter. Hermeneutike techne ist im Griechischen die Kunst der Auslegung bzw. der Übersetzung (vgl. Gadamer 1974, 1062) - ein Begriff, der der lateinischen interpretatio nahe steht. Pate war vermutlich der Götterbote Hermes, jene mythische Figur, die den Menschen überirdische Weisheiten und Lebensregeln übermittelte und sich als mehr oder weniger guter Übersetzer des göttlichen Willens betätigte. Die Grundeinsicht, dass alles, was gesprochen oder geschrieben ist, der Interpretation und der Unterscheidung von richtigen und weniger richtigen Deutungen bedarf, prägte bereits die antike Hermeneutik, die von griechischer und jüdischer Tradition gleichermaßen beeinflusst ist. Bereits die klassischen HomerInterpreten unterschieden die Deutungstätigkeiten. Zum einen gab es eine Wortund Bedeutungsforschung (sensus litteralis), die durch sprachlogische Untersuchungen den Sinn der Autorintention rekonstruieren wollte, nämlich die gram- 196 Literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien matisch-rhetorische Auslegung. Ein anderes Interesse kennzeichnete die allegorische Deutung, die zwar auch den Wortlaut der überlieferten Schriften bewahrt, aber den ursprünglichen Wortsinn in Richtung eines eigenen, zeitgenössischen Kontextes überschreitet zum übertragenen, mehrfachen Schriftsinn (sensus alle- goricus). Die Hermeneutik der christlichen Antike, die Stellenvergleiche zwischen Altem und Neuem Testament vornahm, leistete diese Allegorese als Entschlüsselung eines hinter dem buchstäblichen Sinn versteckten eigentlichen, höheren Sinnes, der über Augustinus im Mittelalter zur Lehre vom vierfachen Schriftsinn erweitert wurde. Gemeint war damit • ein wörtlicher Sinn, der das geschichtliche Ereignis wiedergibt, • ein allegorischer, der auf das Versprechen der Heilsgeschichte im alttestamentarischen Bund und der Einlösung im neutestamentarischen Bund abzielt, • ein moralischer, der auf ethisch gutes Handeln zielt und • ein anagogischer, der auf die religiöse Endzeit anspielte (vgl. Lubac 1959-64). Solche Deutungen konnten weit über die Texte hinausgehen und selbst zum Dogma werden. Dagegen machte Luther auf die Gefahr des willkürlichen Hineinlesens aufmerksam, verwarf die Hintersinne der Allegorese und rückte die Bibeltexte selbst ins Zentrum der Interpretation: Zur Maxime wird die Behauptung, dass die Schrift aus sich selbst auszulegen ist. Nicht mehr kirchliche Lehrautorität sollte entscheidend sein, sondern die enge Textlektüre, die die einzelne Textstelle auf den Gesamtkontext beziehen und aus diesem wiederum die Einzelstelle erklären sollte. Vom Einzelbuchstaben zum Sinn der Schrift zu gelangen war auch die Grundabsicht von Luthers Bibelübersetzung. In diesem Zusammenwirken von Textteil und Ganzem lässt sich eine Vorform des hermeneutischen Zirkels erkennen, der hier allerdings auf den Text selbst begrenzt bleibt. Bei Luther ist nicht berücksichtigt, dass der Leserhorizont sich wandelt, was die Gegenreformation denn auch kritisiert hat. Nachdem Johann Christian Dannhauer 1629 den Begriff >Hermeneutica< eingeführt und systematisiert, also einen Katalog von Deutungsregeln aufgestellt hatte, wurde die Hermeneutik vor allem im Lauf des 18. Jahrhunderts zur Wissenschaftsdisziplin ausgebaut (zur weiteren Geschichte vgl. Rusterholz 1996; Jung 2001). Zum einen wird die lebenspraktische Auslegung der Schriften wichtig, wie sie die Theologie vornimmt. Darin wurden drei Formen unterschieden: • die subtilitas applicandi, mit der ein Text und seine Regeln bzw. Handlungsvorschläge auf eine konkrete Lebenssituation angewandt wird; • die subtilitas intelligendi, das historische Verstehen eines eindeutigen Wortsin- nes; • die subtilitas explicandi, die Erklärung auf den Horizont eines aktuellen Lesers hin, durch den sich die Bedeutung des Textes wandelt (vgl. Rusterholz 1996, 111 f.). Auch die Jurisprudenz benötigt hermeneutisches Instrumentarium, z.B. zur Klärung der Frage, wie ein allgemeiner Rechtssatz auf einen bestimmten Einzelfall zu beziehen sei: Auslegungen, Kommentare oder Urteilsbegründungen sind Produk- Hermeneutik 197 te der Deutung. Ende des 18. Jahrhunderts lässt sich auch von einer literarischen Hermeneutik sprechen, die sich um Regeln der Textauslegung kümmert (vgl. Szondi 1975). Den zahlreichen Versuchen gerade der Aufklärungshermeneutik, Regeln für das Textverstehen zu erarbeiten, steht allerdings eine Wende in der Frühromantik gegenüber. Das richtige Verstehen wird dort nämlich als Ziel selbst problematisch, und die Plädoyers etwa von Novalis, besonders aber von Friedrich Schlegel mit seinem Essay Über die Unverständlichkeit (1800/1970) gehen nun dahin, das Missverstehen oder die Unverständlichkeit zur Interpretationsmaxime zu erklären. Texte sieht Schlegel vielmehr im permanenten Interpretationsprozess, in fortlaufenden Deutungsschritten, die zur Kultur des unendlichen Gesprächs gehören, an dem Autor und Leser gleichermaßen beteiligt sind. Missverstehen oder Nichtverstehen ist geradezu der Motor für die stete Debatte über die Vieldeutigkeit der Textsinne, die in progressiver Universalpoesie immer weiter entfaltet werden sollen: »Eine klassische Schrift muß nie ganz verstanden werden können. Aber die, welche gebildet sind und sich bilden, müssen immer mehr daraus lernen wollen« (Schlegel 1800/1970, 340). Schleiermacher: Verstehen als grammatische und psychologische Interpretation Diese These der romantischen Hermeneutik hat auch der unorthodoxe Theologe Friedrich Schleiermacher vertreten und sogar von einer »Wut des Verstehens« gesprochen, die das vielfache Verstehen gerade verhindert und den Blick auf das Unendliche nur verstellt (1799/1974, 57). Auch bei Schleiermacher ist Kunst Bestandteil eines unendlichen Gesprächs, insofern er das Auslegen selbst als Kunst beschreibt bzw. als Sinnproduktion: »Ich verstehe nichts was ich nicht als nothwendig einsehe und konstruieren kann. Das Verstehen nach der letzten Maxime ist eine unendliche Aufgabe« (1974, 78; kursiv R.K.). Dies zeigt wiederum, wie stark Schleiermacher das Subjektive an der Deutungsarbeit hervorhebt, so wie er auch dem Autor eine subjektive, individuelle und kreative Sprachverwendung zugesteht. Der Deuter wiederum muss sich in diesen Horizont kongenial einarbeiten und soll sich bei dieser psychologischen Interpretation möglichst inspiriert in den Autor hineinversetzen bzw. ihn >divinatorisch< verstehen: Das interpretierte Werk wird mit schöpferischer Phantasie vom Leser neu hervorgebracht. Kunstgerechte Interpretation bemüht sich nach Schleiermacher auch um kleinste Einzelheiten und um das scheinbar Selbstverständlichste von Rede und Schrift - Hermeneutik wird so schließlich zur Kunst, »die Rede zuerst ebenso gut und dann besser [zu] verstehen als ihr Urheber« (ebd., 86). Dazu aber benötigt Schleiermacher noch eine weitere Strategie. Aus der theologischen Hermeneutik ist er mit Deutungstechniken vertraut, die sich auf den sprachlichen Aufbau eines Textes beziehen und von der individuellen Sprachverwendung bewusst absehen. Dieses technische Interpretationshandwerk, das bis in die heutige Schulinterpretation hinein gewirkt hat, erweitert Schleiermacher zu einem Katalog der grammatischen Auslegung, der die allgemein gültigen Sprachstrukturen berücksichtigt und sie auch im historischen Kontext sieht. 198 Literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien Dieses vergleichende, >komparative Verstehen* bzw. die >grammatisch-historische< Textkenntnis mit den festen Interpretationsregeln stellt Schleiermacher der anderen, der einfühlend-kreativen psychologischen Deutung ergänzend an die Seite. Genauso verhält es sich mit dem Sprachverständnis: Zwar handelt es sich um allgemeine Sprachstrukturen, die der einzelne Sprachnutzer vorfindet, doch wendet er sie auf individuelle Weise an. Von ihrer einzelnen Verwendung hängen dann auch die Sprachbedeutungen ab, in der die vorgefundenen Strukturen jeweils individuell zur Geltung gebracht werden. Zwischen den genannten Polen ist die Rolle des Lesers zu situieren: der treffsicheren, anwendungsnahen Auslegung einerseits und der Unberechenbarkeit des Wortes andererseits, zwischen Wahrheit und Prozess, Allgemeinem und Individuellem, Vereindeutigung und Sinnverstreuung. Erst beide Seiten des Verstehens zusammengenommen zeigen dieses als Prozess: In einem mutmaßenden, psychologischen Erraten wird das Ganze der Deutung konstruiert und dann am Einzelteil in der sprachlichen Auslegung rückversichert, worin sich wiederum eine Kreisstruktur des Verstehens erkennen lässt. Sprachliche Kommunikation ist dann nicht einfach Transport von feststehenden Bedeutungen und Informationen, sondern jeder individuelle Deuter kann durch sein Sprachvermögen die Botschaft formen und damit einen neuen Sprachgebrauch ermöglichen. Dieses Zusammenwirken von endlicher (grammatischer) und unendlicher (psychologischer) Deutung, von regelgeleitetem Interpretationsverfahren und mutmaßendem, kreativem Deuten herausgearbeitet zu haben, ist Schleiermachers bleibendes Verdienst. Wilhelm Dilthey: Verstehen als Miterleben In diesem Sinne hat Wilhelm Dilthey grundlegend das naturwissenschaftlich-positivistische Erklären, das auf kausales Erschließen von Naturgesetzen abzielt und aus ihnen die Einzelphänomene vereindeutigend ableiten will, vom geisteswissenschaftlichen Verstehen unterschieden. Verstehen bedeutet nicht abstraktes, nur kognitives Kalkulieren, sondern bezieht ein Miterleben des Anderen ein, das erst die Lebenshorizonte von Leser und Autor zusammenbringt - so äußere sich »im Kunstwerk ein Zusammenhang von Erleben, Ausdruck und Verstehen« (1910, 99) des Künstlers. Der Interpret soll seinen Erlebnishorizont in den anderen hineinprojizieren, um zu einem probeweisen Verstehen zu gelangen; so »verstehen wir uns selber und andere nur, indem wir unser erlebtes Leben hineintragen in jede Art von Ausdruck eigenen und fremden Lebens« (ebd.). Damit erweitert Dilthey den hermeneutischen Zirkel, indem er den individuellen Standpunkt mit dem allgemeinem, universalen Wissen in Beziehung setzt, wodurch die jeweilige zeitliche oder kulturelle Kluft überbrückt und Teilhabe an gesellschaftlichen Kräften insgesamt möglich werden soll. Dilthey geht dabei fest von einer gelingenden Kommunikation aus, nämlich »daß, was ich an einem anderen verstehe, ich in mir als Erlebnis auffinden, und was ich erlebe, ich an einem Fremden durch Verstehen wiederfinden kann« (VII, 213). So wünschenswert es aber ist, Erlebnisfähigkeit auf Seiten des Interpreten zu kultivieren - er soll immerhin in einen »Lustzustand« geraten (VI, 192) - , kann dies kaum ein Maßstab für die Richtigkeit seiner Interpretation sein. Fraglos Hermeneutik 199 bringt Dilthey mit dieser Forderung einer »persönlichen Genialität« (V, 267) des Deuters eine Position auf den Punkt, die unterschwellig das 19. Jahrhundert beherrscht hat, aber auch heute noch erkennbar ist: Der Interpret stellt sich durch Verstehen an die Seite des Dichters, und indem er ihn versteht, fühlt er sich mit ihm auf einer hierarchischen Stufe. Zu viel Erlebnis im Lebensstrom, so müsste aber der Einwand lauten, könnte auch dazu führen, dass Widersprüche geglättet oder Horizonte angenähert und harmonisiert werden, die vielleicht gar nicht übereinkommen können. Die Möglichkeit, dass es grundlegende Differenzen fremder Traditionen und Kulturen geben könnte (wie sie etwa das romantische Plädoyer für das Missverstehen einkalkulierte), wird kaum bedacht. Martin Heidegger: Verstehen als Lebensbedingung An diese Lebensphilosophie des Verstehens hat z.B. Martin Heidegger angeknüpft, der in Sein und Zeit (1927) ganz grundsätzlich das Verstehen als eine Lebensbedingung auffasst. Insofern wir immer schon in einer sprachlich verfassten und geschichtlichen Welt stehen, liege das Verstehen allem Erkennen und jedem Handeln, also der alltäglichen Lebenspraxis zugrunde. Anders (und in Heideggers Jargon) gesagt handelt es sich beim Verstehen um die Bedingung des In-der-WeltSeins. Verstehen ist eine Tätigkeit, die sich erst nachrangig auf Texte bezieht, primär dagegen auf Lebenszusammenhänge, aus denen jede Deutung neue Seinsmöglichkeiten erarbeitet. Ob es ein Ding ist, ein Hammer vielleicht, dessen Eigenschaften erkannt und auf den Gebrauch intuitiv zugerichtet werden (1927/ 1984,150), oder ein Waldstück, das der Jäger nach Wild absucht, der Förster als botanisches Objekt erkennt, der Spaziergänger als Ruheort wünscht, der Tourismusmanager auf seine Rendite hin bedenkt oder das ein Liebespaar auf seine Idyllentauglichkeit prüft - einem jeden Ding gegenüber bringt der Verstehende seinen Erkenntnishorizont mit und wendet ihn nach seiner Bedarfsperspektive an. Dasselbe gilt für Texte: Wenn ein Leser etwas interpretiert, wie es >da steht<, so sei dies zunächst nichts anderes als die »selbstverständliche, undiskutierte Vormeinung des Auslegers« (ebd.). Entsprechend gilt: »Auslegung ist nie ein voraussetzungsloses Erfassen eines Vorgegebenen« (ebd.) - und damit entwickelt der Verstehende nicht nur seinen Bezug zum Sein oder sein eigenes Wesen, sondern entdeckt überhaupt im »entwerfenden Erschließen« der Sprache die Möglichkeiten des Seins (ebd., 148). Ganz zutreffend (und im Unterschied zu Dilthey) schließt Heidegger in diesen Vorbehalt gegen die Erkenntnisobjektivität auch die Naturwissenschaften ein: Auch dort kann man das erkennende Subjekt und das erkannte Objekt nicht streng trennen. Es gibt keine >Dinge an sich<, die rein sachlich zu beobachten wären, sondern diese erweisen sich immer als Produkte eines Verstehensprozesses, >Vorverständnisses< oder methodischen >Vorgriffes<, der die Resultate mitproduziert. Dieser Zirkel ist Grundbedingung des Verstehens; Ziel ist nicht, ihn zu vermeiden, sondern »in ihn nach der rechten Weise hineinzukommen« (ebd., 153) - und das heißt: sich seines eigenen Horizontes bewusst zu werden, dafür die Verantwortung zu übernehmen und seine eigenen Verstehensklischees zu hin- terfragen. 200 Literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien Hans-Georg Gadamer: Verstehen als produktives Verhalten Mit Heideggers Grundthese, dass Verstehen ein Vermittlungsgeschehen zwischen Text und Leser sei, das beide Horizonte verändert, wird der hermeneutische Zirkel in einem existenzialen Sinn gefasst (Grondin 2001). Dieser Gedanke ist auch für seinen Schüler Hans-Georg Gadamer leitend: Die Leistung der Hermeneutik bestehe grundsätzlich darin, »einen Sinnzusammenhang aus einer anderen >Welt< in die eigene zu übertragen« (1974, 1062). Auch Gadamer geht davon aus, dass Verstehen eine Seinsweise ist und dass es Interpretationen sind, die das kulturelle Leben überhaupt fundieren. Konkreter aber als Heidegger denkt er an ästhetische Werke, insofern sie Erfahrung, Leben und Sprache zusammenbringen (Wahrheit und Methode, 1960). Das Werk fasst Gadamer nicht als geschlossene, gegen alle Umwelteinflüsse resistente Einheit auf, sondern als ein Wahrnehmungsangebot, das der Leser in der ästhetischen Erfahrung einlösen kann und an dessen sprachlicher Fremdheit er die Grenzen seines eigenen Horizonts entdeckt. Der Leser erkennt sein eigenes Vor-Urteil, umgekehrt aber konstruiert er die Textwelt mit, deren neue Aspekte er nach eigener Maßgabe entfaltet. In der Vermittlung beider Vorgänge kann er schließlich den fremden Horizont des Textes rekonstruieren; beide Seiten befinden sich im Frage-Antwort-Verhältnis: »Das bedeutet aber, daß die eigenen Gedanken des Interpreten in die Wiedererweckung des Textsinnes immer schon mit eingegangen sind. Insofern ist der eigene Horizont des Interpreten bestimmend, aber auch er nicht wie ein eigener Standpunkt, den man festhält oder durchsetzt, sondern mehr wie eine Meinung oder Möglichkeit, die man ins Spiel bringt und aufs Spiel setzt und die mit dazu hilft, sich anzueignen, was in dem Text gesagt ist« (Gadamer 1960, 268). Die im Text gestellten Fragen werden also im Dialog mit dem Leser auf eine neue Stufe gehoben, was Konsequenzen hat: »Nicht nur gelegentlich, sondern immer übertrifft der Sinn eines Textes seinen Autor. Daher ist Verstehen kein nur reproduktives, sondern auch ein produktives Verhalten« (ebd., 280). Damit erweist Gadamer die Überlegenheit eines Textes gegenüber dem Selbstverständnis des Autors bzw. seiner Schreibintention. Deutung erschöpft sich also nicht im Aufdecken des gemeinten Sinns, weil sich der schriftliche Text von den Absichten seines Autors löst und er nicht (wie etwa mündliche Rede) in einer bestimmten Situation aufgeht. Mit dem Lesevorgang pointiert Gadamer den hermeneutischen Zirkel als Wechselspiel zwischen den beiden Horizonten des Textes und des Lesers, die sich gegenseitig verändern. Eine solche zirkeiförmige Beziehung sieht er aber auch umfassend zwischen Teil und Ganzem - nämlich zwischen Kapitel und Buch, Buch und Gesamtwerk, Gesamtwerk und Leben des Autors und zwischen seinem Horizont und dem seiner zeitgenössischen Umgebung. Diese Annäherung von Interpret, Autor und Textteil bzw. -ganzem, von Vergangenheit und Gegenwart hat Gadamer als ein Zirkelprinzip beschrieben, das schließlich in eine »Horizontverschmelzung« (ebd., 289) münden könne, die allerdings stets nur annäherungsweise, in Konstruktionen auf Widerruf, realisiert werden kann. Als Erkenntnismodell grenzt er den hermeneutischen Zirkel gegen die naturwissenschaftliche Hermeneutik 201 >Methode< ab, bei der ein Erkenntnissubjekt seinen Gegenstandsbereich definieren und daraus objektive Schlüsse ziehen will. Dieser Vorgang ist für Gadamer allerdings nur vorgeblich objektiv: Notwendig sei es nämlich auch für die Naturwissenschaften, ihre eigenen Voraussetzungen (bzw. ihren Fragehorizont) zu reflektieren, sonst bleibt es bei einem naiven Positivismus, der den vermeintlich reinen Fakten nachgeht, ohne die Relativität des eigenen Erkenntnisinteresses zu berücksichtigen. Das Bild des Zirkels zeigt hier freilich seine Tücken. Denn denkt man den Ansatz Gadamers konsequent weiter, befinden sich beide Seiten - Geschichte und Verstehen - in wechselseitiger Abhängigkeit und kommt die Auslegung an keinen Endpunkt bzw. ist der Kreis nicht zu schließen: In der Traditionsaneignung durch die Gegenwart geschieht auch ihre permanente Aktualisierung. Damit wiederum wird eigentlich auch der historische Sinn relativiert und auf eine neue Stufe gehoben. Zutreffender wäre dann wohl das Modell einer hermeneutischen Spirale, bei der das Verstehen nicht wieder zu einem Ausgangspunkt zurückkehrt, sondern sich in einer weiteren Dimension entfaltet und tatsächlich beide Seiten in Bewegung bringt. Für Autor- und Leserhorizont bedeutete dies das stete Neuentdecken von möglichen Sinnpotenzialen und Impulsen aus der Textvergangenheit, die aber vom jeweils neuen Horizont der Lektüre immer anders entdeckt, also uminterpretiert werden; was auch jede alltägliche Leseerfahrung von Erst- und Zweitlektüren eines Buches erweist, die niemals mit gleichen Erkenntnissen abgeschlossen werden. Als Problem erweist sich bei Gadamer, dass er zwar nicht die Autorenmeinung, aber die Werke selbst als Autorität der Tradition sieht, die der Verstehende schließlich rekonstruieren muss - dem historisch-dauerhaften, dem klassischen Text erweist Gadamer seine besondere Reverenz. Vor dem rein subjektiven Verstehen bzw. seinen Beliebigkeiten warnt Gadamer, ohne allerdings bestimmen zu können, wo die subjektiv-willkürliche Deutung beginnt und wo ihre objektiven Grenzen sein sollen. Darin liegen gewisse Widersprüche seines großen Projekts, das an der kulturellen Überlieferung arbeitet. Gadamer denkt dabei nicht an ein Spiralmodell: Es ist das Werk, das seine Kreise erweitert, aber auf seinen Bestand soll schließlich die Leserdeutung immer wieder zurückkehren. Bereits Heidegger hatte den aktiv entwerfenden Verstehenden in Sein und Zeit später zum Empfänger einer Überlieferungsgeschichte gemacht, der »auf eine Botschaft zu hören vermag« (1959, 121). Ähnlich bleibt bei Gadamer der Verstehende letztendlich der Tradition untergeordnet. Dass diese auch einmal abgebrochen, außer Kraft gesetzt oder mit kritischen Fragen konfrontiert werden kann, ist in diesem Modell nicht bedacht. 6.2.3 Diskussion und neuere Tendenzen der Hermeneutik Dieses Dilemma zwischen einem erstarkten Leser einerseits und der mächtigen Tradition bzw. dem klassischen Bestand andererseits zieht sich durch die verschiedenen hermeneutischen Strömlingen hindurch. Wenn das Verstehenssubjekt 202 Literaturwissenschaftliche Methoden und Theorien Tradition lediglich braucht, um sich weiter zu entfalten, lässt sich die Frage dagegensetzen, wie denn beide Horizonte immer zu der Übereinstimmung gelangen können, die Gadamer vorschwebt. Um das Problem auf den Alltag der Deutungen zuzuspitzen: Läuft nicht dann jedes Interpretieren auf ein Vereindeutigen hinaus, womit alle überraschenden neuen Deutungen beschnitten werden können? Dahin geht zumindest der Vorwurf all jener, die die Hermeneutik und die Praxis des Interpretierens, die nach dem Muster des close reading den Schulalltag bis heute bestimmt, selbst für eine Willkürhandlung halten: Interpretieren und Bewerten der Deutung haben auch etwas mit institutioneller Macht zu tun. Die amerikanische Kulturkritikerin Susan Sontag hat behauptet, dass Kunstinterpretationen gerade das ästhetische Empfindungsvermögen abstumpfen, gebraucht werde also keine Hermeneutik, sondern eine »Erotik der Interpretation« (1964/ 1991, 22). Aus Sicht des Poststrukturalismus hat insbesondere Jacques Derrida das Ziel der >Wahrheit< bei Gadamer sowie seine Sinndeutungen kritisiert und gegen den Konsens, das Einvernehmen und die Horizontverschmelzung den Widerstreit und die Anerkenntnis des Heterogenen gesetzt (vgl. Gondek 2000; s. Kap. 6.6). Manfred Frank hat durch Einbeziehung poststrukturaler Perspektiven und linguistischer Fragen versucht, die Hermeneutik kritisch weiterzudenken. Dabei kommt wieder Schleiermachers Doppelorientierung zum Tragen: Objektive Sprachstrukturen und subjektive Kreativität sind beteiligt am Zustandekommen von Literatur sowie beim Deuten. Texte sind ein Subjektiv-Objektives: An den allgemeinen Sprachstrukturen, die sich hinter dem Rücken des Autors/Lesers ausbilden, arbeitet der Einzelne mit, das Individuum verändert die Sprache bzw. bringt Neues in ihr hervor. Was also die Sprache angeht, akzeptiert Frank die Vieldeutigkeitshypothese der Poststrukturalisten mit der eigenen These, dass in jeder Zeichenkette »mehr Sinn, als sich zu einer Zeit und durch ein Subjekt entdecken läßt«, stecke (Frank 1979, 69). Schrift, die aus dem Entstehungsanlass entkoppelt ist, gelangt in stets neue geschichtliche Umgebungen und wird um neue, unabschließbare Bedeutungen bereichert. Dass im aktuellen, individuellen Sprachgebrauch ständig neue Bedeutungen generiert werden, behauptet Frank auch hinsichtlich des Interpretierens: »Dieser Unbestimmtheits- oder Freiheitsfaktor eröffnet den Spielraum des Verstehens« (ebd., 63). Eine Schwierigkeit ergibt sich wiederum daraus, dass Frank in den individuellen Sprachgestalten des einzelnen Autors auch ein Stilprinzip ausfindig machen möchte. Seine Deutungsanleitung zielt schließlich darauf, Prozesse der Bedeutungskonstitution am Text herauszufinden, um damit zu zeigen, auf welche Weise der Autor den allgemeinen Sprachhorizont erweitert hat. Die kreative Sprachanwendung bleibt auf der Seite des Autors, dessen Stil und Abweichungen aufgespürt werden sollen; die schöpferische Aktivität des Interpreten ist auf das Nachvollziehen festgelegt. Der Widerstreit zwischen dem aufgewerteten Leser und dem Nachvollzug der Textbedeutung ist kaum zu entscheiden. Wichtige Erkenntnis bleibt aber, dass bei jedem Interpretieren auch die Relativität des eigenen Ansatzes gesehen werden muss. Das sollte nicht davon abhalten, Erkenntnisse über den fremden Autor- und Texthorizont zu gewinnen, doch zeigt eine konsequent begriffene 1 ler- Hermeneutik 203 meneutik immer: Das Interpretament wird nur ein Vorläufiges sein, das durch weitere Lektüren ergänzt, revidiert oder kritisiert wird (vgl. Körtner 2001). Dies immerhin haben fast alle Hermeneutiker gezeigt: Jede Interpretation trägt Spuren der eigenen Perspektive, die nicht ausgeschaltet, sondern nur relativiert und variiert werden kann. Damit soll nicht der völligen Beliebigkeit, dem >anything goes< aller Interpretationen das Wort geredet werden. Denn das Bemühen, die eigene Deutung durchsichtig zu halten (Plausibilitätskriterium), dient schließlich der Kommunikation, die nötig ist, sollen nicht die Einzeldeutungen nur als verlorene Stimme verhallen. Die jeweiligen Konstruktionen der Texte müssen in der Diskussion verglichen und ins Gespräch gebracht werden; es gibt keine Textwahrheit an sich, diese ist vielmehr ständig zu erarbeiten. In Bezug auf die Sprache gilt: Jede kulturelle Äußerung, sei sie alltäglich, politisch, philosophisch oder künstlerisch-literarisch, ist interpretationsbedürftig. Dies ist jenen Tendenzen einer objektiven Hermeneutik entgegenzuhalten, die von einer eindeutig bestimmbaren Textbotschaft bzw. Autorintention ausgehen und das offene Deutungsspiel kritisieren - sei es in der Textlinguistik, wo z.B. Hirsch (1972) zwischen der wörtlichen Bedeutung eines Textes und seinem subjektiven Sinn für einen bestimmten Leser unterscheidet, sei es in den qualitativ forschenden Sozialwissenschaften, wo man gesellschaftliche Dokumente analysieren und diesen eindeutige Aussagen abgewinnen will (vgl. Oevermann 1986; Wagner 2001). Ambivalent verhält sich hierin die Psychoanalyse Freuds als eine Tiefenhermeneutik, die lebensgeschichtliche Zusammenhänge verstehen will, die symbolischen Wirklichkeiten des Patienten als Sprach- und Bilderspiel begreift und bei der sich die Dialogpartner in einem hermeneutischen Zirkel Bedeutungen zuweisen, die sie gegenseitig überprüfen (vgl. Lorenzer 1973, 88). Freud hat seine Deutungen als Konstruktionen ausgewiesen, die Überprüfung brauchen. In seinem Modell ist auch dieses Deuten unabschließbar, wogegen allerdings das therapeutische Interesse des Arztes steht, klare Diagnosen zu gewinnen und dann doch seine Interpretationen zu vereindeutigen (s. Kap. 6.5). Die Schuldidaktik ist neben solchen Anwendungen des hermeneutischen Verstehensmodells wohl ihr wichtigster Praxisbereich. In den 1970er Jahren machen die Didaktiker Anleihen bei der Hermeneutik, um das simple Lesen von vorbildhaften Texten, wie es die Lebenshilfe-Didaktik der Nachkriegszeit betrieb, zu ersetzen durch ein aktives, kritisches Lesen, bei dem die Schüler/innen als eigenständige Partner im Dialog mit dem Text begriffen werden. Diese Orientierung auf Handlung, auf eine produktive Rezeption von Texten, ist in etlichen schulpraktischen Versuchen erprobt und z.B. von Müller-Michaels (1991) als Konzept vorgestellt worden. Die aktive Rezeption soll dann einen Zugang zu Texten ermöglichen und diese überhaupt zur Geltung bringen. Dabei kann man etwa »Texte mit der eigenen Vorstellung auffüllen, Eindrücke formulieren, Assoziationen notieren, Vermutungen über den Handlungsablauf anstellen, Texte zerschneiden, neu zusammenstellen, ergänzen und verändern« (1991, 590). Diese Strategien entfalten ihre Wirkung aber erst dann, wenn sie mit Textanalysen verbunden und im Verstehen der eigenen Herangehensweise als Deutungsbefunde vertieft werden. Eine solche >konstrulverstanden< haben muss, sondern das Handeln mit ihnen gehört ebenso integral zum Verstehen wie die ästhetische Wahrnehmung. Dies gilt auch für die jüngste Anwendung der Hermeneutik im didaktischen Bereich, die das von Jutta Wermke (1997) initiierte Projekt einer integrierten Medienerziehung vornimmt, und zwar unter dem Begriff der ästhetischen Erfahrung. Dabei wird berücksichtigt, dass auch Medien, seien es audiovisuelle, künstlerische, sprachlich-literarische oder digitale, durch die Sinneswahrnehmung und ihren Gebrauch >interpretiert< werden: Sie schaffen neue Wahrnehmungsmöglichkeiten, werden aber auch sprachlich durch eigene Erzählungen und produktive Textaufgaben in schon bestehende Lebenszusammenhänge eingebet- tet. 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