Sippurim hebr. Erzählungen – eine in Fortsetzzungen erscheinende Sammlung von Legenden, Märchen und Lebensgeschichten aus biblischen, rabbinischen und volkstümlich mittelalterlichen Quellen. Sippurim •Galizische Chassidim druckten seit 1814 ihre Geschichten unter diesem Namen. Typische Merkmale: Fiktive Geschichten, alltägliche Umgangssprache, auf eine breite Leserschaft orientiert. Prager Judenstadt •B. Havránek: Klausen-Synagoge, 1843. •Klaus (jiddisch aus Klause, Klausur; mittellat. clusa, „abgeschlossener Raum“) war ein von Gemeindemitgliedern gestiftetes Lehrhaus oder eine Schule, in der Juden ihre Tora- und Talmud-Studien betreiben konnten. Wilhelm Raabe, 1863, Holunderblüte: das schmutzigste Labyrinth, welches die menschliche Phantasie sich vorstellen kann. Wolf Pascheles (1814-1857) •In 1837 eröffnete er eine Buchhandlung, seit 1846 erschienen Sippurim, die auch Lebensbilder berühmer Juden enthielten. Seit 1852 gab Pascheles den Illustrirten Israelitischer Volks-Kalender. Sein Nachfolger als Verleger war sein Schwiegersohn Jacob B. Brandeis. Sippurim in der Jüdischen Universalbibliothek •Titelseite aus dem Jahre 1858 •deutsch, aber auch in hebräischen Lettern publiziert (1860), •Nacherzählt von Heinz Politzer, 1936 Wolf Pascheles sein Verkaufserfolg war eine kleinformatige Ausgabe des Pentateuch in deutscher Übersetzung, 1853 •die fünf Bücher Mose im Alten Testament, hebräisch Tora •Beré’šît : Genesis •Šemôt : Exodus •Wayyiqrá’: Leviticus •Bemidbar : Numeri •Debárîm : Deuteronomium Strategien, um das wunderbare oder märchenhafte Erzählte zu legitimieren •Berufung auf ein altes Manuskript •Hinweis auf tschechische Chronisten, •man gibt vor, Mündliches schriftlich zu überliefern das Märchenhafte parodiert Solche selbstgeschaffene Domestiken sind viel wert, sie essen nicht, sie trinken nicht und brauchen kein Gehalt; sie arbeiten unverdrossen, man kann sie ausschelten, und sie geben keine Antwort. In unserer aufgeklärten Zeit, wo man alles Wunderbare leugnet oder natürlich aufzuklären sich bemüht, wurde auch die Sage vom Rabbi Löw natürlich erklärt: Der hohe Rabbi Löw war nämlich ein geschickter Mechaniker, der sich einen Automaten verfertigte, das ist der Golem. das Parodistische Man will ihm die Erfindung der Camera obscura zuschreiben, wodurch er den Kaiser täuschte; - kurz, der hohe Rabbi Löw war ein Tausendkünstler. als seine einzige, heißgeliebte Tochter hinab von dem hohen Ufer in das brausende Wasser sprang, der Wellen ihren zarten Leib auf ewig verschlangen. Freilich waren mir die tausend Jahre und tausend Liebschaften meines Wasserprinzen nicht gar angenehm, … aber er war trotz seines Alters immer noch ein blühender schöner Jüngling, darum nahm ich sein Anerbieten an… gegen antisemitische Klischees Mordechai ben Šemuel Maisl (1528-1601) Hofjude Rudolfs II.: Ich will lieber arm und redlich sein, als mir auf verbotenem Wege Reichtum verschaffen. Hier habt Ihr Eure Goldstücke. Mein Vater heiß Schalum Meisel, und war, ehe er erblindete, Lastträger. Meine Mutter handelt mit altem Eisen in der Ecke der Goldenen Gasse. gegen antisemitische Klischees ein armer, aber frommer und redlicher Jude, dessen Geschäft darin bestand, daß er am Tage mit dem Sacke über der Schulter durch die Gassen ging und von Zeit zu Zeit sein elegisches Handlwos (Was zu handeln?) ertönen ließ, des Nachts hingegen in seiner schmutzigen Kammer bei einer düsteren Lampe das Gesetz studierte. Freundscghaft des Grafen mit dem redlichen armen Pinchas: Nun erkenne ich, dass das Vertrauen auf Gott sich lohnt. Auch die Gräfin zur Sedar-Feier geholt. Georg Leopold Weisel •(1804 Pschestitz/ Přeštice – 1873 Neumarkt/ Všeruby) •geb. südlich von Pilsen, gest. nordwestlich von Pilsen. •Jachim Löbl Weisel, •Konvertiert 1843 •Weisls Biografie stammt von Josef Blau, der 1926 auch eine Auswahl aus Weisls Werk veröffentlichte.