Das Partygirl Lena schließt eine Wette mit ihrer Freundin Nella, dass sie einen weltfremden IT-Studenten, mit dem Name Leonce, der sich auf ihre Party verirrt hat, morgen zur Langen Nacht einlädt und zum Dichten verführt. Tatort Lange Nacht. Die Studenten feiern im Studentenheim den Semesterstart. Die Party-Gäste sind schon erschöpft von den langen Tanz und den unzähligen Longdrinks. Die Musik wurde leise gestellt, kleine Gruppen zogen sich von der Tanzfläche in die spärlich beleuchteten Zimmerecken. Leonce und Franz sind die letzten, die noch in der Nähe der Lautsprecher mit ihren Plastbechern herumstehen und gar nicht wahrnehmen, was um sie los ist. Sie scheinen leicht beschwipst und unterhalten sich nur zu zweit, nachdem sie die Hoffnung aufgegeben haben, mit den andern ins Gespräch zu kommen. Franz: Die hier versammelte Hardware war cool. Leonce: Nur die Software war nicht besonders benutzerfreundlich. Immer wieder ist das Spiel abgestürzt. Franz: Was die Graphik betrifft, bin ich mehr als zufrieden. Du hast nicht das richtige Passwort, um dich einzuloggen. Leonce: Ich bin nicht sicher, ob es der Mühe wert ist, das Passwort zu erwerben. Die Vorschau ist häufig spannender als die Vollversion. Plötzlich erscheinen in der Tür zwei strahlende Geschöpfe. Nella: Huhu, wacht auf, die Party geht weiter. Lena: Wie bei einem Abverkauf, alles tot und leer und nur noch zwei unverkäufliche Modelle aus der letzten Saison. Nella: Mit denen könnte man auch Spaß haben. Die sehen wie zwei Rehe auf der Autobahn aus. Lena: Dann sollten wir uns auf die Jagd machen. Aber vorsichtig, um sie nicht zu verscheuchen. Nella: Du spinnst doch, die werden nie mit dir reden. Die werden glotzen und sabbern. Lena: Ha, du irrst dich!! Ich werde sie zur Lange Nacht bringen und sie werden auch dichten. Nella: Das möchte ich sehen. Die spucken höchstens Zahlen aus – Binärcode oder Jahreszahlen. Lena: Sieh zu und lerne. Lena: Kommst du häufiger hierher? Leonce: Nein, nur wenn das Netz ausfällt. Lena: Das Netz funktioniert ja schon, die Pförtnerin war schon bei LIBIMSETI.cz. Leonce: Hat sie jemanden gefunden? Lena: Keine Ahnung. Aber ich schon. Auch ohne Libimseti. Leonce: Dieses Kennenlernen übers Internet verstehe ich überhaupt nicht. Wie kann man hoffen, im Internet jemanden aufzureißen, der nicht selber ein hoffnungsloser Fall ist. Ich selbst hätte den Verdacht, dass mir jemand nur etwas vorspielt und mich hinterrücks auslacht. Lena: (sieht ihn groß an): Ja, du hast recht, und der persönliche Kontakt fehlt da. Es gibt Menschen, bei denen du gleich weißt, dass sie es gut und ehrlich mit dir meinen. Das es echt ist. Leonce: Das hört sich gut an. Hast du nicht Lust mit mir noch ein Glas Wein zu trinken. Ich habe auf meinem Zimmer eine Flasche Blaufränkisch von unserem Weinberg. Von dem hast du sicher keinen Kater. *sie sieht ihn verstört an. Ich bringe den Wein hierher. Wartest Du auf mich? Lena: Wenn du gleich da bist … *** Leonce eilt in sein Zimmer für die Flasche, ganz aufgeregt, da ihm so was noch nie geschehen ist. Schnell schreibt er einen Facebook Status, da werden seine 55 Freunde schauen! Ganz verschwitzt stürmt er hinein, er wühlt in seinen Klamotten, ein halbwegs sauberes und nur leicht zerknittertes T-Shirt findet sich, ein bisschen Deo, schnell die Zahnseide gezückt, dreimal mit dem Kamm durch die Haare und schnell zur Lena zurück. *** Leonce: Bitte (reicht ihr das Glas) und ich hab noch ein paar Scheiben Presswurst mitgenommen, am Wochenende hatten wir ein Schlachtfest zuhause. Lena: Ich bin wirklich beeindruckt, so was sieht man nicht alle Tage, darauf wird es sich gut trinken. Leonce: Es ist noch ganz wichtig, bevor wir den Wein verkosten, einen Apfel zu essen. Das reinigt nämlich die Geschmacksknospen, weißt du. Lena: Oh, aha! Ja, dann rein damit. Prost! Es dämmert schon und die Flasche neigt sich dem Ende zu. Leonce, gestärkt durch den Wein, nimmt all seinen Mut zusammen und stellt Lena die Frage aller Fragen. Leonce: Du, darf ich dich nächste Woche zu einer Star Wars Convention einladen. Ich geh als Anakin hin, ich stelle dich als meine Padme vor. Lena: Eine was… ehm ja, aber nur wenn du mit mir zur Langen Nacht gehst, und es wäre total romantisch, wenn du ein selbstgeschriebenes Gedicht vortragen könntest. Leonce: Liebe Padme, nichts leichter als das! *** Am nächsten morgen. Leonce wacht wie aus einem Traum auf. „Ist es wirklich passiert? Mir? Mit ihr? Nein…(die Flasche suchend) Ja doch. Schnell greift er nach seinem Handy und ruft Franz an. Leonce: Franz!!! Hast du mich gestern gesehen…Ja, ja mit Lena. Franz: Und hast du schon FB aufgemacht, du hast ganze 30 Kommentare zu deinem gestrigen Status. Leonce: Warte…Ja wirklich! Aber du, ich erinnere mich jetzt…ich hab der Lena versprochen, dass ich ihr ein Gedicht schreibe und heute bei der Langen Nacht auftrete. Franz: Ach was ! Möge die Macht mit dir sein! *** Der Wein ist rot, und ich bin blau, wenn ich dich seh´, mein Herz sagt Wow! Ich bete an die helle Macht, dass sie mir hilft, der Langen Nacht, ein Kleinod um den Hals zu hängen indem ich Len´ in voller Pracht bevor der Saal darüber lacht ein Lied bei süßen Klängen vor Publikum zu Füßen lege. Macht – Tatort Lange Nacht Die helle - Zelle Die dunkle - Wert - Konzert Herz – Commerz