Synchronisation und Untertitelung GOEDEFROY, Martine DE LINDE, Zoé; Kay, Neil: The Semiotics of Subtitling. Manchester: St. Jerome Publishing, 1999. GOTTLIEB, Henrik: Subtitling - A new university discipline, In: Teaching Translation and Interpreting: Training, Talent and Experience; 1992. S. 101-121. IVARSSON, Jan: Subtitling for the Media - A Handbook of an Art, Stockholm: Transedit, 1992. KARAMITROGLOU, Fotios: Towards a Methodology for the Investigation of Norms in Audiovisual Translation. The Choice between Subtitling and Revoicing in Greece. Amsterdam - Atlanta: Editions Rodopi B.V., 2000. Pavel Reich: The Film and the Book in Translation. Brno 2006. Ved. dipl. práce PhDr. Jarmila Fictumová. Informationskanäle im Film 1. Das visuelle Bild 2. Schrift und andere Grafiken 3. Musik 4. Geräusche 5. Dialoge bzw. der Off-Ton Synchroner Ton hat seine Quelle im Bild, asyncroner Ton kommt von außerhalb des Bildes. Synchronisieren: zu den Bildern eines fremdsprachigen Films, Fernsehspiels die entsprechenden Worte der eigenen Sprache sprechen, die so aufgenommen werden, dass die Lippenbewegungen der Schauspieler (im Film) in etwa mit den gesprochenen Worten übereinstimmen: Nachsynchronisation Vor 1932, als sich die Nachsynchronisation durchsetzte, war es üblich, wichtige Filme in Parallel-Versionen (meist englisch, französisch, spanisch und deutsch) zu drehen. 1927 gab es den ersten abendfüllenden Tonfilm „The Jazz Singer“ (Warner Bros), der erste Film mit durchgehend synchronisierten Dialogen war „Lights of New York“ (1928). Die Erforschung der Synchroniasation und Untertitelung wird durch die European Association for Studies in Screen Translation gefördert. Synchronisation in der EU abgelehnt Keine rein sprachliche, sondern in jeder Hinsicht um eine kulturelle Umkodierung. Die anstrebenswerte Perspektive: Die europäischen Zuschauer sollten prinzipiell die Wahl haben, fremdsprachige Filme in der Originalfassung mit Untertiteln zu sehen. Die Untertitelung soll sowohl vor der in Deutschland, Frankreich, aber auch Tschechien verbreiteten Synchronisation als auch vor der in Polen oder Rumänien verbreiteten "Voice-over"-Synchronisationsvariante bevorzugt werden, da diese so gut wie gar nicht zur Verbreitung der Fremdsprachenkenntnisse beitragen. Voice-Over, revoicing eine einzige Sprecherstimme liest alle Rollen in der jeweiligen Landessprache vor. Jean-Luc Godards ALLEMAGNE NEUF ZERO (DEUTSCHLAND NEU(N) NULL, 1991 beide Stimmen gleich laut, damit der Zuschauer die Kontraste zwischen deutschen und französischen Sätzen wahrnimmt. An einer Stelle des Films werden Hegel-Passagen gleichzeitig auf Deutsch und auf Französisch gelesen, so daß selbst Hegel-Kenner nicht mehr folgen können. Audiodeskription ein Verfahren, welches Blinden und Sehbehinderten ermöglichen soll, visuelle Vorgänge besser wahrnehmen zu können. Untertitelung Das Einätzen der Titel auf Grund von Klischees ist 1993 der teureren, aber sichereren Laser-technologie gewichen. Das Spotting: das Festlegen der Stellen, an denen die Titel erscheinen sollen. Ein Film durchschnittlich aus ungefähr 700 Untertiteln Ein Untertitel hat in der Regel nicht mehr als 40 Anschläge je Zeile; ein einzeiliger Untertitel erscheint knapp drei Sekunden im Bild, ein zweizeiliger rund fünf Sekunden. Untertitelung Um das Einblenden eines neuen Untertitels zu erkennen, benötigt das menschli- che Auge etwa 1/6 bis 1/4 Sekunde. Der Abstand zwischen den einzelnen Untertiteln sollte mindestens 1/6 bis 1/4 Sekunde betragen. Untertitelung Spitting Image (That boy is the spit – slina – of his father) war eine satirische britische Fernsehshow, die in den Jahren 1984 bis 1996 vom Sender ITV ausgestrahlt wurde. Es handelte sich bei Spitting Image (der englischen Entsprechung der deutschen Redewendung: wie aus dem Gesicht geschnitten) um Latex-Puppen, die als Karikaturen von bekannten Persönlichkeiten ausgeführt waren, die dabei parodiert wurden. Untertitelung Der Übersetzer: ein Untertitelcomputerprogramm, das durch dunkle Balken am Bildschirm die maximale Länge eines Untertitels anzeigt. Weiters sollte er beim Setzen der Zeilenum-brüche beachten, daß jeder Untertitel nach Möglichkeit eine logische syntaktische Einheit bildet, und die Wahrnehmung durch sorgfältige Interpunktion erleichtern. Der Untertiler: die Zeitkodierung, das Einlesen der Untertitel in den Schriftgenerator, deren optische Gestaltung. Untertitelung • Auslassung oder Umformulierung von Dialogteilen, die nicht unbedingt zum Verständnis notwendig sind bzw. die aus dem dazugehörigen Bild ersichtlich sind: O: I can't shut this case (Koffer ist auf dem Bildschirm zu sehen) UT: Ich krieg ihn nicht zu. Untertitelung Auslassungen von Wiederholungen, die aus dem Kontext ersichtlich sind: O: Um - stick it in the fridge. You can't put your pregnancy in the fridge! UT: Geben Sie es in den Kühlschrank. Du kannst es nicht dort hintun. Untertitelung Auslassung von Füllwörtern wie ,well' oder ,I say', von Frageanhängseln wie ,isn't it?', ,don't you' oder von kurzen Ausdrükken, die bereits Gesagtes noch zusätzlich betonen sollen, z.B. ,you know': O: Well, I can't take my foetus skiing Pandy- poos - can I... UT: Ich kann meinen Fötus nicht zum Ski- fahren mitnehmen. Untertitelung Zusammenfassung kurzer Dialoge zu größeren Sinneinheiten: O: Mrs V. Goode?-Yes. Of, 1, The Avenue, Surrey? - Yes ... UT: Mrs. V. Goode? - Ja. Avenue 1, Surrey? - Ja. Vorschlag: Mrs V. Goode, Avenue 1, Surrey? Ja. Untertitelung Vereinfachung der Syntax und des Vokabulars: O: Give me your wallet or I'll kick your head in. UT: Geld oder Leben! Sonderformen der Untertitelung Laufband-Untertitelung (»running subtitle«) in der Fernsehberichterstattung (Börse, News-Sender, usw.). Zwischentitel wie im Stummfilm Im Fernsehen gab es seit 1960 Schriftgeneratoren, die die Untertitel direkt in das zu übertragende Bild einblenden konnten. Kostendruck bei der Untertitelung Derzeit kostet eine Erstuntertitelung mindestens 5.000 (Schweizer) Franken und jede weitere Kopie rund 2.000 Franken; so werden auf dem kleinen Schweizer Markt vor allem in Landkinos und in den Nachmittagsvorstellungen zunehmend die billigeren Synchronkopien aus Deutschland eingesetzt. (M. Bodmer in der NZZ) Der Preis für eine Untertitelung liegt bei weniger als einem Zehntel dessen einer Synchronisation. Billig sind die deutschen Synchronkopien infolge der Marktgröße. Kosten in Tschechien Etwa ab 15 Kč pro ein einen Untertitel Untertitel für den gesdamten Film 4000–6000 Kč Zusatzlich kostet das Spotting noch weitere 4000–6000 Kč. Vorteile der Untertitelung eine Teilversicherung gegen zensorische Einschnitte * ein lamentierender Schwarzamerikaner nach einem Autounfall – celý jmění stálo/ drei Monatslöhne hat mich der Wagen gekostet. Auch die Schweiz rückte von den Untertiteln ab: alle drei Schweizer Sender (SRG/SSF/TSI) gingen um 1900 dazu über, nur in der jeweiligen Sprache gedrehtes oder synchronisiertes Material auszustrahlen. Die Menschen sind eben faul. Japan entschied sich für Untertitel, obwohl sich die Synchronisation in diesem dichtbesiedelten Land wirtschaftlich gerechnet hätte. Untertitelung für Schwerhörige und Gehörlose das National Captioning Institute (NCI): caption Untertitel Mehr als 15 europäische Länderbieten Untertitel für Gehörlose an, wobei England immer noch eine Vorreiterstellung einnimmt, da seit Ende 1998 dort gesetzlich festgelegt ist, daß 50% des Fernsehprogramms gehörlosengerecht ausgestrahlt werden müssen. Für Gehörlose müssen alle wichtigen Geräusche angekündigt werden, ohner die die Situation missverständlich wäre. Untertitelung über Teletext Televizní zákon, na jehož vstřícnosti k sluchově postiženým má Anica Dvořáková lví podíl, přijali zákonodárci v roce 2000. Veřejnoprávní televize musí podle něho skrytými titulky opatřit 70 procent pořadů, komerční televize pak alespoň 15 procent. "Mnozí neslyšící ovšem mluví českým znakovým jazykem, který má odlišnou gramatiku. Český jazyk je pro ně jazykem cizím, proto nerozumí psanému textu, a nebudou tedy rozumět ani otitulkovaným pořadům," Untertitel als ein zusätzlicher intralingualer Kanal im Film Sichtbarmachung von Gedanken Woody Allens ANNIE HALL (DER STADTNEUROTIKER,1977) was Annie und Alvy wirklich denken, während sie eine etwas gezwungene Unterhaltung über Kunst führen. VIVRE SA VIE (DIE GESCHICHTE DER NANA S., 1962, Jean-Luc Godard) eine Sequenz ohne Ton, in der Nana und ein junger Mann sich im Zimmer eines Stundenhotels bewegen und umarmen: Untertitel zeigen an, was die beiden denken oder sagen könnten. Was muss ein audiovisueller Übersetzer beherrschen, damit nicht die Gleichung gilt traduttore – traditore/Verräter (1) Linguistische Kompetenz. (2) Pragmatische, kommunikative und interaktive Kompetenz. (3) Paralinguistische Kompetenz (Timbre, Klang oder Tonhöhe nachzuahmen. (4) Kulturelle Kompetenz. (5) Technische Competenz. Synchronisation Nukleussynchronität: Die Artikulation stark betonter Silben, die in der Linguistik als Nuklei bezeichnet werden, kann vom Kulminationspunkt bestimmter Gesten wie dem Ausführen einer Handbewegung oder auch nur dem Hochziehen der Augenbrauen nicht getrennt werden kann [...], weil ansonsten eine Loslösung des gesprochenen Textes vom Bild erfolgt, die zwar nur in den seltensten Fällen bewusst auffallen, unterbewusst aber wahrscheinlich doch registriert werden dürfte. Synchronisation Synchrondeutsch der Synchronbuchautor arbeitet die Rohübersetzung in ein dem Film angepaßtes Synchronbuch um, Die Rohübersetzer wissen, daß der von ihnen übersetzte Text nicht der endgültige Text ist. Manchmal arbeiten die Rohübersetzer nur mit den continuities: (das ist der tatsächliche Filmdialog im Gegensatz zm Drehbuchtext). Synchronisation Queen Christina, ein Hollywood-Film, (1933), Regisseur Rouben Mamoulian, die Hauptolle Greta Garbo. Don Antonio: Love, as we understand it, is a technique that must be developed in hot countries. Dt: „Liebe ist für uns keine Schicksalsfrage, sondern vielmehr Inbegriff der Daseinsfreude.“ Das war zwar lippensynchron, aber inhaltlich eher das Gegenteil. Synchronisation In PULP FICTION (1993, Quentin Tarantino) bezeichnet sich Samuel L. Jackson alias Killer Jules als „bad motherfucker“, in der dt. Synchronisation dagegen als einen „bösen schwarzen Mann“ In DANCE OF THE VAMPIRES (TANZ DER VAMPIRE, 1967, Roman Polanski): Daß er als Vampir von der Magd nicht mit dem Kruzifix zurückgehalten werden kann, erklärt er in der deutschen Synchronfassung mit: „Das hilft doch nur bei den alten Vampiren.“ Tatsächlich aber sagt er im Original: „Das hilft doch nicht bei jüdischen Vampiren.“ Synchronisation Von CASABLANCA gibt es drei deutsche Fassungen (1952, 1968, 1975). In der deutschen Kinofassung aus dem Jahr 1952 wurde der gesamte Komplex des Nationalsozialismus durch Schnitte und eine Ersetzung der Dialoge eliminiert; es gibt in dieser Fassung keine Nazis mehr (also auch keinen Major Strasser), keine Kollaborateure und auch keine Widerstandskämpfer. Deutsche könnten solche ausländischen Negativbilder ihrer selbst als häßlich empfinden; in diesem Sinn wird in den genannten amerikanischen Filmen die „Häßlichkeit“ der Deutschen beseitigt. Synchronisation Die alleinige Motivation für die Übersetzung von Filmen ist das erwartete hohe Einspielergebnis, das den an der Synchronisation Beteiligten einen immensen Erfolgsdruck auferlegt, der sich äußerst negativ auf die Qualität des Produktes auswirkt. Um auf das mittlerweile recht zahlungskräftige jugendliche Publikum nicht verzichten zu müssen, nehmen viele Verleiher die mit einer günstigeren Kennzeichnung verbundenen Änderungsauflagen der FSK in Kauf. Die Synchronfassung wird entsprechend adaptiert und für eine jüngere Altersgruppe freigegeben. Übertitelung für Opern, d.h. Übersetzungen, die während der Aufführung parallel zum gesungenen Original-text auf einem Display oberhalb der Bühne angezeigt werden. die zusätzliche Schwierigkeit, daß die optische Information der Aufführung vom Originaltext abweichen kann. Der Übersetzer ist daher gezwungen, nicht nur den Ausgangstext, sondern auch die Inszenierung zu berück-sichtigen, um nicht durch Unterschiede zwischen Übertiteln und Bühnengeschehen das Publikum zu verwirren. Übertitelung Wagners Siegfried am Théâtre du Châtelet 1994 die Übersetzerin Durastanti Wenn der Regisseur Strosser auf die meisten Requisiten verzichtete , so fehlt in der 3. Szene des 1. Aufzuges auf der Bühne der Blasebalg, von dem Siegfried in der Schmiedeszene singt, daher wird dieser auch in den Übertiteln nicht erwähnt: Originaltext: Zu Spreu nun schuf ich die scharfe Pracht, im Tiegel brat ich die Späne. Hoho! Hoho! Hohei! Hohei! Hollo! Blase, Balg! Blase die Glut! Übertitelung Übertiteltext: J'ai réduit ta lame/čepel en poudre pour la refondre/přetavit. … ... II faut attiser/rozdmýchat le feu! 5 Zeilen im Original entsprechen 2 Zeilen Übertitel. Übertitelung Mackerras, Judy (1989): „The craft of surtitling". About the House. Spring 1989, 20-22. London: Royal Opera House Covent Garden. plädiert für eine von der Aufführung unabhängige Information über das Libretto.