NJII_3343 PLANEN UND GESTALTEN VON UNTERRICHTS-EINHEITEN Block 7: Fertigkeit Hörverstehen Di. 10.50-12.25 Uhr G31 Mgr. Andrea Eskisan Fragestellung: —Ist Hören eine passive Aktivität im Unterricht? — —NEIN! ØHören ist eine rezeptive Verarbeitung von Sprache, erfordert aber ein hohes Maß an Aktivität oKonzentration, Aufmerksamkeit, Sprachkönnen ØHören verläuft gleichzeitig und direkt Ø Lernpsychologische Grundlagen —Wie funktioniert „Hören? — 1.Auditive Wahrnehmung der akustischen Signale oRegistrieren von Lauten, Intonation... 2.Auditive Integration oder Assimilation oOrdnen der Signale oInterpretation im Kontext 3.Auditive Identifikation oZuordnung von Bedeutungen unter Anwendung lexikalischer, grammatischer, syntaktischer und stilistischer Kenntnisse 4.Semantische Interpretation oBedeutungseinheiten in einen sinnvollen Zusammenhang bringen ound somit Sprechsituation und Sprechintention bestimmen Ziele des Hörverstehens Grundsätzlich gilt: —Es können nur bereits bekannte sprachliche Signale identifiziert und interpretiert werden. —Hörverstehen basiert auf einer intensiven Interaktion von Hörer und Text (...). —Zielgerichtetes Hören ist eine wesentliche Hilfe bei der Entschlüsselung auch schwieriger Texte. —Nicht nur der Text selbst, sondern auch die Aufgabenstellung bestimmen den Schwierigkeitsgrad einer Höraufgabe. —(nach Solmecke 1992) Was kann man hören? —Adaptierte Texte: ◦Hörtexte aus Lehrwerken, Lehr- und Lernmaterialien (auch aus dem Internet – Deutschlernseiten) —Authentische Texte: ◦Deutschsprachiges Radio ◦Hörbücher ◦Interaktion mit Muttersprachlern ◦Youtube ◦Film- und Fernsehen ◦Auslandsaufenthalt (Vorlesungen, Vorträge, Führungen etc.) Beispiel: Hörtext — — — —Tangram aktuell 1B Lektion 8 Teil B — — — Phasen beim Hörverstehen — —Phase 1: Übungen vor dem Hören — —Phase 2: Übungen während des Hörens — —Phase 3: Übungen nach dem Hören Phase 1: Übungen vor dem Hören —Hinführung zum Thema —Aktivierung des sprachlichen und inhaltlichen Vorwissens ◦Brainstorming, Cluster, Assoziogramm, Bild- und Satzkarten, thematisches Gespräch —Aufbau einer Hörerwartung ◦Formulierung von inhaltlichen Erwartungen und Hypothesen an den Hörtext etc. —Vorentlastung ◦Wortschatz klären/wiederholen ◦Situative Einbettung (W-Fragen, Bilder) Phase 2: Hörstile —Extensives Hören oGlobales (kursorisches) Hören oSelektives Hören —Intensives Hören oDetailliertes Hören ◦ ØHörstilauswahl oje nach Lernziel, Textsorte und Schwierigkeitsgrad Phase 2: Übungen während des Hörens —Ziel: —Überprüfung des Hörverstehens auf verschiedenen Ebenen — 1.Ebene: Wiedererkennen 2.Ebene: Verstehen 3.Ebene: Analytisches Verstehen 4.Ebene: Evaluation § 1. Ebene: Wiedererkennen § §von Lauten, Wörtern, Wortgruppen §Nonverbale Aufgabenstellungen – ØAnkreuzen ØMarkieren ØIdentifizieren... 2. Ebene: Verstehen §Globale Sinnerfassung oder §Gezielte selektive Informationsentnahme – ØOrdnungs- und Zuordnungsaufgaben ØMultiple-Choice-Aufgaben ØZeichnungen ØPantomime — 3. Ebene: Analytisches Verstehen § §Mehr als nur Erfassen des expliziten Wortlauts §Umfasst Schlussfolgerungen in Bezug auf Beziehungen einzelner Aspekte zueinander, Textabsicht, Sprechermotivation und – –einstellungen § ØErgänzen von Lückentexten ØZusammenstellen von Schlüsselinformationen ØOffene und halboffene Fragen (Personen-, Orts- oder Zeitbezug, die im Text nicht explizit angegeben sind) 4. Ebene: Evaluation (auch Übungen nach dem Hören) § §Persönliche, wertende Stellungnahme zum Gehörten §Angemessene sprachliche oder außersprachliche Reaktion auf das Gehörte Phase 3: Übungen nach dem Hören —Texte (Transkriptionen nutzen): §Aufgabe lösen, und was haben Sie noch verstanden? §Höraufgaben unter Lernern aufteilen §Textteile ordnen (praktisch: Dialoge) §Korrekturaufgaben §Bereits gehörte Texte didaktisieren, danach Hörkontrolle (Transkriptionen nutzen) §Wörter auslassen und ergänzen lassen §nur Anfangsbuchstaben von fehlenden Wörtern lassen und ergänzen lassen §Bestimmte sprachliche Phänomene ergänzen lassen §Multiple-Choice-Aufgaben §induktiv Grammatik/Wortschatz einführen §in Rollen lesen lassen (erst zu zweit, dann im Plenum) §... § ◦ Übungstypologie —Lieder einsetzen: §Im Liedtext Wörter ergänzen §Liedtextpuzzle §Wörter schnappen §Bilder schnappen §Wortfeld – welche kommen im Text vor? §Beim Hören suchen: z.B. Adjektive §Aufstehen nach gehörten Wörtern §Fehlerkorrektur §Singen – 3 Chinesen mit dem Kontrobass §Singen – Mein Hut, der hat 3 Ecken ◦ ◦ ◦ Beispiel: Lied •Die Ärzte: „Zu spät“ Wichtig zu wissen! —Ziel ist auch die Entwicklung von Verstehensstrategien ◦Konzentration ◦Erkennen von sprachlichen und inhaltlichen Informationen ◦Unterscheiden von Wichtigem und Nebensächlichem —Trainiert werden sollen verschiedene Hörstile —Validität ◦Hörverstehensergebnisse x sprachliche Korrektheit der Antworten —Gedächtnisleistung ◦wortwörtliche Speicherung kaum möglich, deshalb: wortwörtliche Reproduktion zur Überprüfung der Verständnisleistung nicht geeignet!) Reflexion: —Haben Sie heute gut aufgepasst??? J — —Was wurde alles in den 90 Minuten gemacht? — —Warum wurde es so gemacht? — — Ergebnisse der Reflexion: —Hörverstehen ist ein aktiver Denk- und Lernprozess. —Man muss nicht immer alles verstehen. —Durch verschiedenste Übungsvarianten kann Hörverstehen trainiert werden. —Hören Sie mehr Deutschsprachiges J Quellen —JANÍKOVÁ, Věra; MICHELS-MCGOVERN, Monika: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache im Überblick. Brno: Masarykova universita v Brně, Pedagogická fakulta, 2002. ISBN 80-210-2344-9 —