Entrückung Ich fühle luft von anderem planeten. Mir blassen durch das dunkel die gesichter Die freundlich eben noch sich zu mir drehten. Und bäum und wege die ich liebte fahlen Dass ich sie kaum mehr kenne und Du lichter Geliebter schatten – rufer meiner qualen – Bist nun erloschen ganz in tiefern gluten Um nach dem taumel streitenden getobes Mit einem frommen schauer anzumuten. Ich löse mich in tönen · kreisend · webend · Ungründigen danks und unbenamten lobes Dem grossen atem wunschlos mich ergebend. Mich überfährt ein ungestümes wehen Im rausch der weihe wo inbrünstige schreie In staub geworfner beterinnen flehen: Dann seh ich wie sich duftige nebel lüpfen In einer sonnerfüllten klaren freie Die nur umfängt auf fernsten bergesschlüpfen. Der boden schüttert weiss und weich wie molke .. Ich steige über schluchten ungeheuer · Ich fühle wie ich über lezter wolke In einem meer kristallnen glanzes schwimme – Ich bin ein funke nur vom heiligen feuer Ich bin ein dröhnen nur der heiligen stimme. Das Buch der hängenden Gärten Unterm schutz von dichten blättergründen Wo von sternen feine flocken schneien · Sachte stimmen ihre leiden künden · Fabeltiere aus den braunen schlünden Strahlen in die marmorbecken speien · Draus die kleinen bäche klagend eilen: Kamen kerzen das gesträuch entzünden · Weisse formen das gewässer teilen. Als neuling trat ich ein in dein gehege Kein staunen war vorher in meinen mienen · Kein wunsch in mir eh ich dich blickte rege. Der jungen hände faltung sieh mit huld · Erwähle mich zu denen die dir dienen Und schone mit erbarmender geduld Den der noch strauchelt auf so fremdem stege. Saget mir auf welchem pfade Heute sie vorüberschreite – Dass ich aus der reichsten lade Zarte seidenweben hole · Rose pflücke und viole · Dass ich meine wange breite · Schemel unter ihrer sohle. Wenn ich heut nicht deinen leib berühre Wird der faden meiner seele reissen Wie zu sehr gespannte sehne. Liebe zeichen seien trauerflöre Mir der leidet seit ich dir gehöre. Richte ob mir solche qual gebühre · Kühlung sprenge mir dem fieberheissen Der ich wankend draussen lehne. Wenn sich bei heilger ruh in tiefen matten Um unsre schläfen unsre hände schmiegen · Verehrung lindert unsrer glieder brand: So denke nicht der ungestalten schatten Die an der wand sich auf und unter wiegen · Der wächter nicht die rasch uns scheiden dürfen Und nicht dass vor der stadt der weisse sand Bereit ist unser warmes blut zu schlürfen. Sprich nicht immer Von dem laub · Windes raub · Vom zerschellen Reifer quitten · Von den tritten Der vernichter Spät im jahr. Von dem zittern Der libellen In gewittern Und der lichter Deren flimmer Wandelbar. Wir bevölkerten die abend-düstern Lauben · lichten tempel · pfad und beet Freudig – sie mit lächeln ich mit flüstern – Nun ist wahr dass sie für immer geht. Hohe blumen blassen oder brechen · Es erblasst und bricht der weiher glas Und ich trete fehl im morschen gras · Palmen mit den spitzen fingern stechen. Mürber blätter zischendes gewühl Jagen ruckweis unsichtbare hände Draussen um des edens fahle wände. Die nacht ist überwölkt und schwül.